Fr, 4. November 2016

THEOCRACY, EMERALD, WITHIN SILENCE

Hall of Fame (Wetzikon, CH)
28.11.2016

Power Metal-Abend im Hall Of Fame

Veranstalter Abärtig Entertainment lud gleich drei Vertreter des Genres nach Wetzikon ein. Ein überraschend starker Opener, eine bombastische Schweizer Band und ein für meinen Geschmack nicht vollends überzeugender Headliner. Ausführliche Details findet ihr in den nachfolgenden Zeilen. 

Die Arbeitswoche mit einem Konzert ausklingen lassen? Dazu sage ich bekanntermassen nie nein. Und dadurch führt mich meine Tätigkeit als aufstrebender Metaljournalist heute Abend wieder einmal in mein geliebtes Hall Of Fame. Jep, im Jahre 2016 macht dieser Laden dem Z7 in meinem persönlichen Ranking gehörig Konkurrenz. Solange ich mich an beiden Orten wohlfühle, stellt dies aber kein Problem dar.

Bereits am Eingang erblicke ich dann ein erstes, prominentes Gesicht. Thomas Winkler – seines Zeichens Sänger bei Gloryhammer – begrüsste die hereinmarschierenden Gäste. Feine Geste, dass er sich seine Ex-Band Emerald heute ebenfalls anschaut. Metalheads sind und bleiben offenbar wirklich eine grosse Familie.

Mit der passenden Flüssignahrung ausgestattet kämpfe ich mich dann in Richtung Absperrgitter. Es ist bereits eine beachtliche Menschenmenge anwesend. Entweder muss irgendeine der heutigen Bands ein wahrer Publikumsmagnet sein oder ansonsten haben wohl meine Konzertberichte über das Hall Of Fame für eine steigende Popularität gesorgt. Den heute aufspielenden Bands sei der rege Ansturm jedenfalls absolut gegönnt.

WITHIN SILENCE

Den Auftakt machen die Slowaken von Within Silence. Und das gelingt den Herren ziemlich gut. Sofort haben sie die Menge auf ihrer Seite und ernten regelmässig ausgiebigen Applaus. «Epic Power Metal» nennt die Band ihren Spielstil. Das Dargebotene erinnert an Gruppen wie Stratovarius oder Sonata Arctica. Bei den Letztgenannten beziehe ich mich dabei auf Material vor der Platte «Unia». Und bleiben wir doch noch rasch ein wenig bei Sonata Arctica. Drummer Peter Gacik weist für mich heute Abend eine gewisse Ähnlichkeit zu Tony Kakko auf. Vielleicht liegt das aber auch am häufig wechselnden Scheinwerferlicht und seiner Position im hinteren Bühnenbereich.

Sänger Martin Klein überzeugt mit geiler Stimme. Ja, der Junge hat etwas auf dem Kasten. Immer wieder bedankt er sich in leicht gebrochenem Englisch bei der anwesenden Zuhörerschaft. Heute Abend seien wir einfach nur «great». Sehr sympathisch. Man merke sich diese Band. Selten habe ich einen Opener gesehen, der das Publikum so intensiv zu begeistern gewusst hat. Prädikat «absolut empfehlenswert».

EMERALD

Danach ist es Zeit für die Lokalmatadore. CH-National-Power Metal. Emerald sind definitiv «back in the game». Nach längerer Pause sind sie seit April dieses Jahres wieder unterwegs. Mit der Verpflichtung von Marcel Hablützel konnte die Sängerposition neu besetzt werden. In dieser Formation habe ich die Truppe bereits Anfang September an der «Swiss Metal Attack» erlebt. Dort haben sie mich als neuen Fan gewonnen. Und wie schlagen sie sich heute?

Die anwesende Menge jubelt zurecht. Emerald liefern eine sackstarke Show ab. Vor allem in der ersten Reihe fliegen die Haare nur so durch die Gegend. Marcel motiviert die Massen immer wieder zu Aktivitäten à la klatschen etc. Gesanglich ist er gut unterwegs, aber offenbar scheint die Schriftgrösse der Setlist ein kleines Problemchen darzustellen. Glücklicherweise stehen ihm seine Bandkollegen hilfsbereit zur Seite und so geht am Ende kein Song vergessen.

