Cobra Spell - Anthems Of The Night (Cover Artwork)
Do, 31. März 2022

Cobra Spell – Anthems Of The Night

Glam Metal, Glam Rock
26.04.2022
Cobra Spell - Anthems Of The Night (Cover Artwork)

Male-Fronted-Metal

Neonlichter und kreischende Gitarren Glamrock aus den Niederlanden: Cobra Spell veröffentlicht „Anthems Of The Night“, ihre zweite EP, auf der sie durch feuchtfröhliche Nächte führen und uns anleiten, wie man feiert, als lebe man in den 80er.

Wie im Rausch

Nach einigen Wechseln und Umstrukturierungen im Personal präsentieren „Cobra Spell“, die Band der Ex brennenden Hexe, Sonia Anubis, ihre zweite EP: „Anthems Of The Night“. Der Name ist dabei Programm. Musik und Texte der Songs nehmen uns mit auf Partys, schwärmen von der Nacht, erzählen von wilder Liebe und rasen mit uns in motorisierten Gefährten durch die Strassen.

Klanglich fast schon klischeehaft glamourös, mit Einflüssen aus dem Powermetal, verliert die Band trotzdem nicht an Authentizität und gewinnt auf dieser EP, auch im direkten Vergleich zum Vorgänger „Love Venom“, noch mehr an Wiedererkennungswert, unter anderem in dem der zuvor stärker zu hörende Power Metal aus dem Fokus verschwindet und Platz für neues Innovatives und insbesondere mehr Raum für den verspielten Glam schafft.

Die EP verleitet zum Tanzen, zum Feiern, insbesondere „Addictet To The Night“ („Turn of the light, turn oft the light […]“) lädt zum Mitsingen ein. Der perfekte Soundtrack, um aus dem Corona-Tief wieder herauszukriechen. Die Songabfolge ist sinnvoll gewählt, lässt Album-Feeling aufkommen. Eingesetzt als Stimmungsmacher auf einer Veranstaltung, könnte sie Wunder bewirken. Zu schade, hat die niederländische Band bisher keine Konzerte in erreichbarer Nähe in Aussicht gestellt.

Die Musik stammt aus der Feder der Leadgitarristin Sonia Anubis. Für dieses Projekt musste gerade erst kürzlich ihr Mitwirken in der Death Metal-Band „Crypta“ daran glauben. Anubis scheint alles an Herzblut in Cobra Spell zu stecken. Und das hört man: Ihre Handschrift ist auf den Tracks klar hörbar, ihre Soli eingängig und unvergleichlich.

Die Texte schrieb Sebastian „Spider“ Silva, der bei der Debut-EP noch als Gitarrist zum festen Line-up zählte, nun eher in den Hintergrund, die Produktion, verschwunden ist.

Darstellungdranglose Emanzipation

Ebenso wie zur Musik scheint sich die Band Gedanken bezüglich ihres visuellen Auftretens zu machen, setzt daher bei ihren Musikvideos einheitlich auf Neon und bei ihrer Kleidung auf, salopp gesagt, bisexuelle Reize.

Die Botschaft scheint klar: „Uns ist es egal wer oder was du bist, ob Frau oder Mann, Hauptsache du rockst“. Das gibt dem Glam-Genre, das bisher vor allem von Männer-Formationen geprägt war und in dem weibliche Fans schnell mal als Groupie-Freiwild gegolten haben, auf der Bühne aber eher unvorstellbar gewesen wären, etwas Progressives oder aber auch Konservatives, Verklemmtes, je nach Betrachtungsweise. Letzteres versucht Cobra Spell durch deutlich auf den Sex-Drugs-and-Rock-n-Roll-Lifestyle verweisende Textpassagen abzuwehren, was dann aber meiner Meinung nach schnell mal langweilig wird, da dann bewusst auf ehemals provokante Klischees zurückgegriffen werden, die heute keinen mehr von der Gartenbank hauen.  

Das Fanzit Cobra Spell – Anthems Of The Night

Cobra Spell schafft es, trotz romantisierter Retroperspektive auf den 80er Glammetal, einen eigenen Stil aufzubauen, scheut sich auch nicht davor moderne Einflüsse in ihre Musik eingliedern zu lassen. Die Instrumentals sind sauber gespielt, der Gesang zum Sound passend. Gitarre brüllen, der Bass trägt und das Schlagzeug gibt den Takt an. Alles scheint perfekt miteinander zu harmonieren. In einem einheitlichen Stil komponiert, ohne langweilig zu werden, wird die Lust nach mehr geweckt.

Textlich ist sicherlich noch Luft nach oben. Ich wünschte mir, die Band spräche nicht nur optisch von Andersartigkeit und Auflehnung gegen Normen, sondern wüsste auch inhaltlich mehr aufzurütteln. Aber ob das überhaupt die Intention der Band ist, weiss nur sie selbst. Eine Empfehlung allemal für alle für die Mötley Crüe keine Biker-Gang ist.

pam: Spontan musste ich bei Video unten an „Male Fronted Metal“ denken – und ja, mach mich damit auch über die völlig sinnlose Genre-Bezeichnung „Female Fronted Metal“ lustig.

Video Cobra Spell – Addicted To The Night

Audio Cobra Spell – Anthems Of The Night (Full EP)

 


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26.04.2022
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