Debauchery, Balgeroth - Met-Bar Lenzburg 2019
Fr, 1. November 2019

Debauchery, Balgeroth, Requiem, Brutal God

Met-Bar (Lenzburg, CH)
20.12.2019
Debauchery, Balgeroth - Met-Bar Lenzburg 2019

Blutfest an Allerheiligen

Vier Gruppen – Debauchery, Balgeroth, Requiem, Brutal God – heizten der Mähnen schüttelnden Zunft am Freitagabend mit viel Elan ein. Da blieb kaum ein Nackenmuskel verschont. Es war der passende Auftakt in einen – wie so oft – intensiven Konzertnovember. Glücklicherweise wurde der Schreiberling dieses Artikels nicht dem Blutgott geopfert. 

Der werte Metal-Dutti ist abermals fleissig «on Tour» und nimmt euch mit auf seine musikalischen Abenteuer. Erfahrene Veranstaltungsbesucher wissen, dass gegen Ende des Jahres in diversen Hallen nochmals ordentlich die Post abgeht. Man könnte problemlos ständig sieben Tage in der Woche irgendwelchen Gigs beiwohnen. Geldbörse, Leber, Halswirbel, Gehörgänge – für sie alle findet bis zum Jahresende nochmals ein richtiger Kraftakt statt. Aber wie heisst es gleich so schön: «Nur die Harten kommen in den Garten.»

Für das heutige Abriss-Kommando muss der geneigte Metallschädel ins nördliche Seetal pilgern. Dort liegt die Stadt Lenzburg, in der dann auch die kleine Met-Bar zu finden ist. Diese wird in den nächsten Stunden zum Austragungsort des Blutfests, welches die vier Kapellen Brutal God, Requiem, Balgeroth und Debauchery umfasst. Ein gnadenloses Package! Ich schätze meine Überlebenschancen jetzt schon arg gering ein. Alle bereit? Dann nix wie los!

Brutal God

Ich habe mir ehrlich gesagt bereits im Vorfeld gedacht, dass 15 Minuten zwischen der Türöffnung und dem Auftritt des ersten Acts etwas zu knapp bemessen sein könnten. Erfreulicherweise gewährt man den Besuchern etwas mehr Zeit, um anzukommen und sich entsprechend zu platzieren. Aufgrund dessen starten Brutal God aus Zürich erst um 20.25 Uhr in ihr Set.

Huch, zu Beginn dröhnt die ganze Geschichte viel zu laut aus den Boxen. Da werden die Zuschauer ja beinahe in den hinteren Raumteil geschleudert! Die Soundqualität ist generell nicht ganz top. Das Gezupfe von Basser Dave ist überdeutlich zu hören. Angeführt wird das Quartett von Monica, die über ein bitterböses Stimmorgan verfügt Kultig ist ausserdem ihr Katzen-Shirt. Das darauf abgebildete Fellknäuel trägt einen frechen Irokesenschnitt. Im Verlaufe der Show gelingt den brutalen Todesgöttern eine konstante Leistungssteigerung. Auftakt somit doch noch geglückt.

Requiem

Die nächsten Kapelle, die übrigens ebenfalls aus der Schweiz stammt, brettert mal eben mit einem unaufhaltsamen Bulldozer durch die Met-Bar. Mein lieber Scholli, Requiem pulverisieren die Bühne ja richtiggehend! Einmal mehr überragend, was die Herrschaften um Trommel-Biest Reto Crola hier zeigen. Der Aushilfs-Basser (dessen Name mir leider entfallen ist) braucht hingegen noch ein bisschen Feintuning, da er seine Kumpels kaum hört. Dieses Problem wird von der Tontechnik-Abteilung rasch und effizient korrigiert. Fronter Michi Kuster zieht zumindest meine Aufmerksamkeit wegen seines «Miami Marlins»-Poloshirts auf sich. Frönt da etwa jemand gerne dem Baseball-Sport? Gestern hatte er offenbar eine harte Nacht, aber die Performance wird nichtsdestotrotz von A bis Z wacker durchgezogen.

Puh, Requiem machen es den nach ihnen aufspielenden Gruppen alles andere als leicht. Diese bärenstarke Leistung zu toppen wird eine Herkulesaufgabe! Den gut besuchten Merch-Stand haben sich die fünf Herren zweifelsohne verdient. Blöderweise entdecke ich unter der Textilauswahl nichts, was mir zusagen würde. Und in Sachen CDs bin ich bestens ausgerüstet. Aber keine Angst, ich komme irgendwann schon noch zu einem passenden Shirt der helvetischen Todesmetall-Veteranen.

