Hell Boulevard - Inferno (CD Cover Artwork)

Hell Boulevard – Inferno

Dark Rock
16.09.2016
Hell Boulevard - Inferno (CD Cover Artwork)

Goth n’ roll sowie Love-Metal Liebhaber aufgepasst

Für alle Lost Area Fans hat das lange Warten ein Ende. Zwei Jahre nach dem jähen Ende der Band und der Ankündigung des neuen Projekts durch Frontmann Matteo vDivas wird am 28. September das Debütalbum Inferno von Hell Boulevard enthüllt. Für alle die auf Oomph, The 69 Eyes, Lord of The Lost oder HIM stehen und Lost Area verpasst haben, werden mit Hell Boulevard sehr gut bedient. Mit dieser brandheissen Band hat die Schweiz wieder einen ehrwürdigen Vertreter in der Gothic-Rock Sparte und eine Scheibe die überzeugt.

Da ich am kommenden Wochenende den Helsinki Vampires – The 69 Eyes – einen Konzertbesuch abstatten werde und ich mit Lost Area nicht ganz so warm wurde, war ich zuerst skeptisch, ob ich die Scheibe überhaupt so kurzfristig vorher noch hören will und meine erste CD Review schreiben soll. Aber schon nach wenigen Strophen des ersten Songs Love Is Dead hat mich die Stimme von Matteo in den Bann gezogen. Wer Mal eine wirklich sexy tiefe Stimme hören will, der sollte sich Hell Boulevard wirklich zu Gemüte führen. Der Song selber erinnert mich an Oomph mit einer Prise Goth n’ Roll. Die treibenden Drums und die orchestralen Arrangements laden direkt zum Tanzen ein. Hoffentlich sehen dies die DJs der dunklen Szene ebenfalls so.

Der zweite Track A Lesson in Pain ist etwas ruhiger. Auch hier überzeugt die sinnlich rauchige Stimme von Matteo erneut und man würde sich gerne in seine Seele ziehen lassen. Sie geht schon fast tiefer unter die Haut, als die Stimme von Love-Metal Hero Ville Valo. Das zwischenzeitliche weibliche Gestöhne im Hintergrund hätte man aber ruhig weglassen können. Mit On the Other Side of Life geht’s wieder etwas flotter weiter. Ein Song der als Aufsteller funktioniert – auch wenn man schon lange steht. A Beautiful Ending mit seinem eingängigen Refrain macht einen wunderbaren Spagat zwischen Härte und doch auch irgendwie einer unbeschreiblichen Sanftheit.  Mit All I’ve Lost geht’s dann wirklich milder weiter, aber immer noch so, dass man in die Gefahr läuft einzuschlafen. Bei diesen Melodien fällt es ganz einfach, mitzufühlen und mitzuleiden, obwohl man selber gar keinen Grund dazu sieht, jemanden oder etwas zurück haben zu wollen.

Living Dead Lover wird mit wenigen Pianoklängen eingeläutet und knallt dann wieder mit rassigeren Tönen um sich. Die Mischung aus rein instrumentellen Parts, Teilen in denen vor allem Matteos unverkennbare Stimme im Vordergrund zu hören ist und Parts in denen  beides harmonisch zusammen vereint wird, machen dieses Stück besonders aus. Der Hintergrundgesang wurde hier laut Pressemitteilung von Claudio Ravinale (Disarmonia Mundi /The Silverblack / 5 Star Grave) eingesungen.

Ohne den Pressebericht vor dem Hören gelesen zu haben, hat mich der Song Inferno an Lord oft he lost erinnert. Jetzt ist mittlerweilen aber alles klar: Chris „The Lord” Harms hat auf der Scheibe einen Gastauftritt. Zwar nicht in diesem Stück aber bei Freak Parade. Bis jetzt jedoch – obwohl gleichnamig wie das Debüt selber – einer der schwächeren Songs auf der Platte.

Mit der Ballade This Is Me haben Hell Boulevard auch einen Song parat, bei dem man zu Hause spätestens dann die Kerzen anzünden sollte. Ergo sollte man auch an ihren Konzerten ein Feuerzeug parat halten. Für alle die sich nun zu früh gefreut haben, auf der bestehenden Tour-Liste stehen nur Konzerte in Deutschland auf dem Plan. Schon etwas gemein für die Schweizer.

Bei We Love to Hate wecken die Gothic Rocker die Zuhörer wieder auf. Passend zu den Lyrics klingt das Stück herrlich diabolisch so dass man sich wirklich zwischen Paradies und Hölle befindet. Und wie bereits angeteasert kommt dann mit Freak Parade noch eine Prise mehr Lord of the lost auf die Platte. Ein sehr treibender Beat beim dem der Kopf einfach mitbangen muss. Und hey es geht mal nicht um das Thema Liebe, Nicht-mehr-lieben, wieder-lieben, welches die Platte sonst so beherrscht.

Bei Bad Boys Like Me zeigt sich, dass sich Gothic und schroffer Rock n’ Roll wunderbar vertragen. Aber das wissen wir ja schon seit The 69 Eyes. Der Song hat eine super Power. Wenn Hell Boulevard nun auf der Bühne noch mehr Gas geben, als die  Finnen, kommen sie nicht nur auf Platte an sie ran; sondern laufen ihnen sogar live den Rang ab. Wer meine Top 10 studiert, der weiss wie das zu werten wäre.

Is It the End? Track Nr. 12 ist tatsächlich noch nicht das Ende. Ganze fünfzehn Tracks warten darauf entdeckt zu werden. Mit Yet I’m Here Without You folgt wieder ein sehr sentimentales Lied, das zum Schwelgen einlädt.

Bei Nothing From You erhaschen vor allem die Gitarren meine Aufmerksamkeit. Zugegeben die Gitarrenriffs waren schon bei vorgängigen Stücken Klasse und ich musste sie jetzt einfach mal noch irgendwo erwähnen. Quasi noch die Kurve gekratzt für alle Gitarrenriffs auf der Platte kurz vor Ende der Review.

Und it Hangover From Hell 2016 schliesst das Album nochmals mit einem Gothic Rock n’ Rolligen Song mit frechen Lyrics und rasanten Beats.

Das Fanzit zu Hell Boulevard – Inferno

Eine Platte die viel Abwechslung bietet, mal abgesehen von der Thematik der meisten Lyrics. Für meinen Geschmack eine super Weiterentwicklung der vorherigen Band von Matteo. Und habe ich eigentlich schon seine tolle Stimme erwähnt? Das Rezept der Platte geht für mich voll auf und von mir aus kann das Line-up mit Matteo vDiva, dem Gitarristen Von Marengo, dem Schweizer Drummer und Dee Dammers (ehemals The Treatment) am Bass in die gleiche Richtung weitermachen. Okey, ganz so schweizerisch ist die Band wohl doch nicht, aber was gut ist, nehmen wir gerne.

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Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 9/10



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16.09.2016
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