Fr, 7. Juli 2017

Z7 Summer Nights 2017 – Alter Bridge, God is an Astronaut, The Weyers

Z7 (Pratteln, CH)
/ 23.07.2017

Ein wunderbarer Tag im Sommer

… perfekte Temperaturen für eine Open Air Night, perfekte Voraussetzungen also um einen rockigen Abend unter gleichgesinnten Menschen in Pratteln im Z7 zu verbringen.

Zusammen mit Yannick Doutaz (Dutti) darf ich für euch berichten, wie sich die Bands des heutigen Abends, God Is An Astronaut und der Headliner Alter Bridge sich geschlagen haben. Als ich das Gelände betrete, ist die erste Band des Abends leider schon fast am Ende ihres Sets angelangt. Laut Veranstalter startet der Event um 19.30 Uhr. Dies war jedoch wohl mit zwei Bands gerechnet, kurz vor dem heutigen Tag kam dann noch die dritte Band (The Weyers) dazu. Deshalb wurde das Konzert auch früher gestartet. Somit übergebe ich gleich für die ersten Eindrücke an Dutti.

Übrigens zeigen wir euch mit dem Namen zu Beginn an, wer gerade seinen Senf zu den entsprechenden Bands gibt. Wir übernehmen keine Haftung für Übereinstimmungen und Kontroversen.

The Weyers

Dutti: Die Z7 Summer Nights locken die Massen in diesem Jahr abermals mit durchaus interessanten Namen nach Pratteln. Vor uns liegt ein intensives Wochenende. Alter Bridge machen heute den Anfang. Morgen übernehmen den Amy Lee und Evanescence, ehe es am Sonntag schliesslich zur Doppelheadliner-Show von Magnum und Uriah Heep kommen wird. Was will man mehr?

Der 07.07.2017 – während einige an diesem Datum primär die eigene Heirat im Kopf haben, bevorzuge ich da lieber die Pilgerreise in den Kanton Baselland. Problemlos komme ich beim Z7 an. Da wie an dieser Eventreihe üblich auf der Open Air-Bühne vor der Konzertfabrik gespielt wird, befindet sich der Eingang auf der Rückseite des Geländes. Noch hält sich der Ansturm in Grenzen. Rasch den Akkreditierungsstempel beim Tickethäuschen abholen und anschliessend geht’s rein ins Vergnügen. Offenbar hat die erste Truppe bereits begonnen. Es dröhnt nämlich bereits Musik aus den Boxen. Jetzt aber schnell – sonst verpasse ich am Ende noch etwas.

In der Nähe der riesigen Aussenbar beziehe ich Stellung. Das passende Getränk in der Hand darf selbstverständlich keinesfalls fehlen. Auf der Bühne stehen die Gebrüder Weyermann. Luke nimmt hinter der Schiessbude Platz und Adi kümmert sich an der Front um das Gitarrenspiel und den Gesang. Die Spielfreude steht den beiden während des gesamten Auftritts ins Gesicht geschrieben. Selbst ein kleiner Regenguss in der Mitte des Sets vermag die gute Laune nicht zu trüben. Adi verfügt zweifelsohne über ein rocktaugliches Stimmorgan. Sein Bruder ist dagegen ein richtiges Arbeitstier hinter den Drums. Dazu passt das auf der Homepage des Duos stehende Zitat hervorragenden. Luke sagt dort nämlich folgende Worte über sich und Adi: «Er ist das Gehirn, ich bin der Muskel».

Zu hören gibt’s’ hauptsächlich Werke vom Anfang September erscheinenden Silberling «Out Of Our Heads». Die Songs tragen definitiv einen gewissen Groove in sich. So entpuppen sich The Weyers heute Abend als solider Opener. Etwas mehr Publikum hätte ich den Zürchern allerdings durchaus gegönnt.

God Is An Astronaut

Domi: Die Irische Band war mir vor dieser Z7 Summer Night ehrlich gesagt nicht mal ein Begriff, sondern ich kannte die Combo schlicht und einfach nicht, Kollege Dutti ging’s glaube ich nicht anders. Umso mehr war ich gespannt, was mich da im Vorprogramm von Alter Bridge erwartet. Recherchen am Nachmittag des Konzerts am heimischen Computer haben ergeben, dass die Band bereits seit 2002 besteht. Die beiden Brüder Torsten und Niels Kinsella gründeten die Band zusammen mit Schlagzeuger Lloyd Hanney.  Weitere Mitglieder der Raumfahrer sind: Jamie Dean (Keyboard, seit 2011) und Gazz Carr (Gitarre, seit 2012).

