11. ELEMENTS OF ROCK - mit GLORYHAMMER - 14. März 2014 - Foto: Kaufi
Fr, 14. März 2014

Elements of Rock 2014 – Gloryhammer u.a.

Stadthofsaal (Uster, CH)
/ 19.03.2014

(Kaufi) Ich geb’s zu – als ich gehört habe, dass das Elements of Rock, kurz EoR, in Uster ein christliches Metalfestival ist, war ich schon etwas skeptisch. Aber offensichtlich spielen da ja auch „gewöhnliche“ Bands, und Sabi hat schliesslich auch nichts Schlechtes zu erzählen gehabt. Also ab ins Zürcher Oberland!

Das Festival musste kurzfristig in die Stadthalle verlegt werden wegen Einsturzgefahr des Stadthoffsaal. Aber die neue Location wusste durchaus zu gefallen, vor allem hatte die Bühne auch eine anständige Grösse. Dass es nicht ein „gewöhnliches“ Festival war, konnte man zwar hin und wieder spüren resp. sehen, aber es war jetzt nicht so, dass an jeder Ecke jemand stand, der einen bekehren will. Der normale Fan darf sich hier also durchaus auch blicken lassen. Wirklich speziell war eigentlich nur ein älterer Pfarrer, der sich mit einem Grinsen unter das Publikum mischte.

(Sabi) Kaufis Einleitung kann ich nur zustimmen! Das EoR ist definitiv einen Besuch wert! Die Zuschauer bekommen hier Musik vom Feinsten auf die Ohren gedrückt, und zwar quer durch alle Bereiche des Metals. Auch punkto Übernachtung und Verpflegung ist auf dem Areal der Stadthalle gesorgt. Merchandise–Stände gibt es selbstverständlich auch, bei denen man sich mit Material der Bands und mit Musik aus der „christlichen“ Metalszene eindecken kann. Da gibt es übrigens einige Leckerbissen, die für Staunen sorgen und mächtig in die Gehörgänge knallen. Die Jungs von Unblack, dem christlichen Metalnetzwerk und Metalchurch (ein Metalgottesdienst mit anschliessenden Konzerten, der einige Mal pro Jahr stattfindet) waren ebenfalls vor Ort und informierten über die Szene und Aktivitäten. Tagesprogramme wie Gottesdienste, Vorträge usw. sind am EoR inbegriffen und einige der wenigen Punkte wo sich das Festival von anderen unterscheidet. Wer sich aber nur Abends zu den Konzerten in die Halle begibt, wird von diesem Drumherum wenig mitbekommen.

Dolohruz

(Kaufi) Eröffnet wurde der Freitagabend von den Schweizern Dolohruz. Die junge Band aus dem Raum Winterthur zockte heftigen Thrash Metal mit überraschend klarem Gesang. Aber da ich ja nicht so der Thrash Experte bin, will ich jetzt nicht urteilen. Eine handvoll Fans hatte jedoch ihren Spass, denen hat’s offensichtlich gut gefallen.

Slechtvalk

Danach folgte etwas vom Übelsten, was ich je erdulden musste. Slechtvalk aus den Niederlanden. Angemalt wie Turisas, zwei Bäume als Bühnendekoration – und eine Stunde (plus Zugabe!) Lärm. Meine Ohren bluten jetzt noch, wenn ich nur daran denke… Sabi hat das komischerweise glaub’s anders gesehen…

(Sabi) Ja, ja…die Lauscher von Kaufi sind ein wenig verwöhnt. Grins…dabei hätte ihm eine anständige Dosis Black Metal die Gehörgänge durchgeputzt. Während Kaufi mit der Ausrede, sein Handy hätte keinen Empfang, aus der Halle stürmte, widmete ich mich Slechtvalk. (He – es ging da um’s Buchen der 70’000 Tons of Metal! Das war in diesem Moment definitiv wichtiger… ! Kaufi)  Die Holländer gaben sich redlich Mühe mit ihrem Outfit und der Kriegsbemalung im Turisas–Style. Es machte den Anschein als hätten sie Wochen lang im Walde gehaust und einige Schlachten hinter sich gebracht.

