Metalinside.ch - Steel Panther - Komplex 457 Zürich 2018 - Foto Kaufi
Di, 4. März 2014

STEEL PANTHER, Backwash

Komplex 457 (Zürich, CH)
11.03.2014

Rated 18 – Steel Panther liefern Adult Entertainment!

Die Amerikaner Steel Panther hatten uns vorgewarnt: sie versprachen eine Party, die seinesgleichen sucht – und sie hielten Wort! Die Glam-Stars lieferten über 90 Minuten feinste Unterhaltung für Erwachsene… wer hat hier grad was von Porno-Metal gesagt?? Das Motto ihres neuen Songs „Party like tomorrow is the End of the World“ war jedenfalls mehr als zutreffend!

Eigentlich find ich an jedem Konzert irgendwo ein Haar in der Suppe und hab darum immer noch etwas zum nörgeln – dieses Mal mach ich das zu Beginn: 40 Stutz für die T-Shirts, welche nicht wahnsinnig speziell waren: Happig.

Und das ist’s dann auch schon mit der Kritik – denn der Rest des Abends verdient ganz einfach das Prädikat „Perfekt“!

Ja, es ist Fasnachtszeit. Aber im Komplex 457 in Zürich hat es heute Abend vermutlich mehr Perücken als an jedem Maskenball… Spandex Hosen, auftoupierte Föhnfrisuren und zerrissene T-Shirts prägen das Bild! Dazu hat’s für ein Metal Konzert sehr viele (teils ebenfalls leicht bekleidete) weibliche Fans. In diesem Fall ist dies allerdings nicht sonderlich überraschend…

Backwash

Backwash aus Zürich eröffnen den Abend. Rotzrock, enthusiastisch gespielt, aber ich kann damit nichts anfangen. Ich beobachte lieber etwas die Leute (resp. Frauen…) und ihre Outfits, ist spannender.

Steel Panther

Nach dem Iron Maiden’s „The Number of the Beast“ aus den Boxen gedonnert ist, stürmen Steel Panther bzw. Michael Starr, Satchel, Lexxi Foxxx und Stix Zadinia die Bühne. Dies unter grossem Jubel und viel, sehr viel weiblichem Gekreische – im Fotograben sind die Ohrstöpsel eher deswegen nötig als ob der Lautstärke der Musik… „Eyes of a Panther“ und „Tomorrow Night“ sorgen dafür, dass die Meute blitzartig auf höchsten Temperaturen läuft. Mit blitzsauberem Sound und angenehmer Lautstärke trumpfen die Amis voll auf, die Lichtverhältnisse sind zudem ein absoluter Traum für die Herrschaften im Fotograben.

Es gibt einen ersten Stopp: eine ausgedehnte Bandvorstellung beginnt, garniert mit derbsten Sprüchen! Satchel schwärmt von „Swiss Chocolate“ und Lexxi fragt, ob’s „Dark Chicks“ im Publikum hat… und kriegt ein deftiges „Butthole, you dumb ass!“ um die Ohren gehauen! Lexxi Foxxx ist sowieso der heimliche Star: bei jedem Unterbruch und während Michael und Satchel das Publikum voll labbern, kümmert sich Lexxi mit Haarspray, Lippenstift und Handspiegel um sein Aussehen! „Praise Jesus for Lipstick!“

Michael – nebenbei der einzige mit ECHTEN Haaren – und Satchel haben derweil etwas Mühe mit ihrem Bassisten („He’s retarded….“), die erzählen da lieber Stories, wann wer wo wie viele Weiber gepoppt hat – ums mal harmlos auszudrücken. Das englische F-Wort hört man des Öfteren…

Musikalisch geht’s weiter mit dem viel umjubelten „Asian Hooker“ und der Ode an den Golfspieler Tiger Woods. „Three holes are better than a hole in one“ – noch Fragen?

„Party like tomorrow is the End of the World“ ist der erste Song, der vom bald erscheinenden dritten Album „All you can eat“ stammt. Wenig überraschend passt der Titel problemlos in die Setlist und die Party im Publikum geht ab! Und dass die Jungs nicht nur Show sind, sondern musikalisch wirklich einiges auf der Platte haben, beweist Satchel mit seinem Solo.

„Turn out the Lights“ – soweit wollen es Steel Panther allerdings nicht kommen lassen. Und es folgt das nächste Highlight: mit „Glory Hole“ wird wiederum ein neuer Song präsentiert. Eine ziemlich fetzige Nummer, die unglaublich Laune macht und niemanden ruhig stehen lässt. Und der Text…? Definitiv nicht freigegeben unter 18 Jahren! Sogar für Steel Panther Verhältnisse recht krass… Aber natürlich: man muss das alles mit einem Augenzwinkern sehen. Mir wäre jedenfalls niemand aufgefallen im Publikum, der das alles wirklich ernst nimmt…