Balgeroth

Beginnend möchte ich gleich ein kleines Geheimnis lüften. Hinter Balgeroth stecken die Musiker von Debauchery – nur für den Fall, dass jemand das nicht gewusst hat. Bei der ersten Begegnung ist dies aber fairerweise gesagt nicht wirklich zu erkenne, denn das Trio trägt furchteinflössende Dämonenmasken im Stile von Lordi oder GWAR. Das passt ausgezeichnet zum gestrigen Halloween-Abend. Ob man diese Dinger wohl ebenfalls bei der netten Dame am Merch käuflich erwerben kann? Wäre doch amüsant, wenn man nach der Show als Blutgott höchstpersönlich noch ein bisschen Angst und Schrecken unter den Massen verbreiten kann.

Das Dreiergespann drückt ordentlich auf die Tube. Der präsentierte Death ‘N’ Roll kommt bei der Zuhörerschaft hervorragend an. Da sind freilich ein paar unterhaltsame Titel dabei. Beispiele gefällig? Da wären sicherlich «In der Hölle spricht man Deutsch» oder «Blutgott Blitzkrieg» zu nennen. In einer unglaublichen Harmonie werden vor der Bühne munter die Köpfe geschüttelt. Was soll man bei diesen treibenden Rhythmen auch grossartig anderes tun? Schade nur, dass die 30 Minuten wie im Flug vergehen. Ein Wiedersehen mit Balgeroth ist wahrscheinlich für einige der hier Anwesenden absolute Pflicht.

Debauchery

Habe ich Wiedersehen gesagt? Das findet ja strenggenommen bereits jetzt statt. Schliesslich stehen nochmals exakt dieselben Akteure auf der Bühne – dieses Mal einfach ohne Masken. Zelebriert werden 15 Jahre «Blood For The Blood God», dementsprechend agieren die Deutschen mit blutverschmierten Gesichtern.

Ich habe mir vor dem Konzert sagen lassen, dass Debauchery gerne ab und an mit sogenannten «Blood Babes» auftreten. Offenbar haben sie die Mädels heute aber in der Heimat gelassen. Halb so wild, denn der Auftritt ist auch ohne mit Blut eingesauten, entblössten Oberweiten erste Sahne. Kombiniert werden abermals die Stile Death Metal und Hard Rock. Ich entdecke da durchaus gewisse Parallelen zu Six Feet Under. Der «Nackenbrecher-Groove» lässt grüssen.

Oha, Frontmann Thomas Gurrath verfügt über einen Lecklappen, der demjenigen von Gene Simmons definitiv Konkurrenz machen würde. Seine Growls sind ebenfalls nicht zu verachten. Pausenlos animiert er die schwarze Masse vor sich. Im Gegensatz zu Balgeroth bewegt man sich textlich nun primär in englischen Gefilden. Das spielt allerdings keine grosse Rolle, denn ihre Musik funktioniert problemlos in beiden Sprachen. Während einer Stunde werden wir bestens unterhalten.

Nach dem Gig folgt erneut ein Abstecher zur Merch-Ecke. Bei einem T-Shirt bleibts nicht; in Sachen Silberlinge rüste ich ebenfalls fleissig auf. Debauchery haben gleich mehrere Spezial-Versionen am Start. Drei CDs in einem Album? Jep, hier kriegt man wirklich etwas für sein Geld. Danach darf das obligate Feierabend-Bierchen zum Abschluss selbstverständlich keinesfalls fehlen.

Das Fanzit

Ein gelungenes Blutfest, welches alle Parteien unbeschadet überstanden haben. Requiem und Balgeroth haben besonders überzeugende Auftritte abgeliefert. Die Met-Bar war ein weiteres Mal zum Bersten voll, was dem hart arbeitenden Verein absolut zu gönnen ist. Beschliessen möchte ich die ganze Geschichte gerne mit einem lauten «Blood For The Blood God!!!»

Setliste – Requiem

  1. Can’t Afford Won’t Go Forward
  2. Lockdown
  3. Resistance Is Rising
  4. Bloodcult
  5. Into The Unknown
  6. Vicious Deception
  7. Downward Spiral
  8. Kill Fuck Die
  9. Vultures
  10. Premier Killing League
  11. For The Blind To See
  12. The Die Is Cast
  13. Murder U.S.A.
  14. Echoes Of War
  15. Diary Of A Damaged Brain

Wie fandet ihr das Konzert?

20.12.2019
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Autor Bewertung: 7/10