Metalinside.ch - Hexentanz Open Air Festival Losheim am See 2017 - Foto Rebekka Ebneter
Fr–So, 28.–30. April 2017

Hexentanz Open Air – Walpurgisschlacht – Finntroll, Haggard & Saltatio Mortis

Eventgelände (Losheim am See, DE)
22.05.2017
Metalinside.ch - Hexentanz Open Air Festival Losheim am See 2017 - Foto Rebekka Ebneter

Feuer, Staub und ein Kammerorchester

Wer kennt nicht den berühmten Kurort Losheim am See? Vermutlich niemand und Ende April ist es dort sowieso viel zu kalt für eine Kur. Deshalb reisen wir an ein Festival, welches passenderweise auf dem Gelände des Strandbads stattfindet. Da erwartet man natürlich viel Sonne, Glacé (in der Lokalsprache: Eis) und eine Liegewiese und tatsächlich werden immerhin zwei Drittel der Erwartungen voll und ganz erfüllt. Ein ganz kurzer Regenschauer befeuchtet zu Beginn die Luft aber bis zum Auftritt von Finntroll geniessen (?) wir wieder die trockene Kälte.

Finntroll

Eigentlich handelt es sich beim Hexentanz Open Air eher um ein Gothic Festival, aber jedes Jahr sind einige metallische Sprenkel im Programm vorhanden. Die finnischen Trolle machen den Anfang. Zehn Jahre ist es her seit ich sie an der Fiesta Pagana das letzte (und erste) Mal live gesehen habe. Wirklich gepackt haben sie mich bis jetzt nie, auch wenn mir der damalige Erstkontakt ganz gut in Erinnerung geblieben ist. Auch die heutige Show macht Spass, allerdings ist sie weniger eindrucksvoll als das letzte Mal. Sänger Vreth agiert öfters mal mit dem Publikum und sorgt so dafür, dass eine gute Stimmung auf und vor der Bühne herrscht. Leider nuschelt er stark, so dass ich bei den Ansagen kaum einen Songtitel verstehe. Immerhin verstehe ich, welche Songs vom Album „Jaktens Tid“ sind und diese sind es dann, welche bei den Zuschauern (mich eingeschlossen) am besten ankommen. Gespielt und von den Fans abgefeiert wird selbstverständlich auch das allseits bekannte „Trollhammaren“. Alles in allem ein solider und spassiger Auftritt der Trollhorde.

Haggard

Den Abschluss des Abends bildet das metallische Kammerorchester Haggard. 12 Musikerinnen und Musiker stehen auf der Bühne und absolvieren deshalb einen etwas ausgedehnteren Soundcheck. Auf der 70’000 Tons of Metal-Cruise passte Haggard perfekt in das Ambiente des Alhambra Theaters und ich bin gespannt, ob das heute im Strandbad Losheim genau so funktioniert. Mittlerweile ist die Sonne untergegangen und bietet Platz für die unterstützende Lichtshow. Die ganze Show entwickelt sich sehr gemässigt, was vor allem auch an den gemütlich gehaltenen Ansagen von Mastermind Asis Nasseri liegt. Das mag sich gut in die Musik von Haggard einfügen, reisst aber etwas zu wenig mit, um die mittlerweile eiskalten Temperaturen zu vergessen. Von der Spielzeit her kann Haggard hier aus dem Vollen schöpfen. „Tales of Ithiria“ wird ebenso gespielt wie „Herr Mannelig“ und „Eppur si muove“. Mein Favorit ist und bleibt jedoch „Awaking the Centuries“, und anscheinend bin ich nicht der einzige, der das so sieht. Das Publikum ist während der Stücke etwas zurückhaltend spendet jedoch grossen Applaus am Schluss und zeigt seine Begeisterung. Kammermusik im Strandbad funktioniert also tatsächlich.

Saltatio Mortis

Der nächste Tag bringt uns strahlenden Sonnenschein sowie das trockene Äquivalent zum Festivalschlamm: Staub! Jede Bewegung im Bereich vor der Bühne hat Staubwolken zur Folge, auf die der Regisseur von Mad Max stolz gewesen wäre. Und das Publikum bewegt sich den ganzen Tag durch gerne und viel. Das Programm ist heute gothisch geprägt und ich schaue mir die Bands eher am Rande an. Da die Sonne den ganzen Tag scheint wie im Hochsommer, tragen mich die Füsse des Öftern an den Glacéstand (ich sagte ja Strandbad), wo den Gaumen willkommene kühle Schmierung erwartet. Als abendlicher Schlusspunkt wird es dann Zeit für Saltatio Mortis, denen ich vorher dann und wann mal ab Konserve begegnet bin und deren Set auf der 70’000 Tons of Metal Cruise ich zu gut zwei Dritteln verfolgt habe. Die Truppe erweist sich als echter Headliner und gibt von Beginn weg richtig Gas mit „Früher war alles besser“. Sänger Alea der Bescheidene spurtet auf der Bühne hin und her und animiert das Publikum zum Mitmachen. Immer wieder schiessen Feuersäulen in den Himmel und ääähm heizen die Stimmung noch mehr auf. Während „Rattenfänger“ lässt sich Alea dann auch noch singend von der Menge herumtragen und Lasterbalk der Lästerliche steht zwischen den Songs immer wieder auf und erzählt Anekdoten zur Musik. Die sind vor Stücken wie „Wo sind die Clowns?“ und „Nachts weinen die Soldaten“ durchaus eher nachdenklich als lustig, wirken aber nicht deplaziert. Beim Publikum kommen besonders die älteren Stücke wie „Der Knöterich“ gut an. Gegen Ende des Konzerts ist der Truppe allerdings anzumerken, dass so eine aktive Show mit Anstrengung verbunden ist und es ist eine gewisse Erschöpfung spürbar. Trotzdem wird auch das letzte Stück sauber und mehr als motiviert zu Ende gebracht, bevor das Hexentanz Festival vorüber ist.

Das Hexentanz Festival hat sich erneut als kleines aber feines Festival gezeigt. Für mein Geschmack dürfte der Metalanteil aber noch um einiges gesteigert werden.


Wie fandet ihr das Festival?

22.05.2017
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