Metalinside.ch - Tag 1 - 70'000 Tons of Metal 2018 - Foto pam
Do–Mo, 1.–5. Februar 2018

70’000 Tons of Metal 2018 – Kreator, Sabaton, Alestorm u.v.m.

Independence of the Seas (Fort Lauderdale, USA/Karibik)
/ 07.03.2018

70’000 Tons of Metal – Ausgabe #8

Kaufi: Es ist Ende Januar. Ein Termin, der sich mittlerweile jedes Jahr immer in meinen Kalender schleicht. Ohne Wenn und Aber. Skipper Andy Piller ruft – Metalinside folgt diesem Ruf. Auf nach Florida, auf zur 70’000 Tons of Metal!

Pam: Und der Ruf kam dieses Jahr auch wieder bei mir in den winterlichen heimischen Bergen an. Also eigentlich war ja schon im März 2017 entschieden worden, dass wir wieder mit dabei sind. Nach der Cruise ist vor der Cruise tüpft hier perfekt. Und so freut Frau und Mann sich gut ein Jahr lang auf ein Wiedersehen mit dem Schiffsbrocken Namens Independence of the Seas, den vielen regelmässigen Mitcruisern bzw. sogenannten Survivors und mit den meisten Bands. Denn das Line-up 2018 weist wie schon seit der dritten Ausgabe einige Kapellen aus, die schon ein oder gar zwei Mal die Karibik eroberten. Aber mehr zum Line-up, sobald Kaufi den Link dazu macht … kommt sicher bald weiter unten im Text.

Kaufi: Während Ober-Metalinsider pam bereits im vermeintlichen Sommer (pam: «vermeintlichen» passt hier sehr gut … Wir fuhren entweder dem Regen und Kälte davon oder voraus) weilt und mit dem Töff die Gegend unsicher macht, reist meine Wenigkeit zusammen mit einer Horde weiterer Schweizer wie üblich erst zwei Tage im Voraus an. Hotel, erste Bierchen an der Bar, und das Niveau wird schnell ein erstes Mal versenkt. An der Bar sind zudem ein paar Einheimische, die enormen Spass an uns Metalheads haben. Gut, der Alkoholpegel spielt da fraglos auch eine Rolle. Als sich dann der Senior am Tisch als Seahakws Fan outet, folgen umgehend massenhaft Giftpfeile meinerseits, während die nicht NFL-verständigen Kollegen sich über unsere hitzigen „Diskussionen“ kaputt lachen.

Warm-up Beach Party – Mittwoch, 31. Januar 2018

Nach dem obligaten Frühstück am Beach testen wir das erste Mal diese Uber- Geschichte so richtig aus. Absolut perfekt, massiv günstiger als Taxis und auch während der Folgezeit nie das geringste Problem (pam: Es sei denn, es sitzt eine ältere Dame im Uber drin und will dich partout an den Frachtflughafen fahren). Ich kann das nur empfehlen! Mit Uber düsen wir also zum ersten Event: Die jährliche Strandparty am South Beach! Auch pam ist mit seinen Leuten da anzutreffen – wie auch hunderte und aberhunderte Metalheads aus der ganzen Welt. Ich hab Spass mit zwei Brasilianern, welche mir auf dem Schiff dauernd über den Weg laufen sollen. Dass da dann sogar jemand mit einem SpiteFuel – Shirt rumläuft, hat mich dafür fast aus den Adiletten!

Weniger Freude an diesem (überaus friedlichen!) Menschenauflauf hat einer der Lifeguards. Wie in all den Jahren zuvor ist ein „Fototermin“ vorgesehen, doch der Typ schiebt fast Panik und will zu keiner Sekunde irgendwelche Fotografen auf seinem Turm haben. Mit viel gutem Zureden und etwas Kompromissbereitschaft, dürfen dann jeweils zwei Knipser für ein paar Sekunden rauf und ihre „Arbeit“ erledigen…

Pam: Rechtzeitig kommen wir mit unseren Harleys nach unserer über 1’000 km langen Ost-Meets-West-Küsten-Tour an unseren Ausgangsort Miami Beach an. Es reicht sogar noch für ein Defilee auf der Ocean-Road. Wenn man schon so ein fettes Pferd aus Stahl unter dem Füdli hat, darf man hier beim Gesehen-und-Gesehenwerden-Boulevard schon auf ein bisschen gas- und angeben.

Fotos Pre-Cruise (Diverse)

Pam: Es gehört bei mir auch schon fast zum guten Ton oder zumindest ist es langsam aber sicher ein Running Gag, dass Taxis in South Beach ohne mich, dafür mit meiner Kameratasche drin auf und davonfahren. Haiti einfach. Somit gilt es auch dieses Jahr vor der Cruise noch schnell eine neue Kamera posten. Mal schauen, was dies für Auswirkungen auf mein Geknipse haben wird …

Die inoffizielle (irgendwie eigentlich schon ziemlich offizielle) Warm-up-Beach-Party ist auf jeden Fall wieder ein Highlight der Cruise. Die gehört inzwischen einfach fest zum Programm der meisten Cruiser. Von einem Insider ist hier schon lange keine Rede mehr. Es ist der Moment, bei dem man schon mal die meisten bekannten Surviors herzlich begrüsst und begiesst. Und einmal mehr läuft trotz ausgiebigem Beguss alles superfriedlich ab und Güsel kommt in den Güsel. Da muss sich das Baywatch-Greenhorn auf seinem Holzturm gar nicht in die Hosen machen. Kurz: Da ist er wieder, der Augenblick stolz ein Metalhead zu sein. Teil dieser höchstinternationalen Community. Man muss auch nicht Trve sein, um hier Hühnerhaut zu kriegen.

Kaufi: Mit Uber geht’s wieder hoch nach Hollywood, dort feiert der Seahawks Fan vom Vortag noch seinen Geburtstag. Wir gifteln uns sofort wieder an, bevor wir mit dem nächsten Bier anstossen. Doch dafür beginnen nun langsam die Krankengeschichten. Kollege Thomas hat was am Knie, irgendein Biest hat ihn da erwischt. Fortsetzung folgt.

Pam: Wir landen am Abend nach einem erneuten Besuch im Irish Pub – hammerfeine Poulet-Rolls – in der inoffiziellen Warm-up Party in der grossen Partygartenbeiz des Clevelanders. Hm, wahrscheinlich liegts an meiner Müdigkeit der Pre-Cruise auf unseren Stahlrössern, dass mich das nicht so aus den Socken haut. Einzig das Barbie hinter der Bar – die heisst tatsächlich so, wie es sich später auf der Kreditkartenquittung (für die Getränke!) herausstellt – ist ein Lichtblick für die mobile Kamera (siehe Foto oben bei den Pre-Cruise Fotos). Ansonsten wirkt das für mich etwas zu aufgesetzt. In den ersten zwei, drei Jahren der Cruise lief hier jeweils Elektro- und Dance-Musik. Jetzt sind sie auf den Crazy Train aufgesprungen und machen auf Metal. Aber sehen wir es mal positiv, wieder mal etwas weniger Leid bzw. Techno auf der Welt, dafür etwas mehr Glück mit Metal. Somit genug gestänkert, ich gönn all den Karaokanern – übrigens wie zu besten Zeiten in Zürich mit Live-Band («Karaoke from Hell» – Martin Stricker R.I.P.) – ihren Spass und zieh mich zu doch inzwischen auch später Stunde zurück ins Hotel.

Fotos Warm-up Beach Party (Kaufi)

Tag 1 – Donnerstag, 1. Februar 2018

Kaufi: Donnerstagmorgen. Es ist soweit! Auf geht’s zum Hafen, auf geht’s zum Port Everglades, auf geht’s zur Independence of the Seas! Ohne allzu viel Stau geht’s durch den Sicherheitscheck, den Sea Pass erhält man ebenso zügig und dieses Jahr können wir sogar direkt auf’s Schiff laufen, ohne noch lange im Warteraum verweilen zu müssen. Nur in die Kabine dürfen wir noch nicht, da ist noch eine kurze Wartezeit angesagt.

Eine (zugegeben: eigentlich gar nicht so dumme) Idee hat mir pam vermittelt: Auf dem Schiff braucht man keinen Lift. Man nimmt immer die Treppe. Es gibt Momente, da finde ich diese Idee alles andere als toll – aber wenigstens haben wir unsere Kabine auf Deck sechs und sind so wenigstens einigermassen in der Mitte… (pam: Das ist bei uns seit der ersten Teilnahme noch auf der Majesty Tradition. Somit bewegt man sich nebst den vielen Essen und Trinken noch ein bisschen – und muss auch nie auf einen Lift warten).

Der Nachmittag verläuft wie jedes Jahr: Man trifft sich, trinkt Bier, schwafelt Stumpfsinn, trinkt Bier, trifft die ersten Musiker (die deutschen Kollegen posen gekonnt mit Sabaton’s Blondschopf Tommy), holt sich die Pressebändeli und geht an die Lebensrettungsübung. Im Falle eines Schettino’s als Kapitän, wäre ich mit Alestorm Mastermind Chris Bowes im Rettungsboot. Wenigstens hätte es dann Alkohol an Bord…

pam: Ui, Kaufi mit Chris … das gäb ein Bild. Chris übrigens läuft mit pastellgrünlackierten Zehennägel rum (siehe Foto). Er ist wohl der einzige, dem man solche Metal-Mode-Sünden vergibt. Dazu später mehr. Ich wäre mit den beiden Frontmännern von In-Extremo und Kreator im Boot. Passt auch.

Ich geniesse jeweils diesen Moment auf der Cruise. Ein, zwei Bierchen trinken, Leute beobachten – inklusive der Crew, die die Open-Air (Pool) Bühne aufstellt. Erste Musiker entdecken. Ein bisschen Posen. Der Moment des Seins. Der Ruhe vor dem Sturm.

Fotos Aufbau und die Ruhe vor dem Sturm (pam)

 Primal Fear – Ice Rink

Kaufi: Mein musikalisches Programm sieht an diesem ersten Tag recht entspannt aus. Zu viele Prügel- und Lärmtruppen. Und Evertale spielen zu so ungünstiger Zeit und zudem in der unsäglichen Lounge, dass ich mir da die zweite Show vornehme. Die erste Band auf meiner Liste sind Primal Fear im Ice Rink. Doch da ist zuerst mal – Stau! Der Laden ist noch dicht, und die Schlange wird länger und länger. Geht ja gut los – denkt man. Andy Piller erzählt später an der Pressekonferenz von Problemen und Missverständnissen und davon, dass zwei Stunden vor der Türöffnung noch keine Bühne im Ice Rink gestanden sei… So gesehen ist das eine starke Leistung und von nennenswerten Verspätungen wird die nächsten Tage nicht mehr zu berichten sein.

Pam: Ich schliesse mich Kaufi an und habe eine Premiere. Zum ersten Mal überhaupt stehe ich vor verschlossener Türe bei einem Konzert auf der Cruise an. Normalerweise bin ich ja bekannt für Last-Minute-Arrivals. Die zweite Premiere ich: Ich teile meine Kabine mit einem „Bär“ von einem Mann. Unserem Kaufi 😊. So stehen wir jetzt da also ein bisschen dumm rum in der Menge und können weder vor noch zurück. Na ja, geht sicher bald los.

Kaufi: 20 Minuten nach geplanter Startzeit öffnen sich endlich die Türen und hinein strömt das Volk. Und als die Deutschen mit „Final Embrace“ loslegen, ist der Ice Rink gerammelt voll! Erstaunlich, ich hätte nicht gedacht, dass die Truppe dermassen zieht! Ralf Scheepers und Co. zeigen einen engagierten Auftritt. Es ist bekannt, dass ich mit des Sängers Stimme nicht viel anfangen kann, aber ich geb zu, dass seine Halfrod-mässigen Screams schon recht beeindruckend rüberkommen. Für mich persönlich ist „Angels Of Mercy“ das Highlight der Show. Insgesamt ein durchaus geglückter Start!

