Mi, 30. August 2017

Uli Jon Roth

Z7 (Pratteln, CH)
16.09.2017

Ein Hauch Scorpions im Z7 

Um Verweise auf seine ehemalige Band kommt man bei Diskussion über Uli Jon Roth praktisch nicht herum. Auch an diesem Mittwochabend gab’s einige Scorpions-Hymnen im Z7 in Pratteln zu hören. Der Mann an der Gitarre zeigte in eindrücklicher Manier sein gesamtes Können. Die genauen Details entnehmt ihr wie gewohnt dem nachfolgenden Konzertbericht.  

Nach meinem intensiven Festival-Marathon mit Gastspielen In Balingen, Wacken, Schlotheim und Dinkelsbühl freue mich nun riesig darauf, endlich wieder einmal in meinem geliebten Z7 einer gitarrenlastigen Veranstaltung beiwohnen zu dürfen. Vor Ort ist ein Teil des Konzertfabrik-Teams gerade damit beschäftigt, die letzten Spuren der Summer Nights auf dem Vorplatz zu entfernen. Teile der Freiluftbühne stehen ebenfalls noch herum. Der heutige Event findet allerdings wie gewohnt in der Halle statt. Somit begebe ich mich ohne gross zu zögern ins Innere des bekanntesten Schweizer Metal-Tempels.

Kurz nach 19 Uhr latschen bloss vereinzelte Seelen in der Halle herum. Mit einem gigantischen Publikumsandrang rechne ich heute Abend allerdings auch nicht unbedingt. Einige Metalheads werden sicherlich in der Stockhornarena in Thun sein und dort zu den Klängen von Volbeat, den Beatsteaks, Flogging Molly und Amorphis ordentlich abfeiern. Aber gegen Konzerte im intimen Rahmen habe ich grundsätzlich nichts einzuwenden. Deswegen bin ich heute Abend in Pratteln definitiv an der richtigen Adresse. Prominenz ist übrigens ebenfalls vertreten. Ich entdecke zuerst Triptykon-Chef Tom Gabriel Warrior und wenig später auch Schmier von Destruction. Letztgenannter ist nach einem kleinen Unfall am Summer Breeze Open Air immer noch mit einer Armschlinge unterwegs. Wir wünschen seiner Schulter an dieser Stelle rasche Heilung.

Doch genug des Vorgeplänkels. Zeit für den Mann des Abends. Deswegen schnappe ich mir an der Bar rasch ein «Dosen-Schlösschen» und platziere mich vor der Bühne. Bei dieser überschaubaren Zuschauermenge muss ich ja nicht zwingend an meinem «Dutti-Pfosten» kleben.

ULI JON ROTH

Um 21 Uhr geht’s los. Da keine Vorband am Start war, hätte man meines Erachtens für einmal gerne etwas früher mit dem Main-Act beginnen dürfen. Auf der Bühne steht nun der Mann, welcher im Zeitraum von 1973 bis 1978 als Songwriter und Gitarrist bei den deutschen Rockgrössen Scorpions für ordentlich Furore gesorgt hat. Nach diesem Engagement war aber noch lange nicht Ende Feuer. Ob mit eigener Band, Solo-Geschichten oder Gastauftritten bei anderen Truppen – der aus Düsseldorf stammende Uli Jon Roth war und ist eine übelst fleissige Arbeitsbiene.

Auch heute Abend ist er nicht allein. Unterstützung gibt’s von einem weiteren Gitarristen, einem Basser, einem Tastenklimperer und einem Kollegen hinter der Schiessbude. Leider sind die Namen dieser genannten Herrschaften nirgends auszumachen. Uli und Gitarrist Nummer zwei kümmern sich neben dem Bedienen ihrer Kerninstrumente auch jeweils abwechselnd um die gesangliche Arbeit. Das lösen beide äusserst souverän. Im Fokus stehen natürlich trotzdem die mitreissenden Soli. Hier beweist der Klampfenmeister, dass er zweifelsohne zu den besten seines Fachs gehört. Unglaublich, was er da so alles aus seinen Saitenköniginnen – ja, es kommen mehrere Gitarren zum Zug – herausholt. Die weisse Mähne weht passend dazu im Ventilatoren-Wind. Im Publikum ist jedoch nicht an munteres Headbangen zu denken. Die dargebotene Musik gibt jedoch auch nicht wirklich Anlass dazu. Viel eher steht der stille Genuss im Vordergrund. Es ist wahrlich eine Ehre zu beobachten, wie galant Ulis Finger über die Saiten seines Werkzeugs gleiten.

Für die aktuell laufende Tour hat sich Uli die Platte «Tokyo Tapes Revisited – Live in Japan» zur Brust genommen. Das Werk widmet sich der frühen Arbeit Roths mit den Scorpions. Aufgenommen wurde das Ganze in genau derselben Halle, wie das Live-Album aus dem Jahre 1978. Somit kann sich das Publikum in Pratteln am heutigen Abend an diversen Hymnen dieser Zeit erfreuen. Vorgetragen wird die ganze Geschichte ohne irgendwelche Starallüren und mit sichtlich Spielfreude. Ein paar unterhaltsame Sprüche des Meisters dürfen ebenfalls nicht fehlen. «Wir wissen schon gar nicht mehr, wie die Schweiz eigentlich aussieht», heisst es da beispielsweise zwischen zwei Songs. Also in dieser Form dürfen uns Uli und Band definitiv gerne öfters besuchen.

FAZIT

Einmal mehr ein gelungener und eindrücklicher Konzertabend im Z7. Mehrheitlich lief alles gewohnt glatt und sauber. Lediglich in Sachen Zeitmanagement muss ich ein wenig Kritik loswerden. Wenn schon keine Vorband auftritt macht aus einer Sicht nicht viel Sinn, erst um 21 Uhr mit der Show zu beginnen. Glücklicherweise erlebe ich am heutigen Abend trotzdem so ziemlich den ganzen Auftritt mit und bin deshalb zufrieden. Da nur etwa gefühlte 100 Nasen anwesend waren, hätte man die Party meinetwegen gerne auch im Mini Z7 steigen lassen können.

Cheers

Dutti \m/


Wie fandet ihr das Konzert?

16.09.2017
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