Als die Jungs loslegen merke ich als erstes, dass wir es hier mit einer Band zu tun haben, die keine wirklichen Textpassagen in ihren Songs kennen. Bereits nach den ersten Takten und Passagen assoziiere ich mit Bands wie Pelican oder Leech. Das Set der Iren lässt mich nicht kalt, im Gegenteil, meine Augen weiten sich von Minute zu Minute, denn ich habe mit viel gerechnet, aber nicht, dass ich staunend mit offener Kinnlade vor der Bühne des Z7 stehe und das wohlverstanden bei der Supportband; sphärischer Sound, absolut dem Bandnamen gerecht werdend, satte Riffs mit dezenten Melodiesträngen, verschachtelte, progressive Elemente und Ansätze, das Ganze mit einem melodiösen Verständnis gewürzt, dass einen die Augen schliessen lässt um in andere Traumwelten abzuheben. Trotz ein paar technischen Schwierigkeiten (kurze Probleme mit den Drums und den Mikros) und ohne viel «triritrara» ziehen die Jungs ihr Set durch und hinterlassen in meinem Kopf eine Schneise der positiven Verwüstung. Nachdem die Bühne wieder leer ist pilgern Dutti und ich in die Halle des Z7, den scheinbar ist es meinem Pendant nicht anders gegangen als mir…. 

Dutti: Definitiv nicht, lieber Domi (übrigens bin ich froh, dass wir uns endlich einmal persönlich getroffen haben). Auch ich bin begeistert von der Darbietung der Iren, obwohl ihr spezieller Sound wohl nicht jedermanns Geschmack treffen wird. God Is An Astronaut setzen auf einlullende, sphärische Melodien und Klänge. Wie mein Metalinside-Kollege richtig gesagt hat, ist Gesang in ihren Stücken eher Mangelware. Allerdings stört das eigentlich niemanden so wirklich, denn die Instrumentalfraktion macht schlichtweg einen ausgezeichneten Job. Dazu sorgen Scheinwerferlichter in blauen, gelben und grünen Farbtönen für die passende Stimmung. Augen schliessen und geniessen ist angesagt. Ein ziemliches Kontrastprogramm zu den danach aufspielenden Alter Bridge. Aber mir gefällt’s. Deshalb folgt nach der Show auch ein kurzer Abstecher an den Merchandise-Stand im Halleninnern. Resultat? Tja, in meiner CD-Sammlung befindet sich neuerdings das 2015er-Werk «Helios/Erebus». 

Alter Bridge

Domi: Alter Bridge sind eigentlich ein Garant für guten Sound, super Stimmung und eine furiose Show. Also sind meine Erwartungen an den heutigen Gig ziemlich weit oben angesetzt. Natürlich kann – im Gegensatz zum letzten Schweizer Konzert in der St. Jakobshalle Basel – auf der kleineren Bühne in Pratteln nicht die ganze Show mit Videoleinwänden gefahren werden. Da das Publikum jedoch von jedem Standpunkt aus gute Sicht auf die Bühne hat und der Zuschauerraum natürlich kleiner ist als in der eben angesprochenen Halle, muss dies auch nicht sein.

Los geht’s und die Band betritt die Summer-Bühne des Z7. Mit «Come to life» steigen die Amis in ihr Set ein, welches heute nicht weniger als 17 Songs umfasst. Es wird für die Jungs wohl zunehmender schwieriger die Songs für die Setlist auszusuchen, denn der Katalog umfasst mittlerweile viele gute und renomierte Songs.

Mit «The Writing on the Wall» kommt dann sofort ein erster Song von der neuesten Scheibe zum Zuge. Gefolgt von «Addicted to Pain» ein furioser Start ins Set, der sich gewaschen hat. Der Sound kommt klar rüber und scheint sehr gut abgemischt zu sein, die Stimme von Myles ist wieder mal phänomenal und die Gitarrenarbeit von Mister Tremonti ist Eliteliga wie immer. Ich bin immer wieder fasziniert wie es diese Band schafft dieses Level zu halten. Vielleicht ist es die Zusammensetzung aus gestandenen Musiker, vielleicht aber auch, dass der Spass der Band (immer) noch da ist. Denn der Rhythmus der letzten Jahre liess auch Freiheiten für eigene Projekte und man sah sich dann und wann mal weniger um dann in alter Frische wieder ein Album zusammenzuwerkeln.

