Battle Beast - No More Hollywood Endings (CD Cover Artwork)
Fr, 22. März 2019

Battle Beast – No More Hollywood Endings

Heavy Metal, Power Metal
17.03.2019
Battle Beast - No More Hollywood Endings (CD Cover Artwork)

Erwarte das Unerwartete!

Die Finnen Battle Beast haben sich in den letzten Jahren mit ihrem kraftvollen Power Metal in die Herzen der Metalfans gespielt. Nun erscheint mit „No More Hollywood Endings“ ihr fünftes Studioalbum – und überrascht die Fans in verschiedener Hinsicht. Für Diskussionsstoff ist gesorgt, soviel scheint klar!

In ihrer verhältnismässig erst kurzen Karriere haben Battle Beast schon einiges erlebt – oder durchgemacht. Je nach Ansicht. Die zwei Meilensteine waren sicherlich der Einstieg von Sängerin Noora Louhimo sowie der Rauswurf von Bandkopf Anton Kabanen. Letzterer ist bekanntlich nun mit Beast in Black aktiv und hat mit dieser Truppe vor wenigen Wochen das zweite Album veröffentlicht, welches von Kollege Domi massiv abgefeiert wurde. Ich bin da hingegen etwas skeptischer…

Doch zurück zu Battle Beast! Schon das letzte Album „Bringer Of Pain“ brachte diverse Überraschungen, weil sich die Band nicht auf ein 08/15-Schema beim Songwriting verliess und durchaus verschiedene Stile verknüpfte. Man erinnere sich an das gigantische „Lost In Wars“, welches alles andere als „gewöhnlicher“ Power Metal ist. In der Konsequenz somit irgendwie wenig überraschend, dass sich die Finnen nun auf dem neuen Werk ebenfalls fern halten von irgendwelchen Schemen…

„Unbroken“ heisst der Opener und ein erstes Mal gibt’s eher Unerwartetes zu hören. Das ist mehr als „nur“ Power Metal, hier haben sich vor allem zu Beginn Symphonic Metal Elemente eingeschlichen, die durchaus an Nightwish erinnern. Und weiter geht’s mit Streichern: Die eröffnen den Titelsong, welcher den Fans bereits durch den Youtube Clip bestens bekannt sein dürfte. Die nötigen Härtegrade lässt dieser Track zwar mehrheitlich vermissen, dennoch ein guter Song. Während „Eden“ nun wirklich richtig typisch BB (mit geilem Gitarrensolo!) ist, präsentiert man mit „Unfairy Tales“ und „Endless Summer“ die nächsten Gute-Laune-Songs. Schlecht sind beide nicht, aber irgendwie fehlt hier einfach der Pfupf.

Doch mit „The Hero“ kommt der endlich ins Spiel! Aufgrund des Keyboards-Intro dürfte man fast das nächste „King For A Day“ erwarten, doch das ist jetzt weit mehr als „Disco-Metal“. Und endlich darf Noora mal einen richtigen Schrei vom Stapel lassen, auch ihr Gesang ist aggressiver also zuvor. „Piece Of Me“ setzt dem grad noch einen drauf – DAS ist Noora in absoluter Bestform! Da schaut man auch über die etwas übertriebenen Keyboards zwischendurch weg…

Balladesk geht’s zur Sache bei „I Wish“. Mit Streichern und schmeichelnden Gesang – das würde glatt als Soundtrack zu einem James Bond Film durchgehen! Augen zu und sich ein 007-Intro vorstellen? Ja, das klappt!

Mit „Raise Your Fist“ läutet der längste Track den Endspurt ein. Auf unerwartete Art! Das Intro tönt wie ein Mix aus Queen und Nightwish, bevor sich die Nummer zu einem prima Headbanger entwickelt. Die Epik wird aber nur marginal zurückgeschraubt, speziell der Refrain strotzt – getragen von der fantastischen Stimme – nur davon! Im zweiten Teil sind dann zwar erneute stilistische Ähnlichkeiten zu den Landsleuten von Nightwish nicht von der Hand zu weisen, doch das tut dem Gesamteindruck keinen Abbruch. Das ist grosses Kino!

„The Golden Horde“ markiert den härtesten und schnellsten Song, Noora in Höchstform – auch dies ein Track, den man so nicht unbedingt erwarten durfte. Ich überlege mir grad, ob ich das Biest schon mal so schnell gehört habe…? Vielleicht bei „Let It Roar“. Allerdings bietet die Goldene Horde im direkten Vergleich mehr Gitarren und weniger Keyboards.

Das Finale bildet „Worlds On Fire“, welches nun für einmal das ist, was man erwarten darf… Ein typischer Battle Beast Song, der alle Trademarks vereint und einen prima Abschluss darstellt.

Das Fanzit

„No More Hollywood Endings“ überrascht. Und polarisiert – das scheint sicher. Die erste Hälfte des Albums ist soft, fast ZU soft. Der METAL-Anteil ist eher gering. Doch die Songs selbst vermögen dennoch durchaus zu gefallen. In der zweiten Hälfte hingegen drehen die Finnen richtig auf und liefern Knaller um Knaller – unter anderem mit dem absoluten Highlight „Raise Your Fists“ und dem schnellen „The Golden Horde“.

Battle Beast sind zweifellos am besten, wenn sie ihre Powerfrau am Mikro von der Leine lassen. Noora’s Stimme ist absolut einzigartig und was sie damit anfangen kann, zeigt sie auf eindrücklichste Weise auch auf der Bühne. Es geht jedoch verdammt lange, bis der sympathische Blondschopf endlich die Sau rauslassen kann…!

Was man dem Album zudem zugutehalten kann: Der „Disco-Metal“ Anteil ist sehr klein! Natürlich: Battle Beast spielen Power Metal mit teils intensiven Keyboards. Doch Nummern wie „“Touch In The Night“ sind totale Fehlanzeige – diese Mucke überlassen Noora & Co nun wohl ihrem ehemaligen Chef bei Beast in Black…

Und im direkten Vergleich hat jedenfalls das Original die Nase deutlich vorne! „No More Hollywood Endings“ ist insgesamt vielleicht einen Tick schwächer als der Vorgänger „Bringer Of Pain“ (welches ich rückblickend mit 8 Punkten eh zu tief bewertet habe…), aber 8 Punkte ist es allemal wert! Und wenn Kollege Domi der Kopie bereits die maximale Punktzahl gibt, was muss er dann hier verteilen?

Ab Release reinhören und portofrei (vor-)bestellen

 

Video Battle Beast – No More Hollywood Endings


Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 8/10



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17.03.2019
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