Mi, 9. November 2016

VADER, HATE ETERNAL, THREAT SIGNAL, APOPHYS, LORD OF WAR

Salzhaus (Winterthur, CH)
04.12.2016

Todes-Metal-Abend in Winterthur

Resultat: Zerstörte Nackenmuskulatur. Grund: Der polnische Todespanzer Vader und zudem ganze vier Support-Bands im Salzhaus. Da die Hände glücklicherweise überlebt haben, folgt nun doch noch der Konzertbericht zu diesem intensiven Abend.

Die Akkreditierungsbestätigung für die Show ist erst eine Stunde vor Beginn bei mir eingegangen. Stress pur! In Windeseile sprinte ich aus dem Büro und erwische gerade noch den Zug in Richtung Winterthur.

LORD OF WAR

Die ganze Hetzerei hat leider nichts genützt. Als ich beim Salzhaus eintreffe, misshandelt die erste Band des Abends bereits die Boxen. Und wie sieht denn das Salzhaus bitteschön heute Abend aus? Der hintere Bereich, in welchem ansonsten die grosse Bar, die Merch-Ecken und die Garderobe sind, ist abgesperrt. Alles wurde mehr oder weniger in den vorderen Bereich und näher an die Bühne heran verlagert. Offenbar rechnen die Veranstalter heute effektiv mit wenig Publikum. Die intime Atmosphäre dieses «Mini-Salzhauses» schafft aber auch Nähe zu den Künstlern auf der Bühne.

Rasch ein Bier geschnappt und dann kann ich mir gerade noch 2-3 Songs von Lord Of War anhören. Die Jungs spielen üblen Death Metal und liefern so bereits einen guten Vorgeschmack, auf den weiteren Verlauf des heutigen Abends. Sänger Andrew Rodriguez hat lediglich eine Botschaft für die wenigen Menschen vor der Bühne: «It’s a fucking Death Metal-show. So you better move.». Für ein ausgiebiges Urteil müsste ich mir die Jungs dann allerdings nochmals in Ruhe – und ohne Akkreditierungsstress – ansehen beziehungsweise anhören.

APOPHYS

Schlag auf Schlag geht es weiter. Die nächsten Kandidaten sind die Niederländer von Apophys. Witzig, wie Sänger Kevin Quilligan beim Aufwärmen immer wieder Winterthur ins Mikro growlt. Die Aussprache meiner Stadt in dieser Art und Weise kann sich durchaus hören lassen. Gemäss eigener Aussage der Band spielen sie Sci-Fi-angehauchten Death Metal. Aliens sehe ich aber keine auf der Bühne. Trotzdem handelt es sich um einen soliden Auftritt. Insbesondere der Gesang sticht hier hervor. Eine Mischung aus Randy Blythe (Lamb Of God) und Chris Barnes (Six Feet Under). Gerne wieder einmal.

THREAT SIGNAL

Für den Stilbruch des Abends sorgen dann aber die Jungs von Threat Signal. Metalcore passt eigentlich gar nicht zum heutigen Programm. Trotzdem erzeugt die Band mit Abstand die bisher beste Stimmung. Das Publikum mach fleissig mit. Frontmann Jon Howard bedankt sich artig für die rege Teilnahme. Generell trägt er immer ein Lächeln auf den Lippen. Ein charismatischer Typ. Die Show ist dafür für Fotografen ein Albtraum. Exzessiver Gebrauch der Nebelmaschine und grüne und rote Scheinwerfer verhindern gnadenlos das Schiessen von gelungenen Schnappschüssen. Aber so kann man sich immerhin voll und ganz auf den Genuss des Auftritts fokussieren.

