Kissin' Dynamite - Foto Holger Fichtner - Patrick Schneiderwind
Fr, 21. Januar 2022

Kissin‘ Dynamite – Interview mit Hannes Braun

Hardrock, Heavy Metal, Melodic Metal
04.02.2022
Kissin' Dynamite - Foto Holger Fichtner - Patrick Schneiderwind

Kissin‘ Dynamite – noch nicht am Ende der Strasse

Die Schwaben Kissin‘ Dynamite haben grade ihr siebtes Album „Not The End Of The Road“ veröffentlicht (siehe Review)

Eine Scheibe, welche die Fans nicht enttäuschen und die Band weiter nach vorne bringen wird. Am Tag des Release hatte ich das Vergnügen, mich mit einem äusserst gut gelaunten und sehr auskunftsfreudigen Hannes Braun zu unterhalten. Virtuell, wie das heute halt so üblich ist…

„Hallo Kaufi! Wie geht’s Dir? Lange nicht mehr gesehen!“ begrüsst mich der Blondschopf. Danke, man lebt. Und in der Tat: Das letzte Treffen war 2020 auf der 70‘000 Tons of Metal Cruise, also vor fast genau zwei Jahren. Danach war „Welt unter“. Wie war das eigentlich für Kissin‘ Dynamite? „Uns hat es nicht ganz so hart getroffen wie andere. Wir waren ja ziemlich lange on the road und wir haben uns eh gesagt, dass wir eine neue Studioplatte machen.“

Aussergewöhnliche Konzerte

Kissin‘ Dynamite waren im Sommer 2020 allerdings eine der wenigen Bands, die zumindest noch vereinzelte Konzerte gespielt haben. Stichwort Autokino-Konzert, Strandkorb-Konzerte – aussergewöhnliche Situationen. „Für uns war es etwas – wir wollten das unbedingt machen, wir waren alle sofort mit dabei, alleine schon, weil es so skurril war!“ erklärt Hannes. „Ich hab jetzt keine Kinderpläne oder so, aber man weiss ja nie – stell Dir mal vor: Irgendwann gibt man seiner Generation weiter „Ich hab mal vor 1‘000 Autos gespielt!“ Da werden die Augen gross…

Für uns klang das so „nicht von dieser Welt“, dass wir es unbedingt ausprobieren wollten. Aber nach einem Mal… Es hat auch Spass gemacht, muss man sagen! Aber es ist natürlich lange nicht vergleichbar mit einem normalen Konzert und wir haben es dann auch dabei belassen. Eine ganze Autokino-Tour, wie sie andere Bands gemacht haben, wäre nichts gewesen für uns. Anders waren da die Strandkorb-Konzerte. Da hatte man wenigstens etwas dieses „Live-Gefühl“. Man hatte richtige Menschen vor sich, nicht bloss Blechbüchsen. Anders war da halt, dass die Abstände riesengross waren. Alleine die Bühne war über sieben Meter hoch (Anm. Kaufi: Der Horror für jeden Fotografen….)! Ich versteh das schon, so konnte auch die letzte Reihe noch etwas sehen. Aber stell Dir das mal vor: Diese hohe Bühne, die Leute in der ersten Reihe sehen den Drummer nicht – und ganz hinten sehen sie zwar alles, aber es ist so weit entfernt, dass du Leinwände brauchst. Um es kurz zu machen: Es war von der Stimmung her dann natürlich auch nicht vergleichbar mit irgendwelchen Club-Konzerten. Aber es war dennoch besser als diese Autokino-Geschichte und für uns war es ein ganz guter Kompromiss.“

