Metalinside.ch - Battle Beast - Z7 Pratteln 2019 - Foto Kaufi
Di, 16. April 2019

Battle Beast, Arion

Z7 (Pratteln, CH)
/ 02.07.2019

Theatralische Schlachtenbiester

Nachdem Ende März ihr fünfter Silberling «No More Hollywood Endings» in die Regale kam, machten Battle Beast am 16. April einen Abstecher ins Pratteler Z7, wo sie die Scheibe auch live vorstellten.

Ein wenig umstritten war das Album ja schon. Schreiber-Kollege Kaufi zum Beispiel konnte ihm ganz viel Gutes abgewinnen (siehe Review), während ich bis einige Tage vor dem Konzert – das Album war zu diesem Zeitpunkt auch erst etwa drei Wochen alt – noch eher skeptisch war. Wie schon beim Bericht über den Beast In Black-Gig möchte ich hier auf einen diskussionsartigen Vergleich verzichten und alleine die Leistung von Battle Beast bewerten.

Wie so oft muss der Teil des Berichts, der vom Hauptact handelt, aber ein wenig warten. Auch heute darf ich nämlich zuerst wieder lobende Worte über die Vorband verlieren.

Arion

Die wie auch Battle Beast aus Finnland stammenden Arion kennt man vor allem aus zwei Gründen: 2013 kandidierten sie dafür, Finnland am Eurovision Song Contest vertreten zu dürfen und 2016 wurde das erfolgreiche Featuring «At The Break Of Dawn» mit Elize Ryd von Amaranthe veröffentlicht.

Als ich das Z7 betrete, steht die Band um Iivo Kaipainen schon seit einigen Minuten auf der Bühne. Was mir von Anfang an gerade auffällt, ist Sänger Lassi Vääränen und seine blonde Mähne, welche mit einigen Ventilatoren in die richtige Position ‘gerückt’ wird. Doch Lassi überzeugt keineswegs nur mit seiner Frisur, sondern auch mit seinem kräftigen Stimmorgan. Immer wieder könnte man meinen, Marc Hudson von Dragonforce stünde am Mikro – ein Eindruck, der je nach Licht und Blickwinkel sogar optisch nicht allzu weit hergeholt ist. Übrigens: Die ganz hohen Gesangstöne stammen gar nicht aus Lassis Kehle, sondern aus jener von Keyboarder Arttus.

À propos Dragonforce: Ich wage mich vielleicht auf dünnes Eis, wenn ich musikalische Parallelen zwischen den Londonern und Arion suche, doch einige Indizien dafür gibt es bestimmt. Meiner Meinung nach ist es nicht so verkehrt, Arions Sound als ein nicht ganz so schnelles Dragonforce zu beschreiben. Abstriche gibt es bei der Abmischung der Double Bass: Während der ersten Hälfte ist das Bassgewitter weder wirklich hör- noch spürbar.

Nach sieben Songs tönt dann auch schon Elizes Stimme aus der Soundanlage. Wie erwartet verzichten Arion nicht darauf, diesen Song zum Besten zu geben, selbst wenn die Amaranthe-Fronterin nicht anwesend ist. Ich muss sagen: auch ohne physische Präsenz von Elize macht der Song ganz schön Laune – die beiden Stimmen ergänzen sich sehr gut. Nach diesem Höhepunkt verabschieden sich Arion vom Pratteler Publikum.

Setliste Arion

  1. No One Stands In My Way
  2. I Am The Storm
  3. Punish You
  4. Seven
  5. The Last Sacrifice
  6. You’re My Melody
  7. Unforgivable
  8. At The Break Of Dawn

Battle Beast

Wie auch schon das Album dürfte auch der heutige Auftritt für die eine oder andere Kontroverse sorgen. Musikalischer Wandel, Disco Metal und Setliste wären einige gute Stichworte.

Den Anfang machen die Biester mit dem ersten Song des aktuellen Albums: «Unbroken». Die Band präsentiert sich theatralischer, ruhiger, rockiger und weniger metallisch als sonst – genau so, wie man es aufgrund des Albums hätte erwarten können. Battle Beast setzen jetzt eher auf Bombast. Leider ist dieser Bombast vorerst nicht wirklich spürbar.