HATE ETERNAL

Die vierte Band des Abends stammt aus dem US-Sonnenstaat Florida und widmet sich wieder dem Death Metal. Überzeugend ist die ganze Geschichte leider nicht. Teilweise wirkt der monotone Sound geradezu einschläfernd. Gitarrist und Haupt-Grunzer Erik Rutan kämpft die ganze Zeit mit Gitarren-Problemen und muss immer wieder mit seinem Roadie diskutieren. Einzig Drummer Chason Westmoreland – der in bester Maschinengewehr-Manier auf seine Trommeln eindrischt – fällt positiv auf. Meine Gedanken driften bereits ab in Richtung Headliner.

VADER

Punkt 22 Uhr. Zeit für den polnischen Todespanzer. Und meine Güte, die Polen legen aber mal so richtig brachial los. Bereits nach zwei Songs gerät alles Vorangehende in Vergessenheit. Vader spielen ihre Vorbands richtiggehend und mit voller Wucht an die Wand. Hier stehen eindeutig die Chefs auf der Bühne. Ich klebe ganz vorne an der Bühne und bin umringt von einer «headbangenden» Masse. Auch meine Nackenmuskulatur wird nochmals zu wahren Höchstleistungen angestiftet. Direkt vor mir holt Gitarrist Marek „Spider“ Pająk alles aus seiner Saiten-Königin raus. So nah kommt man seinen Stars höchstens noch im Mini-Z7 oder im Dynamo (Werk 21). Hier zeigt sich wieder einmal der Anstand der Metalheads. Trotz fehlender Absperrung besteht zu keiner Zeit die Gefahr eines Bühnensturms. Es wird heftig gefeiert, aber man stört seine Helden dabei keinesfalls bei ihrer Arbeit.

Panzer-Boss Piotr „Peter“ Wiwczarek haut uns mit seinem rauen Stimmorgan die Vader-Texte pausenlos um die Ohren. Keine Spur von Müdigkeit oder Schwäche. Der Todespanzer rollt – und wie! Der Mix aus Death und Thrash Metal-Elementen weiss zu überzeugen. Ein souveräner Headliner in bestechender Form. Eine echte Machtdemonstration! Zudem scheint die für ihre Verhältnisse kleine Location die Spielfreude der Polen keinesfalls zu mindern. Am Ende des Gigs ertönt die obligate Darth Vader-Hymne und nach ein paar Handshakes mit den Fans verschwinden die Polen im Backstage-Bereich.

Fanzit

Durchaus eine gewagte Aktion von Good News. Fünf Bands für einen Mittwochabend zu verpflichten war wohl leicht übertrieben. Eventuell hätten beispielsweise drei Band schon gereicht und auch zu ein wenig mehr Zuschauern geführt. Aber als Veranstalter kann man wahrscheinlich eh nur das Gesamt-Paket buchen und hat hier somit wenig Handlungsspielraum. So wurde dieser Konzertabend wohl eher zum Geheimtipp. Vader waren sackstark und mauserten sich dadurch so langsam zu einem Kandidaten für den engeren Kreis meiner Lieblingsbands. Der Konkurrenzkampf mit ihren Landsleuten von Behemoth wird trotzdem weiterhin hart bleiben. Aber meiner Meinung nach holt der Todespanzer Nergal und Co. langsam auf.

Setliste HATE ETERNAL

  1. Locust Swarm
  2. The Stygian Deep
  3. Behold Judas
  4. By His Own Decree
  5. Infernus
  6. Catacombs
  7. Powers That Be
  8. The Fire Of Resurrection
  9. Tombeau (Le Tombeau de la Fureur et des Flammes)
  10. I, Monarch
  11. King Of All Kings

Setliste VADER

  1. Wings
  2. Angels Of Steel
  3. Triumph Of Death
  4. Silent Empire
  5. Prayer To The God Of War
  6. Xeper
  7. The Crucified Ones
  8. Go To Hell
  9. Kingdom
  10. The Army-Geddon
  11. Dark Age
  12. Vicious Circle
  13. Carnal
  14. Iron Reign
  15. Parabellum
  16. Cold Demons
  17. Sothis
  18. Black To The Blind
  19. This Is The War

Wie fandet ihr das Konzert?

04.12.2016
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Autor Bewertung: 8/10