Open Circle Festival in Spreitenbach
Fr–Sa, 6.–7. September 2013

Open Circle Festival

Naturarena Spreitenbach (Spreitenbach, CH)
09.09.2013
Open Circle Festival in Spreitenbach

Der erste Eindruck dieses Festivals war linde aus gedrückt, nicht wirklich vielversprechend. Über fehlende Ausschilderung, wo’s zum Eingang geht, ausgegangene Eintrittsbändchen um 19.00 Uhr, einbrechende Nebenbühne, Auftrittverweigerung einer Band, mangels fehlendem Publikum und lauwarmen Bier, gibt’s noch einiges wo Nachholbedarf besteht. Aber zuerst mal alles der Reihe nach.

Zum 3. Mal öffnete das Open Circle Festival bei hochsommerlichem Herbstwetter, in Spreitenbach seine Tore.

Ab der Autobahnausfahrt war alles gut beschildert und das Gelände war schnell erreicht. Parkplätze liessen sich direkt am Gelände finden, doch bei der Eingangssuche, gestaltete sich dies schon schwieriger. Fehlende Wegweiser beschwerten den Weg zum Eingang.

Beim diesem angelangt, war warten angesagt, da schon kurz nach Festivalbeginn, die Eintritts-Bändchen ausgingen und der Nachschub irgendwo deponiert war.

Nach dem auch diese Hürde geschafft war, hoffte man, das sich der Rest nicht so präsentierte wie der Anfang…..dem war leider am Freitag nicht so.

Direkt neben dem Eingang und in unmittelbare Nähe zum Festivalgelände, befand sich der Campingplatz. Die Hauptbühne liess sich von da aus, über einen kurzen Weg schnell erreichen.

Sie befand sich im Amphitheater, das auf der Lichtung eines kleinen Wäldchens lag und so mit genügend Schatten- und Sitzplätze bot, von denen man einen Topsicht auf die Bühne hatte.

Neben der Hauptbühne gab es noch einen Nebenbühne im Festzelt. Gemäss Running Order, die zuerst nur auf der Homepage zu finden war und dann doch Anfangs Freitagabend improvisiert auf ein Kartonplakat gekritzelt neben dem Abfalleimer beim Amphitheater platziert wurde, sollte es zwischen den Bands keine Pausen geben und ein nahtloser Übergang sein. Klappt nicht ganz, so gab es einige Überschneidungen.

King Lizard, die um 19.00 Uhr auf die Nebenbühne sollten, verweigerten kurzerhand den Auftritt um diese Zeit. Gemäss Niro Knox (Gitarrist) wegen den fehlenden Besuchern, was um diese Zeit wirklich der Fall war. Bei dieser ungewollten Pause, blieb einem nichts anders übrig, alles das Gelände unter die Lupe zu nehmen oder sich mit Getränk und Food einzudecken.

Trotz einer wirklich coole Location im Amphitheater, genügend Schatten- und Sitzplätze, eine gedeckte Nebenbühne, Gratisparkplätze, ein schöner, kostenloser Campground, saubere Sanitäranlagen, gutes PA, Grillstation im Gelände und Minigolf zur freien Benutzung mit Festivalticket gab’s doch noch ein paar Sachen die zu bemängeln sind.

Da hätten wir einen Starkstromkasten, der für jedermann zugänglich ist, Stromkabel die einfach kreuz und quer über das Gelände verteilt liegen, fehlende Infos, eine Nebenbühne, die aus Holzplatten und unterlegten Einwegpaletten besteht, ein paar Damen und Herren hinter der Bar, die das Arbeiten nicht erfunden haben und teilweise eine echt chaotische Organisation….Luft nach oben hat es allemal!

So, genug abgelästert und zum erfreulichen Teil: das Billing konnte sich durchaus sehen lassen. Die Zusammenfassung der zwei Tage.

 

Freitag, 6 September 2013

Blueskidz (CH), eine Kinderband die sich dem Blues verschrieben hat eröffnete das Festival um 17.30 Uhr. Gefolgt von Woodbridge (CH), die mit ihren dreckigen Riffs und rauen Vocals coolen Vintage Rock spielten.

Als nächsten war Trial off (CH) auf Hauptbühne an der Reihe. Ihr Sound, eine Mischung aus Rock / Grunge / Alternative und Funk ist wohl die treffendste Beschreibung dieses Musikstils.

