Sa, 1. Februar 2014

SUICIDAL ANGELS, FUELED BY FIRE, LOST SOCIETY, EXARSIS

KiFF (Aarau, CH)
04.02.2014

Metalmayhem löste einen Thrash Metal Orkan der Stärke zehn aus, der das Kiff Aarau beinahe in Schutt und Asche legte! Eine blutunterlaufene Lippe, sturzbetrunkene Typen und durchdrehende Metalheads sind nur einige Spuren, die dieser Abend hinterliess.

Exarsis aus Griechenland, die 2009 gegründet wurden, machten den Anfang und fegten gnadenlos über die Bretter. Ruhigstehen und Rübe still halten, müssen für diese Jungs definitiv unbekannte Begriffe sein. Wie Berserker und mit einer gewaltigen Ladung Energie im Arsch, flitzten sie über die Bühne und jagten ihren schnörkellosen Thrash in die Runde. Die Schnelligkeit und Präzision sorgte doch für offene Münder. Dass sich die Metalheads davon anstecken liessen, verwundert keineswegs.

War der Sound Anfangs des Sets noch etwas matschig und die Gitarre etwas dünn, änderte sich dies aber schnell zum Guten. Nick J. (V) begrüsste das Publikum mit einigen Brocken Deutsch und steckte dafür Sympathiepunkte ein. Seine markante, etwas schrille Stimme erinnerte stark an Nuclear Assaults John Connelly. Der Mann am Bass mit den längsten Haaren on Earth, Chris P. genannt, sprang bei einem der letzten Songs ins Volk, zettelte einen Circlepit an, mit kurzfristigem Erfolg und flitze danach wieder zurück auf die Bühne. 30 Minuten später und viel zu kurz, verliessen Exarsis unter gutem Applaus die Bühne.

Lost Society aus dem Land der tausend Seen und vermutlich die Altersgrenze von 20 Jahren noch nicht überschritten, legten nach vorhergehendem Act noch einen Zacken zu. Straight ahead – mitten in die Fresse rein! Genau so muss Thrash Metal sein! Brutal schnell, präzise und ohne unnötigen Firlefanz zelebrierten sie den Thrash Spirit der guten 80er Jahren. Dauernd in Bewegung, die Köpfe kreissend und mit coolem Posing wurde die Bühne zu Boden gestampft. Messerscharfe Riffs und Breaks, brachiale Drumbeats, geile Bassläufe und ein äusserst gesprächiger Sänger für einen Finnen, sind bei Lost Society inbegriffen. Spielfreude und Einsatz sind zu erkennen. Einziger Wehmutstropfen ist Arrtus Gitarre die schwer rauszuhören war. Den Metal Maniacs war dies aber sichtlich egal und sie feierten die Finnen ab. Dies kurzweilige Thrashgewitter vom Feinsten verzog sich nach 30 Minuten ebenfalls zu schnell von der Bildfläche.

Nach dem sich Süd- und Nordeuropa die Bühne geteilt hat, war jetzt auch Übersee an der Reihe. Fueled By Fire aus dem sonnigen Kalifornien, ebenfalls dem Old School Thrash verfallen heizten dem Publikum weiter ein. Leider war auch bei ihnen der Sound anfangs noch etwas matschig, besserte aber schnell. Was Schnelligkeit,  Präzision und Sound anging, stand Fueled By Fire den zwei anderen Bands in nichts hintendrein. Lediglich den Einsatz auf der Bühne gingen die Jungs etwas ruhiger an. Nach den vorherigen Acts war diese „Verschnaufpause“ für das Auge eine Wohltat. Die Meute vor der Bühne liessen die Haare fliegen, kreiste die Köpfe und feierte die Amis gnadenlos ab. Geile Riffs und Breaks, angenehme Stimme des Sängers und ein Brett nach vorne, zeichneten die 40 Minuten Spielzeit der Jungs aus.

Nach drei so tollen Bands und einer Bombenstimmung unter den Metal Maniacs, von denen nicht wenige mächtig Promille intus hatten, würde es schwer sein, noch einen obendrauf zu setzten. Doch Suicidal Angels (GR) schaffte dies problemlos! Sie schleuderten ihren Thrash, der mit Aggression und gnadenloser Brutalität gepaart ist, in einem gewaltigen Brett vor den Latz der Anwesenden. Und diese drehten from the start total durch. Dies bekam ich schmerzlich zu spüren. Als erstes knallte mir ein sturzbetrunkener Typ meine Kamera so was von an die Lippe, das diese sofort blutunterlief und anschwoll. Erstmal Blut geleckt, stürzte ich mich auf der Jagd nach guten Fotos erst recht in die Hölle vor der Bühne. Ausser einige unangenehmen Schläge in den Rücken und blauen Flecken, blieben weitere Schäden aus.

Auf der Bühne ging es derweilen etwas ruhiger zu, aber keinen Falls langweilig. Geniale Headbanger – Riffs, eingehende Soli und hängenbleibende Refrain und eine Geschwindigkeit der Songs die einfach nur Freude bereiteten, sprechen für Suicidal Angels. Einige Songparts vom neuen Album „Divide And Conquer“ erinnerten stark an Metallica’s schwarze Scheibe, was mir bis dato nicht auffiel.

Circlepits, Moshpits und einige wenige Crowdsurfer wurden vor der Bühne ausgemacht und kurzfristig war nur noch dank den Instrumenten zu erkennen, wer zur Band gehört und wer nicht. Denn einige der Fans befanden sich nun nicht mehr vor, sondern auf der Bühne. Nach dem sich die Lage etwas beruhigt hatte, forderte Nick (V & G) die Menge mit „everybody step by side, I wanna see a wall of death“ zum endgültigen Ausrasten auf. Einige Metalheads nahmen wohl Destruction’s „Thrash Till Death“ zu wörtlich. Wie lässt es sich sonst erklären, das auf einigen Gesichtern der Teilnehmer so eine Aggression zu erkennen war und sie regelrecht nur auf den Selbstmordeinsatz warteten. Als die Wand zusammen knallte, ging so mancher zu Boden um kurzdarauf mit schmerzverzerrtem Gesichter wieder auf Augenhöhe zu erscheinen.

Lasst doch einfach den Scheiss! Dies hat nichts mit Thrash zutun! Danach war noch mal Hardcore Headbangen angesagt und Suicidal Angels Klampfer mischte sich ins Publikum um sich auf den Schultern eines Fans durch die Menge zurück auf die Bühne zu tragen. 70 Minuten später verzog sich aus dieser Thrash–Orkan und es legte sich Ruhe über die Mauern des Kiff!

Ein absolut gelungener Abend der den Old School Thrash Spirit im Stile der 80er Jahre wieder aufleben liess!

In diesem Sinne:  Thrash ’em all!


Wie fandet ihr das Konzert?

04.02.2014
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