Amüsant waren die „bösen Jungs“ in ihrer Montur und nietenbeladenen Armbänder auf jeden Fall, standen sie doch meist grinsend auf den Brettern. Ihre Musik bewegt sich im Black Metal Bereich, jedoch ohne dem typischen Gekreische. Einflüsse aus dem Folk– und Viking Metal sind in ihrem Sound ebenfalls vertreten. Ihre Mucke knallte grundsätzlich ziemlich druckvoll aus den Boxen und enthielt geile Riffs und Breaks und Grimbold an den Drums sorgte für den richtigen Beat. Der Sänger hatte eine angenehme Stimme, so lange er Growls von sich gab. Clean Vocals sollte er definitiv sein lassen oder einen Gesangskurs besuchen. Der Clean-Gesang war so was von dünn und lasch, dass ich für einen kurzen Moment Kaufi verstehen konnte. Etwas störend empfand ich die langen Pausen zwischen den Songs. Aber der Stimmung im Publikum tat dies keinen Abbruch. Da wurden heftig die Matten geschüttelt, Köpfe gekreist und der eine oder andere Circlepit entstand. Die Stimmung war durchaus gut und Slechtvalk wurde mit grossen Applaus bedacht. Meinerseits zu bemängeln wäre da aber noch das eine oder andere Gitarrensolo. Das eine ESP so besch… eiden tönen kann, verschlug mir glatt die Sprache. Denn der Herr an der Klampfe verstand sein Handwerk, schmierte aber zwischendurch böse ab. Alles zusammengefasst: Slechtvalk machten ihre Sache gut, haben aber noch einiges an Luft nach oben.

Setliste Slechtvalk

  1. Tamers Of The Seas
  2. The Dragon’s Children
  3. Allegiance
  4. Besieged
  5. Homebound
  6. Of Slumber And Death
  7. To Rise Or Fall
  8. Black Raven Dead
  9. We Are
  10. Vegeance Of A Scorned King

Noch bevor Gloryhammer zu sichten war, sicherte sich Kaufi den besten Platz vor der Bühne. Sozial wie ich bin, schloss ich mich ihm an und versorgte in dazu noch mit Bier, um ihn ein wenig abzukühlen. An dieser Stelle wäre vielleicht noch zu erwähnen, dass Kaufis Handy plötzlich wieder auf Empfang war. 🙂 (Stimmt auch! ;-), Kaufi) Nun gut, genug getratscht…. das Wort geht an Kaufi.

Gloryhammer

(Kaufi) Glasklar – die dritte Band des Abends war der Headliner! Völlig komische Running Order, aber das hatte vielleicht ja seine Gründe… Die Schotten Gloryhammer mit ihrem Schweizer Sänger Thomas Winkler waren nämlich DER Publikumsmagnet, das war offensichtlich! Die Stadthalle war jetzt wirklich recht voll, und die Meute war in Feierlaune. Gloryhammer haben ja jetzt noch nicht allzu viel Material, um auf der Bühne jedes Mal für riesige Abwechslung zu sorgen. Und in diesem Fall machten sie es sich einfach: sie spielten ihr ganzes Album „Tales from the Kingdom of Five“ von A bis Z, inklusive Ballade, Instrumental und Zugabe! Was aber nicht unbedingt schlecht ist.

Dass Thomas in seiner Rolle als Angus McFive die Ansagen halt auf Englisch macht, gehört wohl zur Story einfach dazu. Aber irgendwie wär’s trotzdem glatt gewesen, wenn der Schweizer in seiner Heimat auch mal in Schweizerdeutsch kommuniziert hätte… Der musikalischen Darbietung tat dies jedoch keinen Abbruch, das war eine Stunde Power Metal der besten Sorte. Ja, ich geb’s ja zu: ich stehe völlig auf diesen Krempel! Pathetisch, klischeebeladen – und einfach geil! Und ich bin nicht alleine mit dieser Meinung, das hat man in Uster deutlich gesehen… Thomas (resp. Angus Mc Five) hatte zwar etwas mit Heiserkeit zu kämpfen, dies war vor allem bei den Ansagen zu hören. Aber gesanglich gab’s nichts zu meckern, der Herr zeigte eine bärenstarke Leistung.