Es folgt eine weitere, sagenhafte Selbstbeweihräucherung – und das ganze ist noch viel lustiger, wenn man Englisch versteht. Satchel hat zwar einige Sätze auf Deutsch auf seine Hand geschrieben („Unser Sänger ist fett!“), aber die drei Weisheiten, die Michael Starr von seinem Vater auf seinem Lebensweg mitbekommen hat, sind halt auf Englisch und zeigen, dass gewisse Dinge doch auch ernst gemeint sein könnten…: „Never stop playing fuckin’ Heavy Metal!“ worauf Satchel arschcool meint: „Somebody tell that Mötley Crüe!“ (Anm.: Mötley Crüe haben vor kurzem einen Vertrag unterzeichnet, der es ihnen verbietet, nach Ende ihrer Abschiedstour 2015 jemals wieder aufzutreten.) Die Crüe sind schliesslich nicht nur optisch ein Vorbild der stählernen Katze…

Anyway – Satchel kündigt den nächsten Song an, bei dem jede Frau dermassen feucht wird, dass man nachher auf dem Boden ausrutschen wird… Und Michael Starr erzählt, warum es so schwer ist, wenn man schön ist – „The burden of beeing wonderful“ ist gleichzeitig der letzte neue Song, der präsentiert wird. Zuvor behauptet er jedoch, dass er auch Bret Michaels nachmachen kann – und Ozzy! Die Band zockt sofort los mit „Crazy Train“ und der Sänger imitiert den Madman auf geniale Art und Weise – allerfeinste Comedy!

Ebenfalls unfassbar war das kurze Bass Solo von Lexxi – sowohl Satchel wie auch Michael knieten vor ihm und imitierten resp. ersetzten die Ventilatoren, sodass Lexxi’s Haar auch schön im Wind wehte…

Da die Jungs also so wunderbar sind, fliegt (endlich…) auch mal ein BH auf die Bühne. Michael und Satchel sind begeistert und wollen Boobies sehen, während Lexxi  bereits wieder mit Haarspray und Lippenstift beschäftigt ist. Der Sänger beginnt sich Girls aus dem Publikum auszusuchen und auf die Bühne zu holen und erklärt derweil, dass das Schutzalter in der Schweiz bei 13 Jahren liege…! Die erste, die da ist, dürfte auch die Besitzerin des BH’s gewesen sein. Sie zeigte dann – sehr zur Freude der Band und der Testosteron geladenen Meute im Publikum – was sie da so zu bieten hat… Schlussendlich sind mehr als ein Dutzend Damen (oder so…) auf der Bühne, die Michael eigentlich recht rüde als „Gold Digging Whores“ bezeichnet. Trotz Aufforderung der Band, die noch mehr Möpse sehen wollte, bleiben die Schweizer Girls eher konservativ zugeknöpft und zeigen sich wenig freizügig. Ausser die Erste, die nach dem Ruf „We want to see some Pussy“ dem Publikum immerhin noch ihre Hinterseite präsentiert…

Die Bühne bleibt überbevölkert und Michael erinnert an die letzte Show im Komplex, als ein zehnjähriger Junge den letzten Song ansagen durfte. Da dieser Junge nicht anwesend war, imitierte der Sänger die Ansage von damals… auf den Knien, mit kindlicher Stimme! Satire pur – und DEATH TO ALL BUT METAL!

Ohrenbetäubender Applaus und weibliches Gekreische als Forderung nach Zugaben. Öhm, ja… ich hab auch schon anderes erlebt… Steel Panther verlängern die Party auf sagenhafte Weise. Michael singt eine Zeile von „Community Property“ – und der ganze, ich schwör’s: DER GANZE LADEN singt mit! Dies scheint sogar Michael ernsthaft zu überraschen, jedenfalls hat er ein fettes Grinsen im Gesicht.

Es gibt zum endgültigen Abschluss noch die Hymne an die Girls von vorhin – „17 Girls in a row“ sowie der ultimative Party Song „Party all Day (Fuck all Night“) und die Leute drehen endgültig am Rad. Nach knapp 100 Minuten ist das Spektakel zu Ende, unter tosendem Applaus verabschieden sich die Amis und man fragt sich unweigerlich, wie viele Chicks die Jungs nachher tatsächlich flach legen werden…

Ein absolut einmaliges Konzerterlebnis – Steel Panther nehmen ein Genre dermassen überspitzt auf die Schippe und kombinieren das andererseits mit wirklich starker Musik: eine einzigartige Band, die man eigentlich einfach lieben muss! In einer solchen Verfassung gehören diese Jungs fraglos zum Besten, was man auf den Bühnen dieser Welt erleben darf! Absolut jeder verliess die Halle mit einem Grinsen im Gesicht – das sagt wohl alles…

Setliste Backwash

  1. Against all Odds
  2. She’s Rock’n’Roll
  3. Worthless
  4. Sniff me
  5. Highroller
  6. One down, one to go
  7. Backwash Baby
  8. You don’t have to like me
  9. One more Dollar

Setliste Steel Panther

  1. Eyes of a Panther
  2. Tomorrow Night
  3. Asian Hooker
  4. Just like Tiger Woods
  5. Party like tomorrow is the End of the World
  6. Let me cum in
  7. Guitar Solo
  8. Turn out the Lights
  9. Gloryhole
  10. The Burden of beeing wonderful
  11. Gold digging Whore
  12. It won’t suck itself
  13. Death to all but Metal
  14. Community Property*
  15. 17 Girls in a row*
  16. Party all Day (Fuck all Night)*

*Zugabe

Fotos Steel Panther – Komplex 457 Zürich 2018 (Kaufi)


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11.03.2014
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