Danach war Zwangspause angesagt, da King Lizard (GB) ihren Auftritt verweigerten und auf später verschoben. Auf der Hauptbühne stand Visible Soul (CH) in den Startlöchern. Ein Mix aus Grunge / Rock / Metal / Hip Hop / Reggae / Electro und diversen Sprachen, so lässt sich die Mucke der vier Jungs beschreiben. Trotz recht gutem und sauberem Sound, riss es das spärlich anwesend Publikum nicht von den Sitzplätzen.

Bei Requiem (CH) war das Zelt von Anfang an gut gefüllt. Sie bretterten ihren Old – School – Death Metal, der mit coolen Breaks und Tempovariationen aufgelockert wird, schonungslos in die Menge. Klarer Sound, gut abgemischt und eine tolle Lightshow, unterstrichen diesen Gig. Wie sich bei Requiem herausstellte, war die Bühne nicht Death – Metal- tauglich. Nach dem ersten Jump des Sängers, krachte die Bodenplatte durch und wurde später mit Paletten unterlegt. Verlost wurde von der Band ein Jahres-VIP-Ticket für die Person, die sich am meisten verausgabte. Was einige Damen und Herren zum hemmungslosen Headbangen und abrocken verleitete.

Mit  Crucified Barbara (SWE) ging’s dann ein wenig ruhiger auf der Hauptbühne weiter. Die vier Girls rockten was das Zeugs hielt, fuhren mit coolen Posen auf und die Sängerin erinnerte mit Ihrem Gesang an Lita Ford. Der Sound war druckvoll, klar und rockig….cooler Heavy Metal der guten alten 80er Jahren. Die Fans dankten es mit Headbangen und die Stimmung im Publikum war top. Bühnenlicht hätte mehr sein dürfen, da die Girls doch oft im Dunklen standen.

Unterdessen richtete sich Broken Fate (CH) auf der Special Stage ein. Diese Bestand aus einem aufgemotzten Ford Transit oder so ähnlich im Jägermeister-Look. Schlagzeug auf das Autodach gestellt, Amps vor dem Auto platziert und das ganze dezent mit Lichtschläuchen beleuchtet, so schleuderten sie ihre Mischung aus Trash / Metal und Metalcore in die Runde.

Spencer (CH) war als nächstes im Nebenzelt an der Reihe. Licht und Sound passten zusammen, der Druck nach vorne war auch top, nur im Musikstil dieser Band fand ich mich nicht zurecht. Etwas zwischen Metal und Electro. Groovig und abgespaced kam der Sound daher und war doch recht gewöhnungsbedürftig.

Skindred (GB), der Headliner des heutigen Abends, war schon rein optisch eine Augenweide. Sänger, Typ Rastaman mit roter Glitzerjacke und jede Menge Tücher in und um sich herum, ein Gitarrist, der ZZ Top in jungen Jahren Konkurrenz machen könnte, ein Bassist, der als Holzfäller durchginge, ein Bürotyp, der den Mac bediente und ein richtiger Metaller an den Drums, dies war mein erster Gedanken bei dieser Band.

Der Sänger flitze wie ein Wiesel auf der Bühne hin und her. Der Gitarrist poste bis zum Ende, der Drummer bearbeitete sein Schlagzeug präzise und kraftvoll und der Rest der Jungs zog tüchtig mit. Vom ersten Ton an hatte die Band das Publikum im Griff und die feierte die Band ab. Headbangen, Crowdsurfen, Circle Pits und ein Gehüpfe, das es eine Freude war, die Menge zu beobachten. Bei der Zugabe, ging das Publikum auf Ansage des Sängers in die Knie um dann, auf Befehl in die Höhe zu schnellen. Ganz zu schweigen von dem sauberen, druckvollen Sound der einem aus den Boxen entgegen dröhnte. Obwohl der Musikstil nicht meinen Geschmack trifft, absoluter Respekt vor dieser Band.

Samstag, 7. September 2013

Der Samstag ging dann doch ohne nennenswerte Pannen über die Bühnen. Und präsentierte sich im Vergleich zum Freitag eher ruhig und organisiert.

Das Aufgebot der Bands liess, sich sehen und hören, war aber mit 14 Bands, doch hoch angesetzt und wurde recht anstrengend. Darum auch nur eine Zusammenfassung der Highlights.

Svart Crown (FRA) knallten ihren Death / Black Metal mit einer solchen Wucht in die Menge, das man mehr Reaktion von den knapp 100 Anwesenden erwartet hätte. Die Energie die von diesen Jungs ausging, konnte man förmlich in der Luft spüren. Neben Hammersound, boten sie auch eine unterhaltsame Bühnenshow mit synchron Helikopter-Headbangen.

