Knock Out Festival Karlsruhe
Sa, 14. Dezember 2013

Knock Out Festival 2013 – Sabaton, Doro, Lordi, Saltatio Mortis u.m.

Europahalle (Karlsruhe, DE)
19.12.2013

Karlsruhe rockt!

Zum sechsten Mal seit 2005 fand am 14. Dezember das Knock Out Festival in Karlsruhe statt. Dieser Event hat sich seit den Anfängen zum mittlerweile grössten eintägigen Hallenfestival Europas gemausert! Kein Wunder, wenn man Bands wie Blind Guardian, Saxon, Hammerfall, Edguy, In Extremo und viele andere auf dem Billing stehen hatte…

Und auch dieses Jahr liessen sich die Veranstalter nicht lumpen und buchten sechs Bands, die den Fans des melodischen Metal Freudentränen in die Augen trieben.

Aber zuerst ein paar Worte zur allgemeinen Lage. Die Europahalle in Karlsruhe ist eigentlich eher eine Sporthalle, eignet sich aber auch ausgezeichnet für Konzerte. Ich würd mal schätzen, dass etwa 6‘000 Leute Platz haben würden und dieses Jahr schien es mir, als ob einiges mehr Leute da waren als früher. Die Halle hat ein Restaurant, wo man ein paar Menus zur Auswahl hat. Zu äusserst fairen Preisen (Schweinsbraten mit Spätzle für 9.50 Euro – und zwar rechte Portionen!) und sehr schmackhaft. Dazu hat’s auch noch Fressstände, wo man Schnitzelbrötchen und ähnliches erhalten kann. Bierstände gibt’s natürlich auch überall, 3.50 Euro für 4 dl sind auch einigermassen ok. Die Merch Preise waren ebenfalls ok, Festival Shirts für 20 Euro, Band Shirts für 25 Euro.

Was mich in den letzten Jahren jedoch immer wieder massiv gestört hat, war die völlig übertriebene Lautstärke. Ganz vorne hatte man oftmals Mühe, die einzelnen Songs zu erkennen – alles ging in einem lauten Wummern unter. Und auch weiter hinten war’s oftmals schlicht ZU laut. Dieses Jahr war’s zwar massiv besser, einzig bei Lordi und gegen Ende bei Doro war’s hässlich. Aber wenigstens hat’s den Anschein, dass da wirklich was gemacht wurde. Lustigerweise haben Kollegen berichtet, dass der Sound in den hinteren Teilen nicht so das Gelbe vom Ei war… Soundprobleme hin oder her – insgesamt ist es eine sehr gute Location, wo man immer wieder gerne hin geht.

Kissin‘ Dynamite

Das wichtigste ist jedoch wie immer die Musik. Und das gab’s pünktlich um 17.00 Uhr, als der Opener Kissin‘ Dynamite unter grossem Jubel die Bühne betrat. Die jungen Schwaben halten die Flagge des Glam Metal hoch – und das Publikum liebt es! Ich habe noch keinen Opener gesehen, bei dem das Publikum dermassen abging, und zwar bis in die hinteren Reihen. Es war zugegebenermassen eine etwas komische Setlist (zumindest ich hab „Metal Nation“ und „Addicted to Metal“ schwer vermisst…), aber die 30 Minuten waren auch so viel zu schnell vorbei. Einen Originalitätspreis werden Hannes und seine Jungs nicht erhalten, den braucht’s aber auch nicht. Kissin‘ Dynamite hatten mächtig Spass und setzten die Messlatte gleich mal richtig hoch an. Gerne wieder – und dann bitte mehr als 30 Minuten!

Pink Cream 69

Pink Cream 69 hatten zwar den Heimvorteil, aber nach dem fulminanten Start war’s dennoch kein einfaches Unterfangen. Aber David Readman und seine Mitstreiter sind ja keine Neulinge und meisterten ihren Auftritt souverän. Als sie neulich im Z7 mit Pretty Maids waren, hab ich’s zwar besser gefunden, aber alles in allem war’s ein durchaus gutes Konzert mit einer ansprechenden Setlist. Ich hätte durchaus noch den einen oder anderen Song hören können.

