Tarja Turunen - The Brightest Void (CD Cover Artwork)
Fr, 3. Juni 2016

TARJA TURUNEN – The Brightest Void

Opera Metal, Symphonic Metal
28.05.2016
Tarja Turunen - The Brightest Void (CD Cover Artwork)

Die Königin des Opera-/Symphonic Metals …

Was für ein Doppelschlag der finnischen Stimmengöttin. Fleissig wie eine Honigbiene bzw. natürlich Königin bringt sie nicht nur regelmässig neue Opera-Metal-Alben raus, wir reden heute über Nummer 4 und 5, sondern ist auch sehr aktiv mit ihrer Klassik-Karriere. Unter anderem Ende letzten Jahres mit einer Schwette Ave-Marias gepresst auf einem Longplayer und an diversen Weihnachtskonzerte live präsentiert.

Rechtzeitig zu diversen Festival-Auftritten und der im Herbst startenden Headliner Tour kommt also Neues aus dem Hause Turunen. Wie viel Neues dabei ist, wollen wir jetzt mit den beiden vor uns liegenden Alben – „The Brightest Void“ und „The Shadow Self“ (siehe separate Review) rausfinden.

Wir starten mit dem Prequel „The Brightest Void“. Weil Tarja dieses Mal nicht wie normalerweise viel gutes Material, welches nicht auf das Hauptalbum schafft, unveröffentlicht lassen wollte, kam am 3. Juni als sozusagen die Vorspeise auf den Tisch.

Nebst neuen Songs hat es auch diverse Coverversionen drauf: Ein Heavy-Version von Shirley Basseys James Bond Titelsong „Goldfinger“, von Paul McCartney „House Of Wax“ und das bereits von Within Temptation veröffentlichte Duett von Sharon den Adel und Tarja „Paradise (What About Us)“. Letzteres wurde neu gemixt. Da höre ich jetzt ehrlich keinen grossen Unterschied raus. Aber easy, den Song find ich eh geil und so ist er jetzt auch offiziell auf einem Tarja Silberling drauf, was ja für die Fans auch sehr cool ist.

Goldfinger kommt auch ganz easy daher. Hat ja auch eine geile Vorlage und ein bisschen verheavysieren schadet ja selten bis nie und dass Tarja das auch stimmenmässig gut hinkriegt, steht ja ausser Frage. Von House Of Wax kannte ich das Original nicht, aber nach dem Reinhören muss ich sagen, gute Wahl. Der Song ist praktisch für Tarja geschrieben. Sehr schöne Mid-Tempo Nummer. Die Aahahhas im Hintergrund des Originals bringt Tarja natürlich wie gewohnt in wunderschön bezaubernder Art und Weise. Zum Davonfliegen. Definitiv eines der Highlights.

Am meisten rausstechen auf dem Prequel tut aber sicher „No Bitter End“. Der Opener wurde bereits als Single und Video vorab veröffentlicht und hat einen sehr knackigen Refrain. Und er gibt gleich mit dem ersten Ton bzw. Riff vor, was uns bevorsteht. Tarja hat an Härte weiter zugelegt, ohne die Melodien zu vernachlässigen. Versteh nicht, warum man bei ihr offiziell immer von „Heavy Rock“ spricht. Es ist sicher alles andere als Rock.

Anyway, No Bitter End ist nicht nur in der Vorspeise enthalten, sondern auch beim Hauptgang wieder mit von der Partie (dort zwar die etwas längere Version). Den hat man als Fan – der ja eh beide neuen Alben kauft – dann halt doppelt gemoppelt. Da fehlt Tarja und ihrem Umfeld den Mut, diesen nur auf dem Appetizer zu belassen. Sie selber glauben also nicht gleich fest daran, dass ein Tarja Fan eh beide kauft.

