Persefone Tour 2017 Europe (Flyer)
Do, 13. April 2017

PERSEFONE, POEM

Mini Z7 (Pratteln, CH)
19.04.2017
Persefone Tour 2017 Europe (Flyer)

Metallischer Gründonnerstag im Z7

Selbstverständlich finden auch über die Osterfeiertage einige Konzerte statt. An diesem Abend hat sich allerdings insbesondere die Truppe Persefone in mein Herz gespielt. Wie die Band aus Andorra das angestellt hat und was sonst noch alles passiert ist, entnehmt ihr wie gewohnt den nachfolgenden Zeilen.

Nach einem intensiven Apéro im Büro komme ich mit etwas Verspätung beim Z7 an. Glücklicherweise hat noch keine der beiden Bands angefangen zu spielen. Nach den obligaten Abstechern zur Urin-Rinne und der Bar bin ich bereit für die nächste Etappe meines dieswöchigen Konzertmarathons. Auch die heutigen Auftritte finden im Mini Z7 statt. Aus den Boxen ist Madame Lzzy Hale’s unverkennbares Stimmorgan zu hören. Darauf folgt ein Track der australischen Band Be’Lakor. George Kosmas darf seine Growls zum Besten geben. Mir gefällt dieser neue Einstimmungssound-Mix.

Die Live-Bands des heutigen Abends kenne ich jedoch nur dürftig. Poem waren im April des vergangenen Jahres zusammen mit Amorphis in dieser Halle zu Gast. Persefone kenne ich dagegen nur von 1-2 Youtube-Hörproben. Ich bin gespannt, wie sich die ganze Sache dann live anhören wird.

POEM

Pünktlich um 20 Uhr übernehmen die Griechen die Bühne des verkleinerten Z7. Giorgos Prokopiou (Gesang/Gitarre), Laurence Bergström (Lead-Gitarre), Stratos Chaidos (Bass) und Stavros Rigos (Drums) servieren uns einen Mix aus Progressive und Alternative Metal. Bei den Songs sind von Tempiwechseln, über knallende Headbanger-Momente bis hin zu beinahe-Einschlafphasen alles dabei.

Es ist durchaus beeindruckend, was Giorgos so alles mit seinem Stimmorgan anstellt. Stellenweise klingt da beinahe ein wenig nach Rise Against. Herrn Bergströms Gitarre hört man irgendwie nur auf der linken Bühnenseite. Da ich rechts stehe, klingt das Ganze leider etwas komisch. Dafür ist auf meiner Seite Startos’ Bass überaus dominant. Ansonsten verläuft der Auftritt von Poem jedoch ohne technische Schwierigkeiten.

Das Publikum nimmt – wie so oft – den obligaten «Anstandsabstand» zur Bühne ein. Ein Hardcore-Fan in der Mitte sorgt zur Freude der Band und meiner Wenigkeit glücklicherweise für ordentlich Stimmung. Auch Frontmann Giorgos ist zwischendurch überrascht über die Energie und Power des jungen Herrn. Zur Belohnung gibt’s ein «I love you» in Richtung des Fans.

Zu hören bekommt das Publikum beinahe ausschliesslich Tracks der 2016er Platte «Skein Syndrome». Zur wahren Eskalation kommt’s dann beim letzten Song der Griechen – «Remission Of Breath». Giorgos gibt seine Gitarre ab und beschränkt sich auf den Mikroständer. Durch sein wildes «Herumgetanze» geht dieser jedoch ziemlich bald zu Bodon. Giorgos kniet sich hin und holt nochmals alles aus seinem Stimmorgan raus. Die Menge dankt es ihm mit Jubelrufen und Applaus. Mich können die Griechen allerdings nicht über die gesamte Spielzeit überzeugen. Eine Anhör-Empfehlung würde ich trotzdem abgeben.

