Machine Head - Catharsis (CD Cover Artwork)
Fr, 26. Januar 2018

Machine Head – Catharsis

Groove Metal, Thrash Metal
04.03.2018
Machine Head - Catharsis (CD Cover Artwork)

Ein Album, welches die Meinungen der metallischen Gemeinde spalten wird

Machine fucking Head sind zurück! Ende Januar haben die groovigen Thrasher ihr langersehntes, neuntes Studioalbum veröffentlicht.

Das Ding ist ein echter Brocken und beinhaltet ganze 15 Tracks. Die Band verspricht uns während diesen rund 75 Minuten einiges an Abwechslung. Trotzdem sei «Catharsis» der bisher härteste Silberling der Band. Davon möchte ich mir in der nachfolgenden Albumkritik allerdings gerne selbst ein Bild machen.

DAS ALBUM – «Catharsis»

Höre ich hier wirklich Machine Head? Absolut! Zumindest lässt der erste Song «Volatile» diesbezüglich keine Zweifel aufkommen. Sämtliche Markenzeichen der Truppe sind zu hören. Das hohe Tempo und die aggressiven Riffs dürfte insbesondere die Kopfschüttel-Fraktion freuen. Frontmann Robb Flynn verhält sich gewohnt kritisch gegenüber dem aktuellen Geschehen auf unserem Planeten. «Fuck the world!» brüllt er beispielsweise ziemlich am Anfang. Die Nummer fühlt sich in etwa so an, wie ein äusserst präziser Faustschlag in die Visage. Ein sackstarker Auftakt.

Auf zweiter Position geht bereits der Titelsong ins Rennen. Ein gemächlicher, leicht episch wirkender Auftakt dringt zuerst in die Gehörgänge des Zuhörers. Anschliessend drücken die Maschinenschädel allerdings bereits wieder auf die Tube. An passend gewählten Stellen kommt es jedoch zu Temporeduktionen, welche Robbs klarem Gesang eine Chance geben, sich zu zeigen. Nichtsdestotrotz wirken mir persönlich exakt diese Teile etwas zu soft. Ganz am Ende folgt dann aber wieder ein brutaler Abriss à la Machine Head.

Heulende Gitarren drängen sich bei «Beyond The Pale» zu Beginn in den Vordergrund. Der Bandleader ist stimmlich abermals in unterschiedlichen Tonlagen unterwegs. Dieses Mal gefällt mir der Mix deutlich besser als noch beim vorangehenden Track. Phil Demmel und Robb kitzeln im zweiten Abschnitt alles aus ihren Saitenköniginnen heraus. Doch weitaus mehr packt mich das direkt im Anschluss folgende «California Bleeding». Thrash Metal trifft hier auf Rock ‘N’ Roll. Phasenweise erinnert mich die ganze Geschichte ein bisschen an die härteren Werke von Stone Sour. Sicherlich eine Hymne mit viel Live-Potenzial.

Für das Stück «Triple Beam» mutiert der Machine Head-Brüller mehrheitlich zum Rapper. Ehrlich gesagt ebenfalls kein Novum. Schon in der Vergangenheit hat die Truppe immer wieder Ausflüge in den Nu Metal-Bereich gewagt. Unglücklicherweise wollen bei diesem Beispiel der Sprechgesang und die harten Riffs über die gesamte Spielzeit hinweg irgendwie nicht vollends zusammenpassen. An «Kaleidoscope» scheiden sich sicherlich die Geister. Das anfängliche Geklatsche? Etwas störend. Der darauffolgende Thrash-Hammer? Geil und mitreissend. Der Abschluss? Ein Abdriften in gewöhnungsbedürftige experimentelle Gefilde. Als Zuhörer scheint man tatsächlich in einer Art Kaleidoskop festzustecken.

Meine erste Reaktion zu «Bastards»? Öhm, what the hell?! Was soll bitte dieses nervige Gedudel? Balladen sind selbstverständlich okay, aber hier sind mir die Herrschaften definitiv zu weich. Sorry, das Ding funktioniert nicht. Ein gescheiterter Versuch, «Happy Metal» und irischen Folk miteinander zu verknüpfen. Schuster bleib bei deinen Leisten! Das klingt überhaupt nicht nach Machine Head. Da hat die Truppe deutlich bessere Balladen am Start.

Glücklicherweise kehren die Amis mit «Hope Begets Hope» sofort wieder in die richtige Spur zurück. Die ruhigeren Parts werden auf ein Minimum reduziert und fügen sich trotzdem bestens ins Gesamtkonstrukt ein. Headbanger-Momente und Atmosphäre wechseln sich geschickt ab. Exakt so wollen wir das hören. Können die Jungs das Niveau dieses Mal halten? Yes! Nach einem epischen Intro geht’s bei «Screaming At The Sun» knüppelhart zur Sache. Hier passt der Mix ebenfalls. Sie können es eben doch!

