Metalinside.ch - Arch Enemy - Komplex 457 Zürich 2015 - Foto pam
Mo, 11. Mai 2015

ARCH ENEMY, UNEARTH, DRONE

Komplex 457 (Zürich, CH)
/ 13.05.2015

Am Montag, 11. Mai gastierte eine der besten Female Fronted Bands im Komplex 457 zu Zürich. Die Band, welche im letzten Jahr doch einen rechten „Umbau“ hinter sich bringen musste (Alissa Withe-Gluz aber auch Jeff Loomis, welche neu dazu gestossen sind), will beweisen, dass sie auch in der neuen Zusammensetzung immer noch das hält, was die Band in der Vergangenheit ausgemacht hat.

Ob Arch Enemy dies gelungen ist lest ihr unter anderem auf den nächsten Zeilen.

 

 

Drone

Die deutsche Band, welche aus meiner Sicht aus gerechten Gründen dem Tour-Tross angehört, eröffnete an diesem Abend gewohnt angenehm den Abend. Druckvolle Riffs, gut gemischter Sound und eine gute Mischung von Tracks belohnen die Band mit massigem Applaus des bereits gut gefüllten Komplexes. Die nicht ganz einfach zu verdauende Mischung von Metalcore, Thrash, Groove und Death Metal zündet an diesem frühen Abend recht gut und überzeugt auch die Fans, welche die Band nicht kennen (O-Ton vom Kollegen nebenan).

Unearth

Unearth ist das Urgestein des Abends. Seit 1998 machen die Herren die Bretter, welche die Welt bedeuten, unsicher. Manchmal frage ich mich, wieso es diese Band nie ganz nach oben geschafft hat. Den an diesem Abend stimmt bei Unearth einfach von A-Z alles. Die fetten Riffs und Breakdowns knallen den Zuhörern ganz schön um die Ohren und die druckvolllen Gitarren sowie der ekstatisch spielende Drummer sind einfach genial anzuhören und auch anzusehen (Die Schnelligkeit von Drummer Mike Rudberg ist schier sensationell). Der für mich zum Metalcore zugeordnete Sound lässt die Fans den Motor anwerfen und es wird bewegt, was das Zeug hält. Solider Gig und viele Sympathiepunkte für die Herren aus den USA.

Arch Enemy

Dann wird es zum dritten Mal dunkel, dieses Mal heisst es Vorhang auf für Arch Enemy. Das letzte Mal gesehen am Wacken-Festival, an selbem Ort noch ohne Jeff Loomis aber bereits mit Alissa Withe-Gluz, welche mich dazumal auf dem heiligen Acker absolut überzeugt hat. Nun das erste Mal die neue Zusammensetzung in einer geschlossenen Arena. Gespannt auf was sich mir da bietet, erklingen die ersten Töne des Intros. Dann geht’s los, ein starker Einstieg mit „Yesterday is dead and go“ passend zur neuen Zusammensetzung, prescht die Band ohne Wenn und Aber vorwärts. Die Riffs knallen auch bei dieser Band fett von der Bühne. Das Publikum – welches sich in der Umbaupause nach draussen verzogen hat, kehrt langsam auch wieder zurück und so verdichten sie die Reihen vor der Bühne. Die Stimmung ist gut, die Fans gehen mit, ein erster Höhepunkt wird mit dem dritten Song „War Eternal“ standesgemäss erreicht.

Der Gig – soweit kann ich dies schon vorweg nehmen – ist von guter Qualität, eine tolle Setlist und der eben typische Arch Enemy Sound, macht es auch heute noch aus, so dass man zufrieden in die Abendkälte hinaus läuft.

Was mich eher beschäftigt ist die neue Dame und der Gesang: Alissa Withe-Gluz. Ich kann mir vorstellen, dass ich nicht der Einzige bin, welcher die nun folgenden Gedanken wälzt, ich weiss auch, dass sich genau an solchen Fragen die Geister scheiden werden, aber angesprochen muss es sein; Aus meiner Sicht gibt die neue Besetzung am Mic wirklich Vollgas und  besticht durch eine stimmliche Bandbreite, welche Angela Gossow nie erreicht hat. Auch die eigenen Interpretationen der Songs sprechen für die neue Front-Frau. Trotzdem ist es genau dies, was mir im gleichen Zuge auch Mühe macht. Für mich ist das Spektrum an Gegrunze und Pig Squeels nun zu breit. Da habe ich das tiefe Gegrunze von Angela sehr geschätzt. Ausserdem scheint es mir, als würde Alissa bei gewissen Songs zu viel des Guten wollen und den Bogen zu Kosten der Stimme überspannen. Pro und Contra halten sich letztendlich jedoch die Waage und somit können wir froh sein, dass die Band weiterhin ein hohes Niveau halten kann.

Dazu trägt aus meiner Sicht auch Jeff Loomis ein, welcher sich sehr gut in die Band eingefügt hat. Eher ein ruhiger zurückhaltender Gitarrist, welcher aber nicht minder virtuos und filigran auf seinem Saiteninstrument herumzupft.

Michael Amott – wenn wir schon gerade dabei sind – ist einfach der Würdenträger der Combo. Sensationell, was der Herr mit den Roten Haaren immer wieder abliefert.

Noch eine Bemerkung zur Setlist; Einige neue Songs der Scheibe „War Eternal“ werden eingeflochten, aber die Stimmungsbringer verstecken sich vor allem in der zweiten Hälfte der Setlist. Songs wie „Dead Eyes see no Future“ oder „No goods, No Masters“ sind beim Publikum sehr geschätzt und werden entsprechend abgefeiert.

Das Fanzit

Ein Abend mit guter Stimmung, guten Bands und guten Tontechnikern. Vorbands schwer in Ordnung, Arch Enemy lässt die Fans schwitzen, Schweden steht immer noch für Qualität, obwohl die Veränderungen in der Band sicher den einen oder anderen Tributpunkt gezollt haben. Quo Vadis Alissa? Lassen wir der neuen Zusammensetzung noch ein wenig Zeit und urteilen wir später erneut.

Setlist Unearth

  1. Giles
  2. My Will Be Done
  3. The Swarm
  4. This Lying World
  5. Watch It Burn
  6. Never Cease
  7. Last Wish
  8. Endless
  9. Guards of Contagion
  10. The Great Dividers

Setlist Arch Enemy

  1. Yesterday is Dead and Go
  2. Burning Angel
  3. War Eternal
  4. Ravenous
  5. Stolen Life
  6. My Apocalypse
  7. You will know my Name
  8. Bloodstained Cross
  9. Taking Back my Soul
  10. As the Pages Burn
  11. Dead Eyes see no Future
  12. Avalanche
  13. No More Regrets
  14. No Gods No Masters
  15. We will Rise
  16. Never Forgive, Never Forget*
  17. Snowbound*
  18. Nemesis*
  19. Fields*

*Zugaben

Fotos Arch Enemy Komplex 457 Zürich 2015 (pam)


Wie fandet ihr das Konzert?

/ 13.05.2015
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