Pretty Maids - Z7 Pratteln, 29.12.2015 - Foto Kaufi
Di, 29. Dezember 2015

Pretty Maids, Vanadine

Z7 (Pratteln, CH)
31.12.2015

Zum Jahresabschluss eine Ladung Danish Dynamite – Pretty Maids beenden ein grossartiges Konzertjahr

Der 29. Dezember 2015 wird in die Geschichte des Metal eingehen. Allerdings aus einem traurigen Anlass: Motörhead Ikone Lemmy verabschiedet sich mit 70 Jahren von dieser Welt. Viele Fans, die an diesem Abend ins Z7 pilgern, tragen Motörhead Shirts – kaum ein Zufall. Und beim einen oder anderen Drink heisst es „auf Lemmy!“

Die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr ist eigentlich ideal für Konzerte. Irgendwie bin ich dennoch überrascht, als ich sehe, wie viele Fans den Weg nach Pratteln für Pretty Maids auf sich genommen haben. Aber da die Dänen bekannt sind für grandiose Auftritte (schlechte Shows KÖNNEN die gar nicht spielen!), ist es ja irgendwie nichts als richtig, dass der Laden gut gefüllt ist! Zudem ist die Band auf einer Kurztour und gibt gerade mal sieben Konzerte im Dezember, so gesehen darf sich das Z7 als „auserwählt“ betrachten…

Eher ärgerlich ist aber wieder mal, dass das Konzert auf 19.30h angekündigt wurde, effektiv aber erst um 20.15h beginnt. Irgendwie wäre es schon nett, wenn man sich mal auf die veröffentlichten Zeiten verlassen könnte, liebes Z7.

Vanadine

Da es wie gesagt eine Kurztour ist, haben Pretty Maids auch keine Supportband mit dabei. Diesen Job übernehmen die Thurgauer Vanadine. Die Jungs haben sichtlich den Plausch daran, dass die Halle gut gefüllt ist, was Sänger Mitch mit breitem Grinsen auch kundtut. Für einige Zuschauer dürfte der Dialekt wohl etwas gewöhnungsbedürftig sein – ich als Heimweh-Thurgauer find’s prima… Gesungen wird jedoch in Englisch, das versteht dann eh jeder. Oder so.

Vanadine hab ich in Erinnerung als Support von Tyketto, und ich weiss, dass die Mucke eigentlich nicht so meine Baustelle ist. Aber heute gibt’s doch einige Momente, die mir wirklich gefallen. Vor allem die beiden ersten Songs „Sign of the Times“ und „Displeased“ sind richtig stark. Der Mitten-in-die-Fresse-Song „Fuck U“ hingegen passt heute nicht so recht. Eine schöne Geste: „Passed away“ wird Lemmy gewidmet.

Im Mittelteil der Show sind dann genau die Songs, die in meinen Ohren einfach zu „modern“ sind. An der Perfomance der Band ist allerdings nichts auszusetzen und der Abschluss „Make my Day“ macht dann nochmals richtig Laune. Ein schönes Ende ist es wohl auch für Gitarrist Chris, der heute sein letztes Konzert mit Vanadine spielt und die Band danach aus privaten Gründen verlassen wird.

Fanzit: Vierzig durchaus sehen- und hörenswerte Minuten, auch wenn nicht alles meinem persönlichen Geschmack entspricht.

Pretty Maids

The Boys are back in Town! Das Intro von Thin Lizzy passt schon ziemlich genau. Denn Pretty Maids kommen gerne ins Z7, ihre Live DVD wurde schliesslich auch hier aufgenommen. Umgekehrt freuen sich immer zahlreiche Fans auf den Besuch der Dänen, das ist heute natürlich nicht anders.

Da es eine kurze und spezielle Tour ist, darf man vielleicht auf eine etwas aussergewöhnliche Setlist hoffen…

Mit dem herrlichen „Mother of all Lies“ betreten die fünf Nordmänner die Bühne und bieten genau das, was die Fans wollen. Ken Hammer ist und bleibt eine coole Sau an der Gitarre, auch wenn er augenscheinlich einen recht guten Sommer hatte… Fronter Ronnie Atkins ist in Topform, so gut bei Stimme hab ich ihn selten gehört. René Shades am Bass dreht Pirouetten, während Morten Sandager an den Keyboards und Allan Tschicaja am Schlagzeug souverän ihren Part abliefern.

