SKELETOON - Ticking Clock (CD Cover Artwork)
Fr, 3. März 2017

SKELETOON – Ticking Clock

Power Metal
08.03.2017
SKELETOON - Ticking Clock (CD Cover Artwork)

INTRO

Die italienischen Power Metal-Nerds aus dem Hause Revalve Records melden sich mit ihrem zweiten Silberling zurück. «Ticking Clock» heisst das neue Werk und ist seit ein paar Tagen in den Plattenläden eures Vertrauens erhältlich. Sänger Tomi Fooler rief das Projekt SkeleToon 2007 ins Leben. Aufgezogen wurde die ganze Sache ursprünglich als Helloween-Tribute-Band mit Fokus auf die Michael Kiske-Ära. Nach etlichen Shows auf italienischen Bühnen und zahlreichen Rotationen des Besetzungs-Karussells, beschloss Tomi eigene Songs zu schreiben. Aus diesem Entschluss resultierte dann schliesslich 2015 das erste SkeleToon-Album «The Curse Of The Avenger». Darauf werden Power Metal-Klänge mit Themen aus dem Nerd- und Geek-Bereich vermischt. Ihren Sound bezeichnet die Truppe selbst allerdings als «Happy Metal Music». Die Verwendung dieses Begriffs kennen wir unter anderem auch von der deutschen Band Freedom Call. Welche musikalischen Abenteuer euch nun auf «Ticking Clock» erwarten, soll die nun folgende Albumkritik zeigen.

DAS ALBUM – «Ticking Clock»

Mit strömendem Regen und Donnergrollen beginnt unsere Reise durch den ersten Song «Dreamland». Irgendjemand fummelt im Hintergrund an einem Radio herum und man bekommt unter anderem die «Ghostbusters»-Melodie zu hören. Nach rund einer Minute übernehmen dann jedoch die metallischen Klänge das Kommando. Hohes Tempo und ein in unmenschlich hohen Tonlagen singender Tomi stehen dabei besonders im Fokus. Da haben sich die Italiener zweifelsohne so einiges bei ihren grossen Idolen Helloween abgeguckt. Aufgrund der immensen Band-Dichte im Power Metal-Genre wären die Jungs allerdings gut damit beraten, rasch einen eigenen Stil zu erschaffen. Als simpler «Helloween-Klon» werden sie sich gegen die zahlreichen Konkurrenten wohl kaum behaupten können. Aber es folgen ja noch acht weitere Songs, auf denen uns SkeleToon allenfalls eines Besseren belehren können.

«Drowning Sleep» beginnt dann beinahe schon etwas düster und bösartiger. Die mitreissenden Gitarren-Riffs regen sogleich die Nackenmuskulatur an – und das trotz des doch eher mässigen Tempos. Tomi teilt sich das Mikro dieses Mal mit einem ganz besonderen Gast: Jonne Järvelä von Korpiklaani. Ein durchaus gelungenes Featuring.

Als epische Power Metal-Hymne entpuppt sich der Track «Night Ain’t Over». So muss das klingen! Eine qualitativ sauber abgemischte Sache. Der Helloween-Beigeschmack ist allerdings auch bei dieser Nummer sehr deutlich hörbar. Gerade neu erfinden möchten Tomi und Co. das Power Metal-Genre offenbar nicht. Er orientiert sich gesanglich effektiv stark am guten Herrn Kiske. Singen kann er – keine Frage. Da ziehe ich doch glatt meinen Hut vor dieser Gesangsleistung und lasse die «Helloween-Kopier-Vorwürfe» diesbezüglich mal eben kurz aussen vor.

Auf dem Track «Watch Over Me» treffen wir dann auf den nächsten Album-Gast. Piet Sielck – Frontmann der aus Hamburg stammenden Power Metal-Truppe Iron Savior – gibt sich die Ehre. Die emotionalen Piano-Klänge machen umgehend deutlich, dass wir es hierbei mit einer Ballade zu tun haben. Die Stimmen-Kombination von Tomi und Piet passt ausgezeichnet zu haben. Live wird diese Nummer sicherlich ein Fall für die Feuerzeug-Fraktion. Ein äusserst gefühlvoller Vortrag. Mit einer Spielzeit von 03:17 Minuten haben wir es zudem mit einem der kürzeren Album-Tracks zu tun.

«Chasing Time» braust dann mit einer ordentlichen Ladung Groove um die Ecke. Und ab geht die wilde Fahrt. Ergänzt wird die ganze Geschichte durch fetzige Gitarren-Riffs und rasantes «Schlagzeug-Gehämmere». Zudem klettert Tomi wieder munter die Tonleiter hinauf. Ein solides Nümmerchen. Passt.

