SEPULTURA – The Mediator Between The Head And Hands Must Be The Heart

Metalcore, Thrash Metal
27.10.2013

Was hat man davon zu halten, wenn eine Thrashertruppe bestehend aus drei Brasilianern und einem amerikanischen Sänger sich mit der Entmenschlichung unserer Gesellschaft und dem Einfluss der globalen Vernetzung auf unser Menschsein auseinandersetz?

Das herauszufinden gilt es mit dem neuen Album von SEPULTURA, „The Mediator Between The Head And Hands Must Be The Heart”. Wer SEPULTURA kennt – und wer tut das nicht – mag etwas erstaunt sein über diese philosophische Namensgebung für ein Album, das thrashiger und härter kaum sein könnte.

Derrick Green himself entspricht diesem auf den ersten Blick widersprüchlichen Konzept ebenfalls. Dieser bedrohlich aussehende Hüne, der hinter der Bühne zum absolut sanften Lamm mutiert.

Spielt es eine Rolle, in welcher Verpackung eine Botschaft daher kommt oder ist es einfach entscheidend, ob sie gut ist? Klar, die Frage war rhetorisch gemeint…

SEPULTURA setzen sich auf dem aktuellen Silberling besonders mit Fritz Langs „Metropolis“ auseinander, einem Film von 1927, der sich genau mit dieser Entmenschlichung befasst. Im Plot verwandelt ein durchgeknallter Millionär und Exzentriker einen Roboter in einen Menschen. Gitarrist Andreas Kisser äussert sich dazu so:

“Das ist im Grunde das Gegenteil dessen, was heutzutage der Fall ist. Mehr, als je zuvor, werden wir durch die weltweite Vernetzung, der Google Brille, Computerchips unter der Haut und dergleichen technisiert und unsere Gesellschaft letztendlich zu Sklaven globalisiert. Wenn man bedenkt, dass der Roman in den frühen 20er Jahren geschrieben wurde, ist dies schon fast prophetisch. Die Phrase, die mich inspiriert hat – die Hauptaussage dieser Geschichte – besagt, dass das Herz als menschlicher Faktor den Menschen Mensch bleiben lässt – nicht Roboter. Das Herz schlägt frei…“

Auf dem Album „The Mediator Between The Head And Hands Must Be The Heart” wechseln sich die verschiedensten Stimmungen ab, ohne dass dabei der Charakter der Härte und der Tempi verlorengeht, welche Thrash à la SEPULTURA nun einmal auszeichnet.

Spannend etwa “The Vatican” – klagende Stimmen der Verdammten, denen klar wird, dass sich Gott von ihnen abgewandt hat. Diese Bewusstwerdung wird dargestellt durch einsetzende Gitarrenriffs, Bass Schlagzeug und schliesslich die wutentbrannte Stimme Derrick Greens.

Andere Tracks bemühen sich gar nicht um sanfte Einstiege sondern legen gleich mit der gewohnten SEPULTURA – Power los und ziehen sie durch. Seien es nun der Opener “Trauma Of War” oder “Impending Doom” oder “Manipulation Of Tragedy” – SEPULTURA geben dem Album ihr persönliches Gesicht und machen klar, wo und wer hier die Musik spielt.

Ein weiterer, beeindruckender Track ist „The Bliss Of Ignorants“. Der Song beginnt fast funkig, um dann stark in Richtung Metalcore zu kippen. Hier wird die Handschrift der Produzenten Ross Robinson und Steve Evetts sichtbar, die Bands wie FEAR FACTORY, MACHINE HEAD oder THE DILLINGER ESCAPE PLAN bei ihrer Arbeit begleiteten.

Letztlich bringt es der Promotext der Mannen von NUCLEAR BLAST auf den Punkt:

„In Anbetracht der Tatsache, dass sowohl die FIFA Weltmeisterschaft 2014, als auch die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro ausgetragen werden, erwartet Brasilien ein weltweites Publikum, das vom Glamour, den die Fernsehbildschirme transportieren, schier hypnotisiert sein wird. Aber es gibt auch jene, die sich der Realität stellen, die nicht in der Flimmerkiste zu sehen ist; jene die sich mit dem harschen Alltag der brasilianischen Bevölkerung seit Jahrzehnten auseinandersetzten.“

Dem habe ich nichts hinzuzufügen ausser der Erkenntnis, dass es sich hier wieder um ein glattes Neuner-Album handelt. SEPULTURA zeigen eindrücklich auf, wo 2013 der „Thrash-Core“-Hammer hängt.

 

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Trackliste:

 

  1. Trauma Of War 3:45
  2. The Vatican 6:33
  3. Impending Doom 4:15
  4. Manipulation Of Tragedy 4:16
  5. Tsunami 5:10
  6. The Bliss Of Ignorants 4:51
  7. Grief 5:34
  8. The Age Of The Atheist 4:19
  9. Obsessed 3:53
  10. Da Lama Ao Caos 4:28

Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 9/10



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27.10.2013
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