Direkt nach dem Opener gibt’s die erste richtige Überraschung: „Psycho-Time-Bomb-Planet-Earth“ – ein passender Titel in der heutigen Zeit – wird ausgegraben, eine Nummer, die eigentlich schon ewig nicht mehr live gespielt wird! Sehr nett!

Neben Classics wie „It comes at Night“, „Rodeo“ oder dem unvermeidlichen „Yellow Rain“ gibt noch weitere Schmankerl. „My Soul to take“ vom 2014er Output „Louder than ever“ zum Beispiel. Oder das sanfte Medley der beiden „Motherland“ Nummern „Infinity“ und „Wasted“, welches zwar recht mau ist, vor allem, wenn im direkten Vergleich der Oberheuler „Savage Heart“ nachgeliefert wird. „I.N.V.U.“ wird erneut mit Pink Floyd’s „Another Brick in the Wall“ eingeleitet, und kurz vor dem (ersten) Ende holen die Dänen mit dem obergeilen „We came to Rock“ nochmals ein As aus dem Ärmel!

Der Rest ist ein ziemliches Standard Programm, was jedoch nicht als Kritik gemeint ist. „Future World“, „Back to Back“, „Red hot and heavy“, „Pandemonium“ – alles Nummern, die man immer wieder gerne live (und auch sonst) hört. Vor allem „Little Drops of Heaven“ sprüht nur so von Emotionen. Der Lichttechniker zaubert zudem eine äusserst passende Show in die Halle, das ganze Konzerterlebnis wird dadurch noch aufgewertet. Sogar das Drum Solo fällt angenehm kurz aus, sodass ich nicht mal in diesem Fall gross was rumnörgeln kann…

Für die zwei letzten Songs kriegt die Band noch Unterstützung. Ronnie meint, dass Ken sich seinen Arm verletzt habe, und die Shows deshalb beinahe abgesagt wurden. Allerdings ist ein Ersatzgitarrist bereit gewesen, der sich das Zeugs drauf geschafft. Janne Stark verstärkt die Dänen für „We came to Rock“ und „Back to back“.

Nach den obligaten „Future World“ und „Red Hot and Heavy“ gibt’s „Please don’t leave me“ als weitere Dreingabe, hier wird jetzt leider zum Ende hin an der Lautstärke geschraubt, die langsam an der oberen Grenze angelangt ist.

Zeitlich haben sich Pretty Maids dann wohl noch etwas vertan: Für „We wish you a merry X-Mas…“ und „Jingle Bells“ sind sie ein paar Tage zu spät. Immerhin stimmt die Textzeile „… and a happy New Year“… Mit diesen Worten nach gut 100 Minuten verabschiedet sich die Band, die einen verdammt würdigen Abschluss des Konzertjahres 2015 dargestellt hat! Pretty Maids und schlechte Konzerte? Nääh, das geht wirklich nicht!

Setlist Vanadine

  1. Sign of the Times
  2. Displeased
  3. Hurts
  4. Liar
  5. Rainy Day
  6. Passed away
  7. Fuck U
  8. Da Boobs
  9. Make my Day

Setliste Pretty Maids

  1. The Boys are back in Town (Intro)
  2. Mother of all Lies
  3. Psycho-Time-Bomb-Planet-Earth
  4. It comes at Night
  5. Hell on high Heels
  6. My Soul to take
  7. Yellow Rain
  8. Drum Solo
  9. Rodeo
  10. Inifinity / Wasted
  11. Savage Heart
  12. Pandemonium
  13. Another Brick in the Wall / I.N.V.U.
  14. Little Drops of Heaven
  15. We came to Rock
  16. Back to Back
  17. Future World*
  18. Red hot and heavy*
  19. Please don’t leave me*
  20. A merry Jingle*

*Zugabe

Fotos von Kaufi


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31.12.2015
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