Eisbrecher - Z7 Pratteln 2015
Fr, 6. März 2015

Eisbrecher, Maerzfeld

Z7 (Pratteln, CH)
07.03.2015
Eisbrecher - Z7 Pratteln 2015

Eisbrecher – Schwarzgürtel in Sache Unterhaltung

Die Eisboys, wie sie sich ab und zu auch auf ihrer Homepage nennen, haben es mal wieder geschafft: Mit extrem viel Charme und Humor sowie ihrem schweisstreibenden Sound haben die Jungs von Eisbrecher letzten Freitag das Eis gebrochen und die Kälte innert Sekunden aus dem Z7 vertrieben. Den anfänglichen Kampf, der die Vorband Märzfeld hatte, gewannen Eisbrecher mit links – und das ohne weh zu tun.

Pünktlich wie eine Schweizer Uhr traten zwei Herren um 20:00 Uhr auf die Bühne. Sie kündigten sich sogleich selber nochmals an mit den Worten: Wir kommen gleich wieder. Ihr wisst ja nun, was dann zu tun ist. Unter seiner Baseballmütze wurden der kahlköpfige Frontmann Alexx und der Gitarrist Jürgen erst in der Runde zwei erkannt und frenetisch bejubelt. Es ist auch etwas unüblich, dass der Hauptact die Vorband ankündigt. Aber so sind Eisbrecher halt: Unkonventionell und immer für einen Spass zu haben. Die beiden lasen aus dem Buch Nathan der Weise von Lessing eine kurze Passage vor, was im Publikum zu lauter Fragezeichen führte. Wie man später während des Konzertes von Alexx erfuhr, seien solche literarisch bedeutende Schriftstücke gute Inspirationsquellen für Stücke wie Himmel, Arsch und Zwirn. Wenn Lessing noch leben würde, erhielte Alexx für seine frechen Sprüche bestimmt den Hintern von ihm versohlt. Denn sogar Lessing käme bei einem Schlagabtausch der Worte nicht annähernd an den Charmebolzen heran und müsste andere Methoden suchen.

Märzfeld – Ein Kaltstart ohne grossen Schaden

Während dem sich die beiden „schön“ machten, wie Alexx das nannte, versuchte die Vorband Märzfeld, Stimmung in das kühle Z7 zu bringen. Nach dem Intro mit Marschkapellenmusik ging es gleich los mit donnerndem Bass und einem ähnlichem Stil wie der von Rammstein. Dies erstaunte wenig, wenn man weiss, dass Märzfeld ein Parallelprojekt der Band Stahlzeit ist; eine sehr gute Rammstein-Tributeband. Einige Stücke erinnerten mich auch an die Schweden von Deathstars. Sänger Helfried „Heli“ Reissenweber versuchte mehr oder weniger Alles, um die Zuschauer aus der Reserve zu locken. Es gelang ihm aber nur spärlich. Vielleicht hat sein fleissiges Rühren der Werbetrommel aber doch zu Etwas geführt: Mit dem Verteilen der neuen Single Es bricht konnte er bestimmt den einen oder anderen zukünftigen Fan gewinnen.

Eisbrecher – schlagkräftig wie immer

Nachdem es mit dem Warm-up nicht so prächtig funktioniert hatte, freute ich mich umso mehr auf die heissen Eismänner. Als Matrose verkleidet zündete Alexx ab der ersten Sekunde mit Volle Kraft voraus den berühmten Funken, der sofort aufs Publikum übersprang. Bei den treibenden Klängen des neuen Albums Schock konnte man einfach nicht ruhig stehen bleiben. Die grosse Mehrheit des Publikums war sofort mit Herz und Seele sowie Tanz und Gesang dabei. Zu Beginn des Konzertes spielten Eisbrecher mehrheitlich ihre neuen Songs, kramten aber auch ältere Urgesteine wie Antikörper oder Prototyp aus ihrer Wundertüte. An der Abwechslung zwischen romantischen Stücken mit feinbesaiteten Texten und tanzbaren Krachern zum Mitgröhlen konnte man ebenfalls nichts aussetzen. Lachend meinte Alexx apropos gefühlsvolle Texte nach dem Song Noch zu retten, dass diese Schnulzen alle von Gitarrist und Komponist Noel Pix stammen. Er könne beim Singen richtig mitfühlen, aber woher Pix solche tiefgründigen Texte nehme, wisse er auch nicht. Bei ihm kommen nur so Sachen wie Leider – ein Song über Selbstzerstörung, heraus.

Alexx halt; wie er leibt, lebt und lustige Sprüche klopft. Er fand übrigens auch, dass er sich recht gut gehalten habe seit seinem letzten Besuch. Ob als Seemann oder Bademantelhero, gut gekleidet mit schickem Hemd oder mit der Arktisparka und Kuscheltier-Eisbär – Alexx machte wirklich eine sehr gute Figur. An Kreativität, Humor und Charme haben er und die ganze Band Eisbrecher über die Jahre auf jeden Fall Null Komma Nix eingebüsst. Sei es beim Song Schwarze Witwe als die beiden fast schon obligatorischen Fasstrommeln bei jedem Schlag Wasser spritzen. Oder sei es mit der sehr dynamischen Lichtshow und der absoluten Publikumsnähe während der ganzen Show. Oder beim Abschluss des Konzertes, als riesige, ewig lange anhaltende Dampffontänen bei Ohne dich das Z7 einnebelten. Die Schwarzgürtel in Sache Unterhaltung zeigten, was sie sich hart erkämpft hatten.

Der Checker und seine Eisboys Crew – Definitiv Meister der Unterhaltung und der guten, tanzbaren Musik.


Wie fandet ihr das Konzert?

07.03.2015
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