Gotthard - Silver (CD Cover Artwork)
Fr, 13. Januar 2017

Gotthard – Silver

Hardrock, Rock
12.01.2017
Gotthard - Silver (CD Cover Artwork)

Gotthard feiern Jubiläum – 25 Jahre bedeutet „SILVER“!

25 Jahre ist es bereits her, seit Gotthard mit ihrem selbstbetitelten Debut Album, noch produziert von Chris von Rohr, die Schweizer Rockszene aufmischten. Geprägt vom charismatischen Sänger und Aushängeschild Steve Lee erklimmen die Tessiner mit Alben wie „Dial Hard“, „G.“, „Lipservice“ oder „Domino Effect“ die Spitze, zahhlose Singlehits („Heaven“, „One Life, One Soul“, „Mountain Mama“, „Lift ‚u‘ up“) helfen dabei tüchtig mit, die Band auch einem Mainstream Publikum bekannt zu machen.

Es gab zwischendurch auch mal eine eher ruhige Phase, doch spätestens ab 2005 und dem Album „Lipservice“ besinnen sich Gotthard auf ihre Wurzeln und treten wieder deutlich mehr auf’s Härtepedal. Was vor allem auf der Bühne ganz deutlich wird.

2010 veränderte sich das Bild der Band undwiderruflich, als Steve Lee auf tragische Weise tödlich verunglückte. Die übrigen Mitglieder wollten deswegen aber nicht den Bettel hinschmeissen und holten sich mit Nic Maeder einen neuen Mann ins Boot, welcher mit seiner Stimme neue Möglichkeiten gab. Auch wenn viele „alte“ Fans dem Neuling skeptisch gegenüber standen (oder immer noch stehen… „Gotthard ohne Steve Lee ist nicht mehr Gotthard!“ – So ein Stumpsinn!), so sind mit Nic 2012 („Firebirth“) und 2014 („Bang!“) zwei saustarke Alben entstanden, welche den alten Werken in nichts nachstanden. Dass sich Maeder auch live zu einem Leader entwickelt hat, kann jedermann sehen.

„Silver“ nennt sich das Jubiläumswerk von Gotthard, die dritte Scheibe mit Sänger Nic Maeder. Und es gibt einige Unterschiede zu den zwei Vorgängern, dies sei vorweggenommen!

„Silver River“ eröffnet den Silberling. Ein schöner, treibender Opener, der vor allem durch die zahlreichen Einsätze der Hammond Orgeln schwer an Deep Purple erinnert. Auch das nachfolgende „Electrified“ macht Spass, aber dies ist bereits der erste Song, der doch etwas Gewöhnungszeit braucht. „Stay With Me“ könnte man auch als „Remember It’s Me V2.0“ bezeichnen: dies ist die gleiche Machart, eine „Halbballade“, absolut radiotauglich.

Ab jetzt unterscheidet sich das Album deutlich vom harten Vorgänger. „Silver“ ist stellenweise weit weg vom Hardrock früherer Tage, es sind nur noch wenige Songs, die ordentlich Druck machen. Es dominieren (schöne!) Rocknummern und Balladen, einige Titel brauchen jedoch einfach Zeit. Wenn’s dann zwischendurch mal wieder härter wird („Everything Inside“), dann schlagen auch hier wieder Deep Purple durch. Man bekommt immer wieder mal den Eindruck, dass dieses Album aus den 70er Jahren stammen könnte – Old School!

Balladen dürfen bei Gotthard natürlich nicht fehlen. Nein, ein neues „Heaven“ ist nicht dabei… Doch es gibt genügend ruhige Töne: „Reason For This“, „Not Fooling Anyone“ (Akustisch, mit viel Klassik untermalt), das bluesige „Why“ sowie „Only Love Is Real“ – letzterer ebenfalls mit vielen Klassik Elementen versehen und der beste Song dieses Quartetts.

Ganz aussergewöhnlich tönt „Miss Me“; das starke „My Oh My“ sowie das abschliessende „Blame On Me“ sind dann noch zwei Songs, die das Label „Hardrock“ wirklich verdienen. Schlussendlich noch mein persönlicher Favorit: „Tequila Symphony #5“. Ja, auch hier schimmern Deep Purple überall durch, aber dies ist einer der wenigen Songs, die mich vom ersten Ton an wirklich sofort gepackt haben! Denn wie gesagt: „Silver“ braucht ein paar Durchläufe…

Grundsätzlich kann man zwei Dinge festhalten: Gotthard sind wieder auf die softere Schiene eingeschwenkt. Und Nic Maeder singt sich endgültig aus dem Schatten von Steve Lee. Und das ist gut so! Während man vor allem bei „Firebirth“ noch die Vergleiche suchte und zweifellos Ähnlichkeiten feststellen konnte, so ist 2017 davon nichts mehr zu spüren. Nic singt wie Nic, einzigartig, mit seinem eigenen Wiedererkennungswert!

Fanzit

Vielleicht waren vor dem Release meine Erwartungen an ein neues Album (wieder einmal) zu hoch. Nach den ersten zwei, drei Durchläufen war ich schon etwas enttäuscht, das geb ich zu. Zu soft, zu wenig wirklich geile Hardrock Nummern – das war der erste Eindruck. Im direkten Vergleich bevorzuge ich zwar auch jetzt immer noch „Bang!“, doch wenn man sich „Silver“ mit einem etwas anderen Blickwinkel widmet, merkt man, dass die Tessiner hier erneut ein wirklich gutes und vor allem sehr abwechlungsreiches Werk abgeliefert haben. Wohl massentauglicher als die Vorgänger, somit dürfte es sicher bald „Gold“ für „Silver“ heissen! 7.5 Punkte und die Hoffnung, dass Gotthard auf der Bühne weiterhin richtig die Zähne zeigen werden!

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Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 7.5/10



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12.01.2017
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