Erinnerungen

Hannes gibt mir ein Stichwort: Club-Show. Da kommt mir sofort wieder dieser unfassbar grandiose Auftritt im Ice Rink auf der 70K Cruise in den Sinn, als sogar Ober-Metalinsider pam von den Schwaben beeindruckt war. Wie war denn dieser Gig aus Sicht der Protagonisten? Welche Erinnerungen sind geblieben? Der Sänger erzählt: „Ja, mir wurde gesagt, dass es vor der Show sehr leer war. Als wir dann auf die Bühne gingen war es aber schon halb voll und es füllte sich immer mehr. Das war schon ein sehr geiles Gefühl! Kennst Du die ersten Videos von AC/DC?“ Öööhm – leider nein. Da bin ich kein Experte… „Da ist es inszeniert. Da spielt die Band in einem Club und ausser der Barkeeperin und dem angepissten Promoter ist niemand da. In den wenigen Minuten des Songs füllt sich der Laden immer mehr und die Stimmung kocht über. Genauso hat sich unsere Show angefühlt, nur dass es eben nicht inszeniert war. Im Anschluss gab es ja dann all diese Facebook- und Instagram-Videos, als Fans andere Fans gefilmt haben in diesen Foyers, in den Gängen, wie sie den Chorus von „Flying Colours“ gesungen haben. Das ist schon Gänsehaut, wenn man das sieht! Wir haben das alles dann erst am Flughafen in Miami gesehen – und da haben wir uns fast ein bisschen gefühlt wie „jetzt haben wir Amerika geknackt!“ Der Blondschopf lacht und relativiert auch sofort: „Das haben wir natürlich nicht, denn es ist ja massgeblich Deutsches Publikum.“ Naja, 25% etwa, 25% sind Amerikaner und die übrigen 50% verteilen sich auf die restliche Welt… Etwas „Bedauern“ äussert Hannes dann noch: „Hätten wir damals gewusst, dass nach diesem Trip Pause ist, hätten wir es wohl noch mehr krachen lassen! Aber dennoch – schöne Erinnerungen!“

Ausstieg des Drummers

Genug Vergangenheit – kommen wir langsam zur Gegenwart. Da gab es für viele überraschend den ersten Besetzungswechsel in der Geschichte der Band. Drummer Andi Schnitzer hat den Hut genommen und Kissin‘ Dynamite verlassen. Ist Andi auch Opfer dieser ganzen Pandemie-Geschichte oder hatte es andere Gründe?  „Ich glaube nicht, dass es von Corona abhängig war, das würde er wohl auch selbst verneinen“ erklärt Hannes. „Du musst Dir das so vorstellen: Es ist nicht so, dass man sich streitet, sich anschreit, sich Gläser an den Kopf schmeisst und dann sagt der Andere „ich bin raus aus der Band“. Das ist ein schleichender Prozess, ähnlich wie bei einer Liebesbeziehung, die sich auseinander lebt. Irgendwann hat es sich so sehr auseinandergelebt, ohne dass der andere es ahnen kann, wie tief der Graben geworden ist, dass es auch keinen Sinn mehr macht darüber zu reden oder nochmals einen Weg zu finden. Wir sind total im Guten auseinander gegangen. Wir sind nach wie vor befreundet und haben Kontakt. Ich denke, Andi hat für sich im Stillen ausgemacht, dass es nicht mehr das ist, was er machen will. Er wollte Veränderungen in seinem Leben, das war dann offensichtlich der Austritt bei Kissin‘ Dynamite. Ehrlich gesagt haben wir es aber nicht so richtig kommen sehen. Klar, wir sind nicht komplett blind, stur und dämlich und haben gespürt, dass irgendwas in ihm vorgeht. Aber als er uns eines Abends im Februar sagte, dass er aussteigt, da waren wir schon baff. Aber ja – was du liebst lass los.“

