Hysteria - Met-Bar Lenzburg 2020 (Flyer)
Fr, 12. Juni 2020

Hysteria

Met-Bar (Lenzburg, CH)
20.06.2020
Hysteria - Met-Bar Lenzburg 2020 (Flyer)

Die Met-Bar lebt wieder! 

Das Fuck Corona Fest in Bern-Bümpliz hatte Folgen – aber solche positiver Natur! Sechs Tage nach dem besagten Event wagten sich nämlich auch andere Veranstaltungsstätten an die Wiederbetriebsaufnahme. Eine davon ist die Met-Bar in Lenzburg. Dort waren am Freitagabend Hysteria zu Gast. Infos zur Leistungsbeurteilung des Auftritts und Kommentare zu den umgesetzten Corona-Massnahmen sind in den nachfolgenden Zeilen zu finden. 

«Unsere» geliebte Honigwein-Taverne öffnet ihre Pforten – ein weiteres Comeback, welches die Menge frohlocken lässt! Bereits in den Kommentaren unter dem Facebook-Beitrag der Location war die Euphorie riesig. Schritt um Schritt nimmt die hiesige Konzertmaschinerie langsam wieder an Fahrt auf. Das darf ich mir logischerweise keinesfalls durch die Lappen gehen lassen. Aufgrund dessen düse ich zum Ausklang der Arbeitswoche freudig Richtung Lenzburg. Zudem sind Hysteria ein durchaus brauchbares Lockmittel. Mit Hysterien der negativen Art haben wir uns in letzter Zeit ja genügend herumgeschlagen; sei es wegen des nervigen «Light-Beer-Virus» oder unsinnigen Debatten über die Bezeichnung eines maximal pigmentierten Süssgebäcks. Ehrlich gesagt habe ich von dem ganzen Theater die Nase endgültig gestrichen voll. Irgendwie versuchen sich einfach gewisse Teile der Menschheit konstant in Sachen Dummheit zu übertreffen. Aus diesem Grund kommt mir das Schädelauslüften mit der musikalischen Variante der Aufregung gerade recht.

Nichtsdestotrotz muss unweigerlich auch die Met-Bar ein Schutzkonzept umsetzen. Wie sieht das denn genau aus? Also beim Betreten des Ladens fällt mir sofort auf, dass das gesamte Personal Schutzmasken trägt. Über Nutzen oder Unsinn dieser «Gesichtsverzierungen» wurde anderweitig schon ausreichend genug diskutiert, weswegen ich mich diesbezüglich lieber zurückhalten möchte. Aber klar, insbesondere für die Mädels hinter dem Tresen kann ich diese Order schon nachvollziehen. Die Bar ist bekanntermassen komplett offen und nicht mit Scheiben ausgestattet. Des Weiteren ist das Ticketkontingent limitiert. In Bezug auf die Abendkasse gilt somit das Motto: «Dä Schnäller isch dä Gschwinder». Frühzeitiges Erscheinen wird wärmstens empfohlen. Glücklicherweise habe ich mich (wie so oft) für den stressfreien Vorverkauf entschieden. Am Eingang muss jeder Besucher seine persönlichen Angaben hinkritzeln und Ganze dann mit einer Signatur quittieren. Ausserdem tritt jeweils bloss eine Band auf – dafür aber mit einem grosszügigen Slot.

Für die Mehrheit der Gäste ist das heute Abend das erste Live-Musik-Erlebnis seit der Lockdown-Misere. Dementsprechend gross ist die Freude. Ich durfte diese Gefühlsachterbahnfahrt ja bereits am vergangenen Samstag in Bern erleben. Trotzdem meldet sich mein Grinsen ebenfalls ziemlich rasch zurück. Bei den Begrüssungen erlebt man die gesamte Palette: Umarmungen, die Ellenbogen-Variante, distanziertes Winken – jeder so, wie er möchte. Eine Kollegin ist sogar extra aus Schottland zurück in die Heimat «geflüchtet», da wir gottlob wieder Konzerte veranstalten beziehungsweise besuchen dürfen.

Klampfer Luke latscht kurz vor Beginn des Gigs ebenfalls noch rasch an mir vorbei. Das Abfangen für einen kurzen Schwatz muss da selbstverständlich sein. Es sei für sie heute Abend eigentlich so eine Art Plattentaufe. Die echte fiel (um das einmal in bester Harry Potter-Manier zu sagen) «du-weisst-schon-wem» zum Opfer. Angesprochen auf das Thema Nervosität reagiert er völlig gelassen. Sie hätten schliesslich doch 2 -3 Mal proben können. Okay, wir sind jedenfalls gespannt auf die Umsetzung.