Lordi

2006 / 2007 waren die Finnen auf dem Höhepunkt ihrer Karriere – 2013 müssen Lordi an einem solchen Festival bereits als Nummer 3 auf die Bühne. Die glorreichen Zeiten sind etwas vorbei… Dass Lordi die aufwendigste Bühnenshow des Abends hatten, muss man kaum erwähnen. Allerdings beschränkte sich das dieses Mal vor allem auf die Maskierungen und ein paar wenige Gimmicks, Pyros schienen nicht zugelassen zu sein. Man kann geteilter Meinung sein, aber die Musik von Lordi ist nicht weltbewegend. Songs wie „Who’s your Daddy“ oder „The Devil is a Loser“ stechen da sicher positiv heraus, aber alles in allem ist’s halt schon eher durchschnittlich. Trotzdem: dieser Auftritt war einiges besser als auf dem BYH!!! Und ich muss zugeben: wenn man das Spektakel von ganz vorne sieht, macht’s wirklich Spass. Hard Rock Hallelujah!

Saltatio Mortis

Das Billing des Knock Out Festivals hat immer einen grossen Vorteil für mich: es gibt jedes Jahr eine Band, die mich schlicht nicht interessiert – irgendwann muss man ja mal was essen. Dieses Mal war das Saltatio Mortis. Ich bleib dabei: Blockflöten und Dudelsäcke sind KEIN Metal. Fairerweise muss ich aber zugeben, dass die acht Herren mächtig abgeräumt haben! Und Respekt vor dem Sänger: der singt crowdsurfend einen kompletten Song durch, ohne das man irgendwie merkt resp. hört, dass er vom Publikum auf Händen getragen wird. Durchaus beeindruckend!

Doro

30 Jahre Doro! Die unangefochtene Metal Queen feiert Jubiläum und ist in absoluter Topform. Ich versteh die Kritiker nicht, die manchmal kaum ein gutes Haar an der Dame lassen können. Doro Pesch zeigte sich in Karlsruhe von ihrer besten Seite, die Frau ist einfach ultra sympathisch und hatte mächtig Spass. Die Setlist war gespickt mit Highlights. Neben den Standards wie „All we are“ oder „Für immer“ überzeugten vor allem der Opener „Earthshaker Rock“ und „Hellbound“. Aber das absolute Highlight war (wohl nicht nur für mich) das göttliche „Night of the Warlock“. Ich weiss noch, wie sauer ich war, dass der Song damals auf der Cruise gefehlt hat. Hier war’s der Kracher schlechthin – meine andauernde Heiserkeit hat definitiv direkten Zusammenhang damit… Nach zu kurzen 75 Minuten war bereits wieder Schluss. Schade – das Publikum hätte gerne mehr gewollt und auch mehr verdient! Bärenstarker Auftritt, in dieser Verfassung soll uns Doro noch lange erhalten bleiben!

Sabaton

Wenn man die letzten Jahre so anschaut, dann war die Wahl des Headliners wahrlich keine Überraschung. Die schwedische Kampfmaschine Sabaton hat seit der Veröffentlichung von „Carolus Rex“ im Frühjahr 2011 auf jeder mehr oder weniger wichtigen Bühne gespielt – Karlsruhe war somit nichts anderes als der logische Abschluss und die letzte Show ihrer „Swedish Empire“ Kampagne. Am 2. Januar geht die Band ins Studio, um den Nachfolger aufzunehmen…

Zuvor waren jedoch noch 90 Minuten Vollgas angesagt. Und dass wohl der grösste Teil vor allem wegen Sabaton in die Europahalle pilgerte, zeigte sich an den Unmengen an Sabaton–Shirts im Publikum. Und die Schweden dankten es mit intensiven 90 Minuten, auch wenn showmässig dieses mal nicht viel (resp. gar nichts… ) geboten wurde.

