Trauma – Ominous Black (CD Cover Artwork)
Fr, 6. März 2020

Trauma – Ominous Black

Death Metal
29.03.2020
Trauma – Ominous Black (CD Cover Artwork)

Das Abrisskommando aus Elbląg

Noch nie von Trauma gehört (also in Bezug auf einen Bandnamen)? Willkommen im Club. Da der Verfasser dieses Artikels allerdings bekanntermassen Horizonterweiterungen gegenüber nur sehr selten abgeneigt ist, hat er das achte Studioalbum der seit bald drei Dekaden aktiven, polnischen Todesmetaller nur allzu gerne aus seinen Boxen dröhnen lassen.

Das gute Stück hört auf den Namen «Ominous Black» und wurde am 6. März 2020 über das Label Selfmadegod Records veröffentlicht. Mal schauen, ob ich künftig bei Diskussionen über Metal-Truppen aus Polen nicht bloss über Vader, Behemoth, Decapitated oder Hate sprechen werde.

Trauma – Ominous Black

«Inside The Devils Heart» kann bereits mit einem epischen Intro punkten. Danach geht’s aber schnurstracks radikal und knüppelhart zur Sache. Da frohlockt das Headbanger-Herz, denn zu diesen Klängen kann man locker Nackenfitness vom Feinsten betreiben. Fell-Gedresche, ein raues Stimmorgan und mitreissende Gitarren-Riffs – die Osteuropäer geizen keinesfalls mit ihren Reizen.

Tempodrosselung? Fehlanzeige. Bei «Insanity Of Holiness» wird munter weitergeprügelt. Arkadiusz «Mały» Sinica feuert unermüdlich Blastbeat und Doublebass-Salven ab. Überall, wo dieses Maschinengewehr herumgeballert hat, steht anschliessend garantiert kein Stein mehr auf dem anderen.

Das Kopfnicken klingt beim darauffolgenden «Astral Misanthropy» ebenfalls nicht ab. Dieser treibende Rhythmus fährt einem einfach schonungslos ein. Ein fetziges Klampfen-Solo in der zweiten Song-Hälfte rundet die Geschichte optimal ab. Diese Nummer würde ich nur allzu gerne einmal im Live-Gewand erleben. Hoffentlich findet diese elende Corona-Pandemie in absehbarer Zeit ihr Ende, so dass Kapellen wie Trauma in der zweiten Jahreshälfte wieder sorgenfrei touren können. Eventuell reicht’s dann ja sogar für einen Abstecher auf helvetischen Boden?

Auch der Seelenfresser («Soul Devourer») macht keine Gefangenen. Artur «Chudy» Chudewniak grunzt und brüllt gewohnt aggressiv in sein Mikro. Unterstützt wird er dabei von einer scheppernden Schiessbude und kreischenden Saitenköniginnen. Nach mehrmaligem Hören möchte man die nachfolgenden Zeilen freilich lauthals mitschreien: «I, I, I am – soul devourer!!!»

Mit einer Spielzeit von 03:23 Minuten ist «Among The Lies» das kürzeste Lied der Scheibe. Es geht mehrheitlich rasant zur Sache. Abermals kann man vor der fleischgewordenen Trommel-Maschine Arkadiusz bloss den Hut ziehen. Das abrupte Ende wirkt jedoch etwas störend.

Gegensätze scheinen sich offenbar ebenfalls auf metallischen Alben anzuziehen, denn jetzt folgt in Form von «I Am Universe» direkt der längste Track. Hier drängt sich erneut ein Aspekt in den Vordergrund, der sich irgendwie durch sämtliche Stücke des Silberlings durchzieht. Die Primärwaffe der Polen mag zwar zweifelsohne das stumpfe Todes-Geknüpple sein (was äusserst effektiv ist), aber sie scheuen sich definitiv nicht, ab und an zusätzliche Elemente aus den progressiven, technischen, groovigen und doomigen Gebieten in ihr musikalisches Schaffen einfliessen zu lassen.

Oho, da folgt sogleich der nächste Kracher! «The Black Maggots» ist ganz eindeutig wieder ein Fall für die reinen Death Metal-Sympathisanten. Ein Gedicht von A bis Z. Hierzu kann man wahrhaftig die eigene Haarpracht (sofern die Länge stimmt) in einen wilden Ventilator umwandeln.

Der Einstieg in die zweitletzte Nummer «The Godless Abyss» verläuft gemächlich und beinahe schon leicht unheimlich. Sonderlich lange hält dieser Zustand allerdings nicht an. Bald dominieren nämlich fiese Riffs ein weiteres Mal die Szenerie. Jarosław «Mister» Misterkiewicz versteht sein Handwerk. Während Auftritten wird er übrigens durch einen zweiten Gitarristen unterstützt. Der gute Mann heisst Krzysztof «Dziadek» Dobrowolski. Am Bass greifen Trauma mit Tomasz «Bubek» Myśliński auch auf einen Live-Musiker zurück.

Zum Abschluss wird noch der Koloss («Colossus») entfesselt. Vernehmen meine Ohren da zu Beginn etwa eine orientalische Melodie? Tatsächlich – das gibt natürlich sofort Punkte in der Kategorie Facettenreichtum. Danach setzen die Herrschaften dafür wieder auf ihre altbewährten Mittel. Im letzten Drittel tauchen die fernöstlichen Geschichten jedoch nochmals auf.

Das Fanzit Trauma – Ominous Black

Horizonterweiterung hundertprozentig geglückt! In meinem Schädel hat das polnische Panzer-Schwadron von Vader und Co. ganz klar Zuwachs erhalten. Trauma haben ein heisses Eisen rausgehauen, dass so manche Nackenmuskeln problemlos vernichten wird. Todesmetall-Jünger sollten hier unbedingt einmal reinhören. Traumatisiert werden am Ende wohl nur diejenigen Leute sein, die mit dieser Art von Musik nix anfangen können.

Empfehlenswerte Hörproben: «Inside The Devils Heart», «Astral Misanthropy», «I Am Universe», «The Black Maggots»

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Tracklist Trauma – Ominous Black

  1. Inside The Devils Heart
  2. Insanity Of Holiness
  3. Astral Misanthropy
  4. Soul Devourer
  5. Among The Lies
  6. I Am Universe
  7. The Black Maggots
  8. The Godless Abyss
  9. Colossus

Line Up – Trauma

  • Arkadiusz «Mały» Sinica (Drums)
  • Jarosław «Mister» Misterkiewicz (Lead-Gitarre)
  • Artur «Chudy» Chudewniak (Gesang)
  • Tomasz «Bubek» Myśliński (Live-Musiker / Bass)
  • Krzysztof «Dziadek» Dobrowolski (Live-Musiker / Gitarre)

Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 8/10



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29.03.2020
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