Hysteria

Frisches, kühles Lapin Kulta in der Hand? Check! Platz mit guter Sicht auf das Bühnengeschehen? Check! (Die vorderen Plätze überlasse ich gerne den «Groupies» und Liebsten der Musiker – strenggenommen wäre diese Zone eigentlich eh mit Klebeband am Boden «abgeriegelt»). Ausgezeichnete Laune? Check! Meine Herren, sie dürfen sehr gerne beginnen.

Während den nächsten 75 Minuten folgt exakt die Hard Rock-Therapie, die in solchen Tagen dringend benötigt wird. Gedankenzentrale abschalten, Ohren weit aufreissen und einfach geniessen. Angeführt vom unverwüstlichen Cowboy Hoochy, der wie immer mit Sonnenbrille unterwegs ist (anders würde ich ihn sowieso nicht erkennen), spielen sich die Akteure mit deutlich sichtbarer Freude durch ihr Programm. Das eigene Material wird zusätzlich durch den Einschub von ein paar Cover-Hymnen ergänzt. Sämtliche Tracks des aktuellen Silberlings «Rock Police» kommen zum Handkuss. Metalinside-Kollege Kaufi durfte das Teil ausgiebig analysieren und gab am Ende direkt eine Kauf(i)empfehlung ab (siehe Review). Ich kann ihm da sorglos zustimmen. Das ist effektiv ein heisses Eisen! Der Titel-Track macht tonnenweise Spass. Glücklicherweise fehlt in der Met-Bar sowohl von der Szenepolizei als auch der echten Gendarmerie jede Spur. Deshalb können wir sorglos abrocken und feiern.

Beim Betrachten der Publikumsreihen stellt sich heraus, dass der Fünfer Jung und Alt gleichermassen begeistert. Der 11-jährige Luca feiert heute gar seinen Geburtstag und kriegt von allen Anwesenden natürlich ein Ständchen vorgetragen. Hoochy kommentiert’s goldrichtig – für den rockigen Nachwuchs ist wahrhaftig gesorgt. Generell weisen die getätigten Sprüche einen verdammt hohen Unterhaltungswert auf. So wird beispielsweise eine neue Shirt-Grösse namens «Bodybuilder» ins Leben gerufen (der gesuchte Begriff heisst zwar «Muscle Shirt», aber ich könnte mit dieser neuen Bezeichnung künftig locker leben). Liebeskummer ertränkt man übrigens sinnvollerweise in Whiskey. Passend dazu gibt’s «River Of Whiskey» auf die Lauscher. Mister Dariolicious (der ehemalige Dizzy Fox-Sänger) darf bei einem Lied ebenfalls noch mitmischen. Gemäss eigener Aussage könne er zwar keine Texte mehr, aber es klappt meines Erachtens dann trotzdem ganz gut. In der Disziplin des Mähnenschüttelns ist er sowieso Weltmeister. Beendet wird die Performance dann mit «Right Between The Eyes».

Ich unterstütze die Band anschliessend mittels CD-Kauf. Danach steht aber schon bald das Verduften auf dem Programm, denn da der öffentliche Verkehr noch ohne das Nachtzugangebot agiert, muss man wieder öfters auf die Uhr schauen, um nicht plötzlich irgendwo zu stranden. Gut, die Met-Bar muss ihre Türen ja ohnehin um Mitternacht schliessen.

Das Fanzit

Juhui, auch die Met-Bar konnte erfolgreich wiederbelebt werden. Publikum und Band Hysteria waren gleichermassen froh, ihrer Leidenschaft erneut frönen zu können. Phasenweise fühlt es sich allerdings schon noch ein bisschen komisch du befremdlich an. Aber dieses Gefühl wird sich mit der Zeit sicherlich legen.

Setlist – Hysteria

  1. Running For Freedom
  2. Overloaded
  3. Dead Man’s Walking
  4. When Time Has Come
  5. Devil’s Little Helper
  6. Fight Back
  7. Free N‘ Easy
  8. Teacher Next To Me
  9. Nothing But A Good Time
  10. River Of Whiskey
  11. Look But Don’t Touch
  12. Good Ol’ Times
  13. Rock Police
  14. Right Between The Eyes

Wie fandet ihr das Konzert?

20.06.2020
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