Songwriting

Der Ausstieg von Andi hat aber noch einen anderen schwerwiegenden Einfluss auf Kissin‘ Dynamite. Denn der ehemalige Drummer war ein wichtiger Pfeiler beim Songwriting. Wie hat sich das nun auf das neue Album übertragen? „Andi hat sehr viel getextet. Das will ich ihm nicht absprechen und das habe ich ihn immer gerne machen lassen. Ich kann zwar texten, aber meine Komfortzone ist das Komponieren. Du musst dir das so vorstellen: Ich schreibe die Songs mit „Bubble-Metrik“ erstmal. Den Refrain hab ich meistens im Kopf und Andi hat dann meine „Bubble-Metrik“ im richtigen Sinn getextet. Und er hat das auch gut gemacht! Aber es ist jetzt nicht so, dass er weg ist und wir können keine guten Songs mehr schreiben.“ Das stimmt zweifellos, wie sich mittlerweile jeder überzeugen kann. Aber welche Rolle spielt da nun Anna Brunner, die Freundin von Hannes? „Meine Meinung zum Texten habe ich nicht grundlegend geändert. Auch wenn ich mehr getextet habe auf NTEOTR, ist mir das zu mühselig. Da hab ich Anna gefragt, ob sie Bock hat und sich das zutraut – sie war Feuer und Flamme. Sie hat zum Beispiel den Text von „Not The End Of The Road“ zusammen mit mir geschrieben. Ich kann zur Schweiz nichts sagen, aber in Deutschland ist das ja zu einem Hit geworden, wird auf den Rockstationen rauf und runter gespielt.

Es ist nun nicht so, dass es textlich zwei verschiedene Welten sind. Es ging auch nicht darum, einen Stil zu kopieren, denn vielleicht Andi hatte. Ich unterwerfe mich der Band mit meinem Songwriting. Und das erwarte ich auch von jedem, den ich zur Kollaboration mit reinhole. Nicht ich bin wichtig oder der Einzelne ist wichtig – sondern die Band als Gesamtheit! Und ein Song, sowohl musikalisch wie textlich, muss der Band und der Gesamtbotschaft dienen. Der Song ist der Chef und muss die Message tragen. Das hat Anna sehr gut gemacht und daher hat sie mit Fug und Recht auch mehrere Songs auf dem Album mitgetextet.“ Daumen hoch dafür!

Die Suche nach dem neuen Mann

Kissin‘ Dynamite hatten nun natürlich die Aufgabe, einen neuen Drummer zu suchen und finden. Keine einfache Sache – müsste man meinen. Sebastian Berg heisst der Neue, aber er fehlt auf dem Promo-Material…? „Also, das kam ganz einfach so: Die Fotoshooting-Termine waren gebucht, alles war geplant. Dann steigt der Schnitzer aus und wir haben uns gefragt, ob wir das jetzt alles absagen“ erzählt der Schwabe. „Du musst Dir das jetzt vorstellen: 15 Jahre Band. Kein Line-Up Wechsel. Plötzlich wirst Du mit dieser Tatsache konfrontiert. Du weisst ganz genau, jetzt müssen wir einen neuen Bro finden. Also nicht bloss einen guten Drummer, sondern auch einen, der menschlich supergut zu uns passt. Da sind wir wieder bei der Liebesbeziehung. Den Partner fürs Leben findest Du ja auch nicht so nebenher an jeder Ecke.

Wir haben uns das als eine ewige, langwierige Geschichte vorgestellt. Das wird mit einer Audition oder einem Facebook-Aufruf nicht getan sein. Unterdessen standen aber eben Fotoshootings und Konzerte an, das war nicht weit weg. Wir wollten uns dann aber nicht schnell, schnell entscheiden, bloss damit der auf den Fotos ist. Also lassen wir es wie es ist, wir machen die Fotos zu Viert – wir konnten ja nicht ahnen, dass wir mit Sebastian tatsächlich in der ersten Audition jemanden gefunden haben, bei dem es sich so gut anfühlt. Es war keine böse Absicht ihn irgendwie rauszulassen oder nicht als Bandmitglied zu kommunizieren – Du siehst ja, bei den Videos ist er mit dabei! Es war eine „wir hätten es nicht für möglich gehalten-Entscheidung“, dass wir so schnell einen Supertypen finden. Wir hatten tatsächlich über 70 Bewerbungen aus der ganzen Welt. Wir konnten aus bekannten Gründen dann nur aus Deutschland, Schweiz und Österreich Bewerber berücksichtigen. Acht Trommler waren bei der ersten Audition, da war auch Sebastian mit dabei und hat uns mit seiner Energie und seinem Vorspielen natürlich mega überzeugt. Dann haben wir ihn zu einer ganzen Probe nochmals eingeladen, ihn anschliessend bei einem schönen Grillabend im Sommer abgefüllt!“ Hannes lacht, erklärt aber: „Du willst ja auch wissen, wie tickt der andere, wenn mal ein paar Bierchen getrunken werden. Er blieb aber ein supernetter Typ und von daher war die Entscheidung dann einfach.“

