Fr, 11. Dezember 2015

KISSIN‘ DYNAMITE, BLACK DIAMONDS, SHOOTING ANGELS

Hall of Fame (Wetzikon, CH)
13.12.2015

Sleaze Deluxe! Ein Abend im Zeichen des Glam Metal! Oder so…

Die Schwaben Kissin‘ Dynamite bitten zum Tanz – endlich einmal eine Headliner Show in der Schweiz! Sowas freut mich ausserordentlich und ist ein guter Grund, um ein weiteres Mal ins Zürcher Oberland zu reisen. Eröffnet werden soll der Abend von zwei Schweizer Bands, beide Namen sind mir zwar nicht geläufig, aber das kann ja auch ändern…

Shooting Angels

Die ersten, die auf die Bühne dürfen, sind die Shooting Angels, eine junge Band aus St. Gallen.

Auf ihrer Facebook Seite nennen sie ihren Stil „Apocalyptic Rock“, dazu „verstecken“ sich die Fünf teilweise hinter tollen Pseudonymen. Schlussendlich ist alles wohl schwer inspiriert von der Glam Zeit aus den 80ern – optisch wie auch musikalisch. Allerdings haben nicht allzu viele Bands damals einen solchen Blickfang als Sängerin gehabt, Lola van Loo überzeugt zudem auch am Mikrofon. Ihre eher kurze Spielzeit nützen die Angels voll aus, beim Billy Idol Cover „Rebel Yell“ macht Lola gar noch einen Ausflug ins (noch eher spärlich anwesende) Publikum. Sehr sympathisch! Da hätte man auch noch etwas mehr als 25 Minuten ausgehalten…

 

Black Diamonds

Bei der zweiten Truppe frage ich mich grad, ob ich da irgendwo gepennt habe – die Black Diamonds sind ganz offenbar nicht mehr irgendwelche absoluten Jungspunde, gemäss Internet gibt’s die Band bereits seit zehn Jahren, und ganz offensichtlich haben die auch selber einige Fans nach Wetzikon geholt. Und sie bieten eines: NOCH mehr Glam! Bekanntlich habe ich seit jeher ein Flair für diese Mucke, daher bin grad sehr gespannt, ob die vier Rheintaler musikalisch das bringen, was ihre Outfits versprechen…

Mit einem Ländler Intro beginnt der Auftritt – aber die heimische Volksmusik wird brutal abgewürgt und los geht’s mit bestem 80’er Stoff. Klischeebeladen von A – Z, gute Laune somit garantiert! Natürlich, der Metal wird auch hier nicht neu erfunden, aber so what? Das Motto ist „We want to Party“ – und dem werden alle gerecht! Übrigens ist dies auch der geilste Song der schwarzen Diamanten…
Für einen Titel übernimmt dann auch mal noch Basser Andi das Mikrofon, ansonsten macht aber auch Fronter Michael eine gute Falle. Und als nach knapp 40 Minuten die sieben Songs gespielt sind, dürfen die Vier – angetrieben von lautem Jubel – gar noch eine Zugabe spielen. Eine Coverversion, ein Klassiker der Rockgeschichte, und ich muss zu meiner Schande gestehen, dass mir der Titel bis jetzt nicht eingefallen ist…

Aber auf jeden Fall überzeugt auch die zweite Vorgruppe auf ganzer Linie, die Black Diamonds werde ich gerne wieder einmal schauen!

Kissin‘ Dynamite

Bald wird jedoch eines klar: das Publikum wartet auf Schwaben Power! Kissin‘ Dynamite haben den Laden jetzt doch anständig gefüllt und ich bin gespannt wie nur was auf diesen Auftritt! Jede Show, die ich bislang von den fünf Herren gesehen habe, war zwar nicht schlecht – aber es war immer etwas, das einfach nicht passen wollte. Sei es die zu kurze Auftrittszeit auf Festivals oder aber auch der ungünstige Slot am diesjährigen Ice Rock: auf CD haut mich alles weg, live ist noch Luft nach oben. Aber hier und heute sollten jetzt auch die Rahmenbedingungen stimmen! Einer grossen Party steht eigentlich nichts mehr im Weg….

Und so geht’s auch los! Der Gassenhauer „D.N.A“ vom aktuellen Album „Megalomania“ sorgt sofort für Bewegung im Publikum und es fällt auf, dass die „Front Four“ äusserst motiviert sind – zwar ist die Bühne nicht wahnsinnig gross, aber dennoch wird jeder Zentimeter ausgenutzt.

Als Fotograf bin ich zwar nicht sehr glücklich darüber, dass die Nebelmaschine auf Hochtouren läuft (zumal ich erkältet bin und die Luft dadurch nur noch trockener wird… *hust*), die geknipsten Bilder sind daher mehrheitlich auch unbrauchbar, aber fürs Publikum gibt’s dadurch coole Effekte zu sehen, und darauf kommt’s ja schlussendlich auch an…

Ein weiterer Eindruck ist, dass Kissin‘ Dynamite heute einen rechten Zacken härter und schneller tönen als ab Konserve. Auch das steht der Band gut zu Gesicht!

Nach dem Opener hauen die Schwaben eine Setlist raus, die einem Freudentränen in die Augen treibt. SO, genau SO muss das sein! Ich wüsste auf Anhieb keinen Titel, der hier gefehlt hat… Von neuen Songs wie „VIP in Hell“ (ganz cooles T-Shirt gibt’s übrigens davon!) oder „Maniac Ball“ über „Money, Sex and Power“ und „She’s a Killer“ bis zum Übersong „Addicted to Metal“: es ist alles dabei! Auch Balladen fehlen nicht, „Six feet under“ wird abgefeiert, im direkten Anschluss folgt das wunderschöne „Fireflies“.

Mein persönliches Highlight ist jedoch „Steel of Swabia“. Endlich! Endlich zocken sie diese Nummer auch mal – auf dem Ice Rock wurde der Titel auf der Setlist noch durchgestrichen. Aber hier und heute ist es DER Höhepunkt des Abends! Passend, dass mit „Ticket to paradise“ die (vorerst) letzte Nummer folgt…

Über die Zugaben freut sich nicht nur das Mädchen in Reihe eins, welches ebenfalls 80 Minuten Vollgas gibt. Auch die übrigen Besucher feiern „I will be King“ und „Operation Supernova“ gnadenlos ab und verabschieden die ausgepowerte und sichtlich glückliche Band mit einem riesigen Applaus. Und meine Erwartungen werden mehr als nur erfüllt – in dieser Verfassung freue ich mich schon jetzt auf eine nächste Show! Kissin‘ Dynamite versprechen nämlich eine Rückkehr im 2016…

Fotos Kissin‘ Dynamite Hall of Fame 2015 (Kaufi)


Wie fandet ihr das Konzert?

13.12.2015
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