Pam: Gibt nicht viel hinzuzufügen, ausser dass ich sogar 25 Minuten Verspätung notiert habe. Und bumsvoll ist es in der Tat. Ich denke, da profitiert die Band als Opener von ein paar Mitcruisern, die nicht weiter warten wollen. Ohne die Leistung zu schmälern, aber so ganz viel bleibt weder positiv noch negativ hängen. Guter Start, aber nichts was mich später an die Cruise Ausgabe Nr. 8 erinnern wird. Da gab es mit Alestorm und vor allem Sabaton schon ganz andere Opener. Während Jahren hat mich «Primo Victoria» immer wieder an die Cruise Ausgabe Nr. 3 (meine Nr. 2) erinnert.

Setliste Primal Fear

  1. Final Embrace
  2. In Metal We Trust
  3. Angel In Black
  4. Nuclear Fire
  5. Sign Of Fear
  6. Angels Of Mercy
  7. The End Is Near
  8. Chainbreaker
  9. Metal Is Forever

Fotos Primal Fear – Ice Rink (pam/Kaufi)

 Leaves‘ Eyes – Theater

Kaufi: Man hat mir gesagt, dass ich bei Leaves‘ Eyes reinschauen soll. Man hat mir gesagt, dass mir das eventuell gefällt. Mir ist, als ob ich die schon mal (auf der Cruise…?) gesehen habe, aber viel ist mir wohl nicht geblieben. Als ich da im Theater auflaufe, ist die Show schon längstens im Gang und ich düse mal Richtung Fotograben. Da gibt es zum ersten Mal Diskussion über den Zutritt, was mich mit einem Stirnrunzeln zur Kenntnis nehme. Pam hat’s da glaub’s noch heftiger getroffen (pam: Nope, da lief alles wie immer, Probleme gab es dann später bei Rhapsody wegen einer für einmal unfähigen Security) – doch ich kann es vorweg nehmen: Ab Tag 2 sollte alles geklärt sein.

Ich staune nicht schlecht, als ich am Bass den Niels Löffler von Orden Ogan erkenne, der scheint da offenbar live auszuhelfen (pam: Immerhin haben sie dieses Mal einen Bassisten dabei, das war im 2014 nicht der Fall). Die Musik von Leaves‘ Eyes ist wesentlich weniger schlimm als befürchtet. Da hat’s einiges dabei, was mir sogar richtig gut gefällt. Und wirklich herausragend ist die finnische Fronterin Elina Siirala, die mit ihrer fantastischen Stimme vollends überzeugt. Ganz klar – hier will ich mir die zweite Show auf dem Pooldeck geben! Ah – wo steckt eigentlich pam?

Pam: Der läuft einmal quer übers Schiff, um eben auch Leaves’ Eyes zu erleben. Zum ersten Mal mit der neuen Sängerin. Leaves’ Eyes war ja lange Liv Kristine – die Ex-Frau von Alex Krull. Der hier jeweils den männlichen Growl- und Einheizer-Part übernimmt. Die die Atrocity kennen, wissen dass Alex mit einem Hammer Stimmorgan gesegnet ist. Irgendwie lief es mit Liv bei Leaves’ Eyes (was für eine Wortfolge) nicht mehr und sie wurde mehr oder weniger herausgekickt – Alex trennte sich also 2016 sowohl von seiner Frau als auch Sängerin. Mir gefiel der Sound der norwegisch-deutschen Kapelle ab Konserve immer sehr gut. Mit der Zeit war aber die Stimme von Liv live immer dünner. Anfangs konnte man noch von Engelsgesang reden, aber irgendwie war bei ihr die Luft draussen. Tiefpunkt war ihr Gastauftritt bei Eluveitie in Wacken 2016. Das ist wohl auch der Grund, warum sie bei Kaufi von der Cruise im Jahr 2014 keinen bleiben Eindruck hinterlassen haben.

Nun, schauen wir nach vorne und ich bin da mit Kaufi ganz einig, die neue Fronterin – seit 2016 – macht einen tadellosen Job und ihre Stimme kommt live sehr gut, einiges besser als zuletzt mit Liv. Sie erinnert stellenweise an Floor Jansen von Nightwish.

Das Theater ist leider schwach gefüllt, das hätte mehr Publikumszuspruch verdient – vor allem im Vergleich zu Primal Fear. So oder so, die Pool Show ein paar Tage später ist für mich fett angestrichen. Die will ich nochmals erleben.

Setliste Leaves‘ Eyes

  1. Sign Of The Dragonhead
  2. Across The Sea
  3. Edge Of Steel
  4. Jomsborg
  5. My Destiny
  6. Swords In Rock
  7. Hell To The Heavens
  8. Sacred Vow
  9. Blazing Waters
  10. Haraldskvaedi

Fotos Leaves‘ Eyes – Theater (pam/Kaufi)

Kaufi: Aufgrund verschiedenster Umstände (u.a. auch die Fotografen-Story) hab ich schnell genug an diesem Abend. Bei den Kollegen ist zudem das Lazarett auch grösser geworden: Einer muss sein Auge ausspülen lassen beim Dökti, ein weiterer wird von Montezuma’s Rache heimgesucht und Kollege Thomas macht den Humpelfrosch mit seinem Insektenstich – nicht das, was man sich hier so vorstellt. Und am Tag zwei heisst es bekanntlich dann früh raus – Merchandise! Gute Nacht…

Destruction – Ice Rink

Pam: Während Kaufi also schon mal unsere Kabine einschläft, schau ich noch bei den teutonischen Thrash-Legenden Destruction vorbei. Die Band mit Aushängetitan Schmier hat mich als einer der ganz wenigen klassischen Thrash-Metall-Kapellen nie gepackt. Ab Konserve nicht und auch nicht live – ich hab sie mal am Bang Your Head gesehen. Aber ich geb ihnen gerne nochmals eine Chance – nicht zuletzt, weil mir Schmier einfach sympathisch ist – was sich zwei Tage später bei einem Gespräch nochmals bestätigen sollte.

Der Beginn verzögert sich auch bei der zweiten Show in der Eishalle. Schmier sagt was von einem Gitarrentech, der sich irgendwo aufs Deck begeben hat, um den Sonnenuntergang oder so zu Föteln. Ich hab das akustisch nicht ganz richtig verstanden. Aber fands grad witzig, so wie ich es gemeint verstanden zu haben.

Aber leider bestätigt sich für mich heute auch einmal mehr, Destruction packt mich einfach nicht. Der typische Thrash-Metal-Gesang von Schmier würde mir zwar sehr gut passen, aber was mir vor allem nicht gefällt sind die abgehackten Riffs, mir fehlt die Melodie. Die Songs packen mich nicht. Somit überlass ich das Feld denen, die darauf stehen und wir gönnen uns ein à la Carte Znacht, damit wir dann gestärkt sind für die Farewell Show von …

Fotos Destruction – Ice Rink (pam)

 Rhapsody – Theater

pam: Man kennt ja inzwischen meine Vorlieben für klassische Musik und selbstredend für Metal. Rhapsody waren Ende 90er Jahre eine der Bands, die dies zu kombinieren wussten. Sie brachten mich interessanterweise auch zum Power Metal – zusammen mit Hammerfall. Sie selbst sprachen ja von Filmmusik-Metal (das ist die Kurzversion ihrer eigenen Genre Bezeichnung: «Symphonic Epic Hollywood Metal»). Einenweg, ich war ein grosser Fan der Italiener. Es kam sogar soweit, dass ich sie mir wohl zu oft anhörte und es mir irgendwann verleidete. Das kommt bei mir sonst eigentlich fast nie vor.

Dennoch freue ich mich, die Reunion Farewell-Show zwischen Luca Turilli und Fabio Leone und somit Rhapsody wie zu ihren Glanzzeiten nochmals zu erleben – einzig Gründungsmitglied Alex Staropoli fehlt, der ist mit Rhapsody of Fire unterwegs. Jetzt wirds kompliziert. Dazu vermiest mir ein überforderter Security gleich zu Beginn mit anderen Fotografen die Show. Wir kommen alle nicht in den Graben, weil er die Vorgaben nicht kennt.

Nun, dann gilt es nach dem unnötigem Auf-der-Seite-beim-Fotograben-Eingang-Stehen doch noch der Auftritt von Rhapsody zu geniessen. Und das tue ich. Wow, ich fühle mich – und ich glaub auch die Band selbst, vor allem Luca der kaum still steht – grad um 20 Jahre jünger. Sie spielen viele Songs aus der Zeit, als diese bei mir in der Dauerrotation liefen.

Wirbelwind Luca fidelt wie ein Jungspund – auch wenn man seine Körper- bzw. Gitarrenhaltung fast nicht anschauen kann. Kaum vorstellbar, wie es in dieser Haltung bequem zu spielen ist. Aber so hab ich ihn auch von meiner einzigen Rhapsody Show damals im Z7 in Erinnerung. Nebst Luca hat auch der Basser ein Dauersmile. Und Fabio geniesst es wieder Mal auf der Cruise zu sein. Ich glaub mehr als er ist höchstens Jeff Waters bisher mitgesegelt. Fabio war schon mit diversen Bands wie Kamelot oder Angra mit dabei.

Alles in allem ein grandioser Auftritt und nicht überraschend singen die Latinos einmal mehr jede Strophe mit. Kaufi, da hast was verschlafen.

Ich hab mir zwar noch die eine oder andere Show vorgenommen, aber nach Rhapsody bin ich einfach zu geflashed, so dass ich mir den Luxus gönne – das ist ja auf der 70K Cruise mit zwei Shows pro Band problemlos möglich – Kaufi in der Schlafkabine Gesellschaft zu leisten. Metalinside macht Schluss für heute – gut, im Bett dann noch etwas Föteli aussortieren und den ersten Tag Revue passieren lassen.

Setliste Rhapsody

  1. In Tenebris (Intro)
  2. Dawn Of Victory
  3. Wisdom Of The Kings
  4. Knightrider Of Doom
  5. Beyond The Gates Of Infinity
  6. Holy Thunderforce
  7. Land Of Immortals
  8. Power Of The Dragonflame
  9. Lamento Eroico
  10. Emerald Sword

Fotos Rhapsody (nicht vom Pit) – Theater (pam)

 

Tag 2 – Freitag, 2. Februar 2018

Kaufi: Früh aufstehen ist angesagt. Merchandise… Und wieder versucht man, das alles zu verbessern. DasNümmerli ziehen bleibt, aber jetzt darf man bereits rein und sich die ganze Merch anschauen. (pam: Eeeeendlich, damit erübrigt sich schon für einige das Anstehen, wenn man vorher sieht, dass es gar nichts Passendes hat …). Ein Einkaufszettel kriegt man ebenfalls, sodass man sich alles notieren kann, was man denn einkaufen will. Und wenn man dann schlussendlich an der Reihe ist, rattert man nur noch runter, was man sich aufgeschrieben hat – so erhofft man sich eine gewisse Zeitersparnis. Funktioniert recht gut, muss ich zugeben. Aber insgesamt ist es weiterhin eine zähe Angelegenheit. Immerhin öffnet der Shop nun eine Stunde früher, und dennoch stehen zwei Stunden zuvor bereits fast hundert Leute in der Schlange. Ich kriege schlussendlich Nummer 93… Gut, erstmal Frühstück, dann Shopping!

Pam: Da staune ich schon … morgens um Sieben oder so für Merch anstehen … gibt’s wohl auch nur auf der 70K Cruise … und Kaufi macht das auch immer schön fleissig. Ich bleibe mal liegen, aber der Kaufi kommt doch tatsächlich nur mit einem Ticket zurück … der hat sich wohl gedacht, soll selber aufstehen. Da bin ich dann plötzlich nicht mehr Chef … Als ich dann endlich mal dazu komme ein Nümmerli zu zücken, hab ich irgendwas mit 1’900 oder so … und als ich dann endlich zwei Tage später dran bin, ist eh alles was mich interessierte schon ausverkauft. Dieses Jahr hatten viele Bands 70’000-Tons-spezifische-Shirts, die sind ja begehrt. Janu, Schlaf gewonnen, Geld gespart. (Anm. Kaufi: Gibt nur ein Nümmerli pro Person – aber hättest was sagen können! Dann hätte ich Dir schon was mitgebracht! – pam: Hab ich doch und ich hab am Nachmittag dann auf Nachfrage zwei Nümmerli erhalten ;-)).

