Sa, 17. September 2016

MYSTIC PROPHECY, FIREFORCE, INISHMORE

Hall of Fame (Wetzikon, CH)
19.09.2016

Tour Auftakt in der Schweiz – Mystic Prophecy rocken das Hall of Fame

Die Deutsch-Griechische Truppe um Fronter R.D. Liapakis startet die Rundreise zum neuen Album „War Brigade“ in Wetzikon, mit dabei an diesem Abend sind die Belgier Fireforce, die Aargauer Inishmore bekommen dazu noch den Slot als Opener. Gute Vorzeichen somit für einen tollen Abend.

Inishmore

Pünktlich um 20.30h beginnen Inishmore aus Baden AG mit ihrem gut halbstündigen Auftritt. Der Name ist mir zwar geläufig, aber damit hat es sich auch bereits mit meiner Kenntnis über die Band. Fünf Herren in Nadelstreifenanzügen und eine Dame im feuerroten Abendkleid – zumindest optisch bestechen die Einheimischen und unterscheiden sich damit deutlich vom späteren Programm. Musikalisch hingegen vermag das irgendwie nicht so zu überzeugen. Keyboard unterlegter Power Metal mit weiblichem Gesang, vereinzelt ergänzt durch Growls – doch mich packt das nicht. Und nicht nur bei mir scheint die Truppe einen schweren Stand zu haben, so verlieren sich auch nur eine Handvoll Leute in den Club, dementsprechend mau ist natürlich auch da die Stimmung. Nun ja – vielleicht kann man das abbuchen unter „falscher Platz, falsche Zeit“.

Fireforce

Fireforce aus Belgien – diesen Namen hab ich auch schon gehört…? Richtig: die waren letztes Jahr an der Rocknacht in Tennwil und ich hab die infolge Arbeit verpasst. Nun gut – heute bekomme ich die Gelegenheit zu sehen und hören, ob das wirklich was für mich ist…

Das Outfit erinnert ohne Zweifel an eine äusserst bekannte schwedische Band: mit Tarnhosen und Westen bekleidet entern die fünf Musiker die Bühne – doch bereits bei den ersten Tönen wird klar, dass sie eine ganz andere Art Metal spielen als Sabaton. Wenn man einem ihrer Songs Glauben schenkt, dann nennt sich das „Combat Metal“… Stilistisch passen sie zweifellos hervorragend zum heutigen Headliner, auch wenn sie oftmals noch mehr in die Richtung Thrash Metal abdriften. Beeindruckend: Gitarrist Thierry hat irgendwie die Schulter kaputt, trägt eine Art Schiene und lässt sich davon überhaupt nicht abhalten, eine gnadenlose Metal Show durchzuziehen. Zudem suchen Fireforce offenbar einen neuen Drummer, heute sitzt ein Ersatzmann da, aber der trommelt so, als ob er seit Tag eins dabei wäre. Über alldem steht Fronter Flype (mit Kappe und Sonnenbrille…), der das immer noch spärliche Publikum unerlässlich anfeuert und so doch einiges an guten Reaktionen hervorruft. „Combat Metal“ und „1302 BFF“ stechen aus der Setlist heraus und werden nicht nur von den Fans in der ersten Reihe bejubelt. Wenn man all die widrigen Umstände betrachtet, liefern die Belgier hier eine äusserst anständige Show ab, Respekt!

Mystic Prophecy

Irgendwie ist es immer wieder erstaunlich, wie gewisse Bands einfach nicht die Beachtung erhalten, die sie verdienen würden. Mystic Prophecy gehören zweifellos in diese Kategorie. Über Jahre liefern R.D. Liapakis und seine Mitstreiter/in hochwertige Kost für den geneigten Metal Fan – und trotzdem verlieren sich grade mal vielleicht 100 Nasen im Hall of Fame. Das ist einfach schade! Denn Lia und Co zeigen, dass sie auch live absolut überzeugen können. Und selbst wenn ein Tour Start manchmal etwas holprig sein kann – heute ist davon nichts zu merken!

Es ist kurz nach halb elf, als das Intro ertönt und die Deutsch-Griechisch-Schweizerische Freundschaft die Bühne betritt. Mit dem Doppelschlag „Kill the Beast“ und „Savage Souls“ geht’s los, bevor mit „The Crucifix“ das erste Goodie vom neuen Album „War Brigade“ auf’s Publikum losgelassen wird. Das ist schon mal richtig stark!