Weiter zu erwähnen gelten die beiden Gastmusiker. Zu einem Michael Monroe – seinesgleichen finnische Glam-Rock-Ikone (Hanoi Rocks) als Mitsinger bei „Heaven And Hell“ sowie Chad Smith (Drummer bei den Chilli Peppern) bei „Eagle Eye“. Solche Kooperationen machen sicher in erster Linie den Musikern selber Spass und bringen wohl den einen oder anderen Neuhörer dazu, aber ganz ehrlich, vor allem bei den Drums hört man selten raus, wenn da jetzt jemand anders als Tarjas Standard-Drummer Mike Terrana hinter den Kübeln sitzt – da es dieser ja auch ziemlich draufhat. Kaum war die Tinte trocken und ich mir den Song nochmals reingezogen, muss ich mich jetzt korrigieren. Chad bringt da definitiv seinen Stil rein. Hört sich zumindest ziemlich nach Pepper-Drums an; Witzigerweise auch grad der Bass. Vielleicht interpretiere ich jetzt das aber auch einfach so rein, weil der zu diesen Drums sich so anhören sollte. So oder so finde ich die Drums nicht so passend zum Rest des Songs zum gewohnten heavy Gitarrenriff.

Neben Chad macht bei Eagle Eye auch wieder mal Tarjas Bruder Toni an zweiten Mic mit, der sie ja vor allem am Anfang ihrer Solokarriere öfters live begleitet hatte. Und seine Stimme hört sich durchaus auch sehr gut an. Die können halt was, die Turunens.

Michael Monroe hat eine coole Stimme, finde ich jetzt aber nicht sooo spannend mit Tarja zusammen. Der Song geht zwar riffmässig ebenfalls ziemlich vorwärts und gut ab, aber ich fänds halt naheliegender Mal ein Duett mit einem Snowy Shaw oder so zu hören. Aber vielleicht zu naheliegend. Tarja kommt meines Erachtens bei Heaven And Hell auch etwas schlecht weg. Ihre Stimme wirkt für einmal eher flach.

Die obligaten Balladen von der Götterstimme fehlen natürlich auch nicht. „An Empty Dream“ gehört zu den typischen bittersüssen Wellenbrechern eines Tarja Albums. Und gleich anschliessend folgt das komplett von Tarja selber geschriebene „Witch Hunt“ mit zwar superschönem Gesang der Meisterin und wie immer sehr mystisch aus dem Hause Turunen, aber für meinen Geschmack zum Teil zu elektronisch, zumindest bis zum Einsatz des Orchesters. Dann bin ich wieder voll dabei. Sind in diesem Sinne praktisch zwei Songs in einem. Der eine hätte mir genügt.

Fanzit

Gleich vorweg, der Hauptgang kommt ziemlich deftig daher und macht schon sehr, sehr satt, da stellt sich schon die Frage, braucht es noch eine Vorspeise oder übernimmt man sich damit? Theoretisch schon, aber ab und zu muss man sich halt einfach den Bauch etwas mehr voll schlagen und wenn’s so schmeckt bzw. tönt, dann umso mehr. Noch so genial und fein der Hauptgang sein mag, lasst euch somit deswegen die Vorspeise nicht entgehen. So jetzt genug hin und her gegessen. Für Fans ist die Scheibe so oder so Pflicht. Viel Tarja, viel schöne Musik und gewohnte Hammerstimme für wenig Geld. Für die, die sich entscheiden wollen und müssen, wählt dann doch den Hauptgang. Da gibt’s halt noch mehr.

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Trackliste TARJA TURUNEN – The Brightest Void

  1. No Bitter End
  2. Your Heaven And Your Hell (feat. Michael Monroe)
  3. Eagle Eye (feat. Chad Smith on drums)
  4. An Empty Dream
  5. Witch Hunt
  6. Shameless
  7. House Of Wax
  8. Goldfinger
  9. Paradise (What About Us) (new mix feat. WITHIN TEMPTATION)

Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 8.5/10



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28.05.2016
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