Fotos 70’000 Tons of Metal Tag 2 (pam)

Masterplan – Poolstage

 Kaufi: Es ist kurz vor 10 Uhr. Die Sonne scheint. Sonnencreme wird zur Pflicht. Und die ersten Fans laufen bereits mit Bier übers Deck. In diesem Moment wird die Absperrung entfernt und der Zugang zur Poolstage freigegeben. Eine stattliche Anzahl Leute versammelt sich da sofort vor der Bühne und als Masterplan pünktlich die Poolstage einweihen, ist der Jubel gross. Die Bedingungen für die Deutschen (mit schwedischer und finnischer Unterstützung) sind absolut perfekt, auch wenn man den Seegang sowie ein ziemlich starker Wind schon spürt. Dafür hauen Roland Grapow und seine Mannen ein wahres Killerset raus, welches dominiert wird von Songs der ersten zwei Alben. Diese wurden damals zwar von Jorn Lande eingesungen, aber Rick Altzi macht da jetzt einen tollen Job, keine Frage!

„Crystal Night“ entpuppt sich als Highlight der Highlights und das böse „Crawling From Hell“ beendet nach 45 Minuten einen bärenstarken Auftritt. So gut hat man Masterplan lange nicht gesehen! Und da man „Heroes“ gekippt hat, gibt’s einen triftigen Grund, die zweite Show ebenfalls zu sehen…

Setliste Masterplan

  1. Enlighten Me
  2. Spirit Never Die
  3. Back for My Life
  4. Kind Hearted Light
  5. Keep Your Dream Alive
  6. Crystal Night
  7. Soulburn
  8. Crawling From Hell

Fotos Masterplan – Poolstage (Kaufi)

Benediction – Poolstage

Pam: Ich starte meinen Tag gemütlich mit einem Ei Benedict. OK, der musste jetzt sein. Als Einstieg zu diesem gesegneten Tag gönn ich mir nämlich die britische Death-Metal-Legende Benedection. Aber ja, gemütlich gestartet bin ich bis anhin, hab mich ausgiebig an dem reichhaltigen Frühstücksbuffet verköstigt. So gemütlich kann‘s bei diesem wunderbaren Wetter jetzt draussen auf dem Pool-Deck gerne weitergehen. Aber hallo – gut nicht ganz unerwartet – kommt es erstens anders und zweitens knüppelhart. Meine Fresse kriegt derselbigen was vorgeknallt. Ein verdammt fettes Brett mit Ultra-Double-Bass-Salven und vor allem immer wieder sehr geilen Tempiwechseln. Die Briten präsentieren uns eine Achterbahnfahrt vom Feinsten.

Und wieder mal eine Band live erlebt, die man zwar schon seit Teenie-Zeit von T-Shirts und Metal-Hammer-Heftli-Covern kennt, aber irgendwie immer verpasst hat. Die 70’000 Tons Cruise ist für mich der beste Ort, um vor allem Legenden und allgemein neue Bands zu entdecken. Viel mehr als an normalen Festivals. Denn auf dem Schiff schaut man irgendwie spontaner bei den verschiedenen Bands vorbei. Setzt sich auch mal in einen Stuhl und macht es sich gemütlich. An einem Festival macht man – oder zumindest ich – das eher weniger. Da gehe ich viel gezielter an die Konzerte – je nach Band. Da hängt man eher auch mal beim Zelt/Büssli ab, während ich auf der Cruise die Kabine nur zum Schlafen und Duschen aufsuche.

Benedection hat mich ganz schön geflashed und wird bestimmt eines meiner Highlights der Cruise 2018 sein. Auf jeden Fall muss ich mich mal in deren Backkatalog austoben.

Weil es so gemütlich ist, bleib ich grad auf Deck, gönn mir ein paar Bierchen mit dem Schweizer Trüppli um den Walliser Busch. Die trifft man eigentlich während dem Tage meist hinten Links bei der Pool-Bühne an. (Anm. Kaufi: Da hat es garantiert eine Biertränke in der Nähe…!)

Fotos Benediction – Poolstage (pam)

Alestorm – Poolstage

Kaufi: Mittagszeit. Ein paar graue Wolken sind am Himmel aufgezogen, aber das vermag die Partystimmung nicht zu trüben. Zumal eine Band auf der Poolstage auf dem Programm steht, die natürlich wie die Faust aufs Auge passt bei dieser Veranstaltung: Die schottischen Piraten Alestorm! Bereits vor Beginn fliegen zwei grosse aufblasbare Enten durchs Publikum, Plastikschwerter en Masse werden gereckt. Und um es vorweg zu nehmen: Wohl keine andere Band hat (egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit) mehr Publikum auf dem Pooldeck! Es ist gerammelt voll und es herrscht eine Bombenstimmung, während Chris Bowes (mit grün lackierten Zehennägeln… pam: und darauf abgestimmte Schweissbänder und Mikrofon …) ihre Songs zum Besten geben. Ich kann halt auch heute mit der Mucke nix anfangen und wende mich anderen Dingen zu, während die Security massenhaft Crowdsurfer auffängt…

Pam: Kaufi hat das zwar schön zusammengefasst. Wenn man ganz objektiv ist, haben Alestorm nicht nur die grösste Crowd, sondern auch die grösste Stimmung während ihrer Show. Die riesigen Badeentli fänd ich bei jeder Band nur doof, aber hier passt es einfach. Auch wie ein Chris Bowes rumläuft, würde ich bei wohl jeder anderen Band kritisieren (kommt noch), aber irgendwie darf er das. Man nimmt es ihm einfach nicht übel bzw. man hat wohl schon lange kapituliert. Dazu kommen noch legendäre Sprüche wie «… bei drei alle ausziehen» oder «… bei drei ein Whirlpool of Death.»

Aber trotz allem rotzen sie ein anständiges Set und den Sound find ich persönlich jetzt nicht so übel. Dass das Kaufi überhaupt nicht gefällt, ist mir ein Rätsel. So oder so passt wohl keine andere Band besser auf die 70’000 Tons oder wohl auch jede andere Kreuzfahrt. Das haben Alestorm heute einmal mehr auf der Mutter aller Cruises bewiesen.

Setliste Alestorm

  1. Keelhauled
  2. Alestorm
  3. Drink
  4. The Sunk’n Norwegian
  5. No Grave but the Sea
  6. Bar ünd Imbiss
  7. Hangover
  8. Captain Morgan’s Revenge
  9. Fucked With an Anchor

Fotos Alestorm – Poolstage (pam/Kaufi)

Sirenia – Theater

Pam: Was gehört spätestens seit Pirates of the Carribean XY zu Piraten? Genau, Sirenen. Und so steige ich nach Alestorm runter in die Tiefen des … Schiffs zu Sirenia. Die norwegische Symphonic Metal Band von Morten Veland (ex-Tristania) gehört zu den etablierten Bands des Genres, auch wenn der Verschleiss an Sirenen sehr gross ist.

Der letzte Wechsel fand 2016 statt. Die neue – Emmanuelle Zoldan – hatte ich letztes Jahr in der Galvanik in Zug live erlebt und fand es gelinde gesagt grottenschlecht. OK, schlimmer kann man es nicht sagen, aber schlimmer kann es fast auch nicht sein. Zumindest von einer Band, die doch einige ganz gute Scheiben rausgehauen hat und zur erweiterten Spitze des Genres gehört. Emmanuelle wollte damals einfach nicht ins Bild einer Metal-Band – egal ob symphonisch oder nicht – passen. Weder Auftritt noch Gesang kamen gut an. Aber ich tu es jetzt mal als mangelnde Erfahrung ab und geb ihr gerne nochmals eine Chance.

Und die nutzen sie und vor allem nutzt sie sie. Es sind Welten zwischen der Galvanik im 2017 und der Cruise 2018. Ihr Auftritt passt jetzt auch zu einer (Symphonic) Metal-Band und vor allem ist ihr Gesang viel besser. Leider – die Sonne draussen lässt grüssen – ist das Theater aber nur spärlich besucht. Da hätten sie mehr verdient. Solide Show und soundmässig gut – nur einmal mehr einfach viel zu laut. Mehr dazu (Lautstärke) erzählt uns dann sicher Kaufi von der Pressekonferenz. Unabhängig davon folgt das Highlight vom ersten Auftritt von Sirenia auf der Cruise 2018 mit «The Other Side» vom 2007er Album «Nine Destinies And A Downfall» am Schluss. Starker Song von einem starken Album.

Fotos Sirenia – Theater (pam)

Swallow The Sun – Poolstage

Pam: Aber zurück zur Sonne auf den Pool Deck. Ich kenn die finnischen Melo-Death-Doomer nur vom Namen her und geb mich der Horizonterweiterung gerne hin. Aber heiliger Schluckspeckt, die Finnen scheinen die Sonne ja wirklich verschluckt zu haben. Mehr Melancholie geht nicht. Ich weiss nicht, ob das ein spezielles langsam als langsamer Set ist – zumindest mit ein paar Streicher angereicht, die wohl sonst nicht zur Standardausstattung gehören. Ich mach schnell ein paar Fotos – nicht ganz überrascht gähnt die erste Reihe vor sich hin – und flüchte von diesem düstern Klangteppich. Also wenn ihr mal jemanden einen schönen Tag, den Geburtstag oder so vermiesen wollt, oder jemand einfach grad zu überdreht ist, stellt denn jetzt gerade hier hin vor die Bühne. Da kommt jeder schnell runter und noch viel tiefer. Mit tonnenschwerer Last zieht es da jeden ganz, ganz weit in den Abgrund, in die tiefste schwarze Seele Finnlands.

Der Auftritt ist schwach besucht. Schade, dass man diesen Slot einem so düsteren Sound preisgibt. Das wäre jetzt Battle Beast Wetter, dafür Swallow The Sun in der Nacht, das hätte besser gepasst.

Wo ist eigentlich Kaufi? Zu diesem Auftritt würd ich jetzt liebend gerne einen leidenschaftlichen Kaufscher lesen. Aber der steht wohl schon im Theater für den Auftritt von Metal Church. Dann begeben wir uns doch auch wieder in die Tiefen des Schiffs, wenn wir schon von Tiefe reden.

Fotos Swallow The Sun – Poolstage (pam)

Metal Church – Theater

Kaufi: Hier, anwesend! Mitten am Nachmittag geht’s im Theater deutlich anders zu und her als auf Deck 11. Ein grosses Highlight für mich und für viele ältere Fans: Metal Church sind wieder da! Und meine Herren – was für ein Brett liefern die Fünf hier ab! Die Rückkehr von Sänger Mike Howe hat sich fraglos zum Glücksgriff für Bandchef Kurdt Vanderhoof entpuppt – unfassbar, was für eine geniale Performance der 52-jährige da zeigt!

An den Drums hat’s vor kurzem ebenfalls einen Wechsel gegeben, da besitzt seit letztem Jahr der 57-jährige Stet Howland den Job als Taktgeber. Die Fans können nur staunen ob der ungeheuren Wucht, mit welcher der ex-W.A.S.P. Schlagwerker die Band hier nach vorne peitscht. Auch hier gilt: So stark hat man Metal Church lange nicht gesehen! Kurdt strahlt während der ganzen Stunde übers ganze Gesicht, Mike macht sogar Ausflüge ins Publikum und auch Basser Steve Unger gibt am Bühnenrand Vollgas. Einzig Gitarrist Rick van Zandt markiert eher den etwas ruhenden Pol.