Weniger stark ist das Licht – die Band wird (offenbar auf eigenen Wunsch) sehr im Dunkeln gelassen. Da frage ich mich warum – denn verstecken müsste sich ja wirklich niemand. Und vor allem Lia hat auch sonst keine Mühe, um mit den Fans auf Tuchfühlung zu gehen, immer wieder klatscht er Hände ab oder hält sein Mikro ins Publikum.

Derweil spielt Gitarrist Markus Pohl heute auf eher unkonventionelle Weise: seine Gitarre steht auf einem Ständer – kein Wunder, dass er sich daher die Sprüche von Lia anhören muss, er sei ein Keyboarder! Ein bisschen Spass muss sein… auch wenn der Grund dahinter wohl nicht ganz so komisch ist. Ich bekomme die Details nicht richtig mit, aber es scheint jedenfalls so, dass Markus irgendwelche gesundheitlichen Probleme hat und aus diesem Grund so spielen muss. Gute Besserung ist da wohl angebracht!

Der Rest ist nun eigentlich schnell erzählt: eine saustarke Setlist mit Fokus auf die beiden letzten Alben „War Brigade“ und „Killhammer“, gespickt mit Klassikern der Marke „Evil Empires“. Dazu gibt’s mit „Lords of Pain“ noch eine Uralt-Nummer als erste Zugabe und auf Balladen wird komplett verzichtet. Einzige Kritikpunkte: Drum Solo – nein, das braucht es auch hier nicht.  Sogar ein befreundeter Schlagzeuger im Publikum teilt diese Meinung… Ebenfalls unnötig (gut – hier gehen die Meinungen sicher auseinander…) sind Coverversionen. Mit „Paranoid“ kann ich noch leben, aber „Sex Bomb“ von Tom Jones find ich schon auf dem Album komplett deplatziert und auch heute ist dies als Abschluss irgendwie fast schade. Lia, ihr habt so viele starke Songs noch in der Hinterhand („Children of the Damned“! „Fireangel“! „Master of Sins“! „Nightmares of Demons“!) – warum grabt Ihr nicht mal solche Dinge aus? 😉

Doch genug gemotzt! Schliesslich spielen Mystic Prophecy heute gute 100 Minuten und die sind wie angetönt getränkt mit grossartigen Highlights! Ganz geil ist zum Beispiel „Metal Brigade“, das sich als eine geniale Mitsing-Hymne präsentiert. Lia animiert das Publikum auch bei den Zugaben nochmal zum Mitsingen. Eine Nummer, die wohl in Zukunft nicht mehr wegzudenken ist! Ebenfalls überragend der Titeltrack des letzten Albums „Killhammer“, die älteren „Evil Empires“ und „Satanic Curses“, das bärenstarke „To Hell and back“ – und natürlich die Übernummer „Ravenlord“!

Bleibt also nur noch zu sagen: Tour Auftakt geglückt! R.D. Liapakis (V), Markus Pohl (G), Laki Ragazas (G), Joey Roxx (B) und Tristan Maiwurm (D) überzeugen auf ganzer Linie und ich freu mich drauf, die Truppe beim Ranch Festival wieder zu sehen. Und dann im neuen Jahr als Support von Grave Digger – dort werden sie hoffentlich ihre Fanbase massiv vergrössern können! Verdient hätten sie es jedenfalls…

Setlist Fireforce

  1. Coastal Battery
  2. The only Way
  3. Deathbringer
  4. Thunder will roll
  5. Words of Hatred
  6. Combat Metal
  7. 1302 BFF
  8. Born to play Metal

Setlist Mystic Prophecy

  1. Kill the Beast
  2. Savage Souls
  3. The Crucifix
  4. Killhammer
  5. War Panzer
  6. To Hell and Back
  7. We Kill! You Die!
  8. Hate Black
  9. Drum Solo
  10. Endless Fire
  11. Metal Brigade
  12. Evil Empires
  13. Satanic Curses
  14. Burning Out
  15. Hollow
  16. The Devil Is Back
  17. Ravenlord
  18. Lords of Pain *
  19. Paranoid (Black Sabbath Cover)*
  20. Sex Bomb (Tom Jones Cover)*
  • *= Zugaben

Wie fandet ihr das Konzert?

19.09.2016
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