Paradise Lost - Medusa (CD Cover Artwork)

Paradise Lost – Medusa

11.09.2017
Paradise Lost - Medusa (CD Cover Artwork)

Blood And Chaos!

Paradise Lost haben soeben ihr neuestes Meisterwerk veröffentlicht. Der Silberling trägt den Namen „Medusa“ und ist seit dem 1. September beim Plattenhändler deines Vertrauens in den Regalen oder im Online-Shop.

Ob das mittlerweile 15. Album der Britten ein weiterer Meilenstein markiert oder eher nicht, lest ihr in dieser Review.

Das Album startet gleich mit einem Song, welcher mit einer Länge von mehr als acht Minuten anzeigt, in welche Richtung das neue Album gehen könnte. Orgelklänge leiten in die Songstrukturen ein, bis plötzlich die Gitarren einsetzen und zwar doomig ohne Ende. Es folgt sogleich die nächste grosse Überraschung; Nick Holmes growlt, was das Zeug hält. „Fearless Sky“ ist somit ein Einstieg sondergleichen. Hühnerhaut hatte ich schon lange nicht mehr, denn als Autor von Reviews verträgst du mit der Zeit ziemlich viel. Was Paradise Lost aber hier zaubern, dass jagt mir bereits beim ersten Song einen Schauder durch den Körper.

Was mich vor allem beeindruckt: Bereits der erste Song mit seinen acht Minuten bietet eine Abwechslung, die so schon lange nicht mehr geboten wurde. Es scheint als würde sich Paradise Lost wieder auf den Start ihrer Karriere besinnen, genauer definiert auf die ersten beiden Alben. Diese beiden Alben waren bekanntlich die härtesten der Band und hatten einen klaren Death-Einschlag. Ab 1992 wurde die Musikrichtung dann deutlich Richtung Klargesang orientiert und auch die Gitarrenarbeit wechselte in eine eher doomige Richtung.

Mit offenem Mund und glänzenden Äuglein – ich bin wirklich noch ein wenig mitgenommen – geht die Reise weiter. „Gods of Ancient“ der nächste Track ist – vorweggenommen – nicht der beste Track des Albums. Nach dem überirdischen Einstiegssong aber auch schwierig denselben zu toppen. Auch hier fällt wieder auf: Growling von Holmes scheint die neue Messlatte zu sein. Unfassbar.

Mit „From the Gallows“ geht es weiter auf unserer Reise durch die Hochs und Tiefs des verlorenen Paradieses. Was für eine Granate eines Songs. Auch hier; Nick Holmes growlt sich die Lunge aus dem Leib, die Gitarren surren zwar zu grossen Teilen des Songs sehr melodiös dahin, zeigen aber punktuell, dass die neue Scheibe definitiv noch härter daherkommt als das Vorgängeralbum „The Plague Within“.

„The longest Winter“ reiht sich nahtlos an die vorangegangenen Nummern an. Der Song startet sehr melodiös und mit Klargesang, für einmal ist auch der Refrain klar gesungen, Holmes wechselt aber auch hier in gewissen Passagen in den Growl-Modus. Ich krieg mich mittlerweile fast nicht mehr ein. Auf das ich mich als grosser Paradise Lost Fan wirklich täusche und man mich für voreingenommen hält, aber dieses Album ist bahnbrechend und unerwartet. Gemeint im positiven Sinne.

Die Gitarrenarbeit von Mackintosh, Aedy und Edmondson lässt keine Wünsche offen. Die Soundteppiche welche die Saitenfraktion aus ihren Hüten zaubert, legen sich schwer und erdrückend auf den zugeneigten Hörer. Gefesselt und geknebelt bleibt einen dann nichts anderes mehr übrig als die Musik über sich ergehen zu lassen (und das noch mit Freude).

Seien wir ehrlich, schon die Vorgängerscheibe tendierte wieder zurück Richtung Wurzeln. Medusa zieht diesen Trend jedoch noch ein ganzes Stück weiter und zeigt, dass man sich auch nach knapp 30 Jahren Bandgeschichte nicht fertig verändert hat. Ex-Drummer Erlandsson, welcher letztes Jahr die Band verliess, wird sich wohl im Bett umdrehen und sich vielleicht fragen, ob er nicht einen Fehler gemacht hat, aus der Band auszusteigen.

Paradise Lost wirken frischer denn je. Die Musik wirkt schwer, erdrückend, kompakt, gewaltig. Auch die Spiellust scheint bei weitem noch nicht abhandengekommen zu sein. Zeigt auch der nächste Track „Medusa“, welcher den Titelsong des Albums markiert. Nochmals ein Song mit Überlange und verschiedensten Parts, Klargesang und partiellem Growling. Bestechende Gitarrenläufe im Mittelteil. Klavierklänge, welche vermischt mit dem Gesang und den Gitarren an einen Herbsttag erinnern, an welchem das Laub der Bäume fällt und der Nebel schwer auf das Gemüt drückt.

„No Passage for the Dead“ legt in Sachen Schwermut gleich noch eine Schippe nach. „Blood and Chaos“ ist einer der empfehlenswertesten Songs des Albums. Hier werden die Muster von Songs der letzten Scheiben mit dem Muster, welches aktuell Paradise Losts Musikparadies ausmacht vermischt, kräftig geschüttelt und anschliessend in die Form gegossen.

Auch der letzte Song „Until the Grave“ zieht nochmals alle Register und rundet das Album sehr passend und würdig ab.

Fanzit

Diese Scheibe haut mich um! Ich ziehe den Hut vor Paradise Lost. Zum einen, nach vielen Jahren mit wenigen musikalischen Anpassungen einen solchen Schritt zu wagen, andererseits da die Songs und die Musik einfach Eliteklasse darstellen. Ich verfolge Paradise Lost schon seit vielen Jahren, aber ich habe sie schon lange nicht mehr so dunkel, düster, erdrückend erlebt. Ein grosser Wurf. Gegen Ende Jahr werden Paradise Lost ihre Songs auch live im Z7 zeigen. Man darf sich freuen. In der Zwischenzeit lassen wir die Scheibe mal in Dauerrotation drehen, damit wir textlich dann mitziehen könnenn.

Reinhören und Digibook portofrei bestellen

 

Trackliste Paradise Lost – Medusa

  1. Fearless Sky
  2. Gods of Ancient
  3. From the Gallows
  4. The Longest Winter
  5. Medusa
  6. No Passage for the Dead
  7. Blood an Chaos
  8. Until the Grave

Video Paradise Lost – Blood And Chaos (pam: Haaaaammmer! Amon Amarth lässt grüssen)


Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 10/10



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11.09.2017
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