Die ersten Singles

Langsam wird es aber mal Zeit, auch etwas über das neue Album zu reden. Die ersten zwei Singles „Not The End Of The Road“ und „What Goes Up“ könnten kaum gegensätzlicher sein. Während der Titeltrack des Albums einen durchwegs positiven Vibe versprüht, zerschmettert Hannes im Video der zweiten Single goldene Schallplatten. „Das rührt von etwas“ beginnt der Sänger zu erklären. „Du musst Dir vorstellen: Ich hab mit dem Schreiben der Platte während dem ersten Lockdown begonnen. Wir haben vorhin schon darüber gesprochen. Wir kamen zurück aus Miami und eigentlich ging es gleich darauf los. Also mit dem Lockdown und dem Schreiben des Albums. Es gab Rollercoaster Fahrten für uns, emotionsmässig. Zuerst kommt da so ein asiatisches Virus auf uns zu und man denkt, in ein paar Tagen ist es vorbei. Dann heisst das ganze Ding plötzlich Lockdown und es kommt der dumpfe Schlag – Fuck, das könnte was Grösseres werden. Das erste Bedrücken sozusagen, wo Du halt nicht so drauf bist, dass Du Freudensprünge machst und die absoluten Fun-Party Songs schreibst.

Es kommt dann auch mal eine etwas bedrückendere Stimmung durch. Muss auch, ich finde das nur ehrlich. Wenn man tut, als wäre die Welt eine andere, dann verschliesst man die Augen vor der Wirklichkeit. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich wollte in den einzelnen Stimmungen der Emotionen auch Raum in den Songs geben. Sprich: In Zeiten, in denen wirklich alles zappenduster ausgesehen hat, entstanden Titel wie „Scars“, wie „Gone For Good“, düsterere Songs wie „Vodoo Spell“. Als alles wieder aufgemacht hat, entstanden auch wieder Songs wie „Not The End Of The Road“. Und da Du jetzt grad „What Goes Up“ ansprichst: Diesen Schmerz – so behaupte ich mal – verspüren viele Musiker. Es geht schon damit los, wenn Du sieben Wochen im Nightliner auf Tour bist – dann ist das Deine Familie, dann ist das Dein Zuhause. Plötzlich ist die Tour vorbei, Du kommst heim, die Wohnung ist leer und Du fühlst diese innere Leere. Die ist wirklich nicht zu beschreiben. Das muss man erst mal verarbeiten können und ich denke, dieses Feeling steckt auch in „What Goes Up“ maximal drin. Auch diese Höhenflüge, diese absoluten Höhen – und dann kommt dieser absolute Fall in unglaubliche Tiefen. Das ist einfach nur ehrlich, so empfinde das. Der Titel passt für mich wunderbar auf „Not The End Of The Road“, weil dies aus so einer Krise kommt.“

Sicher eine interessante Sichtweise. Aber könnte man das nicht auch auf eine ganze Karriere münzen? Heute riesige Erfolge und Chartplatzierungen – morgen ein Flop und keine Sau erinnert sich noch an Band oder Musiker? Der Fronter bestätigt das: „Kannst Du mit Sicherheit! Ich kenne die Biographie von Falco zu wenig, aber über das was ich von ihm gesehen und gelesen habe, war er irgendwie ein sehr unglücklicher Mensch. Dabei hatte er den krassesten Erfolg, den man sich nur wünschen kann.“

Wahrer Erfolg

Hannes macht einen ernsten Eindruck: „Es ist alles immer so nichtig, weisst Du. Leute fragen mich in den Interviews immer „seid ihr zufrieden mit den Zahlen, mit dem Erfolg etc.“ Ich mach das nicht wegen dem Erfolg, ich mach das, weil es uns aus dem Herzen spricht. Was für mich der WAHRE Erfolg ist, ist wenn wir wie zum Beispiel bei „Not The End Of The Road“ Zuschriften oder über das Radio Nachrichten erhalten von Hörern, die unter Tränen berichten, dass sie ihren Partner verloren haben oder in einer schweren Depression stecken und der Song ihnen Mut und Hoffnung gibt und Trost spendet – das ist das, was mein Herz höher schlagen lässt.“