Mit «Beyond A Mask» folgt schon wieder ein Fall für die Feuerzeuge und gemeinsames Schunkeln. Ich habe überhaupt nix gegen Balladen, aber für Machine Head-Verhältnisse steckt auch bei diesem Stück deutlich zu wenig «Pfupf» drin. Dann folgt ein echter Brocken mit einer Spielzeit von beinahe neun Minuten. Hört sich zu Beginn beinahe so an wie ein Film-Soundtrack. Es sind sogar Streichinstrumente im Einsatz. Robb setzt vorerst auf ein zartes, flüsterndes Stimmchen. Nach fast drei Minuten folgt schliesslich eine Temposteigerung. «Heavy Lies The Crown» erweist sich als äusserst facettenreich und zählt dadurch zweifelsohne zu den Höhepunkten der Scheibe. Geschickt wird hier der Härtegrad konstant erhöht.

«Psychotic» donnert wie eine Abrissbirne durch die Gehörgänge. Bei diesem Stück werden sich eure Nackenmuskeln definitiv verabschieden. Gehört meiner Meinung bei künftigen Live-Shows unbedingt auf die Setliste. Bösartige Riff sind ebenfalls bei «Grind You Down» zu hören. Typisch Machine Head! Die Gitarrenfraktion gibt ordentlich Stoff. Dazwischen werden im Refrain abermals gekonnt ruhigere Parts eingestreut.

Der legendäre Lemmy Kilmister wird vom Quartett ebenfalls geehrt und zwar mit dem Track «Razorblade Smile». Robb setzt erneut auf ultraschnellen Sprechgesang. Seine Kollegen Phil, Dave McClain und Jared MacEachern sind ebenfalls ziemlich rasant unterwegs. Das Stück hat definitiv das gewisse Etwas und entpuppt sich zu einem weiteren Platten-Highlight. Zum Abschluss folgt mit einer Spielzeit von sechseinhalb Minuten nochmals eine längere Nummer. «Eulogy» darf zurecht als gemächlicher Rausschmeisse betitelt werden.

Das Fanzit

Machine Head haben mit «Catharsis» ein Werk geschaffen, bei welchem die Meinungen sicherlich auseinandergehen werden. Für Diskussions- und Zündstoff ist gesorgt. Licht und Schatten drücken sich hier regelrecht die Klinke in die Hand. Für die Band typische Kracher («Volatile», «California Bleeding», «Psychotic») treffen auf teilweise viel zu gewagte Experimente («Kaleidoscope», «Bastards»), welche den Zuhörer regelrecht überfordern. Das ganze Album in einem Stück durchzuhören stellt zudem eine echte Herausforderung dar. Immer wieder tauchen irgendwelche Stolperfallen auf, die den Hörgenuss stören. Die Platte wirkt ganz generell aufgrund der langen Spielzeit und Track-Anzahl ein bisschen überladen. Gelegenheitshörer, die lediglich einzelne Songs herauspicken, werden ihre Favoriten jedoch sicherlich rasch zusammen haben. In der Vergangenheit haben wir von Robb und Co. definitiv nichtsdestotrotz schon bessere Silberlinge präsentiert bekommen.

Ist damit alle Hoffnung für Machine Head verloren? Keinesfalls! Live hat mich die Band bisher stehts überzeugt. In diesen Bereich macht man den Jungs aus Oakland so schnell nix vor. Wer weiss, vielleicht vermag das neue Material während eines Auftritts ja plötzlich zu überzeugen? Gelegenheit dies herauszufinden, ergibt sich für das Schweizer Publikum am 17. April. Dann werden die Maschinenköpfe nämlich das Z7 in Pratteln mit einer ihrer sogenannten «An evening with…»-Shows beehren. Trotzdem hoffe ich, dass wir dann nicht nur «Catharsis»-Hymnen um die Lauscher geballter bekommen werden. Stücke wie «Davidian», «Halo», «Imperium», «Aesthetics Of Hate» oder «The Blood, The Sweat, The Tears» sind schliesslich absolute Pflicht! Auf diese Songs werden sich zweifelsohne alle Fans freuen.

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Trackliste Machine Head – Catharsis

  1. Volatile
  2. Catharsis
  3. Beyond The Pale
  4. California Bleeding
  5. Triple Beam
  6. Kaleidoscope
  7. Bastards
  8. Hope Begets Hope
  9. Screaming At The Sun
  10. Behind A Mask
  11. Heavy Lies The Crown
  12. Psychotic
  13. Grind You Down
  14. Razorblade Smile
  15. Eulogy

Line Up – Machine Head 

  • Robb Flynn (Vocals, Guitar)
  • Dave McClain (Drums)
  • Phil Demmel (Guitar)
  • Jared MacEachern (Bass)

Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 6.5/10



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04.03.2018
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