ANTI MORTEM – New Southern

Heavy Metal, Southern Rock
29.04.2014

Bei Southern Rock kommen mir ZZ TOP in den Sinn, als sie noch Eier hatten, denke ich an Nashville Pussy – die noch Eier haben – oder die mit dem Desaster flirtenden MOLLY HATCHET.

Was mir aber dazu nicht in den Sinn gekommen ist: ANTI MORTEM. Seit ich aber das Debut der Jungs zur Verfügung habe, hat sich das gründlich geändert. Und zumindest beim Albumcover schien das selbstbetitelte Hatchet-Album Pate gestanden zu haben.

Naja, kommen da fünf Jungs – im Durchschnitt gerade einmal 21 Jahre alt – und wummern dir eine Dosis Starkbier im Stahlbecher vor den Latz. Das Quintett klingt auf jeden Fall so, als hätte es bereits so viel Bühnenerfahrung, wie sie alt sind.

Die Jungs kommen ja – so sagt es zumindest mein persönliches Oklahoma Clichée – aus dem Wald, schwingen ihre Äxte und hacken Hartholz ohne Ende.

Oder sie knallen dir eine Schweineschwarte besten Rock und Metals um die Ohren – Shit Happens!

Ich habe mich letzthin gefragt – wahrscheinlich habe ich zu viel Alternative gehört – wann endlich das nächste Kracheralbum durch meine Ohrwindungen fetzen wird – jetzt ist es da!

„New Southern“ ist definitiv eines der Highlights des Jahres – aktuell mein Favorit.

Da steckt so viel ungebündelte Power drin, soviel Energie, soviel Rock’n’Roll, dass es kaum wahr sein kann. Die Jungs haben einen dermassen breiten Stilrange, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist.

Sei es das beinahe doomige – im Sinne Black Sabbaths – „100% Pure American Rage“ oder die Midtemponummer „Black Heartbeat“ die ein wenig an die härteren NICKELBACK Songs erinnert.

„Hate Automatic“ ist ebenfalls ein beeindruckendes Stück Metal; hartes und präzises Riffing, ein absoluter „Live-Style“-Track. In diesem Song beeindrucken mich einerseits Larado Romos Stimme, andererseits das heisse, teilweise nur angedeutete Gitarrensolo. That is fucking awesome!!!

Und die Jungs strotzen vor Selbstbewusstsein, O-Ton Gitarrist Zain Smith:

„Unser Ziel ist es, durchzustarten und besser zu sein, als alle anderen. Es ist keine Konkurrenz. Aber wir wollen einfach alle anderen platt machen. Die Einstellung, der Beste zu sein und so rüberzukommen, braucht man. So denken wir. Wenn wir auf die Bühne gehen, dann denken wir, dass wir die fetteste Band der Welt sind.“

So furchtbar daneben ist das gar nicht. Was die Cowboys vielen älteren, etablierten, sogenannt „grossen“ Bands voraushaben ist ihre unbändige musikalische Power. Sänger Larado Romo ist definitiv etwas vom Besten, was man aktuell auf den Bühnen stehen und singen hört. Ein Stimmumfang von gefühlten fünfzig Oktaven, eine Dynamik, die zwischen Himmel und Hölle ausschlägt.

Das Ganze wird ergänzt durch die hammerfette Leadgitarre von Zain Smith, diese wiederum ist integriert in einen stählernen, unverrückbaren Soundvorhang der Rhythmus- und Bodentruppe.

Ein weiteres Highlight auf der Scheibe ist „Ride Of Your Life“ – rohe Gewalt kultiviert in einem musikalischen Beet. Ein weiterer Song auf dem Album, der volle Kanne vorwärts drängt und sich nicht aus der Bahn werfen lässt.

Schwächen? Das schwächste am Album ist das Cover – und selbst das ist gut! Die Tracks sind alle auf einem dermassen hohen Niveau gebastelt und eingespielt, dass es keine Anspieltipps gibt. Alles oder Nichts, das ist die Devise.

Mit „Jonesboro“ zeigen die Jungs dann auch noch, dass sie die Powerballadensache ebenfalls könn(t)en, wenn sie denn wollten. Der Track zeigt zumindest Ansätze.

Jetzt müsste es nur noch Gelegenheit geben, die Boys live zu sehen. Aktuell sind noch keine Europadaten zu finden. Wir halten euch auf dem Laufenden!

Ob man sich das Album antuen sollte? Rhetorische Frage; wer nur einigermassen auf geile Gitarren, eine Hammerstimme und beinahe überirdischen Rock-Metal steht kann bei dieser Scheibe gar nicht widerstehen.

 

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Trackliste

  1. Words Of Wisdom
  2. New Southern
  3. 100% Pure American Rage
  4. Hate Automatic
  5. Black Heartbeat
  6. I Get Along With The Devil
  7. Path To Pain
  8. Wake Up
  9. Ride Of Your Life
  10. Stagnant Water
  11. Truckstop Special
  12. Jonesboro
  13. A Little Too Lose (bonus track)

Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 10/10



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29.04.2014
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