Die Songauswahl ist für die begrenzte Spielzeit natürlich nicht einfach, aber auch hier beweisen Metal Church ein goldenes Händchen. Es dominieren Titel aus der goldenen Ära der späten 80er und aus der Zeit, in der Mike das erste Mal in der Band war. Vom treibenden Opener „Fake Healer“ über „Gods Of Second Chance“ bis hin zum gigantischen „Beyond The Black“ – ein Volltreffer nach dem anderen! „The Human Factor“ beendet nach einer Stunde die Show – zurück bleibt ein äusserst zufriedenes Grinsen bei den Fans!

Pam: Dazu zähle ich mich jetzt nicht. Weder Fan und Grinsen. Ich kenn Metal Church schlichtweg zu wenig gut, aber ich hatte die um Welten besser in Erinnerung von der letzten Cruise, bei der sie dabei waren. Also grundsätzlich ja, gutes Brett, aber dem eierlosen Gesang und dem für mich zu theatralischen Getue des Fronters kann ich nicht lange standhalten. Ich muss da wieder raus und schnapp mir ein, zwei Stück Pizza auf dem Weg zur Lounge. (Anm. Kaufi: Dich haben wohl Swallow The Sun etwas ZU sehr mitgenommen, deine Ohren scheinen irgendwie kurzfristig etwas geschädigt…? pam: Mag sein, aber das war definitiv die falsche Kur. )

Setliste Metal Church

  1. Fake Healer
  2. In Mourning
  3. Needle and Suture
  4. Start the Fire
  5. Gods of Second Chance
  6. Date with Poverty
  7. Watch the Children Pray
  8. Badlands
  9. Beyond the Black
  10. The Human Factor

Aeternam – Lounge

Pam: Die Quebeker mit ihrem Symphonic-Folk-Death-Metal kenn ich zwar nicht wirklich, aber könnten mir zumindest gemäss Etikett gefallen. Aber leider denke nicht nur ich das oder wissen das andere schon, denn die Lounge ist rappelvoll. Voll heisst in der Lounge nichts sehen, nur hören – selbst für mich als Leuchtturm im Pit. Einmal mehr: Die Lounge gehört abgeschafft. Das bringt wirklich nichts. Soundmässig ist es viel zu laut, weil man egal wo man steht immer nur wenige Meter von den Boxen entfernt ist und der Raum ist knapp über 2 Meter hoch … Lieber nur 40 Bands dafür ohne Lounge.

Doch zurück zu Aeternam, denn die sind soundmässig einiges besser unterwegs als dieses Loch wo sie grad drin spielen. Die müsste man mal auf einer anständigen Bühne sehen. Mal schauen, wann und wo die die zweite Show spielen … OK, diesen Plan verwerf ich jetzt grad … Pooldeck morgens um fünf. Da hoff ich auf ein Wiedersehen an einem Festival in Europa. Vorab sicher mal Konserven checken. Wenn wir grad bei Konserven sind … was essen wär auch angesagt.

Korpiklaani – Poolstage

Pam: Auf dem Weg zum Futtertrog schau ich noch für 2, 3 Songs bei den Finnen von Korpiklaani vorbei. Die Open-Air Bühne ist jetzt wieder bedeutend besser besucht. Humpa-Metal zieht halt zumindest während dem Tage bei schönsten Wetter besser als die absolute Melancholie.

Ich erleb unter anderem grad «Vodka». Bevor ich mich jedoch dem Schnaps hingebe, brauch ich eine Bühne bzw. Boden dafür in meinem Magen. Ab in den Windjammer.

Fotos Korpiklaani – Poolstage (pam)

Threshold – Ice Rink

Kaufi: Während sich der Maestro den Ranzen vollschlägt, geht’s für mich sofort in den Ice Rink. Da beginnen grad die Briten Threshold ihren Auftritt. Dank Fronter Damian Wilson furios am Ice Rock Festival letztes Jahr, jetzt mit neuem alten Sänger Glynn Morgan am Start. Progressive Metal ist allerdings immer noch nicht mein Ding, und dass man zu Beginn effektiv keinen Ton vom Gesang hört („Wilsons Revenge“ für den Rauswurf…?), macht die Sache nicht einfacher. So kackt der Opener „Slipstream“ ziemlich ab, was mich sogar richtig ärgert, denn dies ist der einzige Song, der mich effektiv packt. Nun ja, irgendwann funktioniert auch Morgans Mikrofon, die Prog-Fans kommen auf ihre Kosten – und ich such mir eine andere Beschäftigung (pam: Da bin ich ja gespannt, wie diese Beschäftigung aussieht …).

Setliste Threshold (Kaufi)

  1. Slipstream
  2. Mission Profile
  3. Snowblind
  4. Hollow
  5. Pilot in the Sky of Dreams
  6. Small Dark Lines

Fotos Threshold – Ice Rink

Exodus – Theater

Pam: Frisch gestärkt mach ich meinen Verdauungsspaziergang wieder runter ins Theater zu Exodus. Die Amis gehören wohl zu meinem letzten weissen Fleck auf der (Bay Area) Old School Thrash Metal-Karte. Irgendwie auch eine der Bands, die man schon seit Jahrzehnten kennt, aber nie wirklich teil vom Soundtrack des Lebens wurden. Aber heute pack ich die Gelegenheit beim Schopf und schau bei Kirk Hammetts Ex rein.

Und was die für Holz vor der Hütte hat. Ein ganzer Bretterstappel haut mir von der Bühne entgegen. Leider sind es aber vor allem die fetten Dinger die weit fliegen. Die Späne bleiben irgendwo unterwegs im Soundbrei hängen. Zu viel Bass, zu viel Gedröhne, zu wenig Gitarre. Und Letztere wären ja auch der Holzwurm, der dem Holz eine ganz neue Struktur verleihen würde. Doch dieser ist leider kaum präsent. Schade um die doch ansatzweise hörbaren und starken Riffs Marke Bay Area.

Da wären wir wieder beim Thema Lautstärke auf Kosten der Melodie. Ich zieh den Joker für die zweite Show auf dem Pooldeck einen Tag später.

Fotos Exodus – Theater (pam)

Die Apokalyptischen Reiter – Ice Rink

Pam: Hoffen wir, dass der Sound bei den melodiösen Reiter besser abgemischt sein wird und sich der Lautstärkeregler in normalen Sphären bewegt.

Das Studio B – wie der Ice Rink eigentlich genannt wird – ist gut besucht. Die Reiter starten stark mit dem aktuellen «Roter Reiter» Tour-Set – inklusive dem düsteren Roter Reiter-Zwischenteil. Doch im Gegensatz der Tour ist es hier nicht ein Zwischenteil, sondern die Show endet danach abrupt. Zu abrupt für meinen Geschmack. Da hätte es am Ende doch noch ein, zwei fröhliche Klassiker ertragen. Zumindest war es mutig und sehr selbstbewusst hier in fremden Gewässern nicht ein paar Live-Garanten mehr zu bringen. Bin gespannt, ob das auf dem Pool bei der zweiten Show anders sein wird. Falls ja, dann macht die Aufteilung so durchaus Sinn. Morgen spielen sie als erste Band nach dem Landgang Open-Air und werden dort viele Leute erreichen, die die Band nicht kennen.

Aber alles in allem ein wie gewohnt sehr aktiver, starker Auftritt. Mir als Fan hat es definitiv gefallen.

Setliste Die Apokalyptischen Reiter – Ice Rink

  1. Wir sind zurück
  2. Es wird schlimmer
  3. Der Adler
  4. Der Seemann
  5. Reitermania
  6. Auf und Nieder
  7. (Drum Solo)
  8. Der rote Reiter
  9. Geopfert
  10. The Fire
  11. Hört mich an

Fotos Die Apokalyptischen Reiter – Ice Rink (pam)

Wo sich der Kaufi rumtreibt? Ich lese hier schon länger nichts mehr von ihm. Der nimmt‘s heute ja wirklich gemütlich 😉. Nicht mal zu Sonata?

Kaufi: Gemütlich? Frechheit! Ich hab eine Verabredung – mit den Hohepriestern der Metal Church! Ein zwar kurzes, aber dennoch spannendes Interview mit Mike Howe und Kurdt Vanderhoof steht auf meiner Agenda, somit überlasse ich die Finnen Pam…

Sonata Arctica – Theater

Pam: Danke dir. Gleich anschliessend zu den Reitern laufe ich somit längs übers ganze Schiff ins Theater zu den ehemaligen finnischen Power-Metal-Helden Sonata Arctica. Einst als grosse Nachfolger der grossen Stratovarius hochgelobt, sind sie für mich heute nur noch ein Schatten ihrer selbst. Auch hier hat die schwarze Seele Finnlands Überhand genommen. Die neueren Songs und vor allem Auftritte sind sehr melancholisch und immer proggiger. Eigentlich überhaupt nicht mehr mein Ding nachdem Tiefpunkt am Bang Your Head 2015.

Aber heute ist ja der Tag der mehreren Chancen und so geb ich mir und den Jungs nochmals eine. Gut, ihnen wird’s egal sein, ob ich da stehe oder nicht.

Nun, die Setliste ist schon mal versöhnlich. Nebst drei Songs vom aktuellen Album «The Ninth Hour» spielen sie sonst nur ältere Songs. Doch mein Favorit – «Victoria’s Secret» – kommt einmal mehr nicht zum Zug. Grundsätzlich besser als die letzten ein, zwei Mal, aber die Finnen werden mich wohl nie mehr 100% glücklich machen. Dazu bin ich einfach zu wenig melancholisch und zu wenig proggy.

Setliste Sonata Arctica

  1. Closer to an Animal
  2. The End of This Chapter
  3. Don’t Say a Word
  4. Caleb
  5. Juliet
  6. Till Death’s Done Us Apart
  7. FullMoon
  8. Life (mit Vodka Outro)

Fotos Sonata Arctica – Theater (pam)

Quo Vadis der pam? Qual der Wahl … Sepultura oder Freedom Call? Zwar nicht grad die gleiche Schiene aber die haben exakt den gleichen Slot. Die Knüppel-Brasilianer spielen unten im Theater und die Deutschen Happy-Duddler gleicher darüber in der Lounge. Ich entscheide mich für ein PingPong – mit etwas mehr Schlagseite für Freedom Call. Denn Sepultura spielen morgen zu bester Zeit auf der Pool-Bühne und Freedom Call dann erst später in der Nacht. Auch wenn die Lounge nicht grad für die Deutschen spricht …

Freedom Call – Lounge

Kaufi: Blackout? Ich weiss zwar, dass ich die erste Show von Sonata Arctica verpasste, weil ich da wie vorhin erwähnt das Vergnügen hatte, mich mit Kurdt Vanderhoof und Mike Howe von Metal Church zu unterhalten. Aber warum ich Evergrey auf der Poolbühne ausliess, wissen die Götter. Jedenfalls find ich nix zu diesem Thema in meinen Notizen (pam: Aha da haben wir’s… ).

Hmmm…. Mein nächster Programmpunkt führt mich kurz vor 21h nun das erste Mal in die Pyramid Lounge. Einfach Schrott, diese Lokalität. So Schrott, dass es mir sogar eine Woche später noch auf der Monsters of Rock Cruise die Laune verdirbt und ich da auf dem Schwesterschiff keine einzige Show in der dortigen Lounge schauen werde… (pam: Yep, da sind wir uns einig wie selten …).

Gut – Freedom Call können da natürlich nix dafür. Und sie können sich über einen sehr vollen Laden freuen. So hauen Chris Bay und seine Mitstreiter einen unterhaltsamen, jedoch viel zu kurzen Set den Fans um die Ohren. Am Schlagzeug fehlt Ramy Ali aus familiären Gründen, unterstützt werden die Deutschen von Masterplan Schlagwerker Kevin Kott, der unter den Augen (resp. Ohren…) seiner Masterplan Kollegen einen souveränen Job abliefert.