Die Mischung aus seichten und langsamen Songs contra schnelle und rockige Nummern wurde auch heute mit Bedacht und Feingefühl gewählt. Auch eine Accoustic-Nummer fand Platz im Set. Myles Kennedy, akustische Gitarre und «Watch over you» – eine Traumkombination. Nie wird es langweilig und die Zeit an diesem Abend läuft wieder viel zu schnell. Die Stimmung ist gut im Publikum, verständlich bei diesem aus meiner Sicht perfekten Konzert. Granate um Granate feuern die Jungs auf der Bühne raus, als würde es kein Morgen geben. Myles Kennedy ist heute Abend gut gelaunt und redet verhältnismässig viel mit dem Publikum.

Das 3er Packet «Blackbird», «Open your Eyes» und «Metalingus» ist an Intensität fast nicht mehr zu übertreffen. Kinnlade fast am Boden und einfach geniessen ist das Motto. Dieser Band macht im alternativen Rock-Sektor so schnell niemand etwas vor. Ein furioser Auftritt hier im Z7.

Schön zu wissen, dass es nicht lange geht, bis man diese Über-Band wieder in der Schweiz bestaunen kann, dann vielleicht soundtechnisch noch ein Quäntchen besser. Am 24. Oktober gibt’s ein Wiedersehen in der Samsung Hall in Zürich. Bis dahin gibt’s im September noch den Release einer Live-Scheibe von der «Last Hero»-Tour.

Dutti: Ich habe den Kollegen Myles Kennedy vor ein paar Jahren einmal zusammen mit Dauer-Zylinder-Träger Slash auf der Bühne des Rock im Park-Open Air in Aktion erlebt. Schon damals hat sich seine markante Stimme in mein Gedächtnis eingebrannt. Gitarrist Mark Tremonti ist mir mit seiner eigenen Band am letztjährigen Allmend Rockt-Festival begegnet. Nun erlebe ich ihn und Myles also erstmals gemeinsam auf der Bühne. Dazu gesellen sich noch Basser Brian Marshall und Schlagzeuger Scott Phillips. Diese Combo dürfte den meistern unter dem Namen Alter Bridge wohl eher ein Begriff sein. Endlich schaffe ich es auch einmal an ein Konzert der US-Rocker. Von vielen Seiten wurde mir die Truppe mehrfach wärmsten empfohlen. Jetzt weiss ich endlich weshalb. Die vier Herren liefern eine hammermässige Show ab und enttäuschen dabei zu keiner Sekunde. Es überrascht mich wirklich, dass sich heute Abend nicht mehr Rockerseelen nach Pratteln verirrt haben. Liebe Leute, euch entgeht was! In Sache Alter Bridge ist Domi allerdings eindeutig der Experte. Da kann ich nicht wirklich mithalten. Ein paar Songs habe ich zwar sicherlich irgendwo einmal aufgeschnappt, aber damit hat sich’s dann auch schon. Nichtdestotrotz überzeugen mich die Amis absolut. Das wird definitiv nicht mein letztes Aufeinandertreffen mit Myles und Co. gewesen sein.

Fanzit

Domi: Eine Supportband, welche wieder mal eine Entdeckung darstellt, ein Headliner, welcher die erwartete Leistung mit Leichtigkeit erreicht und sogar noch übertrifft und ein Publikum, welches mit Leib und Seele dabei ist. Das ist mein Fanzit des heutigen Abends. Das Wetter spielte auch noch mit, auch wenn es kurzeitig so aussah, als könnte noch ein Gewitter eine Abkühlung bringen. Dies war dann zum Glück nicht der Fall.

Dutti: Ein toller Z7 Summer Nights-Abend mit hervorragender Musik und einem sehr angenehmen Publikum. Liebe Veranstalter, bitte setzt diese Eventreihe unbedingt auch im nächsten Jahr fort. Es ist immer wieder ein wahres Vergnügen. Auch mir haben es heute Abend insbesondere God Is An Astronaut und Alter Bridge angetan. Das von Domi angesprochene Konzert der Amis im Oktober könnte somit definitiv zum Thema werden. Mal schauen, ob es in der Agenda dafür noch ein freies Plätzchen hat. Zuerst heisst es allerdings einmal gut nach Hause kommen und ausschlafen. Morgen steht schliesslich mit Evanescence ein weiterer Höhepunkt der diesjährigen Z7 Summer Nights an. 

Setlist Alter Bridge

  1. Come to Life
  2. The Writing on the Wall
  3. Addicted to Pain
  4. Farther Than the Sun
  5. Ghost of Days Gone By
  6. Cry of Achilles
  7. My Champion
  8. Ties That Bind
  9. Island of Fools
  10. Waters Rising
  11. Watch Over You
  12. Isolation
  13. Blackbird
  14. Open Your Eyes
  15. Metalingus
  16. Show Me a Leader
  17. Rise Today

Wie fandet ihr das Konzert?

/ 23.07.2017
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