Steel Panther - Komplex 457 Zürich 2016 - Foto Kaufi
Mo, 8. August 2016

STEEL PANTHER, DEAD DAISIES, CHINA

Komplex 457 (Zürich, CH)
10.08.2016

Steel Panther sind zurück und liefern beste Unterhaltung

Eigentlich ist es dem Kalender nach eher Festival Zeit. Dennoch gibt es auch in den Sommerferien mittlerweile genügend Einzelkonzerte allerorts. Während einige Kollegen ins Z7 zu Exodus pilgern, ist für mich das Package Steel Panther / Dead Daisies / China ein absolutes Muss! Soviel sei gesagt: es hat sich gelohnt…

Nicht viel los vor dem Komplex in Zürich. Erstaunlich wenige Fans scheinen sich heute hierhin zu verirren. Drinnen ist der Balkon geschlossen und selbst hinter dem Mischpult ist der Raum abgetrennt. Deutliche Zeichen, dass es heute kaum wirklich voll sein wird. Ist mir aber irgendwie auch grad recht so…

China

Nach den beiden Shows Ende des letzten Jahres wusste man nicht, ob und wie China weitermachen werden. Es schien ein Abschluss zu sein und die Zukunft war ungewiss. Nun – glücklicherweise geht es offenbar zumindest auf der Bühne weiter! Eric St. Michaels, Claudio Matteo, Mack Schildknecht, Billy LaPietra und Dan Grossenbacher sind zurück und sie haben die Ehre, heute den Abend zu eröffnen. Auch wenn einige Besucher lieber noch den schönen Sommerabend draussen geniessen – diejenigen, die sich diese halbe Stunde der Schweizer ansehen, werden es nicht bereuen. Leider ist die Spielzeit mit 30 Minuten schon sehr kurz bemessen und dafür aus dem stattlichen Songkatalog sieben Nummern auswählen, ist sicher alles andere als einfach. Persönlich finde ich es allerdings schon sehr schade, dass man auf „In the Middle of the Night“ verzichten muss.

China sind sich kleinere Bühnen sicher gewohnt. Aber so wenig Platz wie hier haben sie selber wohl noch selten gehabt. Drei Drumkits stehen auf der Stage! Billy thront in der Mitte, links davon haben Eric und Claudio kaum Bewegungsspielraum wie auch auf der anderen Seite Mack und Dan. Aber auch das hindert die Fünf nicht, hier richtig Vollgas zu geben. Zwar ist es noch nicht übermässig warm im Komplex, aber Eric kommt dennoch schon schnell ins Schwitzen. Einzige Verschnaufpause ist die Ballade „Gates of Heaven“. Über Sinn und Unsinn solcher Nummern bei der kurzen Spielzeit kann man sicher diskutieren, mir wär da was anderes (härteres) lieber. Aber was soll’s – China sind wieder da, nach wie vor in einer prima Form! Somit besteht die Hoffnung auf weitere Gigs, am liebsten dann natürlich als Headliner!

Dead Daisies

Die Party geht weiter, denn die Dead Daisies sind zurück in Zürich. Die Supertruppe um Doug Aldrich und John Corabi präsentiert sich in grossartiger Spiellaune. Und dass hier eine Ladung Vollprofis am Werk ist, merkt man vom ersten Ton an. „Midnight Moses“ eröffnet die Show, bei der (ähnlich wie am Bang Your Head!!!) einige Coversongs dabei sind. Neben dem Opener sind dies „Fortunate Son“ und das abschliessende „Helter Skelter“. Doch die wahren Highlights sind sicher ihre eigenen Nummern. Beispielsweise der Titeltrack des gerade erschienenen Albums „Make some Noise“ – ein simpler Stampfer, der für Stimmung sorgt. Dann natürlich die erste Single „Long way to go“ und schlussendlich die schnellste Nummer „Mainline“, welche ironischerweise als Ballade angekündigt wird. Insgesamt packt mit das heute zwar nicht ganz so sehr wie in Balingen. Dennoch bieten die toten Gänseblümchen hier 50 Minuten feinste Unterhaltung, an dem Auftritt gibt es eigentlich nichts auszusetzen. Also: alles im grünen Bereich und beide Daumen hoch!

Steel Panther

Mittlerweile merkt man, dass die Halle verkleinert wurde, denn es ist jetzt doch recht voll geworden im Komplex, auch wenn es schlussendlich deutlich weniger Zuschauer hat im Vergleich zum letzten Besuch vor gut zwei Jahren. Nun ja – diejenigen die hier sind, werden ihr Kommen nicht bereuen!

Musikalisch gehen Steel Panther gleich in die Vollen: „Eyes of a Panther“ und vor allem „Tomorrow Night“ sorgen sofort für grossartige Stimmung, bevor nach „Fat Girl“ der erste Comedy Unterbruch folgt. Sänger Michael Starr findet, dass es längstens „Boobie Time“ ist und fordert die weiblichen Zuschauer auf, ihre Möpse zu zeigen. Währendem schwärmt Gitarrist Satchel von seiner Lieblingsstadt Zürich (Michael: „letzte Woche hast Du gesagt Hamburg…?“) und davon, dass man hier gemäss Wikipedia die Frauen ab 13 poppen darf.

