Scars Divide

Metalinside (Dominik): Ihr nennt eure Musik progressiver Metalcore. Könnt ihr uns erklären, was das für Euch im Detail heisst?

Scars Divide: Es ist immer schwierig zu definieren, was für eine Art Musik du selber spielst. Speziell in der Welt des Metal. Hier hat es so viele Genres und Subgenres. Wir besitzen ein solides Fundament an Metalcore mit vielen melodiösen und heavy gehaltenen Riffs und einigen Breakdowns. Die komplexen Strukturen unserer Songs, die Länge und das benutzen von „cleanen“ Teilen mit entsprechender Gitarrenarbeit macht unseren „core“-lastigen Sound aus. Hör dir mal unser Start-Riff der EP an. Es ist massgebend, ein langer disharmonischer Chord gepaart mit Gitarre, treibenden Drums und gespickt mit aggressiven Vocals.

MI: Von welchen Bands wird Euer Sound beeinflusst? Metalcore-Bands? Oder auch von reinen progressiven Bands?

Scars Divide: Wir haben viele verschiedene Einflüsse im Kompositions- und Schreibprozess der Songs wie zum Beispiel Dillinger Escape Plan oder Periphery auf der progressiven Seite, sowie Archictects oder August Burns Red auf Seiten des Metalcores. Auf alle Fälle müssen wir festhalten, dass auch Schweizer Metal Bands wie Nostromo, Knut und Shora zu unseren Haupteinflüssen gehören. Sie sind für uns die Referenzen in Bezug auf Originalität, Brutalität und Technik. 

MI: Wen ich eure EP anhöre, dann denke ich mir, ich muss sie mehrere Male durchspielen, um wirklich alle Feinheiten aus den Arrangements herauszukriegen. Denn diese sind komplex und teilweise nicht „einfach“ zu hören, aber total intelligent. Könnt ihr beschreiben, wie ihr die Songs komponiert und geformt habt und ob es einfach oder schwierig war, die richtige Mischung und Ambiance zu finden?

Scars Divide: Danke für das Kompliment. Zuerst Mal ein wenig Geschichte: Im Jahr 2009 habe ich in einer Band gespielt, welche sich „A Fine Day to Exit“ genannt hat. Wir haben einige Gigs in der Schweiz gespielt und wir hatten auch die Gelegenheit das Wacken-Festival zu spielen. Wir wollten dann ein Album veröffentlichen, haben uns aber vorher getrennt. Nach einer langen Pause von drei Jahren habe ich mich dann entschieden, diese Riffs wieder aus dem Keller zu holen und neue Songs zu schreiben. Dann im Februar 2012  kam Fabien unser Drummer dazu und wir haben beide angefangen, Songs für die EP zu komponieren. Danach haben wir die Conatus Studios im Februar 2013 in Beschlag genommen und die instrumentalen Parts aufgenommen. Unser Sänger Vincent ist später zu unserer Band gestossen und wir haben die Gesangsspuren dann im November 2013 aufgenommen.

Genauer heisst dass, mit meiner Gitarre und ein paar Drum-Samples habe ich angefangen, die ganzen Songs in meiner Wohnung zu komponieren. Sobald dann ein Song fertig war, habe ich diesen Fabien gesendet und wir haben uns getroffen um die Songs zusammen zu vollenden. In dieser Phase, investierten wir viel Zeit in die Arrangements, wir haben diese live aufgenommen, haben sie gehört, wieder kleine Sachen geändert, haben sie nochmals aufgenommen bis wir wirklich vollends zufrieden waren. Vincent kam dann erst auf das Ende des Prozesses hinzu.

Für die EP war es sehr einfach die „gute“ Ambiance zu finden, weil wir eine Menge Riffs hatten und auch genau wussten, wie die Songs am Schluss zu tönen haben. In Zukunft wird die Ambiance wohl auch wieder anders zu suchen sein (man entwickelt sich ja weiter), aber wir werden immer bei komplexen Songstrukturen und langen Songs bleiben. Wir schaffen es einfach nicht Songs mit einer Maximaldauer von 3:30min hinzukriegen.

MI: Euer erstes Video habt ihr via Crowdfunding finanziert. Seid ihr stolz, dass so viele Fans euch Geld für dieses Video gespendet haben? Und wie waren die Filmaufnahmen für euch?

Scars Divide: Auf alle Fälle sind wir sehr stolz, dass wir so einen wohlwollenden Support von unserer kleinen Fan-Base und unseren Familien erleben dürfen. Danke dafür!

Wir hatten Glück mit den talentierten und leidenschaftlichen Jungs von Ambitious-Films aus Deutschland zusammen zu arbeiten. Diese haben schon einige Musik-Videos produziert unter anderem für Architects, Breakdown Of Sanity, Every Time I Die…. Es war der Hammer mit diesen Jungs zu arbeiten. Sie haben einen perfekten Weg gefunden unsere Musik „auszudrücken“, indem sie eine Band-Performance im Wald mit einem „Ende der Welt“ Szenario gepaart haben. Wir haben einen ganzen Tag damit verbracht den Song immer und immer wieder zu spielen. Natürlich mussten wir die dann die gedrehten Szenen zwischendurch auch immer wieder betrachten. Nach einer effizienten abschliessenden Shooting-Session hatten wir dann eine unglaublich coole „Käse“-Party.

MI: Für eine Band aus der Schweiz ist es nicht leicht sich ausserhalb des Landes einen Namen zu machen. Ist es überhaupt euer Traum Shows in ganz Europa zu spielen oder spielt ihr Just for fun in der Band und es ist euch nicht so wichtig, was ihr in der Zukunft erreicht?

Scars Divide: Ich möchte sagen, es ist sogar schwierig, innerhalb des Landes bekannt zu sein. Es ist wirklich für uns ziemlich schwierig, Gigs in der Schweiz spielen zu dürfen und können. Nach der Veröffentlichung unseres ersten Musik-Videos wollen wir beginnen, nach anderen Ländern in Europa Ausschau zu halten. Aber ja klar, wir wollen so viel wie möglich live spielen.

MI: Eure EP hat sehr gute Reviews in den Webzines und im Internet erhalten. Dies kann bekanntlich Druck für die Zukunft der Band erzeugen. Wie geht ihr mit solchem Druck um?

Scars Divide: Es ist mehr das Gegenteil. Gute Reviews geben uns Energie und Motivation. Sie haben uns dazu inspiriert ein erstes Musik-Video zu drehen und zurück ins Studio zu gehen. Es ist immer wieder eine Freude deine Musik von professionellen Menschen gewürdigt zu sehen.

MI: Was sind eure Pläne für die Zukunft? Was dürfen wir in diesem Jahr noch erwarten?

Scars Divide: Nach dem Release von unserem ersten Musik-Video, werden wir im März in das Studio von Conatus zurückkehren, um einen neuen Song aufzunehmen. Der Song wird ähnlich wie „Three Meters Sixty“ sein, aber mit einem langen experimentellen Ende. Für die Veröffentlichung dieses Tracks, wollen wir etwas Spezielles machen. Was genau, erfahrt ihr dann, wenn der Song aufgenommen ist.

MI: So nun habt ihr noch Platz unseren Lesern was mitzuteilen….

Scars Divide: Hallo Leute. Danke fürs Lesen, wir sind sehr erfreut, dass wir von metalinside.ch interviewt wurden. Wenn ihr uns mal live antrefft, dann werden wir ein Beer mit euch Teilen.

Cheers!