Bei «Ticking Clock» ist der Name Programm. Im Hintergrund tickt eine alte Standuhr gemütlich vor sich hin. Unterstützung an Gesang und Gitarre gibt es für SkeleToon dieses Mal von Jens Ludwig von Edguy. Insbesondere bei seinem Gitarren-Solo drängt er sich natürlich ins Rampenlicht. Leider fehlen dem Titel-Track die packenden Elemente. Dadurch haut er mich nicht vollends vom Hocker. Am Ende hat dann nochmals die eingangs erwähnte Standuhr einen kurzen Auftritt.

Zum nächsten Song «Mooncry» hat die Band über ihren Youtube-Kanal bereits ein Musikvideo veröffentlicht. Darin kommen die im Intro genannten Nerd-Elemente fleissig zum Zug. Zu Beginn trifft man die Jungs umringt von Arcade-Automaten in einer klassischen Spielhalle an. Gezockt wird selbstverständlich ganz Italo-like das Jump-‘n’-Run-Spiel Super Mario World. Plötzlich werden die Jungs in den Automaten hineingesogen und sind fortan selbst Protagonisten den verschiedenen Spielen. Musikalisch handelt es sich bei «Mooncry» um eine solide Power Metal-Hymne, die stellenweise auch leichte Spuren von DragonForce enthält. Bärenstark ist einmal mehr Tomis Gesang – insbesondere die hohen Screams.

«Falling Into Darkness» punktet mit akustischen Gitarren-Klängen. Nochmals eine ruhige Nummer zur Entspannung vor dem grossen Album-Finale. Gefällt mir. Die weibliche Stimme in diesem Stück stammt übrigens von Tomika Fulida. Allerdings kenne ich die Dame nicht wirklich und wäre ohne den Hinweis im Promo-Material wohl kaum auf ihren Namen gekommen. Mit einer Spielzeit von etwas mehr als zweieinhalb Minuten handelt es sich hierbei um das kürzeste Stück des Albums.

Mit dem beinahe elfminütigen Werk «Awakening» erwartet uns dann effektiv eine grandiose Finalissima. Mitreissende und energiegeladene Gitarren-Soli, harte Riffs, Tempi-Wechsel und Tomis Wunder-Stimme sind die Erfolgs-Zutaten für diese Hymne. Stellenweise tauchen sogar ein paar Progressive-Elemente auf. SkeleToon hauen hier effektiv nochmals alles raus. Bravo!

FAZIT

Ein solides Power Metal-Album, das zwecks Eigenständigkeit allerdings gerne noch etwas weniger Spuren von Helloween enthalten dürfte. Es ist zwar nie verboten, sich an seinen grossen Idolen zu orientieren. Um in der Masse an Power Metal-Bands nicht unterzugehen, sollten SkeleToon trotzdem zwingend noch etwas für ihren eigenen Stil tun. Das Talent und die musikalischen Fertigkeiten dazu sind nämliche ohne Zweifel vorhanden.

Die Nerd- und Geek-Elemente geraten auf «Ticking Clock» mehrheitlich in den Hintergrund. Das liegt unter anderem daran, dass das neue SkeleToon-Werk als eine Art Konzeptalbum zu verstehen ist. Wir begleiten darin den neunjährigen Timmy auf einer Reise durch seine Traumwelt. Zu Anfang wird er von einem fiesen Albtraum geplagt. Am Ende beschäftigen wir uns dagegen mit tiefergehenden Themen wie beispielsweise den Schwierigkeiten des Älterwerdens. Somit kommt das Ganze auch ein wenig düsterer daher und enthält nicht nur «Happy Metal»-Elemente. Unterstützung beim Komponieren des neuen Materials erhielt Tomi übrigens von Landsmann Guido Benedetti von Trick Or Treat.

Live kann man SkeleToon hierzulande am 07.04.2017 in der Met-Bar in Lenzburg erleben. Zusammen mit ihren Kollegen von DGM, Trick Or Treat und Secret Sphere werden die Herrschaften der anwesenden Zuhörerschaft einen vollbepackten italienischen Metal-Abend servieren.

Trackliste SKELETOON – Ticking Clock

  1. Dreamland
  2. Drowning Sleep
  3. Night Ain’t Over
  4. Watch Over Me
  5. Chasing Time
  6. Ticking Clock
  7. Mooncry
  8. Falling Into Darkness
  9. Awakening

Line-up SkeleToon

  • Tomi Fooler – Vocals
  • Andy «K» Cappellari – Rhytm/Lead Guitar
  • Davide «Lord Dave» Piletto – Rhytm/Lead Guitar
  • Charlie «Roxy» Dho – Bass Guitar
  • Henry «Sydoz» Sidoti – Drums

SkeleToon – Mooncry (Video)


Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 7/10



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Autor
08.03.2017