KISSIN‘ DYNAMITE – Megalomania

Glam Metal
21.08.2014

Kissin‘ Dynamite gelten schon seit einigen Jahren als DIE grosse deutsche Glam-/Sleaze-Hoffnung. Drei mehr oder weniger hochklassige Alben haben die Schwaben seit 2008 veröffentlicht, konnten dabei auch mal auf prominente Unterstützung zahlen (Udo Dirkschneider) und in Kürze folgt nun Streich Nummer vier – Megalomania is here!

„Megalomania“ ist wieder so ein Album, auf das ich mich tierisch gefreut habe. Und so bin ich recht euphorisch an die Geschichte rangegangen – nach dem ersten Durchgang macht sich allerdings etwas Ernüchterung breit. Wobei: nein, „Ernüchterung“ ist das falsche Wort. „Überraschung“ passt besser. Denn Kissin‘ Dynamite bieten hier nicht unbedingt das, was der geneigte Hörer erwartet! Und aus diesem Grund muss man sich auch etwas intensiver mit „Megalomania“ auseinander setzten, als man sich das von früher gewohnt ist. Denn die Hymnen, die eingängigen Melodien – die sind nicht mehr sofort auszumachen. Das Album tönt gereifter, man möchte fast sagen „erwachsener“. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, wird jeder für sich entscheiden müssen…

Wer jetzt jedoch denkt, dass Kissin‘ Dynamite ihrer Linie komplett untreu geworden sind, denen kann man Entwarnung geben. Denn selbstverständlich hat’s immer noch genügend Gute-Laune-Rocker dabei! Die erste Nummer dient da als bestes Beispiel: „D.N.A.“ ist den Besuchern des Bang Your Head!!! Festivals dieses Jahres bereits bekannt und ist mittlerweile auch als Single erhältlich. Und hier zelebrieren die Schwaben genau das, was man hören will! Power, Spass und ein Refrain, der nach erstmaligem Hören kaum mehr aus dem Ohr geht. Ich nehm’s vorweg: es ist der beste Song der Scheibe…

Denn nun folgt etwas schwerere Kost: „Maniac Ball“ überrascht durch die eher spezielle Art, wie Hannes diese Nummer singt, und auch musikalisch tönt es alles andere als nach „Classic KD“. Ist noch schwierig zu beschreiben… Hingegen drückt „VIP in Hell“ das Gaspedal richtig durch, das hier ist eher wieder das, was man erwartet hat. Allerdings sind deutliche Parallelen zu „I will be King“ nicht von der Hand zu weisen… Ebenfalls ein Highlight ist „Running free“ und genau so hätte ich eigentlich die ganze Scheibe erwartet…

Die Schwaben wagen sich auf dem neuen Werk auch an Balladen ran. Und mit „Fireflies“ gelingt ihnen dies ausgezeichnet! Wieder eine ziemlich untypische Nummer, aber durch den leichten Bombast im Refrain macht das Ding wirklich Spass. Der zweite Schleicher „The final Dance“ mag dieses Niveau leider nicht zu halten, in meinen Ohren ein grosser Schwachpunkt der Scheibe.

Während das kurze, eingängige „Deadly“ nur zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig ist, ist dann „Legion of the Legendary“ für mich definitiv zu viel des Guten: auch wenn der Refrain funktioniert, ist der ansonsten heftig auf Elektro getrimmte Song etwas, was eine Band wie Kissin‘ Dynamite einfach sein lassen sollte. Es mag ok sein, wenn man über den Tellerrand hinausschaut – aber das ist mir zu extrem.

„God in you“ ist der nächste untypische Song. Im Prinzip startet er nur mit Gesang und Drums, und erst nach dem Refrain sägen die Gitarren los und das Gaspedal wird erneut kräftig durchgedrückt. Wie gesagt: untypisch, aber nicht schlecht!

Den Abschluss bildet das schleppende „Ticket to Paradise“, Hannes erinnert mich hier (nicht das erste Mal) an Guns’n Roses resp. Axl. Jedenfalls wieder ein Song, den man mehr als einmal hören muss, bis er seine Qualitäten zeigt. Gefällt mir mit jedem Durchgang besser! Und gibt somit ein versöhnliches Ende…

Fanzit: „Megalomania“ ist nur bedingt das, was man von Kissin‘ Dynamite erwarten durfte. Wie bereits erwähnt, tönt das Werk reifer, erwachsener und ist zweifellos weniger eingängig wie die ersten drei Scheiben. Das bedingt jedoch, dass man sich mit „Megalomania“ wirklich etwas auseinander setzen muss – und dann merkt man, dass es keinesfalls ein schlechtes Album ist! Nur eben anders als erwartet… 7.5 von 10 Punkten scheinen mir angemessen zu sein. Ich bin jedenfalls gespannt, wie die Fans dieses Werk annehmen werden…

 

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Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 7.5/10



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