Aufgrund der Kleinstbühne ist es Chris nicht möglich, einen Gitarrenständer für seine Akustikgitarre aufzustellen. Nun – die Problemlösung heisst „menschlicher Ständer“. Nein, nicht das was ihr denkt, ihr Ferkel! Der Gitarrentechniker Daniel kommt auf die Bühne und hält die Chris‘ Akustikinstrument für ihn so hin, dass er den Anfang zu „Master Of Light“ spielen kann. Und verschwindet wieder, als der Song anzieht. Diese Prozedur – so verrät mir Chris zwei Tage später – wurde in der Kabine sogar trainiert… Tja, man muss sich nur zu helfen wissen! Schade einfach, dass 95% der Zuschauer diese Geschichte kaum sehen können… Nun, es gibt ja noch eine Wiederholung auf dem Schiff!

Freedom Call beenden jedenfalls nach 45 Minuten mit der Hymne „Metal Is For Everyone“ ihre erste Show und heimsen dafür verdientermassen grossen Applaus ein. (pam: Und genau die Hymne bleibt dann meinem First-Cruiser-Kollegen bis heute hängen …). Persönlich habe ich zwar schon bessere Konzerte gesehen, aber dafür sind hier fraglos die äusseren Umstände schuld. Ich freu mich jedenfalls auf den zweiten Auftritt!

Pam: Jo, da kann ich eigentlich nichts mehr beifügen, was Kaufi nicht schon gesagt hätte und ich konzentrier mich auf meinen PingPong Match.

Setliste Freedom Call

  1. Union of the Strong
  2. United Alliance
  3. Freedom Call
  4. Hammer of the Gods
  5. Masters of Light
  6. Warriors
  7. Metal Is for Everyone

Fotos Freedom Call – Lounge (pam)

Sepultura – Theater

Pam: So, Pong, die Notizen vom Theater «… Sepultura – immerhin meine Teenie-Helden – kleben an den Drums». Hm … ja, hat was. Vor allem Basser Paulo Jr. Der steht kaum einen Meter vor seinem Bass-Amp und bewegt sich von dort auch nicht wirklich. Meist dann noch mit Blick zum Drummer Eloy Casagrande. Gut, der prügelt auch gewaltig auf seinen Kesseln rum, da kann man schon nicht genug davon kriegen. Dazu mehr bei der zweiten Show. Aber dass auch Andreas Kisser sich mehrheitlich im Bereich des Schlagzeugs aufhält und meist dabei auch den Drummer anhimmelt, ist mir vorher bei Sepultura nie so richtig bewusst geworden. Vielleicht hab ich sie selten auf einer grösseren Bühne wie hier gesehen. Einzig Derrick macht seinem Job als Fronter alle Ehre. Wenn das die guten alten The Ramones sehen würden. Denn für die galt immer, nicht den Rücken zum Publikum. Hat ja auch Sinn, man spielt schliesslich  für die. Für gegenseitiges Anposen hat man ja den Proberaum.

Nun, da ich wirklich nur zwei, drei Mal kurz reinschaue, kann ich auch grad nicht viel mehr Schlaues als das berichten. Ich konzentrier mich dann mehr auf die zweite Show.

Sabaton – Poolstage

Kaufi: Prime Time. Zeit für den Headliner. Zeit für die vielleicht grösste Band auf dem Schiff. Zeit die Poolbühne auseinander zu nehmen. Zeit für die schwedische Kriegsmaschine – Sabaton! Eine Vorwarnung an all die Nörgeler und Sabaton-Basher: Die Schweden sind das dritte Mal auf der Cruise und werden etwas abliefern, was vorher wohl in all den Jahren noch niemand gemacht hat – nicht in diesem Ausmass! Etwas, wovon sich sämtliche anderen Bands ein Beispiel nehmen können… Auflösung am Tag 4 (pam: Ui, da bin ich jetzt aber gespannt. Hab ich das gar nicht mitgekriegt?).

Das Pooldeck ist voll (pam: Ich hätte es voller erwartet … siehe Alestorm), als bei erstaunlich kühler Witterung die Show standesgemäss mit „Ghost Division“ beginnt. Und das ist am heutigen Abend dann fast das einzige, was „standesgemäss“ ist. Mit „The Art Of War“ kommt bereits der nächste Hammer und „Far From The Fame“ hat man länger nicht gehört. Doch nun folgt die erste richtige Überraschung: „40:1“! Mein Nacken ist längstens auf Betriebstemperatur und jetzt nimmt auch die Anzahl Crowdsurfer rapide zu.

Etwas Abkühlung liefert Petrus, der während der Show zweimal die Schleusen öffnet, allerdings nur für kurze Zeit. Es sollten die einzigen Regentropfen sein der diesjährigen Cruise! Und der Feierlaune des Publikums tut das kaum einen Abbruch, allerdings sieht man doch das eine oder andere wasserscheue Weichei, welches sich unters Dach verzieht. Pah! (Pam: Schuldig im Sinne der Anklage. Doch Fabio Lione tut es mir gleich und so stehen wir den grössten Teil der Show Schulter an Schulter. Einziger Unterschied … seine Fans bringen im laufend Wein zu trinken … und ich steh somit nicht nur im, sondern auch auf dem Trockenen – übrigens, auf der Majesty war das Personal aktiver am Verkaufen und Servieren – bis in den Pit).

Sabaton lassen sich davon nicht abschrecken und jassen Altes und Neues bunt gemischt ins Publikum. „Sparta“ und das geniale „The Last Stand“ sind Vertreter des aktuellen Silberlings, unter den älteren Songs befinden sich Klassiker der Marke Carolus Rex“, „Attero Dominatus“ oder „Cliffs Of Gallipoli“, welches die Jungs bereits auf der eigenen Cruise im Dezember wiederentdeckt haben. Doch dann gibt’s noch mehr Überraschungen, die beinahe für Pipi in den Augen sorgen. „Uprising“ ist so ein Song, den man lange nicht mehr live gehört hat. Doch zuvor gibt’s mit „Into The Fire“ beinahe den K.O.-Schlag. Sabaton sind in Sachen Setlist absolut unberechenbar geworden – und das ist grossartig!

Positiv zu vermerken: Keine „Noch ein Bier“-Rufe. Negativ zu vermerken: Immer wieder diese Forderungen nach „Swedish Pagans“. Das nervt mich persönlich heute fast mehr als das „Noch ein Bier…“ Zumal Sabaton den Song ja sowieso spielen. Also kein Problem…
Mit „Primo Victoria“ und eben diesem „Swedish Pagans“ beenden Joakim, Pär, Tommy, Chris und Hannes ihren 75-minütigen Auftritt, der irgendwie fast zum Triumphzug wird. Einmal mehr ganz grosses Kino und Joakim verspricht eine „komplett andere Setlist“ bei der zweiten Show! Mal sehen, inwiefern dieses Versprechen gehalten wird. Ich brauche jetzt jedenfalls ein Bier, der Pegel ist gesunken…

Pam: Noch ein Bier (für Kaufi)! Hm, ich riskier jetzt grad Kopf und Ritterstiefelabsatz, aber ich hätte mehr Leute und bessere Stimmung erwartet. Dass die Setliste so variiert ist für den Fan sicher genial, hat aber wohl auch einen leicht negativen Einfluss auf die Stimmung. Die Show ist gut. In meiner vielleicht auch etwas geschönten Erinnerungen der Cruise 2013 (?) ging es damals aber noch bedeutend mehr ab. (Anm. Kaufi: Du leidest immer noch unter den Sonnenschluckern vom Nachmittag, oder?  Fotografieren im Pit ist relativ schwer, weil vor der Bühne der Mob tobt…). Irgendwie hab ich auch das Gefühl, damals war die Band noch weniger auf Verteidigung ihres inzwischen riesigen Territoriums aus, sondern noch voll auf Eroberung. Joachim landet ja dann auch traditionellerweise im Pool. Heute wollen oder können sie das nicht mehr machen. Wobei, Chris Bowes von Alestorm liess sich auch 2018 nach der Show in den Whirlpool crowdsurfen…

Aber ich will jetzt da nicht weiter rummeckern, ich teil ja noch mindesten zwei Nächte mit Kaufi in der Kabine. Kaufi, war eine gute Show, ich hab vielleicht einfach zu viel erwartet.

Setliste Sabaton

  1. In the Army Now (Intro)
  2. The March to War (Intro)
  3. Ghost Division
  4. The Art Of War
  5. Far From The Fame
  6. 40:1
  7. Sparta
  8. Cliffs Of Gallipoli
  9. Saboteurs
  10. The Last Stand
  11. IntoThe Fire
  12. Carolus Rex
  13. Attero Dominatus
  14. Uprising
  15. Primo Victoria
  16. Swedish Pagans

Sabaton – Poolstage (pam/Kaufi)

Dark Tranquillity – Poolstage

Kaufi: Nach der genialen Sabaton Show muss man erst wieder etwas runterfahren. Heisst: Rumquatschen, Bier trinken und einfach die Atmosphäre geniessen. Es geht gegen Mitternacht zu, mittlerweile hat sich das Pooldeck ziemlich geleert. Ich überlege mir, wie ich die nächsten fünfeinhalb Stunden überbrücken soll. Schlafen oder nicht schlafen, das ist hier die Frage. Und plötzlich geht das Programm hier draussen weiter – Dark Tranquillity entern die Bühne. Na gut, man kann ja noch husch ein paar Fotos machen, wenn man schon da ist…

Musikalisch ist das allerdings gar nicht meins. Fronter Mikael Stanne und seine Mannen zeigen sich durchaus engagiert, aber die Stimme, der Gesang – nein, da bin ich rasch wieder weg. Man fragt sich, was passiert wäre, wäre Stanne damals bei HammerFall geblieben und nicht durch Joacim Cans ersetzt worden… Ich wäre kaum der grosse HammerFall Fan, der ich jetzt bin! Anyway, ich entscheide mich für ein paar kurze Stunden Schlaf. Denn spätestens um Viertel vor Fünf muss ich wieder zum Dienst antraben. Ich hab’s versprochen!

Pam: Wir sind im gleichen Modus. Trinken bei der oberen Bar der Pool Bühne auch ein paar Bierchen und amüsieren uns, als eben dieser Mikael Stanne auftaucht und nach einem Kübel Eis verlangt. Wir wundern uns schon ein bisschen, was der jetzt noch da oben macht … in 10 Minuten sollte er auf der Bühne stehen. Er wird dann natürlich auch in Gespräche verwickelt und irgendwann fragt er mich dann doch tatsächlich, wie spät es denn sei … Ui, husch, war er weg.

Wegen HammerFall … hm, die Frage wird wohl keiner je beantworten können – oder gibt es überhaupt Material aus dieser Zeit? Mir gefällt der Gesang oder in diesem Fall halt doch eher Gekreisch von ihm bei Dark Tranquillity auch nicht (instrumental schon), aber er ist definitiv einer der charismatischsten und fannahesten Fronter des Metals. Optisch und wie er sich auf der Bühne bewegt erinnert er auch stark an Kobi Farhi von Orphaned Land. Der Bühnenjesus ist vom Charisma her in einer ähnlichen Liga wie Mikael. Von dem her wäre es schon spannend mal zu sehen und hören, wie sich HammerFall mit Mikael anhört, auch wenn sicher beide Parteien ihre für sie passenden Genres bzw. Bands und Sänger gefunden haben.

Setliste Dark Tranquillity

  1. Force of Hand
  2. The Lesser Faith
  3. Atoma
  4. The Treason Wall
  5. The Science of Noise
  6. Forward Momentum
  7. Terminus (Where Death Is Most Alive)
  8. Monochromatic Stains
  9. Clearing Skies
  10. The Wonders at Your Feet
  11. ThereIn
  12. State of Trust
  13. Misery’s Crown

Battle Beast – Poolstage

Kaufi: Eigentlich könnte man das auch unter „Tag 3“ verbuchen. Es ist halb 5 Uhr, als mein Wecker mich mit nervigem Piepen aus dem Schlaf reisst. Pam scheint erstaunt, dass ich das durchziehe – aber hallo! Battle Beast verpassen geht gar nicht – und schliesslich hab ich es Noora ja versprochen, dass ich antraben werde… (pam: Tja, was man für die Mädels nicht alles macht … denks mir und dreh mich im Bett auf die andere Seite).

