Mnemocide - Met-Bar Lenzburg 2021
Sa, 7. August 2021

Mnemocide, Nihilo

Met-Bar (Lenzburg, CH)
17.08.2021
Mnemocide - Met-Bar Lenzburg 2021

Die Met-Bar lebt wieder! 

Nach rund acht Monaten der Stille wurde es am Samstagabend endlich wieder einmal so richtig laut in Lenzburg! Ermöglich wurde dies dank der doppelten Todesblei-Dosis von Nihilo und Mnemocide. Sie brachten die ausverkaufte Hütte richtiggehend zum Kochen und zauberten dem nach Live-Beschallung dürstenden Publikum durchaus die eine oder andere Schweissperle auf die Stirn. 

Erinnert ihr euch zufälligerweise noch an den Fire Rose-Gig vom 5. Dezember 2020? Ist schon eine Weile her, nicht wahr? Traurigerweise war dies für längere Zeit das letzte Konzert in der Lenzburger Met-Bar… Diese unerträgliche Durststrecke findet am heutigen Abend – den Göttern sei Dank – ihr Ende! Die Honigwein-Taverne darf endlich wieder den Betrieb aufnehmen und ihre Pforten öffnen. Diese freudige Nachricht dürfte unseren inzwischen arg verwahrlosten Gehörgängen in Tat und Wahrheit viel Hoffnung machen. Auf diese Erlösung haben wir alle gewartet. Also nix wie hin!

Die musikalische Speisekarte sieht eine saftige Portion Death Metal vor. Serviert wird diese von den Bands Nihilo und Mnemocide. Beide brennen sicherlich regelrecht darauf, dem Publikum ihre krachenden Nummern entgegenzuschleudern. Mal schauen, ob sie ihr Handwerk nach wie vor beherrschen.

Das garstige Wetter schreit förmlich nach Indoor-Events. Irgendwie bin ich langsam froh darüber, dass diesen Sommer praktisch keine Festivals stattfinden. Vieles wäre zwar aushaltbar, aber bei nie enden wollendem Dauerregen hört der Spass irgendwann auf. Glücklicherweise verfügt die Met-Bar über ein Dach, welches – zumindest gemäss meinen Erfahrungen – stabil und vor allem dicht ist. Die letzten Tickets kann die Crew an der Abendkasse problemlos loswerden. Aufgrund dessen kann bald schon das «Sold Out»-Schild an der Tür platziert werden. Circa 100 Nasen werden somit in den kommenden Stunden miteinander feiern und dem akustischen Genuss frönen.

Obschon es inzwischen garantiert jedem zu den Ohren raushängt, möchte ich trotzdem rasch ein paar Worte über «Spielregeln» verlieren. Da die Location ohne Zertifikatspflicht arbeitet, herrscht durchgehend Maskenpflicht. Des Weiteren ist der Konsum von Getränken entweder nur draussen oder sonst an einem Tisch sitzend im hinteren Teil des Ladens gestattet. Ich persönlich feiere das Ganze nicht durchwegs, aber die Unterstützung der Musiker und selbstverständlich auch der Met-Bar steht für mich glasklar im Vordergrund. Alle anderen Diskussionen lassen wir an dieser Stelle besser sein. Das gibt sonst eh nur wieder Ärger oder führt zum Verlust von Nervensträngen…

Nihilo

Lenken wir die Aufmerksamkeit lieber auf die Bühnen-Action. Diese kommt Punkt 21 Uhr richtig ins Rollen, als Nihilo zur Tat schreiten. Im vergangenen Jahr habe durfte ich ja am «Fuck Corona Fest» in Bern-Bümpliz ihrer Darbietung beiwohnen (siehe Review). Irgendwie sind die Jungs somit stets bei der Wiederbelebung des hiesigen Live-Musik-Sektors involviert. Wobei ihre stilistische Ausrichtung strenggenommen eher mit Mord und Totschlag zu tun hat.

Angeführt von Sänger Ragulan donnert das Quintett äussert druckvoll durch sein Set. Der Herr am Mikrofon zeigt dabei abermals seine Künste in den Disziplinen «Fratzen schneiden» und Zungenakrobatik. Keine Ahnung, welche Dämonen da jedes Mal von ihm Besitz ergreifen. Unterhaltsam ist diese exzessive Gestik allemal! Dass er uns zu prostet ist allerdings ein bisschen unfair, da wir vor der Bühne – wie bereits erwähnt – nicht trinken dürfen. Dafür sind  glücklicherweise das Schütteln der eigenen Haarpracht und heftige «Luft-Trommel-Einlagen» gestattet. Klampfer Kessi, der auch ab und zu herumbrüllen darf, scheint ebenfalls ein Flair für Gesichtsentgleisungen zu haben.