Auf der Nebenbühne ging’s mit Dust In Eyes (ITA) weiter. Dreckiger, kompromissloser Raishell Rock’n’Roll, wurde hier zum Besten gegeben. Die Bühnenbretter wackelten bedenklich, wie am Vortag bei Requiem, hielten aber diesmal Stand. Lele Dust (Vocals) flitze zwischen Bühne und Publikum hin und her und flösste dem einen oder anderen Whiskey ein.

Sin Side (CH) hatte einen druckvollen Sound, was ihren Schweinerock so richtig zur Geltung brachte. Coole Riffs, melodiöse Parts und die Hammerstimme von Gilbi zeichnen diese Band aus. Auch die Bühnenshow der Jungs kann sich sehen lassen. Leider war bis auf die kleine Fangemeinde vor der Bühne, die Reaktion des Publikums verhalten.

Die änderte sich aber schlagartig, als Sister (SWE) aufgebretzelt und gepudert die Hauptbühne enterten. Die Jungs schmetterten ihren Sleaz-Rock in guter alter Manier von der Bühne runter. Das ganze Paket dieser Band stimmt, Musik, Attitude und Style. Die reichlich versammelten Leute dankten es ihnen mit viel Applaus.

Weiter ging’s auf er Mainstage mit dem nächsten Highlight: Ex Deo (CAN). Die Death – Metal Band könnte sich aufgrund der Liedtexte, welche sich auf die Sagen der Römer beziehen, auch im Pagan Metal zuzuordnen. Backdrop, Outfits und Bühnendeko waren top aufeinander abgestimmt. Geile Riffs und Breaks und eine Groove der die Menge zum Headbangen verleitete.  Die Stimmung im Publikum war ausgezeichnet und die Band hatte sichtlich Spass auf der Bühne. Leider standen sie oft im Dunkeln, wie auch noch einige andere Bands, da die Dame am Lichtpult wohl ein Nachtsichtgerät benutzte.

Impaled Nazarene (FIN) legten ihr lächerlich wirkendes Make up unterdessen hinter der Nebenbühne auf. Dunkle Bühne, brachialer Sound, der manchmal so richtig nach dreckigem Rock tönte und aggressiv und trotzdem melodiös war, zog die Leute im gut gefüllten Zelt in ihren Bann. Leider machte, nach meiner persönlichen Meinung, der kleine Kerl, der kreischend auf der Bühne stand und sich als Sänger entpuppte, dem ganzen einen dicken Strich durch die Rechnung.

Nile (USA) machte den Abschluss auf der Mainstage des Festivals.  Technical Death-Metal auf qualitativ hochstehendem Niveau mit ägyptischen Einflüssen war angesagt. Die Band prügelte ihren Death-Metal mit Blast Beats, Riffgewitter, coolen Breaks, Tempowechseln und Samples durch die Boxen, dass einem die Hosen flatterten. Das Publikum war zahlreich erschienen, doch die Reaktion war ehr verhalten. Was angesichts der späten Stunde und der vielen Bands vorher nicht verwunderlich ist.

Mit Sound der an die siebziger und frühen achtziger Jahre erinnert und  von Dirty Passion (SWE) zelebriert wird, ging das Open Circle Festival zu Ende.

Fanzit dieses kleinen und in einer einmaligen Location stattfinden Festivals: Lernen die Veranstalter aus den passierten Pleiten und Pannen, dann dürfen wir uns auch nächstes Jahr wieder am Open Circle Spreitenbach, mit hochkarätigen Bands, erfreuen.


Wie fandet ihr das Festival?

09.09.2013
Weitere Einträge von

 
Do–Sa, 20.–22. Juni 2024, Beim Flugplatz (Grenchen, CH)

Metalinside präsentiert: Summerside Festival 2024 – Corey Taylor, Bruce Dickinson, Megadeth, Deep Purple u.v.m.

Alternative Metal, Bluesrock, Classic Rock, Country, Dark Rock, ...
 
Sa, 20. April 2024, Met-Bar (Lenzburg, CH)

Metalinside präsentiert: Shredhead, Mabon

Thrash Metal
  • Pressetext 27.03.2024
 
Fr, 12. April 2024, Z7 (Pratteln, CH)

Warkings

Heavy Metal, Power Metal
  • Pressetext 25.03.2024
 
Fr, 5. April 2024, X-Tra (Zürich, CH)

Impericon Festival 2024 – As I Lay Dying, Terror u.v.m.

Deathcore, Hardcore, Metalcore
 
Sa, 16. März 2024, Komplex 457 (Zürich, CH)

Amaranthe, DragonForce, Infected Rain

 
Mi, 6. März 2024, Schüür (Luzern, CH)

Therion, Satra