Vor der Poolbühne tummeln sich doch noch eine stattliche Anzahl Fans rum. Nicht wenige dürften im Gegensatz zu mir noch kein Bett gesehen haben… Es weht ein starker Wind übers Deck, als Blondschopf Noora Louhimo zusammen mit ihren Jungs mit „Straight To The Heart“ die Bühne stürmt. Von Müdigkeit keine Spur – weder bei Band noch beim Publikum. Ok, zugegeben – ich muss zwischendurch mal ein Gähnen unterdrücken… Mit „Familiar Hell“ kommt sehr früh ein Highlight des aktuellen Albums zum Zug, schlussendlich besteht die Setliste mit zwei Ausnahmen komplett aus Songs von „Bringer Of Pain“. Diese Ausnahmen sind das vielumjubelte „Black Ninja“ sowie die Uralt-Nummer „Iron Hand“. Doch das wahre Highlight ist wenig überraschend „Bastard Son Of Odin“, wobei auch das aussergewöhnliche „Lost In Wars“ äusserst stark daherkommt.

Noora ist prächtig bei Stimme, die Seeluft scheint ihr zu bekommen! Sehr beeindruckend, was sie da abliefert – auch um diese Tageszeit! Zurecht wird sie und auch die ganze Band vom Publikum abgefeiert. Und die haben auch mächtig Spass, als beispielsweise Basser Eero seinem Kumpel Janne ein Bierchen hinter die Binde giesst…

Einziger Wermutstropfen des Abends, ääh: Morgens: Als zweitletzten Song spielen Battle Beast „Far From Heaven“. Eine Ballade. Morgens um 5.20h. Öhm… nein. Nein! Das kann man besser machen… Nun gut, es gibt ja in ein paar Stunden die zweite Show und etwas Steigerungspotential muss ja auch sein. Mit „Beyond The Burning Skies“ endet somit der erste Auftritt der Finnen. Aufstehen hat sich gelohnt – aber nun sofort wieder ins Bettchen, man muss ja schliesslich bald an den Strand! Grand Turk is calling… Gute Nacht!

Setliste Battle Beast

  1. Straight to the Heart
  2. Familiar Hell
  3. Black Ninja
  4. Lost in Wars
  5. Iron Hand
  6. Bastard Son of Odin
  7. King for a Day
  8. Far from Heaven
  9. Beyond the Burning Skies

Fotos Battle Beast – Poolstage (Kaufi)

 

Tag 3 – Samstag, 3. Februar 2018

Kaufi: Nach viel zu wenig Schlaf heisst es bereits wieder: Raus aus den Federn. Frühstücken und dann runter vom Schiff! Die Independence hat längstens in Grand Turk angelegt, höchste Zeit um ein paar Stunden am Strand zu liegen und etwas Sonne zu tanken. An eben diesem Strand sichten wir die 70‘000 Tons of Metal Poolgirls, welche sich da fürs offizielle Shooting in diverse Posen werfen.

Das Lazarett im Kollegenkreis hat sich derweil etwas verkleinert: Thomas humpelt nicht mehr so sehr, Andy ist wieder unter den Sehenden, nur Kollege Manu verträgt noch nicht viel Sonne und feste Nahrung, aber immerhin zeigt er sich auch mal für kurze Zeit am Beach. Da ist ansonsten die totale Entspannung angesagt. Rumhängen, sünnelen, immer mal wieder ein Bierchen zischen und zwischendurch ins herrliche Meer rein. Ach Mensch, warum geht hier nur die Zeit plötzlich so verdammt schnell rum? Das hier ist nahezu das Paradies auf Erden, da will man gar nicht weg…

Doch irgendwann ist Schluss mit lustig, zurück auf den Kutter (möglichst bevor der grosse Ansturm folgt…) und bereit machen für den nächsten intensiven und langen Konzertabend. Der beginnt für mich im Ice Rink – Temperaturschock inklusive.

Pam: Für meine Verhältnisse sind wir sehr früh unterwegs an den Strand. Kollege Hagi leidet schon seit eh und je an seniler Bettflucht. Dass hier auch Kollege Shy-D mitmacht verwundert doch schon mehr. Aber das Geheimnis sei gelüftet, Grand Turk ist Miami eine Stunde hinterher, so dass die beiden Kollegen eigentlich eine Stunde zu früh unterwegs sind. Janu, dann verzichtet der Schreibende auf den Zmorgen und schliesst sich diesen beiden noch unüberlebten Cruisern an.

Der Vorteil dabei, der Strand und vor allem das Meer davor ist praktisch noch menschenleer und so kann man sich fast wie die Pool-Girls in Pose werfen, ohne dass einem die ganze Zeit jemand ins Bild läuft oder schwimmt. Doch irgendwie hatte ich diesen Strand schöner in Erinnerung. Gut, das Meer ist immer noch glasklar und der Sand schon fast perlenweiss, aber es stehen auch umso mehr Liegenstühle und sonstiges Tourizeug rum. OK, vor uns steht ein Koloss im Meer – der übrigens das mehrfache von 70’000 Tonnen wiegt (seit dem Wechsel von der „Majesty“ auf das doppelt so grosse Schiff, ist 70’000 Tons of Metal «nur» noch ein Festival-Name und kein Fakt mehr) – und innert kürzester Zeit mal so 3’000, 4’000 Leute ausspuckt, da kann man jetzt nicht grad das menschenleere Paradies erwarten. Und auch klar, dass hier in den wenigen Stunden dieser bleichen Strandaffen-Invasion, jeder irgendwie ein paar Dollars verdienen will.

So mache ich das, was ich sehr selten mache. Einfach mal einen Tag am Strand hängen. Und dabei auch mal ein Bierchen trinken, guten Sound hören (gut, die zweiten letzten Musen sind nicht so selten wie Ersteres) und in der „Die Apokalyptischen Reiter“-Biographie lesen. Die liest sich äusserst spannend, da muss man schon aufpassen, nicht doch plötzlich alleine auf der Insel zurück zu bleiben.

Und es steht ja auch noch ein Termin an, der sich vom letzten Jahr wiederholt: Das Schweizer Cruiser-Gruppenfoto (siehe Foto-Galerie nachfolgend). Auf diesem ist jedoch nur ein kleiner Teil der viertgrössten 70K-Cruiser-Nation enthalten, da die Kommunikation dafür wieder erst auf dem Schiff Fahrt aufnahm. Müsste man mal im Voraus schon ankünden. Ich bin zwar nicht so Fan von diesem Ländergetue, aber es ist halt auch eine gute Chance, ein paar der vielen Miteidgenossen auf dem Schiff mal zu sehen und für Bekanntschaften zurück in der Schweiz kennen zu lernen. Immer wieder schön Survivors an Konzert oder auch an den Metal-Monsters-Parties by Metalinside in der Amboss Rampe spontan zu treffen. Denn wenn diese eines gut können, dann sicher in gemeinsamen Erinnerungen schwelgen und 70K-Seemansgarn spinnen.

Fotos 70’000 Tons of Metal Tag 3 (pam)

Fotos 70’000 Tons of Metal Tag 3 (Kaufi)

 Die Apokalyptischen Reiter – Poolstage

Pam: Die Reiter haben schliesslich auch die Ehre und vor allem auch die grosse Chance den heutigen und vor allem meinigen Konzert-Mini-Marathon nach dem Strandtag um 17 Uhr zu eröffnen. Die Chance, weil die meisten nachdem Ausflug auf der Insel noch ein bisschen Zeit auf Deck verbringen. Und die Deutschen sind jetzt sicher noch nicht überall auf der Welt oder zumindest in den 74 Ländern an Board so bekannt wie in deutschsprachigen Landen. Die Reiter sollten eine solche Chance auch easy nutzen mit ihrer gewohnt starken Live-Performance und einem unendlichen Repertoire an Ohrenwürmern, die auch funktionieren, wenn man der deutschen Sprache nicht mächtig ist. Und nebenbei haben wir ja kurz zuvor noch das Schweizer Gruppenfoto gemacht (siehe oben).

Soweit ich das wahrnehme, spielen die Weimarer eine komplett andere Setliste als bei der ersten Show im Ice Rink. Das war zu erwarten. Was mich aber überrascht, es handelt sich nicht um eine ebenfalls erwartete Best-of-Show. Es kommen viele ältere, unbekanntere und auch härtere Songs zum Zug. Und vor allem eben solche, die nicht so einfach zugänglich sind. Nun, man kann das selbstbewusst und mutig nennen oder auch etwas fahrlässig. Man will also die Chance nicht nutzen, neue Fans zu gewinnen. Es ist eine Setliste für bestehende Fans. Das hätte ich so echt nicht erwartet – eher bei der ersten Show im Ice Rink, dafür heute zumindest die Setliste der vergangenen «Roter Reiter»-Tour.

 Dementsprechend wird heute nichts mit der grossen Rössli-Party. Es gibt nicht viel auszusetzen, aber da wäre bedeutend mehr möglich gewesen. Im Gespräch mit anderen Fans kommt rüber, dass ich nicht der einzige bin, der hier schon etwas enttäuscht wurde. Wir hätten unsere Begeisterung für die Reiter gerne auf neue Fans rübergaloppieren gesehen.

Fotos Die Apokalyptischen Reiter – Poolstage (pam)

Evertale – Ice Rink

Kaufi: Die deutschen Fantasy Metaller Evertale haben vor kurzem ihren zweiten Longplayer „The Great Brotherwar“ veröffentlicht. Nicht nur ich ziehe ob der Mucke Vergleiche zu alten Blind Guardian. Die Songs, die Epik, die Power, teilweise sogar die Stimme – Ähnlichkeiten sind nicht von der Hand zu weisen.

Sänger Matthias Graf präsentiert sich im schicken schwarzen Hemd – wenn er seine Unterarme so richtig tätowiert und seine Haare etwas mit Gel nach hinten geklebt hätte: Der Kerl würde glattweg als Double von Volbeat Mastermind Michael Poulsen durchgehen! Allerdings wirklich nur optisch, denn stimmlich trennen die beiden Welten…

Evertale zocken 45 Minuten ein richtig cooles Set, überraschenderweise jedoch mit Schwerpunkt auf dem Debütalbum „Of Dragons And Elves“. Gerade mal zwei der sieben Songs stammen vom aktuellen Silberling. Und wie Kollege Dutti in seinem CD Review dazu bereits richtig erahnte, entpuppt sich „Chapter 666 (We Are The Hammer)“ als eine richtige Live Hymne. Ansonsten ist es schon recht beeindruckend, welche Power die Jungs hier an den Tag legen. Und schliesst man die Augen, gibt es wirklich Momente, in denen man meinen könnte, dass die grossen Blind Guardian auf der Bühne stehen. Dies ist nicht abwertend gemeint, ganz im Gegenteil – denn Evertale sind ganz sicher keine Kopie der Krefelder! Insgesamt ein Auftritt, der sicher Lust auf mehr macht! Die letzten paar Minuten verpasse ich dann, denn ich muss sofort ins Theater….

