SIX FEET UNDER – Torment (CD Cover Artwork)
Fr, 24. Februar 2017

SIX FEET UNDER – Torment

Death Metal
23.02.2017
SIX FEET UNDER – Torment (CD Cover Artwork)

 INTRO

Reinigt eure Gehörgange! «Pig-Scream-King» Chris Barnes und Kompanie haben sich wieder einmal aus ihren Gräbern erhoben und servieren uns mit «Torment» das inzwischen zwölfte Six Feet Under-Studioalbum. Bereits das äussert makabre – und für die Band nicht untypische – Cover macht um den Inhalt keine grossen Geheimnisse. Uns wird mit ziemlicher Sicherheit eine brutale, gnadenlose Death Metal-Ladung erwarten. «Torment» wird am 24. Februar erscheinen. Dank Metal Blade Records konnte sich Metalinside die ganze Geschichte bereits vor Release zu Gemüte führen. Die nun nachfolgende Albumkritik wird euch bei eurer Kaufentscheidung sicherlich behilflich sein.

DAS ALBUM – «Torment»

Die Reise in die Welt der Pein und der Qual beginnt mit dem Track «Sacrificial Kill». Von Beginn an sind die etwas schleppenden und groben Six Feet Under-Riffs zu hören. Danach beginnt Chris’ furchteinflössendes Gebelle. Das Ganze wirkt zwischendurch ziemlich abgehackt. Ab 02:20 Minuten folgt eine massive Temposteigerung und verleiht dem Song nochmals ein wenig Kraft. Marco Pitruzzella hämmert unentwegt auf seine Drums ein. Neu ist das alles nicht. Eher einer der Marke «typisch Six Feet Under».

Auch bei «Exploratory Homicide» gibt Marco einen äusserst schnellen Takt vor. Definitiv ein Song für die Headbanger unter der Zuhörerschaft. Da wird Chris während Live-Shows zweifellos seine überlangen Rastas herumschleudern können. SFU-Anhänger in der ersten Reihe müssen dann jeweils Acht geben, dass sie nicht von der immensen Haarpracht ausgepeitscht werden. Mit 02:45 Minuten Spielzeit handelt es sich hierbei eher um einen kürzeren Song.

«The Separation Of Flesh From Bone» – da ist alleine schon der Song-Titel ein echter Hingucker und hat einen gewissen Unterhaltungswert. Chris entführt uns einmal mehr in die unergründlichen Tiefen seines Stimmorgans. Ray Suhy haut uns markante Riffs um die Ohren und Marco hämmert erneut wie ein Wahnsinniger drauf los. Six Feet Under spielen aber nicht bloss simplen «Hau-drauf-Death Metal». In diesem Song sind ebenfalls die für die Truppe typischen Groove-Elemente und «mid-tempo»-Passagen zu hören. Damit stechen die Herrschaften jeweils etwas aus der Todes-Metal-Masse hervor.

Dagegen setzt «Schizomaniac» praktisch wieder vollends auf Hochgeschwindigkeit. Zudem grunzt Chris aufs Neue munter vor sich hin. Abartig, was der Kerl alles aus seiner Kehle herauszaubert. Allerdings kennt man ihn ja auch nicht anders.

Lasset die Skelette tanzen! Hier kommt «Skeleton». Einmal mehr darf sich Marco mit vollem Elan an seiner Schiessbude austoben. Chris nuschelt währenddessen weiterhin unmissverständliche Laute in sein Mikrofon. Fairerweise muss ich anfügen, dass das das Verständnis der Lyrics beim Hören von Six Feet Under bei mir noch nie wirklich im Fokus stand.

Album-Halbzeit feiern wir mit dem wohl bisher besten Track der Scheibe «Knife Through The Skull». Da bohrt sich effektiv ein Messer in die Gehörgänge. Die gemächlichen Riffs und Chris’ aggressives Gegrunze verleiten dazu, die eigene Nackenstabilität einmal mehr auszutesten. Die Nummer besticht zudem durch die gut platzierten Groove-Elemente und die Tempi-Wechsel. Dieser Song gehört definitiv in künftige SFU-Setlists bei Konzerten. Starke Sache!

Mit leichtem «Doom-Touch» startet «Slaughtered As They Slept». Nach rund einer Minute wird dann das Tempo wieder hochgefahren. Riff-Meister Ray waltet seines Amtes und auch Chris denkt noch überhaupt nicht daran, die Klappe zu halten. Aber wo bleiben die gefürchteten «Pig-Screams»? Bisher lassen sie noch auf sich warten. Allerdings ist die Nummer auch ohne das «Schweine-Gequieke» ziemlich akzeptabel und nistest sich gar nicht einmal so schlecht in den Gehörgängen ein.

