SAXON – Unplugged And Strung Up
Heavy Metal
Achtzehn frische Jährchen war ich gerade mal alt, als das erste SAXON-Album auf den Markt kann; „Saxon“. Und ich war begeistert und wurde ein SAXON-Fan der ersten Stunde. Heavy Metal, wie ich ihn mochte und heute noch mag; kompakt, fett, coole Soli und der hammermässige Gesang eines „Biff“ Byford – so klang das 1979.
Klar profitierten SAXON auch etwas davon, dass sich die ganz grossen Metal-Bands damals aufgelöst hatten und entweder nicht mehr zurück kamen (LED ZEPPELIN) oder nie zur alten Grösse fanden (DEEP PURPLE). Und klar ist auch, dass SAXON die letzten über 35 Jahre – die Band besteht seit 1976 – nicht ohne Taucher überlebt hat. Auch die schwermetallenen Briten bekamen die Metalkrise in den Neunzigern ab und einige Alben tendierten (zu) stark Richtung Mainstream. Für mich persönlich kam die Band mit „Dog Of War“ wieder zurück, fand wieder auf den „rechten Weg des Heavy Metal“.
Und 2013 kamen sie endgültig zurück – „Sacrifice“ ist eines der besten Alben der Band überhaupt. Und nicht vergessen Mädels, die Gründungsmitglieder Byford und Quinn haben stramme 62 Jahre auf dem Buckel – nach baldiger Pensionierung riechen die beiden aber nicht.
Und jetzt werfen sie wieder ein Album auf den Markt, also eigentlich schon zwei. Das Album „Unplugged And Strung Up“ wird von einem Geschenk in Form des 2002er-Albums „Heavy Metal Thunder“ begleitet. Und auch die Titel des aktuellen Albums sind nicht neu, aber trotzdem faszinierend.
SAXON bringen eine Mischung aus den akustischen Live-Versionen „Iron Wheels“ und „Frozen Rainbow“, aus diversen neu eingespielten Akustik-Versionen und einigen Tracks, die mit einem Sinfonieorchester eingespielt wurden. „Militia Guard“ von ihrem ersten Album „Saxon“ ist ebenso drauf wie „Battle Cry“ vom 1986er Silberling „Rock The Nations“.
Die Bezeichnung „unplugged“ ist allerdings nur sehr bedingt richtig – die Orchesterversionen sind ziemlich elektrisch eingespielt, einfach mit Orchester verstärkt.
Da SAXON auf einen immensen Fundus an Hits zurückgreifen können, war es kein Problem, die 14 Tracks zusammen zu bringen. Sie mussten nicht allzu tief in die Schubladen greifen, um hier eine Übersicht auf 35 Jahre erfolgreiche Metalgeschichte zu liefern.
Und als solche Reminiszenz mit orchestraler Untermalung und akustischen Ausflügen ist die Scheibe zu verstehen. Es ist kein neues SAXON-Album sondern ein Stück gelebtes Heavy Metal Zeitalter.
Musikalisch agieren SAXON auf der Höhe der Zeit. Das Album ist perfekt, weder Aufnahmen noch Mastering zeigen Fehler. Der Einsatz des Orchesters unterstützt die Songs, verstärkt die epischen Stellen, macht das Ganze noch imposanter.
Und diese Perfektion, diese technische und musikalische Professionalität überzeugt mich am meisten. Hier hat eine Band ihre Geschichte vertont und zeigt auf, dass sie auch nach 35 Jahren dieser Geschichte zum Besten gehört, was der Heavy Metal Markt zu bieten hat.
SAXON sind Hammer, dieses Album ist eine Bank und die Krönung wird sein, wenn sie als Support einer ebenfalls auf dem Höhepunkt agierenden MOTÖRHEAD die Bühnen rocken. Und das wird, wenn Lemmy bis dann wieder fit ist, im kommenden Frühling sein. More tob e announced!
Trackliste „Unplugged And Strung Up“
- Stallions Of The Highway ( remix)
- Crusader (Orchester Version)
- Battle Cry
- The Eagle Has Landed ( Orchester Version)
- Red Star Falling ( Orchester Version)
- Broken Heroes ( Orchester Version)
- Call To Arms ( Orchester Version)
- Militia Guard
- Forever Free ( neu aufgenommen)
- Just Let Me Rock ( neu aufgenommen)
- Frozen Rainbow ( Akustik)
- Iron Wheels ( Live Akustik)
- Requiem ( Akustik)
- Coming Home ( Akustik)
Trackliste „Heavy Metal Thunder“
- Heavy Metal Thunder
- Strong Arm Of The Law
- Power & Glory
- And The Band Plays On
- Crusader / Dallas 1 PM
- Princess Of The Night
- Wheels Of Steel
- 747(Strangers In The Night)
- Motorcycle Man
- Never Surrender
- Denim & Leather
- Back To The Wall