Setliste Evertale – Ice Rink

  1. Pladine’s Embrace
  2. In the Sign of the Valiant Warrior
  3. The Dragon’s Lair
  4. The Swarm
  5. Chapter 666 (We Are the Hammer)
  6. The Crownguard’s Quest
  7. As Tarsis Falls
  8. Firestorm

Fotos Evertale – Ice Rink (Kaufi)

Battle Beast – Theater

Kaufi: Das muss wohl ein Rekord auf dem Schiff sein! Nur gerade mal 12 Stunden und 15 Minuten nachdem sie ihre erste Show beendeten, stehen die Finnen Battle Beast bereits wieder auf der Bühne! Dieses Mal allerdings drinnen im Alhambra. Wieviel Schlaf die Truppe hatte, weiss man nicht – allzu viel wird es auch nicht gewesen sein, denn auch Noora und ihre Kumpels streiften Stunden zuvor noch auf Grand Turk rum. Keyboarder Janne Björkroth marschiert sogar in Badeshorts und Badelatschen auf die Bühne…

Doch von Ferienstimmung ist nichts zu spüren, als der Sechser mit „Straight To The Heart“ die Bühne stürmt. Sackstark, mit welcher Power die Truppe hier ans Werk geht. Allen voran Noora, die eine unglaubliche Performance abliefert! Irgendwie nimmt man davon auch ausserhalb Kenntnis, denn das Theater füllt sich zusehends. Was die Finnen richtiggehend anzustacheln scheint – speziell Basser Eero Sipilä schwitzt sich eins ab, der ist noch vor Halbzeit klatschnass. Oder kommt er doch direkt vom Strand? Nein, eher nicht…

„Lost in Wars“ ist noch böser als ein paar Stunden zuvor auf der Poolbühne und jetzt windet es Noora auch den Mantel nicht weg, womit sie die düstere Stimmung deutlich besser rüberbringen kann.

Die Setlist wird auf mehreren Positionen verändert, unter dem Strich bleiben jedoch nur zwei neue Songs gegenüber dem frühen Morgen: „Bringer Of Pain“ sowie „Touch In The Night“ (wer hat da grad „Disco-Metal“ gerufen??) sind neu im Programm, dafür werden „Iron Hand“ und die Ballade „Far From Heaven“ gekippt. Diese Wechsel sind wohl auch mitverantwortlich dafür, dass Battle Beast ihre starke Leistung nochmals verbessern – und schlussendlich ist es für eine Band sicher nochmals schöner, wenn man vor doppelt so vielen Leuten spielen kann wie ein paar Stunden zuvor! Beide Daumen hoch – fraglos eine Gewinnerband auf der diesjährigen Cruise!

Pam: Endlich erlebe ich die Finnen auch mal live. Ich hatte das schon oft geplant, aber nie geschafft. Und so mein Fanzit so fadegrad wie deren Auftritt: Kaufi hat meinen Segen. Noora ist – entschuldigt mir meine Wortwahl, aber besser kann man es nicht treffen – eine richtige Rampensau. Das Mädel geht aber so was von ab und was mich noch mehr begeistert, ist deren gewaltiges Stimmorgan. Die brüllt sich die Seele aus dem Leib und das Beste dabei: Es hört sich an wie aus der Dose, perfekt konserviert. Definitiv hat die Band auch bei mir gewonnen. Dieser Auftritt ist ein Kandidat für meine Top 3 der 70’000 Tons 2018! Meine doch schon höheren Erwartungen wurden übertroffen.

Setliste Battle Beast – Theater

  1. Straight to the Heart
  2. Bringer of Pain
  3. Familiar Hell
  4. Black Ninja
  5. Lost in Wars
  6. Touch in the Night
  7. Bastard Son of Odin
  8. King for a Day
  9. Beyond the Burning Skies

Fotos Battle Beast – Theater (pam/Kaufi)

Exodus – Poolstage

Pam: Ich gönne mir auch nach Battle Beast keine Verschnaufpause und renn die acht Stockwerke hoch zu den Bay Area Thrashern Exodus. Schliesslich hab ich ja den ganzen Tag am Strand relaxed, dann kann man sich schon ein Konzert nach dem anderen gönnen – vor allem bei dieser Running Order.

Ich bin in guter Gesellschaft – sowohl auf der Bühne («we have many friends on this boat …») mit Andreas Kisser von Sepultura als auch davor mit Kreator Bassist Speesy, Pär von Sabaton oder später auch die Jungs von Battle Beast und den Reitern. Keine Frage, wenn eine Band mit bald 40jähriger Geschichte auf der Bühne steht, will man zumindest einmal Teil von dieser sein. Oberkreator Mille betont auch immer wieder, wie sehr wir doch alle eine Heavy Metal Familie seien. So wahr. Und wie gewohnt hört man das hier auf dem Schiff vor allem immer von den Old Skul Thrash-Metal-Bands, die allesamt seit den Nuller-Jahren einen zweiten Frühling erleben und diese scheinbar auch alle geniessen.

Zudem ist der Sound um Welten besser als noch gestern im Theater. So fährt man gerne Open-Air dem karibischen Sonnenuntergang entgegen.

Fotos Exodus – Poolstage (pam)

Evergrey – Theater

Kaufi: Warum ich die erste Show von Evergrey verpasst habe, ist mir immer noch ein Rätsel. Nun – zweimal passiert das nicht! Und so bin ich – immer noch geflasht von Battle Beast – erneut im Theater, in welchem es nun allerdings deutlich weniger Publikum hat.

Ui, diese Schweden wissen, wie man die Leute stimmungsmässig runterholt… Das ist ganz schwere Kost, welche uns da Tom Englund und seine Mannen um die Ohren hauen. Sehr melancholisch, düster – passend dazu auch das mehrheitlich in dunklem Blau gehaltene Licht. Etwas mehr Power hätte ich mir schon erhofft, so bin ich stellenweise etwas gelangweilt und enttäuscht. Wobei es wohl schon eher an meiner Erwartungshaltung liegt als an der Darbietung an sich. Dazu kommt noch Pech, denn als ich mich zum Knipserjob aufmache, spielen die Jungs „Missing You“ – eine Ballade!

Doch zum Ende haben die Nordmänner noch das epische „The Grand Collapse“ im Programm, welches unheimlich intensiv rüberkommt – immerhin ein versöhnlicher Abschluss!

Setliste Evergrey – Theater

  1. When the Walls Go Down
  2. Recreation Day
  3. Solitude Within
  4. Mark of the Triangle
  5. Still in the Water
  6. Black Undertow
  7. Missing You
  8. Distance
  9. A New Dawn
  10. The Grand Collapse

Fotos Evergrey – Theater (Kaufi)

Kaufi: Und nun: Abendessen: Für einmal gehen wir ins Restaurant. Dort herrscht eine unvergleichliche Atmosphäre! Ein Bild für Götter: Eine schwarz gekleidete Horde in einem durchaus vornehmen Speiselokal! Wir haben unseren Spass mit dem rumänischen Kellner, der mein „Lemon Chicken“ sofort und selber jagen will. Seine Empfehlungen zu Menu und Dessert sind der Hammer und weil ein Schokoladencake mit Vanilleglace besser schmeckt, gibt’s das auch ohne Bestellung dazu. Schlussendlich kriegen auch die noch einen Nachschlag, die gar keinen Nachschlag wollen… Eigentlich ist das wirklich eine tolle Sache, aber das kann man nur machen, wenn man genügend Zeit hat. Und da meistens ja immer irgendwo was Interessantes auf einer Bühne zu finden ist, wird das halt manchmal schwierig. Immerhin – auf meiner sechsten Cruise habe ich es jetzt doch mal geschafft!

Pam: Dieses Jahr haben wir es doch glatt drei Mal geschafft. Gleich viel wie vorher in vier Cruises zusammen. Aber wenn es die Running Order zulässt, sollte man sich das à la Carte Restaurant gönnen. Also gönnen muss man sich dabei nur die Zeit, denn bis auf wenige Ausnahmen auf der Karte zahlt man für diesen Service nicht extra.

Amberian Dawn – Lounge

Pam: Doch heute oder zumindest jetzt liegt für mich noch kein Restaurant Besuch drin. Denn weiter geht’s ohne Pause. Es geht wieder unter und dieses Mal ins verhasste Loch mit dem verfänglichen Namen Pyramid Lounge. Gut, eigentlich passt der Name. Wer schon mal in der Cheops-Pyramide drin war, weiss wovon ich rede… In etwa so gemütlich fühlt es sich hier während einem Konzert an.

Doch Amberian Dawn will ich unbedingt mal live erleben. Nach unserem Dutti seinem Konzert-Review wurde ich auf die Finnen hellhörig. Gemäss dieser ist das ja voll mein Beuteschema und mein Finger war schneller auf dem Bestellbutton als sein Schatten. Kurze Zeit später hatte ich zwei Scheiben von denen zu Hause im CD-Player drin. Yep, ich kaufe noch CDs, weil ich nichts anders kenne und gute Musik honoriere. (Anm. Kaufi: Bist da also definitiv nicht der einzige!) Aber in diesem Falle wurde ich nicht so warm. Mir war aber klar, die will ich mal auf der Bühne sehen und von dort hören. Nebst mir – und ein paar Nasen, die die Lounge Zack-Bum füllen – auch hier wieder ein Stelldichein von Mitmusikern – vor allem auch aus dem Land der 1’000 Seen. Noora von Battle Beast zum Beispiel.

Die sympathische Sängerin Päivi Virkkunen hat eine spezielle Stimme, die stellenweise an die etwas poppigeren Landfrauen von Indica erinnert. Je länger ich dieser lausche, umso mehr gefällt‘s mir. Einzig, das penetrante Über-Lachen von Päivi ist mit der Zeit etwas nervend. Viel lieber bleibt mir beispielsweise «Magic Forest» hängen, der erste Song den Päivi schrieb und von Hänsel Gretel im Fernsehen inspiriert wurde. Bevor wir da aber ganz zur Märli-Stunde abdriften, geben sie ganz schön Gas mit «Shallow Waters» – Double Bass Salven und Blast Beats inklusive.

Live-Test absolut bestanden – besser als ab Konserve. Gerne wieder Mal.

Fotos Amberian Dawn – Lounge (pam)

Sepultura – Poolstage

Pam: Master Kaufi scheint immer noch am Schoggikuchen mit Vanillé-Glacé schlemmen. Gut, dann gibt’s für mich nach wie vor keine Pause und gleich wieder hoch zu Brasil-Power. Belo Horizonte calling. Sepultura stehen an und jetzt ohne PingPong. Meine volle Aufmerksamkeit gilt meinen Teenie-Helden. Und diese holt sich gleich Drummer Eloy Casagrande uneingeschränkt. Lieber Schlagzeuggott, steh diesen Fellen und diesen Hölzern bei. Selten oder vielleicht noch gar nie hab ich ein solches Tier, ein Biest, ein Monster, ein Godzilla auf Speed und einem Schlagzeugstuhl erlebt. Der knüppelt sich den Leibhaftigen aus dem Leib. Was bei anderen ein Schlagzeugsolo wäre, ist bei ihm einfach mal die Basis der Songs. Igor war ja schon ein Tier, aber Eloy toppt alles. Da kann ich kaum genug davon kriegen.

 Jetzt verstehe ich definitiv warum Paulo Jr. die ganze und Andreas Kisser die meiste Zeit am Schlagzeug hängen. Da kann man einfach nicht anders. Ich lasse es aber jetzt aus, die Ramones wieder zu zitieren. Nur so viel, Eloy ist ja schon eine Maschine die es zu bewundern gibt wie die Spanische Brötlibahn, aber Jungs: Ihr spielt doch nicht für ihn. Wir sind da. Hier. Genau, hier vor der Bühne. Genau, vor eurem Sänger Derrick, der uns schon seit Anfang an wahrgenommen hat.

Soundmässig gibt’s aber einmal mehr bei Sepultura nichts zu lästern. OK, es muss sein, vor allem bei den Klassikern wie «Inner Self». Da wird mein Kopferinnerungskino ganz schön durcheinander gewirbelt. Der Nacken will da nicht stillhalten. Umso überraschender, dass bei solchen Krachern im Pit mehr geschunkelt als gepogt wird.

Mit «Against» vom gleichnamigen Album feiern die Brasilianer das 20jährige Jubiläum von ihrem amerikanischen Hünen und Frontmann Derrick Green. Er hatte 1998 Max Cavalera abgelöst, der die Band bekanntlich im Streit verlassen hatte. Viele trauern Max immer noch nach, aber inzwischen ist Derrick länger bei der Band als es Max je war… (Anm. Kaufi: Frag mal Helloween, die kennen diese Situation ebenfalls…)

Weiter geht es dann mit einem weiteren Brecher aus der Zeit mit Max (Biotech Is Godzilla). Jetzt wagt sich sogar Paulo nach vorne. Schade, er müsste sich nicht so im Hintergrund verstecken, denn gerade mit nur einem Gitarristen liefert er mit seinem Bass die Basis vom Sepultura Sound.