«In The Process Of Decomposing» komplettiert schliesslich mein persönliches «Anspieltipp-Trio» auf der neuen SFU-Scheibe. Wuchtig und bösartig kommt die ganze Sache um die Ecke. Alle drei Songs würde ich sehr gerne einmal live erleben.

Tempi-Wechsel dominieren den nächsten Track «Funeral Mask». Insgesamt setzen Six Feet Under auf der ganzen Platte vermehrt auf Tempo. Das war auf früheren Werken eher selten der Fall. Schaden tut dies allerdings keinesfalls. So gefallen mir die Songs gleich etwas besser.

Das darauffolgende «Obsidian» kann getrost als Lückenfüller bezeichnet werden. Die Nummer packt mich überhaupt nicht und hätte meinetwegen auch problemlos weggelassen werden können. «Bloody Underwear» ist rein vom Titel her wieder einer für die Lachmuskeln. Soundtechnisch klingt die ganze Geschichte sehr ähnlich wie der Opening-Track «Sacrificial Kill». Dieser hat meiner Meinung nach allerdings etwas mehr Power als Song Nummer elf.

Symbolisch endet das zwölfte Six Feet Under-Album auch mit dem zwölften Song. Chris bellt nochmals mit voller Kraft «Roots Of Evil» ins Mikro. Aber irgendwie scheint die Luft etwas draussen zu sein. Denn auch dieser Track kann mich nicht restlos überzeugen. Da hätte ich mir doch ein stärkeres und mitreissenderes Ende gewünscht.

FAZIT

«Torment» ist zwar das wohl stärkste Six Feet Under-Album der letzten Jahre, aber trotzdem kann es nicht vollends überzeugen. Die ersten drei Alben der Truppe («Haunted», «Warpath» und «Maximum Violence») waren allesamt genial. Danach folgten in den 2000er-Jahre eher mässige Veröffentlichung. Zeitweise war der Markt beinahe etwas übersättigt mit Six Feet Under-Scheiben. Auf das 2012 veröffentlichte «Undead» folgte bereits ein Jahr später «Unborn». Auch 2007 und 2008 ist solch eine «Quickie-Veröffentlichung» schon einmal vorgekommen. Da ist man direkt froh darüber, dass sich Chris und Co. dieses Mal immerhin zwei Jahre Zeit für die Produktion von «Torment» genommen haben.

Chris Barnes verzichtet auf «Torment» notabene komplett auf die bizarren «Pig-Screams», was mich persönlich ein wenig gestört hat. Klar, in jedem Song muss ich die «Quiekerei» auch nicht haben. Trotzdem gehören diese Schreie einfach zu einem Six Feet Under-Album dazu. Oder kriegt der Meister diese etwa nicht mehr hin?

Six Feet Under werden ein Problem wohl nie ganz loswerden: Die Sache mit der Langeweile. Mit der der Zeit wirken auf ziemlich allen ihren Alben die Songs etwas zu eintönig und bleiben einem über längere Zeit kaum in Erinnerung. Mit grösster Wahrscheinlichkeit wird dieses Schicksal wohl auch die meisten Songs von «Torment» ereilen. Anspieltipps bleiben trotzdem wie bereits erwähnt «Knife Through The Skull», «Slaughtered As They Slept» und «In The Process Of Decomposing».

Aktuelle Live-Daten sind (noch) keine bekannt. Chris waren allerdings bereits im letzten Jahr zwei Mal in der Schweiz (Z7 und Kofmehl) zu Gast. Diese Tour stand allerdings im Zeichen der Cover-Alben «Graveyard Classics». Ich bin jedoch zuversichtlich, dass wir auch bald in den Genuss von Live-Darbietungen des neuen SFU-Materials kommen werden. Eventuell wirkt das Ganze dann nochmals eine Spur überzeugender als auf dem Album.

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Trackliste SIX FEET UNDER – Torment 

  1. Sacrificial Kill
  2. Exploratory Homicide
  3. The Separation Of Flesh From Bone
  4. Schizomaniac
  5. Skeleton
  6. Knife Through The Skull
  7. Slaughtered As They Slept
  8. In The Process Of Decomposing
  9. Funeral Mask
  10. Obsidian
  11. Bloody Underwear
  12. Roots of Evil

Line-up Six Feet Under

  • Chris Barnes – Vocals
  • Jeff Hughell – Bass
  • Marco Pitruzzella – Drums
  • Ray Suhy – Guitars

Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 7/10



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Autor
23.02.2017
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