Vor allem den beiden Gitarristen Michael Vaucher und Julien Menth steht die Spielfreude ins Gesicht geschrieben. Ein Gitarren-Solo jagt das andere. Die zierliche Basserin Vania Truttmann droht ab und zu beinahe hinter ihren männlichen Bandkollegen unterzugehen. Sie hält sich jedoch wacker und muss sich – unter uns gesagt – eigentlich keinesfalls verstecken.

Die Band beendet ihr Set mit der Iron Maiden-Hymne «Wasted Years». Auf der Setlist wird die Nummer liebevoll als «Wasted Beers» aufgeführt. Der Song lässt das Publikum nochmals so richtig ausflippen. Es wird fleissig mitgesungen und mitgegrölt. Ja, auch Emerald kann ich ohne zu Zögern weiterempfehlen. Support your local Metal Bands!

THEOCRACY

Kurz vor elf entern dann schliesslich die Headliner des Abends die Bühne. Die Amis von Theocracy haben es noch nicht in mein persönliches Metal-Dutti-Wikipedia geschafft. Offensichtlich erfreuen sie sich aber einer gewissen Beliebtheit, denn das Hall Of Fame ist ziemlich voll. (Auf die Menschenmasse bezogen. Ich meine damit nicht den Alkoholpegel. Nur, damit das klar ist. Sternhagelvoll kann man meinetwegen bei Bands wie in Extremo sein).

Die Herrschaften sind nicht schlecht, wirken mir aber trotzdem teilweise zu eintönig. Meiner Meinung ist die Stimmung bei den beiden Vorgruppen ein wenig besser gewesen. Nichtsdestotrotz haben die Herren ab und an ein paar Hochgeschwindigkeits-Nummern in ihrem Repertoire. Diese Songs reissen auch mich mit.

Frontmann Matt Smith hat öfters mit seinem Mikrokabel und auch dem Mikroständer zu kämpfen. Die drei werden heute Abend wohl keine Freunde. Plötzlich ist seine Stimme komplett weg. Kunststück, wenn da auf einmal ein ausgestecktes Kabel herumliegt. Matt lässt sich davon aber nicht beirren und steckt das Käbelchen gleich selbst wieder ein. Selbst ist der Mann. So gehört sich das.

Bassist Jared Oldham muss sich ebenfalls mit Mikroproblemen auseinandersetzen. Sein Gesang hört man jedoch die gesamte Spielzeit nicht. Da haben in die Herren Techniker einfach im Stich gelassen.

Zur Geisterstunde ist dann Ende Feuer. Unter tosendem Applaus verabschieden sich Theocracy vom Wetzikoner Publikum.

Fanzit

Mit einem von der reizenden Bardame Jessi offerierten Bierchen begebe ich mich noch rasch zum Merch-Stand. Die aus meiner Sicht heutigen Gewinner des Abends dürfen sich nun an einer Spende meinerseits erfreuen. Ich bin nun Besitzer eines T-Shirts und einer CD von Emerald.

Die Organisation des Abends ist Abärtig Entertainment durchaus gelungen. Gerne wieder. Ich habe das Hall Of Fame selten so gut besucht erlebt.

Bandtechnisch haben mich eindeutig Emerald und Within Silence überzeugt. Diese beiden Truppen kann ich definitiv weiterempfehlen. Theocracy werde ich gerne bei einer anderen Gelegenheit nochmals eine Chance geben. Wenn sie mich dann immer noch nicht vom Hocker hauen, hat’s halt nicht sollen sein.

Setliste EMERALD

Achtung: Kann allenfalls unterhaltsame, abgeänderte Namen der Song-Titel enthalten. Emerald ihr Scherzkekse! Kein Wunder konnte Marcel die Liste teilweise nicht lesen.

  1. Only The Tripper Wins
  2. Mace Of Evil
  3. Hard To Be A Trutthuen
  4. Tears Of A Vanius
  5. Revanius
  6. Where’s Your Sougodi
  7. Harleychüngü
  8. Verreckoning Day
  9. Ancient Mace-Tery
  10. Hörndli Wùi, Hùi
  11. Wasted Beers

Setliste THEOCRACY

  1. Paper Tiger
  2. Ghost Ship
  3. Absolution Day
  4. The Gift Of Music
  5. Wishing Well
  6. New Jerusalem
  7. Nailed
  8. Martyr
  9. Castaway
  10. Laying The Demon To Rest
  11. I Am

Wie fandet ihr das Konzert?

28.11.2016
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