„Party like tomorrow is the End of the World“! Und genau nach diesem Motto geht die Show weiter. Michael erklärt jenen, die vor zwei Jahren da waren, dass sie heute die exakt gleiche Show zu sehen kriegen. Und verspricht denen, die das erste Mal hier sind, eine brandneue Show…! Insgesamt ist’s jedoch schon so, dass viele Elemente nicht neu sind. Aber so what – Spass macht’s trotzdem!
Zwischen den Songs werden immer mal wieder die Girls im Publikum gecheckt, immer garniert mit dem bandeigenen Humor. Wer hier zart besaitet ist, sollte nach Hause… Satchel sagt zu einem Mädel: „I would su*k your Dad’s Co*k just to taste your Mom’s P**sy!“ Hat hier jemand grad „Porno“ geschrien? Und Michael fragt eine Dame im Publikum, die auf den Schultern getragen wird, nach ihrer Intimrasur. Während er noch halbwegs anständig nachfragt, ist Satchel da einiges direkter… Michael erhält keine Antwort von ihr und meint lapidar: „Your boyfriend says Yes! Not your boyfriend? Your Brother??“ Autsch…

Dass Satchel hingegen nicht nur derbe Sprüche machen kann, sondern durchaus auch sein Instrument beherrscht, zeigt er bei seinem recht unterhaltsamen Solo. Da zupft er nicht nur seine sechs Saiten, nein – er übernimmt auch gleich noch die Drums. Zumindest teilweise. Von sich selber unterstützt spielt er diverse Hits der Metal Welt an: von Deep Purple über Judas Priest, Iron Maiden, Ozzy Osbourne bis zu Black Sabbath’s „Iron Man“. Auf diese Art sind Solos durchaus auszuhalten, stark gemacht!

Falls es im Publikum wider Erwarten noch irgendwelche Feministinnen oder Frauenrechtlerinnen hatte – spätestens jetzt werden die entsetzt von dannen ziehen! Michael holt erstmal zwei Mädels aus dem Publikum auf die Bühne. Vielleicht ist es böse, wenn ich jetzt das Klischee mit dem „Blond“ bringe – aber irgendwie scheint was dran zu sein. Denn eines der Mädchen kann es partout nicht lassen auf der Bühne dauernd Selfies zu machen! Michael Starr versucht sie zwar noch etwas davon abzubringen („Enjoy the Moment!“), allerdings mit mässigem Erfolg. Nachdem ihr der Sänger unbemerkt das Handy klaut, sucht sie es fast verzweifelt. Und als sie es in Starr’s Hose wiederfindet, macht sie trotz einem lauten Buh-Konzert weiter mit ihren Aktionen. Peinlich, einfach nur peinlich… „Girl from Oklahoma“ passt textlich da wohl schon recht gut dazu… Michael muss hier zudem seinen Gesang unterbrechen und bedankt sich freudig bei einer Besucherin, die freizügig grad so zeigt, was sie zu bieten hat!

Auch Blondie hat jetzt Glück – die Band holt noch eine stattliche Anzahl zusätzlicher Mädchen auf die Bühne, schlussendlich sind’s mehr als die „17 Girls in a Row“, und Blondchen kann somit auch noch mit dem Drummer Selbstbefriedigung mit dem Handy machen…

Für die letzten Songs dürfen die Girls alle auf der Bühne bleiben, mittanzen, mitsingen, mitwasauchimmer. Einige von ihnen geben auch ordentlich Gas und gehen da auch etwas auf Tuchfühlung mit den lustigen Musikanten. Und der Rest des Publikum feiert mit – „Party all Day“!

Jede Party geht jedoch mal zu Ende. Steel Panther verabschieden sich sowohl von Frauen wie auch vom Publikum. Doch etwas fehlt noch. Ohne ihre ultimative Hymne können die Kalifornier nicht aus der Stadt verschwinden! „Death to all but Metal“ wird der letzte Höhepunkt (…) der Show, in der hintersten und letzten Ecke wird gefeiert und mitgesungen – ein stilechter und fantastischer Abschluss einer erneut unterhaltsamen Darbietung. Selbst wenn man möglicherweise das Gefühl haben könnte, dass Steel Panther in der letzten Zeit fast an jeder der berühmten Steckdosen spielen (na gut – ganz so extrem ist es nicht, aber doch immerhin die vierte Show in der Schweiz in etwas über zwei Jahren), so lohnt sich ein Besuch trotzdem immer wieder! Gute Unterhaltung ist garantiert – immer vorausgesetzt, man mag den Humor der Band… Also bleibt das Fanzit: tolle Bands, tolle Musik, toller Abend!

Setlist China

  1. Light up the Dark
  2. Crazy like you
  3. Rock City
  4. Trapped in the City
  5. Gates of Heaven
  6. Girl on my Screen
  7. All I do is wait

Setlist Dead Daisies

  1. Midnight Moses
  2. Evil
  3. Make some Noise
  4. Fortunate Son
  5. Lock’n’Load
  6. Long Way to go
  7. With you and I
  8. Mainline
  9. Helter Skelter

Setlist Steel Panther

  1. Eyes of a Panther
  2. Tomorrow Night
  3. Fat Girl
  4. Party like tomorrow is the End of the World
  5. Let me cum in
  6. Asian Hooker
  7. Turn out the Lights
  8. Guitar Solo
  9. Ten Strikes you’re out
  10. Girl from Oklahoma
  11. 17 Girls in a Row
  12. Gloryhole
  13. Community Property
  14. Party all Day
  15. Death to all but Metal*

*Zugaben

Fotos Steel Panther, Dead Daisies, China im Komplex 457 2018 (Kaufi)


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10.08.2016
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