Fr, 22. August 2014

Musikfestwochen Winterthur

/ 09.09.2014

Schon lange freute ich mich auf einen rockigen Abend mit Airbourne. Die Australische Hard Rock Band, die sich nicht umsonst die AC/DC Nachfolger nennt, sollte dieses Jahr den härteren Teil der Winterthurer Musikfestwochen übernehmen.

Immer noch hoffend auf ein Interview mit mindestens einem Teil der Band kamen mein Kollege, Fotograf Roger und ich am frühen Abend direkt nach der Arbeit in Winterthur an. Da wir immer noch weder Zusage noch Absage für das  Interview hatten, beschlossen wir, den nicht mehr ganz sommerlich heissen, aber doch sonnigen Abend draussen zu geniessen und gingen eine Pizza essen. Als wir am Tisch hinter uns ein paar englische Wortfetzen aufschnappten, sahen wir, dass sich wohl auch ein Teil von Airbourne ein gemütliches Z’Nacht draussen an der Sonne gönnte. Einen Moment zögerten wir noch, ob wir sie ansprechen sollten, beschlossen dann aber, dass auch sie ihre Pizza geniessen sollten. Leider konnte das Interview nicht stattfinden, so begaben wir uns langsam aufs Festgelände.

Es sah gemütlich aus. Eine nicht allzu grosse Bühne war zwischen den Häusern aufgebaut und davor stand, sehr passend, der „Bierbrunnen“, ein im Moment trockener Brunnen an dem Getränke ausgeschenkt wurden.

Schon bald gings los mit The Family Rain. Die drei Brüder William, Ollie und Timothy aus England versuchten die noch spärlichen Zuschauer mir ihrem Blues Rock vor die Bühne zu locken.

Leider wirkte die Band auf mich nicht sehr überzeugend, obwohl sie auf der Bühne eindeutig grossen Spass hatten. Auch kam anfangs keine richtige Stimmung auf, was allerdings so früh am Abend allgemein nicht ganz einfach sein kann. Die meiner Meinung nach für die Location viel zu lauten Gitarren- und Gesangsklänge – an den Häusern schallte der Ton stark ab – reichten zum Glück doch, die Leute aufs Gelände und vor die Bühne zu locken, so dass gegen Ende des Konzerts eine ansehnliche Menschentraube vor der Bühne stand und begeistert mitklatschte.

Mit einem „Peaceout“ wünschten die drei Brüder viel Spass an den weiteren Konzerten des Abends.

Zwischen den Konzerten gönnte man sich ein Bierchen und suchte sich einen guten Platz in der jetzt immer grösser werdenden Menge. Schon während dem Soundcheck wurde es schwierig, sich einen Platz in den ersten 3 Reihen zu ergattern.

Vor uns stand genau das, was man sich unter Rock’n’Roll vorstellt: Drei nicht mehr ganz junge aber sehr frische und energiegeladene Musiker. Gitarrist Ruben Block im schwarzen Anzug mit gemustertem dunklem Hemd, Bassist Paul Van Bruystegem im Nadelstreifenanzug mit weisser Krawatte und Schlagzeuger Mario Goossens passend dazu im knallroten Anzug.

Triggerfinger wussten die Stimmung anzuheizen. Die 1998 in Antwerpen, Belgien gegründete Band, damals noch mit einem anderen Bassisten, begrüsste das Publikum mit richtig schönem klassischem Rock n’Roll. Schon beim ersten Song Black Panic, rissen die Belgier das Publikum mit und beim zweiten Song liess auch ich mich von der begeisterten Stimmung anstecken und verliess den Presse-Bereich, um mich in die tanzende Menge zu stürzen.

Jede Band plant ihren Auftritt genauestens und legt ihre Setliste entsprechend dem Anlass passend an, mir ist dies als Zuschauerin bis jetzt noch nie so aufgefallen wie bei Triggerfinger.

Der Hauptact des Abends war Airbourne und Triggerfinger wusste den Abend perfekt aufzubauen. Von lustigem Rock’n’Roll gings im zweiten Drittel des Konzerts mit klassischem Rock weiter. Das letzte Drittel des Konzerts wurde dann noch eine Note härter. Die Jungs auf der Bühne hatten riesigen Spass am Spielen, was natürlich sehr ansteckend wirkt. So gaben sie ohne viele Ansagen den Weg frei für Airbourne’s Hard Rock.

Nach einer Umbau- und Soundcheckpause ging es endlich los mit Airbourne! With a bang! Schon beim ersten Song Ready to Rock bewiesen die vier Australier, dass sie genau dies waren: Ready to rock! Gitarre spielend rannte Sänger/Gitarrist Joel O’Keeffe über die Bühne, kletterte auf die Boxen und liess die Haare fliegen.