Ganz im Gegensatz zum Abend zuvor in Dietikon zeigten sich die Jungs hier von ihrer wirklich spontanen Seite. Von Routine war kaum was zu spüren, gewisse Dinge gehören jetzt einfach zur Show. Genial war Gitarrist Thobbe, der nach den andauernden „Noch ein Bier“-Rufen seine Gitarre an Joakim übergab und sich verabschiedete – er habe jetzt so viel Bier trinken müssen, jetzt müsse er pissen gehen…. Joakim zockte darauf hin etwas Deep Purple und Metallica…! Nach „Primo Victoria“ streikte dann auch Neo-Drummer Hannes van Daal und setzte sich mit einem Bier an die Bar, sprich: vor die Drums, da wo all das Bier rumstand. Joakim musste seine Jungs fast mit der Peitsche zu „Metal Crüe“ antreiben – herrliche Bilder! Die Setlist hatte zudem einige Überraschungen bereit: so hat „Panzerkampf“ den Weg zurück in die Show gefunden. Und auch der wohl schnellste Song überhaupt, „Screaming Eagles“, wurde endlich mal live gespielt. Gemäss Joakim ist Hannes van Daal der Grund – er sei der erste Schlagzeuger seit Daniel Mullback, der dieses schnelle Zeug spielen könne. Diese Aussage darf man wohl mit einem kleinen Augenzwinkern sehen…

Sabaton spielten in Karlsruhe einen ihrer besseren Gigs. Von den Kritikpunkten aus Dietikon war hier wie gesagt kaum etwas zu sehen oder spüren, im Gegenteil:  die Jungs genossen die letzte Show der Tour in vollen Zügen.

Mit Sabaton’s „Metal Crüe“ endete nach 1 Uhr morgens somit dieses Festival – und das Motto „Karlsruhe rockt“ traf zu hundert Prozent zu! Ein wirklich geiles Billing, querbeet gut bis ausgezeichnet aufgelegte Bands und Gigs, grösstenteils auch ein angenehmes Publikum (ähnlich dem BYH!!!, nur der Kiddie Anteil war hier etwas grösser). Das „Knock Out Festival“, Ausgabe 2013, war ein Volltreffer!

Und 2014 wirft seine Schatten voraus: bereits sind zwei Bands bestätigt! Es sind dies Unisonic mit Kai Hansen und Michael Kiske sowie die Schweizer Superstars Gotthard!

SetlisteKissin’ Dynamite

  1. Sleaze Deluxe
  2. Sex is War
  3. Welcome to the Jungle
  4. I will be King
  5. Operation Supernova
  6. Money, Sex and Power

Setliste Pink Cream 69

  1. Keep your eye on the Twisted
  2. Hell’s gone crazy
  3. Special
  4. Lost in Illusions
  5. Talk to the Moon
  6. Do you like it like that
  7. Living my life for you
  8. Wasted Years
  9. Welcome the Night
  10. Shame

Setliste Lordi

  1. We’re not bad for the Kids (We’re worse)
  2. Get Heavy
  3. The Riff
  4. Who’s your Daddy?
  5. Beast loose in Paradise
  6. The Chainsaw Buffet
  7. It snows in Hell
  8. Blod red Sandman
  9. Devil is a Loser
  10. Hard Rock Hallelujah
  11. Sincerely with Love
  12. Would you love a Monsterman?

Setliste Doro

  1. Earthshaker Rock
  2. I rule the Ruins
  3. Rock til death
  4. Burning the Witches
  5. Night of the Warlock
  6. Raise your Fist in the Air
  7. Für immer
  8. Burn it up
  9. Revenge
  10. Breaking the Law
  11. All we are
  12. Hellbound
  13. Ich will alles
  14. Love me in black

Setliste Sabaton

  1. Intro (The Final Countdown & The March to War)
  2. Ghost Division
  3. Panzerkampf
  4. White Death
  5. Swedish Pagans
  6. Uprising
  7. Gott mit uns (Noch ein Bier)
  8. The Cliff’s of Gallipoli
  9. Attero Dominatus
  10. Poltava (Swedish Version)
  11. Carolus Rex
  12. Screaming Eagles
  13. 40:1
  14. The Art of War
  15. Primo Victoria
  16. Metal Crüe

Fotos vom Knock Out Festival 2013 (Kaufi)


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