Nach dieser Einschätzung glaubt man Hannes, dass Chartplatzierungen nicht das Wichtigste auf der Welt ist. Dennoch sei die Frage gestattet: Nach Nummer 7 für „Ecstasy“ – irgendwelche Erwartungen müssen doch trotzdem da sein diesbezüglich? „Es sollte jetzt auch nicht so klingen, als wäre uns das ganze Drumherum egal“ relativiert der Blondschopf. „Natürlich sind wir eine Band, an die viele Erwartungen geknüpft sind. Wir haben eine Plattenfirma, wir haben eine Booking Agentur, wir haben eine Managementfirma und so weiter. Natürlich, da wollen wir auch nicht drum herum reden, ist es für den ganzen Tross gut, wenn es Aufmerksamkeit bekommt und entsprechend erfolgreich läuft. Für mich persönlich ist es einfach nicht der wichtigste Baustein. Aber als Gesamtteam wollen wir natürlich eine gute Chartplatzierung herausholen – alles andere wäre gelogen! Aber was ich erwarte… sagen wir es mal so: Ich baue auf unsere Fans und hoffe, dass sie uns wie schon immer unterstützt haben und an unserer Seite stehen und alles möglich machen, was möglich zu machen ist.“

Charity

Ein weiterer Song, der auf dem Album heraussticht, ist „Good Life“. Ein Charity Song. Eher aussergewöhnlich, aber natürlich eine grossartige Sache. Das Ganze hat einen ernsten und auch persönlichen Hintergrund. Hannes erzählt eine weitere bewegende Geschichte: „Am Anfang unserer Karriere, wir waren grade dabei das zweite Album zu produzieren, da waren wir so 16, 17 Jahre alt. Wir haben alle noch auf dem Dorf im Schwäbischen gelebt. Da haben wir die Nachricht erhalten, dass ein Junge aus den Nachbarsdorf, Tobias heisst er, gleichaltrig, eine Leukämie-Diagnose bekommen hat. Das hat uns dann schon sehr getroffen, weil wir ihn a) entfernt kannten und b) es genauso gut uns hätte treffen können. Wir wollten ihm dann helfen und haben eine Benefiz-Show veranstaltet, da haben wir die Einnahmen für ihn und seine Familie gespendet. Um die Geschichte abzukürzen: Es ist ein langwieriger Prozess, Du musst ja zuerst mal einen Spender finden. Das hat nach langem Hin und Her endlich geklappt, ihm konnte geholfen werden und er ist heute gesund.

Bei uns hat das aber einen Schalter umgelegt. Wir haben gewusst, es ist vielleicht nicht viel, was wir mit unseren bescheidenen Mitteln machen können, aber wir KÖNNEN was machen. Wir haben das über die Jahre intensiviert, vor allem für Kinder, die an Krebs leiden. Ich wohne in Reutlingen und gleich nebendran ist Tübingen. Da gibt es den Förderverein für krebskranke Kinder, den unterstützen wir tatsächlich schon jahrelang, zum Beispiel mit Streams, wo wir für Spendenkationen aufrufen etc. Und wir wollten noch mehr machen, da sagten wir lass uns `ne Chartiy Single machen. Die Einnahmen des Songs plus die Einnahmen der T-Shirt Verkäufe – wir haben noch T-Shirts machen lassen – werden gespendet. Das finden wir eine schöne Aktion und wir wollen, dass dies auch die Aufmerksamkeit bekommt, die es verdient. Ein Einzelner kann nicht viel ausrichten, aber wenn man als Gemeinschaft auftritt… Darum haben wir auch Saltatio Mortis, Thundermother und Charlotte Wessels gefragt, die waren alle voller Eifer dabei. Das hat uns gefreut und ist eine schöne Sache geworden!

