BLIND EGO – Liquid

Progressive Rock
02.11.2016

Wer sich jemals schon mit der deutschen Prog-Band RPWL auseinandergesetzt hat, stolpert unweigerlich über das Gründungsmitglied und den Gitarristen Kalle Wallner. Die ehemalige Pink Floyd Cover Band ist bekannt für sphärische und opulente Kompositionen und hat sich längst in die Herzen der Prog-Rock-Fans gespielt.

Doch halt! Es geht definitiv nicht um die Band RPWL, auch wenn diese absolut hörenswert ist. Die Rede ist von Kalle Wallners neuem Solo-Album mit dem Projektnamen Blind Ego und dem fast schlicht klingenden Albumtitel „Liquid“. Fischte Wallner die letzten Jahre eher in „seichtem“ Gewässern, traut er sich nun in stürmischere Fluten und präsentiert mit „Liquid“ ein musikalisch hochinteressantes Werk, das vor allem die Anhänger der härteren Gangart anspricht, ohne jedoch das ihm zugesprochene Gespür für melodiöse Kompositionen zu vernachlässigen. Sieben Jahre sind seit seinem letzten Solo-Release vergangen und berechtigterweise fragt man sich, ob sieben Jahre des Wartens lohnenswert sind. Tja, sie sind es! Frisch, dunkel, elegant und brachial – das sind nur einige Begriffe, die Blind Egos neues Werk „Liquid“ treffend umschreiben.

Schon der erste Track „A Place In The Sun“ lässt aufhorchen und unweigerlich fühlt man sich gezwungen den Volumenregler aufzudrehen – und das mit Recht. Was da aus den Lautsprechern erklingt ist eine geballte Ladung Rock mit einer gehörigen Portion Metal. Die folgenden Tracks tun es dem Ersten gleich und brillieren nicht zuletzt durch die geschickte Kombination von melancholischen Gesangspassagen und ruhigen Elementen sondern stechen immer wieder mit einer bestens passenden Prise an Härte. Gitarristen dürfen gerne die Ohren spitzen, denn was Wallner an Solis oder Riffs mit einbringt, muss sich keinesfalls hinter anderen  Klampfen-Königen verstecken. Im Gegenteil – das ist durchaus erste Güte und kann problemlos auf dem internationalen Parkett mithalten.

Nebst Wallner himself, sind 7 weitere, durchaus namhafte Musiker aus der Szene beteiligt. Nicht weniger als drei unterschiedliche Sänger geben dem Album die passenden Stimmen und auch drei unterschiedliche Bassisten versehen „Liquid“ mit dem entsprechenden Bumms – und das nicht zu knapp.

Kalle Wallner fungiert dabei nicht nur als Komponist und Gitarrist sondern natürlich auch als Produzent. Und wen erstaunt es? RPWLs Sänger Yogi Lang zeigte sich für den Mix verantwortlich, was dem Album das verdiente Qualitätssiegel verleiht.

Fanzit: Wer kernige Riffs und abwechslungsreiche Songs und dabei die Genre-typische melancholische Stimmung erfahren möchte, dem sei „Liquid“ mehr als nur empfohlen. Und auch dieses Mal kommen die Liebhaber der schwarzen Rille auch auf ihre Kosten denn das Album ist nebst dem obligaten Silberling auch als 12 Zöller erhältlich. Egal für welches Medium man sich entscheidet – „Liquid“ ist eine sichere Bank und macht mehr als nur Laune. Als Liebhaber und bedingungsloser Unterstützer guter Musik, werden beide Versionen meine Sammlung bereichern.

 

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Line-Up

Kalle Wallner – Gitarren

Arno Mensens (Subsignal) – Vocals

Erik Ez Blomvist (Seven Thorns) – Vocals

Aaron Brooks (Simeon Soul Charger) – Vocals

Sebastian Harnck (Sylvan) – Bass

Ralf Schwager (Subsignal) – Bass

Heiko Jung (Panzerballet) – Bass

Michael Schwager (Ex-Dreamscape) – Drums

 

Trackliste

  1. A Place In The Sun
  2. Blackened
  3. What If
  4. Not Going Away
  5. Never Escape The Storm
  6. Tears And Laughter
  7. Quiet Anger
  8. Speak The Truth

Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 7/10



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02.11.2016