
Trold – I Skovens Rige
Folk Metal
Es dunkelt ein im Wald
Ein Knacken erklingt im Unterholz, die Wesen des Waldes sind wieder unterwegs. Trold schütteln das Blätterkleid ab und präsentieren uns ihr Zweitwerk I Skovens Rige.
Doch nehmen wir uns erst einen Augenblick Zeit, um zurückzublicken: Als sich vor zwei Jahren eine dänische Folk Metal-Band anschickte, dem Klang einer vergangenen Dekade zu huldigen, war die Freude gross. Trold überraschten mit Frische und einer ungezwungenen Attitüde, was eine mehr als nur positive Review nach sich zog.
Nun sind wie erwähnt zwei Jahre ins Land gezogen und Krächztroll Astor Palsson hat mit seinem Ausscheiden den Staffelstab an Grunztroll Allan Madsen übergeben, der sich bisher um den Bass gekümmert hat. Wir kriegen also ein leicht verändertes Klangbild präsentiert. Das schlägt sich auch im instrumentalen Teil der Musik nieder. Gegenüber ihrem musikalischen Einstand haben sich Trold nämlich entschieden, einen Hauch mehr Härte und Düsternis über ihre Musik zu legen. Das Grundgerüst bleibt aber unverändert und wenn beispielsweise „Mod Den Endeløsen Skov“ aus den Boxen erklingt, ist die Welt erst einmal in vertrauter Ordnung. Trold haben jedoch viele verschiedene, neue Einflüsse aufgenommen, als sie ihr aktuelles Werk komponiert haben. Einige Ideen funktionieren dabei gut, das zeigt zum Beispiel „Troldmanden“. Andere – beispielsweise der Death-Metal-lastige Beginn von „Tusind År I Dvale“ – wirken hingegen bemüht oder fügen sich, wie das im Gegensatz dazu auf Power Metal aufgebaute „Vår“, ob ihrer Andersartigkeit nicht organisch in den restlichen Sound ein.
Subtil ist derweil gar nichts an I Skovens Rige, wobei das auch niemand von der Band erwartet. Im Gegenteil: Die Melodien sind schnörkellos, die Rhythmen laden immer wieder dazu ein, das Tanzbein zu schwingen. Die Songs gehen gradlinig ihres Weges (so quasi mitten durch die besungene Vegetation hindurch), vermeiden es aber trotzdem, ins Banale zu kippen, sodass bei aller Eingängigkeit der Wiederhörwert ausreichend hoch bleibt. Unterstützt wird das alles von der dichten, modernen Produktion, an der es wenig auszusetzen gibt. Das Cover ziert hingegen ein unspektakuläres Artwork im bereits von der letzten Veröffentlichung bekannten Comicstil.
Leider ist gegenüber dem Debütalbum die Lockerheit, die Trold bisher so hervorragend vermitteln konnten, ein gutes Stück abhandengekommen. I Skovens Rige klingt überlegter, vorsätzlicher, weniger aus dem Bauch heraus gespielt. Die Band erreicht mit ihrer neusten Veröffentlichung also nicht das herausragende Niveau des Vorgängers. Trotzdem ist das über Mighty Music veröffentlichte Album gut geworden und bedient mit seinem unkomplizierten Folk Metal eine Nische im metallischen Spektrum, die momentan nur wenig Aufmerksamkeit erfährt.
Das Fanzit zu Trold – I Skovens Rige
I Skovens Rige enthält verschiedene gute Songs, ist als Album aber ein wenig sperrig ausgefallen. Trold schaffen es nicht ganz, ihre vielen verschiedenen Einflüsse wie gewünscht unter einen Hut zu bringen. Dafür gelingt es der Band, ihren Sound nachvollziehbar zu entwickeln und I Skovens Rige einen eigenen Charakter zu verleihen, der sich – auf Kosten der bisherigen Unbekümmertheit – von demjenigen des Debüts abhebt. Damit finden die dänischen Trolle im Dickicht des dunklen Waldes 7.5 Horns.
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Video Trold – Mod Den Endeløsen Skov