Es war einfach eine herrliche Show, bei der vor allem Chris Bowes als böser Gobblin für Unterhaltung sorgte. Und am Schluss von Angus McFive im Zweikampf besiegt wurde…

Zum Theater gehörte dieses mal auch eine Prinzessin: Lorina Wyss unterstützte die Band bei „Silent Tears of frozen Princess“ und beim abschliessenden „The epic Rage of furious Thunder“. Ebenfalls ein netter Farbtupfer. Dass das Schweizer Publikum am Ende auch etwas Probleme mit dem Humor der Schotten hatte, war nicht weiter schlimm – jedenfalls konnten sie mit den Ansagen von Basser James Cartwright irgendwie nicht viel anfangen…

Alles in allem war es aber eine Stunde bestes Power Metal Futter für die Massen, die Gloryhammer nach allen Regeln der Kunst abfeierten! Ganz grosse Klasse, meine Herren! Und viel Spass auf der kommenden Australien Tour…!

Setlist Gloryhammer

  1. Anstruther’s Dark Prophecy
  2. The Unicorn Invasion of Dundee
  3. Angus McFive
  4. Quest fot the Hammer of Glory
  5. Magic Dragon
  6. Silent Tears of frozen Princess
  7. Amulet of Justice
  8. Hail to Crail
  9. Beneath Cowdenbeath
  10. The epic Rage of furious Thunder
  11. Wizards*
  12. The national Anthem of Unst*

*Zugaben

Signum Regis

Nach einem solch furiosen Auftritt, wird’s natürlich schwierig für eine nachfolgende Band. Signum Regis aus der Slowakei bekamen dies zu spüren, denn als sie ihren Auftritt starteten, hatten sich die Reihen im Publikum bereits recht stark gelichtet. Dabei hätten sie durchaus etwas mehr Publikum verdient gehabt. Power Metal war auch hier angesagt, aber hier ging’s eher heftiger zur Sache: eher in die Richtung (alte) Brainstorm oder auch Mystic Prophecy. Der Sänger Mayo Petranin erinnerte mich auch ab und zu an Andy B. Franck.

Signum Regis haben ihr neuestes Werk „Exodus“ mit einer ganzen Batterie an Gastsängern aufgenommen, unter anderem ist auch Thomas Winkler von Gloryhammer vertreten. Kein Wunder also, dass es hier bei „Enslaved“ zum Duett kam. Und zuerst schien es so, als ob das Publikum Thomas gar nicht erkennen würde, so in zivil und ohne Rüstung…

Insgesamt war das eine recht anständige Geschichte, die ich leider nicht bis zum Ende sehen und hören konnte. Aber Signum Regis würde ich sicher gerne wieder mal sehen!

Leider war für mich das Festival damit bereits zu Ende, obwohl mich am zweiten Abend vor allem sehr gerne bei Modest Attraction reingeschaut hätte. Aber man kann ja nicht immer alles haben…

(Sabi) Nach dem sich Kaufi Richtung Kuschelbettchen aufgemachte hatte, schaute ich mir die Show von Signum Regis gemütlich zu Ende. Power Metal der härteren Art war hier angesagt und trumpfte mit geiler Gitarre, interessanten Bassläufen und einem brillanten Sänger. Obwohl ich kein Fan von Keyboard–Sound bin, war es hier völlig ok und passte gut zum Rest. Wie von Kaufi angetönt, lichtete sich das Publikum immer mehr und gegen Mitternacht, war die Stimmung ziemlich auf dem Tiefpunkt und der ein oder andere Besucher konnte sich ein Gähnen nicht verkneifen. Trotzdem konnte Signum Regis guten Erfolg verbuchen und durfte die Bühne mit sattem Applaus verlassen.

Zu guter Letzt dieses Abends stand noch Marhold aus dem Bernbiet auf dem Programm. Als die Band zum Linecheck die Bühne betrat und ein Mädel zum Mik griff, beschloss auch ich, dem Abend ein Ende zu setzen. Nichts gegen Frauengesang aber leider passt er mir meistens nicht, es sei den die Dame am Mik heisst Tarja Turunen zu Nightwish Zeiten oder Angela Gossow. Wie auch immer: es wäre nicht fair hier was zu schreiben, dass ich selber nicht miterlebt habe.

Fotos Gloryhammer vom Elements of Rock 2014 (Kaufi)


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/ 19.03.2014
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