Auch im Publikum flogen die Haare, Hände und Schreie. Die begeisterte Menge feierte, was das Zeug hielt. Bierdosen flogen ins Publikum und zurück. Die Dosen, die ins Publikum flogen, waren vorher natürlich an Joel’s Kopf aufgebrochen worden – die Stimmung konnte nicht mehr besser werden!

Schon als Teenager brachte Joel zusammen mit seinem Bruder, Schlagzeuger Ryan O’Keeffe und wechselnden Bassisten kleine australische Bühnen zum Kochen. Als dann 2003 Gitarrist David Roads und 2004 Bassist Justin Street dazu stiessen, stand dem Erfolg von Airbourne nichts mehr im Weg und wieder einmal beweisen uns Australier, dass Hard Rock unsterblich ist.

Nach zwei Dritteln des Konzerts hatte sich manch einer schon heiser geschrien und einen steifen Nacken bekommen, sei es vom Headbangen oder vom ständigen Kopf hin und her drehen, um den Frontmann nicht aus den Augen zu verlieren. Genau so könnte das Konzert noch ewig weiter gehen! Doch die Jungs setzten noch einen drauf. Bei Black Dog Barking war Joel nicht mehr auf der Bühne zu halten. Einen Moment lang hörte ich ihn nur noch und dann ging ein Spot mitten aufs Publikum – Joel stand auf dem „Bierbrunnen“ und rockte sein Solo.

Die ganze Strasse kochte vor guter Laune und Begeisterung. Schon lange sass keiner mehr auf den Bänken, die den Häusern entlang standen, und spätestens hier konnte sich auch keiner mehr stillhalten. Vor der Bühne gab es einen Moshpit nach dem anderen und bei Stand up for Rock’n’Roll sogar eine kleine Wall of death.

Um viertel vor zwölf kündete Joel dann den letzten Song an „some people might want to sleep after midnight“ und mit einem breiten Grinsen gings weiter mit Live it up. Der Beifall wollte kein Ende nehmen! So können uns die Rocker doch nicht stehen lassen! Running Wild, einer von Airbournes grössten Hits, brachte dann punkt Mitternacht den krönenden Abschluss.

Es gab heute Abend genau das, was man sich unter Rock und Hard Rock vorstellt: schnelle, harte Gitarrenriffs, rauer Gesang und sehr viel Energie. Das ist einfach Gute-Laune-Musik!

 

Winterthur, 22. August 2014 (Tanya)

 

›› Fotos vom Konzertabend

 

Setlist Triggerfinger

  1. Black Panic
  2. And There She was…
  3. By Absence…
  4. Game
  5. On My Knees
  6. Perfect Match
  7. My Baby
  8. Camaro
  9. Let It Ride
  10. All This Dancin…
  11. Is IT
  12. I Follow – Cherry

 

Setlist Airbourne

  1. Ready to Rock
  2. Too Much, Too Young, Too Fast
  3. No One Fits Me (Better Than You)
  4. Diamond in the Rough
  5. Blonde, Bad and Beautiful
  6. Girls in Black
  7. Cheap Wine & Cheaper Women
  8. Black Dog Barking
  9. No Way But the Hard Way
  10. Stand Up for Rock’N’Roll
  11. Live it up
  12. Runnin’ Wild

Wie fandet ihr das Festival?

/ 09.09.2014
Weitere Einträge von

 
Mi, 26. Juni 2024, Dynamo (Zürich, CH)

Metalinside präsentiert: Fit For A King

Metalcore
  • Pressetext 20.04.2024
 
Fr, 19. April 2024, Opera Metal, Symphonic Black Metal

Folterkammer – Weibermacht

Autor Bewertung: 8/10
 
So, 30. Juni 2024, Komplex 457 (Zürich, CH)

Metalinside präsentiert: Steel Panther

Glam Metal
  • Pressetext 19.04.2024
 
Sa, 6. April 2024, Bruch Brothers (Luzern, CH)

Hendricks The Hatmaker, Fire Cult

 
Mi, 3. April 2024, St. Jakobshalle (Basel, CH)

Judas Priest, Saxon, Uriah Heep

 
Fr–So, 8.–10. März 2024, Schüür (Luzern, CH)

Bullhead Festival 2024 – Visions Of Atlantis, Soulline u.v.m.

 
Di, 25. Juni 2024, X-Tra (Zürich, CH)

Metalinside präsentiert: Bad Religion

Hardcore, Punk
  • Pressetext 16.04.2024