PERSEFONE

Während des Bühnenumbaus sind etliche Judas Priest-Hymnen zu hören und mach direkt Lust auf die britischen Metal-Götter rund um Rob Halford. Der heutige Abend gehört jedoch der Band Persefone. Nun wird das Keyboard ausgepackt und vorbereitet. Ansonsten hat die Truppe nicht gerade viel Material auf der Bühne. Offenbar benötigen die Herren viel Platz/Bewegungsfreiraum. Ich bin sehr gespannt auf die nun folgende Darbietung.

Und um 21.20 Uhr betreten die fünf Herren die Bühne. Somit ist heute wohl schon ein Grossteil der andorranischen Bevölkerung zu Gast. Nein, das dann doch nicht. Das kleine Ländchen zwischen Spanien und Frankreich kommt doch immerhin auf rund 79’000 Einwohner. Aber lassen wir das mit dem Geographie-Unterricht. Es wird Zeit für Musik.

Dank der Beleuchtung wirkt der Bühnenhintergrund des Mini Z7 beinahe wie ein Sternenhimmel und lädt direkt zum Eintauchen ein. Nach den ersten paar Klängen bin ich etwas skeptisch. Die ganze Geschichte wirkt noch etwas lau und einschläfernd. Aber dann kommt er. Völlig unerwartet und mit voller Wucht. Die Rede ist von Sänger Marc Martins. Jetzt kommt zünftig Leben in die Bude. Mit irrem Blick tigert er ununterbrochen auf der Bühne herum. Jetzt wird mir auch klar, weshalb die Truppe so viel Platz braucht. Marc verfügt über eine grobe Death Metal-Stimme und scheut sich auch nicht, diese zu zeugen. Als Kontrast haben wie den klaren Gesang von Keyboarder Miguel Espinosa. Gefällt mir sehr gut. Parallelen zu Bands wie Opeth, Wintersun oder Meshuggah sind nicht von der Hand zu weisen.

Inzwischen ist das Mini Z7 gar nicht einmal so schlecht gefüllt. Die Fans kleben förmlich an der Bühne. In der Mitte bildet sich gar ein kleiner Moshpit. Das ist definitiv keine gewöhnliche Progressive Metal-Show. Ich würde den Persefone-Sound sowieso als Mix aus Melodic Death und Progressive Metal bezeichnen. Im Fokus der Setliste steht wenig überraschend die kürzlich veröffentlichte Scheibe «Aathma». Teilweise ist mir allerdings nicht so ganz klar, wann ein Song endet und ein neuer beginnt. Aber das kennen wir ja auch schon von Bands wie Sólstafir. Die übrigen Mitglieder von Persefone dürfen ebenfalls immer wieder ihr Können unter Beweis stellen. Das sind allesamt äusserst talentierte Herrschaften, die auf hohem Niveau mit ihren Instrumenten umgehen können. Die Band existiert seit 2001. Schade, dass ich nicht schon viel eher auf Persefone gestossen bin. Die Truppe ist absolut empfehlenswert.

FAZIT

Erneut erlebe ich beide Shows in voller Länge – danke Z7! Sieger des Abends sind ganz klar die Herrschaften von Persefone. Deswegen muss ich nach der Show auch dem Merch-Stand einen Besuch abstatten. In meinem Besitz finden sich nun ein Persefone-Shirt und die neue Platte «Aathma».

Setliste – Poem

  1. Passive Observer
  2. Fragments
  3. Giant
  4. Desire
  5. Bound Insanity
  6. Weakness
  7. Remission Of Breath

Setliste – Persefone

  1. An Infinitesimal Spark
  2. One Of Many
  3. Prison Skin
  4. Kusanagi
  5. The Great Reality
  6. The Water Book
  7. The Endless Path
  8. Spiritual Migration
  9. Living Waves
  10. The Wind Book
  11. Purity
  12. Cosmic Walkers
  13. No Faced Mindless
  14. Fall To Rise
  15. Flying Sea Dragons
  16. Mind As Universe

Wie fandet ihr das Konzert?

19.04.2017
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Autor Bewertung: 9.5/10