Es folgen zwei «Bringer Of Pain»-Songs und das ebenfalls neue «Unfairy Tales». Noch immer überzeugt das neue Material nicht komplett. Dies ist auch dem nur mittelmässig abgehenden Publikum anzumerken. Weiter geht es mit «Black Ninja», dem einzigen Song aus den Nitte Valo-Zeiten, der sich trotzdem noch konstant in der Setliste halten kann (nicht zuletzt wahrscheinlich dadurch, dass er auch auf «Battle Beast» zu hören ist, auf welchem Noora den Platz am Mikro schon übernommen hatte).

Nach den ersten neun Songs scheint irgendwo ein Schalter umgelegt worden zu sein. Zwar wirken einige der Ansagen (z.B. das mehrfache Betonen, dass dies die erste Headliner-Show im Z7 sei) sehr gekünstelt, doch musikalisch geht es jetzt richtig los. Bei «Out Of Control», «Touch In The Night» und «Bastard Son Of Odin» machen Battle Beast einfach alles richtig. Und wenn ich dies sage, muss das schon etwas heissen, denn «Touch In The Night» fand ich eigentlich schon immer ein wenig problematisch.

Leider wird jetzt, auch wenn der disco-artigste Song eigentlich durch ist, wieder zu sehr auf die Disco Metal-Tube gedrückt. Die früher für ihren ‘ursprünglichen’ Heavy Metal gelobten Finnen liefern einen Zwischenteil mit einem zwitterartigen Keyboard-Schlagzeug-Ding, dessen Schlagzeug-Elemente Pads von einem E-Drumset sind. Dass da ganz abgespacete Töne rauskommen und die Pads noch mit neonfarbenen Leuchten versehen sind, macht das Ganze nicht besser. Wieso tut man sowas? (Anm. Kaufi: Nein, ich starte keine Diskussion „Battle Beast vs Beast in Black“. Aber schlimmer als „Crazy, Mad, Insane“ mit den komischen Brillen kann es gar nicht sein… 😉 )

Nun, lassen wir uns die Stimmung nicht versauen. Es geht weiter mit einem gut abgelieferten Song nach dem anderen; sowohl von älteren Alben als auch von «No More Hollywood Endings». Der Titeltrack ebendieser Scheibe wird so gut gespielt, dass meiner Meinung nach genau jetzt Schluss sein dürfte. Einfach nur fett! Ich will und werde meine Meinung zu diesem Album wohl noch einmal überdenken. Nach den beiden ebenfalls als Zugabe gespielten Songs «King For A Day» und «Beyond The Burning Skies» ist dann Schluss.

Setliste Battle Beast

  1. Unbroken
  2. Familiar Hell
  3. Straight To The Heart
  4. Unfairy Tales
  5. Black Ninja
  6. Endless Summer
  7. I Wish
  8. Raise Your Fists
  9. The Golden Horde
  10. Out Of Control
  11. Touch In The Night
  12. Bastard Son Of Odin
  13. The Hero
  14. Eden
  15. No More Hollywood Endings*
  16. King For A Day*
  17. Beyond The Burning Skies*

*Zugaben

Das Fanzit

Auf «No More Hollywood Endings» fuhren Battle Beast mit viel Änderungen gegenüber ihren bisher erschienenen Alben auf. Dass dies nicht jedem gefallen kann, ist klar. Trotz meiner anfänglichen Skepsis bin ich von der Power, die gerade eben abgeliefert wurde, absolut überzeugt – zumindest, was die zweite Hälfte anbelangt. Am Anfang kam das Ganze irgendwie nicht richtig hinüber, doch zum Glück konnten Noora und Co. die Kurve noch kratzen.

Der nächste Auftritt in der Schweiz ist übrigens bereits bestätigt: Am 13. Dezember kommen Battle Beast ins Zürcher Dynamo (mehr Infos)!

Fotos Battle Beast – Z7 Pratteln 2019 (Kaufi)


Wie fandet ihr das Konzert?

/ 02.07.2019
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