Wir wollen in den nächsten Tagen den Verein überraschen mit der Summe, das sind wir grad am planen. Ist nicht ganz einfach mit all diesen Bedingungen, es ist halt super schwierig. Ich kann Dir jetzt daher auch nicht verraten, was zusammengekommen ist, aber es ist eine ganz stolze Summe geworden! Da freuen wir uns!“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen!

Wie vermarktet man ein neues Album?

Es gibt zwei grosse Unterschiede zwischen „Ecstasy“ und dem neuen Album. Im Dezember 2017 hat die Band im Hall of Fame in Wetzikon ihre letzte (oder zweitletzte?) Show zum „Generation Goodbye“ Album gespielt und sich danach in eine Pause verabschiedet. Urplötzlich kam Ende April 2018 die Einladung zur Vorstellung der neuen CD! Und nun – das pure Gegenteil. Bereits im August, also 5 Monate vor dem Release präsentiert die Band ein neues Video, Veröffentlichungsdatum der Scheibe, mittlerweile fünf Singles / Videos – volles Marketing-Rohr also. Hatte auch das wieder mit der ganzen Weltsituation zu tun? Da man nicht touren kann, muss man andere Wege finden um nicht in Vergessenheit zu geraten? „Mit Sicherheit schwingt das auch mit“ erklärt Hannes. „Aber für uns war die Hauptentscheidung eine andere. Im Sommer standen die Songs ja schon, das Album war fertig geschrieben. Das ist dann jedes Mal das Problem: Was bringst Du jetzt als Single raus? Ich will jetzt nicht arrogant klingen, aber wir konnten mit Selbstbewusstsein sagen: Es gibt nicht nur EINEN Single-Kandidaten.“ Da wird auch kaum jemand widersprechen… „Wir haben für uns fünf hitverdächtige Singles gezählt und haben zuerst gedacht, die können wir doch nicht alle rausbringen? Dann haben wir uns nochmals angeschaut und gesagt – warum eigentlich nicht? Wir konnten dann aber natürlich nicht jede Woche eine Single raushauen, Du willst ja dem einzelnen Song auch etwas Zeit lassen. Somit war klar, dass wir einen Vorlauf von etwa einem halben Jahr wählen müssen. Das fanden wir spannend und wollten das mal ausprobieren. Und übrigens: „Not The End Of The Road“ hätte im Spätherbst nichts zu suchen gehabt. Ich finde, das ist ein „Sommer-Song“, der war gut im August. Und so hat auch jeder Song seine eigene Stimmung.“

Haare oder keine Haare

Leider rennt uns nun die Zeit davon. Eigentlich hätte ich gerne noch weiter geplaudert und mehr spannende Infos zu weiteren Tracks erfahren. Aber so ist das nun mal. Eine letzte Frage habe ich noch – die wäre allerdings eher an Jim oder Steffen gegangen. Doch vielleicht weiss der Sänger ja auch Bescheid… Was zum Geier haben die beiden Kollegen mit ihren Haaren gemacht?? Hannes lacht: „Du hast noch eine schöne Haarpracht, Kaufi! Bei denen sieht’s leider nicht mehr so toll aus! Guck mal mich an – ich kann mich nicht retten vor Haaren. Das ist wohl einfach den Genen geschuldet und ich finde die Entscheidung der Beiden tatsächlich richtig. Bevor man da rumrennt mit ein paar Flusen auf dem Kopf… Im Alter von 30, wohlgemerkt!“ Ich muss grinsen, denn kurze Haare sind doch kein Metal… „Metal ist hier!“ antwortet Hannes lachend und klopft auf sein Herz. Womit er natürlich absolut recht hat – Danke für das perfekte Schlusswort und das sehr aufschlussreiche Gespräch!

Wer sich übrigens über diese Charity Geschichte weiter informieren (und / oder spenden) will, hier ist der passende Link dazu.
Neue Album REINHÖREN UND CD/VINYL PORTOFREI ERHALTEN

04.02.2022
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Kissin‘ Dynamite – Not The end of the road

Autor Bewertung: 8.5/10
 
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