Wir stellen fest, dass sich der Sound der Berner grundsätzlich ausgezeichnet zum Zerkleinern von Gemüse eignen würde (oder zur Arbeit in einem asiatischen Restaurant). Mit grosser Wahrscheinlichkeit zerhackt man dabei auch gleich das Schneidbrett und den Grossteil seiner Hand. Aber das ist dann Nebensache (mit Verlusten muss man sowieso ständig rechnen). Zurzeit werkeln Nihilo – wie so viele Kapellen – emsig an neuem Material. Die heute abgespulten 45 Minuten stimmen mich diesbezüglich verdammt optimistisch. Ein Shirt muss dieses Mal sowieso erworben werden – ist eh längst überfällig!

Mnemocide

Trinkpause genutzt? «Lungenbrötli» verdaut? Sehr gut, dann seid ihr ja bestens bereit für die zweite Runde! Die nun agierenden Akteure setzen auf eine gewohnt dystopische Atmosphäre und tragen sogar dazu passende Klamotten. Mnemocide können problemlos mit einer Stampfattacke verglichen werden, die eine Spur der Verwüstung hinterlässt. Für diese Geschichte ist primär der sympathische «Ober-Stampfer» Matthias verantwortlich. Wer mit seinem intensiven Bein-Workout mithalten will, braucht unglaublich viel Ausdauer. Ins Schwitzen gerät man allerdings unausweichlich, denn die Temperaturen in der inzwischen zu einem Kochtopf mutierten Met-Bar steigen konstant. Davon zeigen sich die Basler unbeeindruckt. Sie fegen schlichtweg alles und jeden vom Platz! Nicht in einen Headbang-Rausch zu verfallen, würde beim Beobachten bei dieser wuchtigen Abrissbirne beinahe schon als Dienstverweigerung gelten. Die Soundqualität zickt ein oder zwei Mal kurz rum, aber ansonsten passt da wirklich alles. Ihre letzte Show vor der ganzen Pandemie-Misere sei übrigens auch hier in Lenzburg gewesen.

Als man Matthias plötzlich einen kleinen Spickzettel in die Hand drückt, gibt’s anschliessend Grund zu feiern: Ein Besucher erreicht heute auf der Altersskala Level 20 und kriegt anlässlich dieses Meilensteins vom restlichen Publikum ein Geburtstagsständchen vorgetragen. Wir bleiben direkt in Partylaune, denn Mnemocide nutzen die Gunst der Stunde, um ihr Mitte Mai des vergangenen Jahres veröffentlichtes Debüteisen «Feeding The Vultures» zu taufen. Man sei aus den bekannten Gründen bisher nie dazu gekommen… Das zuvor erwähnte Geburtstagskind darf die Scheibe anschliessen einsacken. Ich wünsche jetzt schon viel Vergnügen mit dem von Quöllfrisch durchtränkten Song-Material. Die Stücke sind aber definitiv nicht von schlechten Eltern und ballern, was das Zeug hält. Trotzdem findet sich oftmals ein Fremdgegenstand in der Setlist des Fünfers: Eine Cover-Version des Bolt Thrower-Hits «Anti-Tank (Dead Armour)». Ein bockstark vorgetragener Kracher! Mit dem Seelensammler («Soul Collector») erreichen wir etwas später schliesslich das Ende der Show. Erschöpft, aber mit einem breiten Grinsen in Gesicht freuen wir uns auf den einen oder anderen Schlummertrunk und die frische Luft im Aussenbereich.

Das Fanzit Mnemocide, Nihilo

Die Wiederaufnahme des Konzertbetriebs in der Honigwein-Schenke war zweifelsohne ein Erfolg. Das eingesetzte Todesblei brachte die Wände der Lokalität richtiggehend zum Beben. Sowohl Nihilo als auch Mnemocide sind freilich empfehlenswerte Truppen. Da konnten sämtliche «Live-Musik Junkies» zurecht jubeln. Bleibt zu hoffen, dass wir uns konstant immer mehr zurück in eine gewisse «Normalität» bewegen können.

PS: Werft ruhig einmal einen Blick in das Konzertprogramm der Met-Bar. Bis Ende des Jahres stehen nämlich noch viele interessente Events an. In den kommenden Wochen und Monaten können auf dieser Bühne unter anderem Namen wie Broken Fate, Angry Again, Impalement oder Requiem bestaunt werden.

Setlist – Nihilo

  1. Deliverance From Death
  2. Abysmal Pain
  3. End Of An Era
  4. Fueled By Suspicion
  5. Morbid Existence
  6. Deceptive World
  7. Deception Of Existence
  8. Chaos Within
  9. No Fire Zone
  10. A Worthless Act
  11. For The Greater God
  12. Antichrist

Setlist – Mnemocide

  1. Crash And Burn
  2. To the Nameless
  3. In Pain
  4. Pawns
  5. Collapse
  6. Again
  7. Only Shades
  8. Anti-Tank (Dead Armour) (Bolt Thrower-Cover)
  9. Revolution Required
  10. Dead Men Walking
  11. Soul Collector

Wie fandet ihr das Konzert?

17.08.2021
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