Metalinside.ch - Groza - Met-Bar Lenzburg 2022 - Foto Raphi
Sa, 12. März 2022

Firtan, Groza, Tenebrae Aeternum

Met-Bar (Lenzburg, CH)
23.03.2022
Metalinside.ch - Groza - Met-Bar Lenzburg 2022 - Foto Raphi

Rotwein, Black Metal und Liebeslieder

Es ist Samstag und die Met Bar in Lenzburg lädt zu einem gepflegten Abend der düsteren Klänge ein. Ganz ohne Akkreditierung – also so quasi undercover – mische ich mich unter das Publikum, um drei Bands zu erleben, mit denen ich in der Vergangenheit noch nicht das Vergnügen hatte: Firtan, Groza und Tenebrae Aeternum.

Der Einlass geht zügig vonstatten, so dass schon bald alle Metalheads, aus der zunehmenden Abendkühle rein in die warme Stube der Met Bar kommen und sich mit Getränken versorgen können. Ein kurzer Abstecher zum Merchstand liegt noch knapp drin, da gehen auch schon die Lichter aus und der Konzertreigen beginnt.

Tenebrae Aeternum

Den Anfang machen heute Abend die Nürensdorfer von Tenebrae Aeternum. Das Licht ist gedämpft und das Quartett, das Corpse Paint trägt, startet mit einem Song von ihrer EP Sitra Ahra von 2018: „Lucem de Profundis“. Was auffällt, ist der starke Hall, der dem Gesang ein zusätzlich stark atmosphärisches Flair verleiht. Ab dem folgenden „Tenebrae Aeternum“ trifft dieses zudem auf eine hervorragende Abmischung, so dass der Black Metal der Gruppe trotz der mäandrierenden Songstrukturen jederzeit nachvollziehbar und zugänglich bleibt.

Auch das Sprachsample von Aleister Crowley in „Burned in Eden“ kommt schön durch, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Gemeinsam mit „Medium“ deckt der Song die 2020 erschienene EP Embraced by the Damned One ab in der Setlist (Mehr zur EP könnt ihr in Duttis Review lesen). Ab jetzt betreten wir unbekanntes Territorium, denn die folgenden drei Songs sind bisher unveröffentlicht. Von den dreien sticht insbesondere „Chorus in Macabre“ heraus, der eine ganz eigene Stimmung erzeugt und genau die richtige Abschlusshymne darstellt. Tenebrae Aeternum liefern ein gutes Konzert und bieten damit einen wunderbaren Einstieg in den heutigen Konzertabend. Die Rotweinflasche auf der Bühne ist leer, die Lichter gehen wieder an und das Warten auf die nächste Gruppe beginnt.

Groza

Die kommt aus dem südlichen Deutschland und nennt sich Groza. Meine nachträglichen Recherchen werden übrigens ergeben, dass die Band heute zum ersten Mal in der Schweiz auftritt. In gesichtsverdeckende Kapuzen gehüllt betreten die vier Herren die in dichten Nebel getauchte Bühne und legen ohne irgendwelche Worte los. Zu hören kriegen wir melodiösen Black Metal mit interessanten, abwechslungsreichen Songstrukturen. Da Groza auf jegliche Ansagen verzichten und ich nirgends eine Setliste erspähe, kann ich leider keine detaillierten Aussagen zum gespielten Material machen.

Der Auftritt als Ganzes überzeugt aber auf jeden Fall. Die Band schafft es trotz ihrer im Schatten der Kapuzen geborenen Anonymität und der nicht vorhandenen verbalen Kommunikation eine ausgeprägte Bühnenpräsenz nach aussen zu tragen. Einen nicht zu vernachlässigenden Anteil an der gelungenen Gesamtwirkung hat sicher auch die sauber auf die Musik abgestimmte Lichtshow. An dieser Stelle ein grosses Kompliment an den Herrn an den Reglern. Die Abmischung ist ebenfalls weiterhin lobenswert, so dass sich das Konzert zu einem einzigen Genuss entwickelt. Die Energie die Groza auf der Bühne entwicklen wir vor allem von den vorderen Reihen des zahlreich erschienenen Publikums aufgenommen und die schütteln dazu das Haupthaar, was das Zeug hält. Am Ende des tadellosen Auftritts bedanken sich Groza wortlos beim Publikum und ihre Körpersprache lässt erkennen, dass sie mit dem ersten Auftritt hier in der Schweiz genauso zufrieden sind wie ich. Dann wollen wir mal schauen, ob die nächste Band daran anknüpfen kann.

Firtan

Die nächste Band ist denn auch der Headliner des heutigen Abends und hört auf den Namen Firtan. Auf dem Veranstaltungsflyer war angekündigt worden, dass die Jungs aus Lörrach heute Abend ihr neues Album vorstellen werden. Überraschenderweise tun sie dies ohne Bassisten, obwohl sie gemäss meinen Informationen eigentlich zu viert wären. Aus irgendeinem Grund scheint er also zu fehlen. Eine Erklärung dazu erhalten wir allerdings keine, auch wenn Firtan im Gegensatz zu den vorherigen beiden Bands nicht auf Ansagen verzichten. Eigentlich ist es ja auch egal, was zählt ist der heutige Auftritt und da legen sich Firtan gerade voll ins Zeug. Im starken Kontrast zum Auftritt von Groza sind sowohl Bühne als auch der Zuschauerraum relativ hell ausgeleuchtet, so dass die Atmosphäre eher in Richtung Proberaum tendiert. Das funktioniert durchaus und passt auch zum sehr geerdet gehaltenen Auftritt von Firtan.

Bereits nach dem einleitenden „Nacht Verweil“ spielt uns die Band zwei neue Songs, bevor wieder bereits bekanntes Material an der Reihe ist. So wechselt sich das weiter ab über die Dauer des Auftritts hinweg bis Sänger Philipp Thienger plötzlich mit der Ansage eines Liebesliedes verblüfft. Ein halsreckender Blick auf die Setlist lässt gemäss dem Songtitel „Amor Fati“ ein Lied über die Liebe zum Schicksal erwarten und das Stück bietet uns dann auch genau die Art von Musik, für die Firtan bekannt sind: intensiver Black Metal mit dem einen oder anderen flüchtigen Blick Richtung Pagan Metal. Als Firtan zum Ende ihres Auftritts kommen, haben die Fans in der Metbar einem guten bodenständigen Auftritt mit ausgewogener Abmischung beiwohnen dürfen, wenn auch ein grosser Teil des Publikums leider bereits den Heimweg angetreten hat.

Das Fanzit – Firtan, Groza, Tenebrae Aeternum

Welch gelungener Black Metal Abend in der Metbar. Alle drei Bands erfreuten das Publikum mit gelungenen Konzerten und dieses dankte es ihnen mit entsprechendem Applaus. Besonders positiv herausgestochen sind heute Groza, die einen wirklich hervorragenden Auftritt abgeliefert haben. Wenn ihr mit melodiösem Black Metal etwas anfangen könnt und die Gelegenheit habt, die Band zu sehen, nehmt diese wahr. Es lohnt sich.


Wie fandet ihr das Konzert?

23.03.2022
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