Brainstorm – Firesoul

Power Metal
04.04.2014

Zum Beginn des neuen Jahrtausends mischten Brainstorm die Metal Szene mit kompromisslosem, schnellen Power Metal auf. Jung, wild, ungezähmt – aber erst mit dem Einstieg von Sänger Andy B. Franck im Jahr 2000 ging’s auf der Erfolgsleiter empor. Vor allem die Alben „Metus Mortis“ und „Soul Temptation“ sind für Fans der ersten Stunde immer noch DIE Highlights. Die Schwaben veränderten (oder erweiterten…) mit den Jahren ihren Stil, es fanden sich immer mehr progressive Elemente in ihrem Sound, die Scheiben waren längst nicht mehr so eingängig wie früher. Ich selber finde jedoch genau diese Outputs eigentlich sackstark…

Zweieinhalb Jahre ist es jetzt her seit „On the Spur of the Moment“ das Licht der Welt erblickte. Und in dieser Zeit scheint bei Andy & Co ein Umdenken stattgefunden zu haben: auf dem Nachfolger „Firesoul“ präsentiert sich die Band so eingängig und direkt wie schon lange nicht mehr! Back to the roots ist angesagt – dies zeigt sich schon alleine beim Cover. Zudem ist mit Achim Koehler am Mischpult wieder der Mann am Werk gewesen, der bereits „Soul Temptation“ produziert hat. Old School Fans haben also allen Grund zur (Vor-) Freude…

Und diese Vorfreude ist berechtigt – schon beim Opener „Erased by the Dark“ geht die Band mit einer Wucht zu Werke, die man tatsächlich in dieser Form nicht mehr allzu oft hören konnte. Auch wenn der Titel mit dezenten Keyboard Klängen unterlegt ist, bieten die Schwaben hier allerfeinsten Power Metal. Und der Titeltrack „Firesoul“ haut in die genau gleiche Kerbe, hier geht’s sogar noch einen Tick schneller zu und her. Andy singt dabei aggressiver als auch schon – dieser Beginn bläst einem jedenfalls schier das Toupet vom Schädel!

Descendants of Fire“ beginnt ebenfalls sehr zügig und hat einen angenehmen Refrain, bevor es mit „Entering Solitude“ das erste Mal etwas ruhiger wird. Ruhiger ist gemeint im Sinne von „etwas weniger schnell“… Der Song ist ein sogenanntes Riffmonster, ein gnadenloser Headbanger, ebenfalls saustark. Man könnte eigentlich sagen, dass dies die typischste Brainstorm Nummer auf der Scheibe ist…

Für mich ist jedoch „Recall the Real“ DER Höhepunkt! Ein Titel, der wohl problemlos auf der „Memorial Roots“ sein könnte, mit über 6 Minuten das längste Stück und einfach von A bis Z eine schweinegeile Nummer! Erinnert mich an Dinge wie „Nailed down Dreams“ oder auch „Blood still stains“ – zwei Highlights der erwähnten 2009er Scheibe…

In den alten Zeiten wäre jetzt also die A-Seite zu Ende. Eine A-Seite, wie ich lange keine mehr gehört habe! Damit kann die B-Seite ja fast nur noch verlieren…

Und es ist wirklich so: der zweite Teil kann das Niveau der ersten fünf Songs nicht ganz halten. Aber das heisst noch lange nicht, dass es jetzt bachab geht…

„Shadowseeker“ ist wieder eine schnelle, direkte Nummer, Old School Brainstorm halt. „Feed me lies“ ist der Titel, der am ehesten an die „On the Spur of the Moment“ erinnert – und da ich im Gegensatz zu vielen anderen Freude an dieser Scheibe hatte, kann ich hier natürlich auch nicht klagen. „What grows inside“ und „The Chosen“ sind zwei Songs, die mich einfach nicht packen. Keine Ahnung, woran das liegt. Hingegen ist der Rausschmeisser „… And I wonder“ nochmals grosses Kino! Eher ruhig, manche würden gar progressiv sagen, ein Schuss Epik – und eine weitere starke Gesangsleistung von Andy.

Insgesamt darf man sagen, dass Brainstorm hier ein Werk zustande gebracht haben, welches viele langjährige Fans entzücken wird. Gradlinig, schnörkellos – Power Metal, wie er kaum besser sein könnte! Auch wenn der zweite Teil der Scheibe etwas schwächelt… 8.5 Punkte sind jedoch allemal gerechtfertigt! Ein grosses Ausrufezeichen in einem Jahr, welches in dieser Sparte einiges an grossen Taten verspricht…

 

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Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 8.5/10



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04.04.2014
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