Zum Abschluss wie so oft heisst es dann: «Sepultura do Brasil. Un, dos, tres … Rooooooots … bloody roots». Battle Beast waren wirklich geil, aber dieser Abschluss ist mein bisheriges 2018er Konzert-Highlight. Sepultura mit oder ohne Max bleiben eine Thrash-Metal-Power-Bank.

Und damit meine Power auch eine Bank bleibt, gilt es jetzt dies wieder mal zu füttern. Essenspause. Somit pam an Kaufi, wo steckst du? Darfst wieder Mal übernehmen.

Fotos Sepultura – Poolbühne (pam)

Masterplan – Ice Rink

Kaufi: So, vollgefressen zurück an die Arbeit! Sonst schimpft am Ende noch der Scheff… Um 22 Uhr stehen Masterplan auf meinem Programm, also ab in den Ice Rink. Wie bereits auf der Poolbühne starten die Deutschen mit dem Doppelpack „Enlighten Me“ und „Spirit Never Die“, bevor mit „Crimson Rider“ die erste erfreuliche Änderung ansteht. Rick Altzi macht erneut einen prima Job, der Jorn Lande fast vergessen lässt. Eine grosse Überraschung ist dann fraglos „The Chance“, ein Song aus Grapow’s alten Helloween Tagen! „Crystal Night“ leitet dann die Schlussphase ein, und heute wird „Heroes“ auch wirklich gespielt, zur grossen Freude der anwesenden Fans!

Angetrieben von einem wahnsinnigen Kevin Kott hat die Band die Songs allesamt wohl einen Tick zu schnell gespielt – denn plötzlich hat man noch vorige Spielzeit! Und da die Fans auch vehement nach Zugaben fordern, gibt’s mit dem bösen „Crawling From Hell“ nochmals eins auf den Deckel!

Setliste Masterplan – Ice Rink

  1. Enlighten Me
  2. Spirit Never Die
  3. Crimson Rider
  4. Kind Hearted Light
  5. Keep Your Dream Alive
  6. The Chance
  7. Crystal Night
  8. Heroes
  9. Crawling From Hell*

Fotos Masterplan – Ice Rink (Kaufi)

Seven Spires – Lounge

Pam: So, back on track zu einer Band, die ich mir unbedingt live reinziehen will. Koste es was es wolle. Und wenn das ist in diesem Falle die Lounge ist. Als Fotograf darf ich immerhin für ein paar Songs in den eigentlich kaum existenten Fotograben. Man zwängt sich zwischen der Mini-Bühne und den Wellenbrechern. Da küsst man den Bands schon fast die Füsse.

Seven Spires haben im letzten August ihre Debut-Scheibe veröffentlicht und bekamen von unserem Metal-Dutti acht Punkte dafür und eine Review, die mich gluschtig machte auf mehr. Nebst dem bombastischen aber teilweise auch äusserst deftigen Symphonic Melodic Death Metal hat es mir vor allem die variantenreiche Stimme von Fronterin Adrienne Cowan angetan. Gespannt bin ich, wie sie diese abrupten Wechsel zwischen cleanem und growligen Gesang live hinkriegt. Das Mädel hat es faustdick hinter den Ohren und bewegt sich äusserst souverän auf der Bühne. Scheint dafür geboren zu sein. Sie kann sich aber auch auf sackstarke Sidekicks bzw. ihre Mitmusiker verlassen.

Brutal geil und steil geht Peter de Reyna mit seinem sechssaitigen Bass. In nichts stehen ihm Guitar-Hero Jack Kosto und Drummer Chris Dovas nach. Duttis Bewertung für die Konserve kann ich live definitiv bestätigen. Sie sind sowas wie die variantenreichere und härtere Ausgabe von Battle Beast.

Die Amis wollen nicht nur ich mal auschecken. Die Lounge ist gut gefüllt, was leider auch wieder heisst, dass nur die ersten zwei, drei Reihen die kraftvolle Bühnenperformance mitkriegen. Doch immerhin ist der Sound für einmal auch sehr gut abgemischt, man hört die einzelnen Instrumente sehr gut raus – doch auch hier einmal mehr viel zu laut, begleitet von einem nervigen Dauerdröhnen.

Nichtsdestotrotz bleiben Seven Spires eine Band, die man weiterverfolgen sollte und ich freue mich auf die nächste Live-Begegnung. Definitiv ein weiteres Highlight der Cruise 2018.

Fotos Seven Spires – Lounge (pam)

Sonata Arctica – Poolstage

Kaufi: Weit nach Mitternacht geht’s für mich vor der Poolbühne weiter. Wieder einmal Sonata Arctica. Die nächste Chance, die ich den Finnen geben will. Show Nummer eins habe ich verpasst, da war ich mit Metal Church am Plaudern. Und da haben sie „The End Of This Chapter“ gespielt!  Verdammt… Nun ja, es gehen Gerüchte rum, dass heute auch viel Old School Zeugs dabei sein soll. Mal schauen resp. hören!

Nun, der Anfang ist jedenfalls durchzogen, erst mit „Black Sheep“ kommt bei mir gute Laune auf, auch „Tallulah“ – wenn auch nicht mein Favorit von „Silence“ – ist noch ok. „White Pearl, Black Oceans“ ist grossartig, doch dass jetzt auch noch Part II davon kommt? Schade. Tony Kakko inszeniert das zwar gekonnt, indem er auf den Knien sitzend das alles äussert gefühlvoll singt. Aber musikalisch? Da schläft mir echt das Gesicht ein, sorry! Sonata Arctica haben sich seit „Unia“ dermassen verändert – zumindest ich kann mit dem neuen Zeugs schlichtweg nichts anfangen.
Zugutehalten muss man den Finnen jedoch, dass sie – mit Ausnahme ihres „Vodka“-Liedes am Ende – zwei komplett unterschiedliche Sets spielen. Kompliment dafür – aber bis zum Ende bleibe ich hier dennoch nicht. Da verschwinde ich lieber rechtzeitig ins Theater, da gibt’s garantiert gute Laune. Happy Metal!

Setliste Sonata Arctica – Poolstage

  1. Shitload of Money
  2. Paid in Full
  3. Black Sheep
  4. Tallulah
  5. White Pearl, Black Oceans…
  6. White Pearl, Black Oceans, Pt. II: „By the Grace of the Ocean“
  7. The Wolves Die Young
  8. Life

Fotos Sonata Arctica – Poolstage (Kaufi)

Freedom Call – Theater

Mittlerweile ist es halb zwei. Doch eines geht auch zu dieser Tageszeit: Eine Happy Metal Party mit Freedom Call! Wenn auch zu später Stunde – doch immerhin können die Nürnberger endlich einmal unter vernünftigen Bedingungen auftreten, nämlich im Alhambra. Mit „Union Of The Strong“ geht’s auch heute los, gute Stimmung wird versprüht, den Fans im erstaunlich vollen Theater gefällt’s. Im Fokus steht neben Fronter Chris Bay zudem Aushilfsdrummer Kevin Kott, der mich – im positiven Sinne! – fast an Animal aus der Muppet Show erinnert! Der hämmert da auf seiner Schiessbude rum, teilweise im Stehen – dabei hat er ja bereits ein Konzert hinter sich…

Vor „Master Of Light“ erzählt Chris die Geschichte mit der Akustikgitarre beim ersten Gig in der Lounge – und bevor er überhaupt alles erklären kann, skandieren die Zuschauer bereits lauthals „Human stand! Human stand! Human stand!“ Die Band grinst sich eins, Daniel kommt auf die Bühne mitsamt Akustikgitarre. Obwohl es heute natürlich genügend Platz auf der Bühne hätte, ziehen die beiden das Ding nochmals durch – herrlich! Chris‘ zufolge soll Daniel sogar Autogramme verteilt haben… So wird man Rockstar!

Eine kleine Änderung im Programm haben Freedom Call auch eingebaut, „Power & Glory“, lauthals mitgesungen von den Fans, ist neu dabei und „Land Of Light“ fehlt heute glücklicherweise auch nicht. „Metal Is For Everyone“, die Hymne vom aktuellen Album, beendet eine Show, die aufgrund der äusseren Umstände deutlich stärker ist, als am Tag zuvor! Happy Metal everyone… und ab in die Kabine. Jetzt wird erstmal gepennt…

Setliste Freedom Call – Theater

  1. Union of the Strong
  2. United Alliance
  3. Freedom Call
  4. Masters of Light
  5. Power & Glory
  6. Warriors
  7. Land of Light
  8. Metal Is for Everyone

Fotos Freedom Call – Theater (Kaufi)

Tag 4 – Sonntag, 4. Februar 2018

Kaufi: Unfassbar, wie die Zeit rast. Kaum hat man sich auf der „Independence“ akklimatisiert, bricht bereits wieder der letzte Tag an. Doch selbstverständlich gibt es auch heute noch massenhaft Metal auf die Lauscher! Allerdings kann ich es gemütlich nehmen. Mein erster Programmpunkt ist kurz nach dem Mittag…

Pam: In der Tat. Ich wiederhol mich wie Sabrina in „Boys, Boys, Boys“ … der einzige Schwachpunkt der 70K Cruise ist die Dauer. Vier Tage sind einfach zu kurz. Weniger Bands, dafür zwei, drei Tage länger. Aber man kennt ja inzwischen die Argumente dafür und vor allem die von Andy dagegen. Siehe dazu auch frühere Reviews von uns zur Cruise.

Nun, jammern auf hohem Niveau und ich hab’s dieses Jahr ja auch eher gemütlich genommen. So auch heute und ich höre da mal auf den Rat von Kaufi und zieh mir die nachfolgende Band mit ihm rein ….

Fotos Tag 4 (pam)

 

Seven Kingdoms – Theater

Kaufi: Quasi ein Heimspiel haben Seven Kingdoms. Die Truppe um Frontröhre Sabrina Valentine stammt aus der Nähe von Orlando, Florida, existiert seit gut zehn Jahren, zockt eine Mischung aus Power- und Thrash Metal und hat letztes Jahr das vierte Studioalbum veröffentlicht. Im Vorfeld habe ich mich da mal mit der Mucke befasst, und in der Tat: So übel ist das nicht, auch wenn vor allem auf den älteren Werken die Growls dann nicht so das Gelbe vom Ei sind. Doch solange Sabrina Herrin über das Mikrofon ist, passt das. Zumindest auf Konserve – denn live tönt das teilweise leider recht schräg. Passend zum Outfit der Sängerin, die in Leoparden-Hosen und mit als Hamburger getarnten Schuhen ihren Auftritt absolviert! Nun gut – vielleicht ist das schon der Vorbote der „Costume Night“, denn am letzten Tag ist ja inoffiziell „Fasnacht“ angesagt. Wobei man fairerweise sagen muss, dass dieses an sich überflüssige Phänomen sich dieses Jahr in Grenzen hält. Glücklicherweise.

Doch nochmals zurück zu den sieben Königreichen. Musikalisch ist das durchaus hörbar, doch wie angetönt geht einem die Stimme von Sabrina recht schnell etwas auf den berühmten Zeiger. Da geh ich dann doch mal lieber zurück aufs Pooldeck…

Pam: Ui, was ist das denn? Diese Leoparden-Hosen und Hamburger-Plüsch-Schuhe sind kein Eye-Catcher – gut, das im negativen Sinne auch – aber vor allem ein Eye-Killer. Ich bin ja auch für lustig, aber sowas ist einfach nur noch doof, peinlich und geht gar nicht. Ansatzweise darf sich sowas Chris Bowes von Alestorm erlauben, aber nicht mal er sinkt so tief in der Geschmackshölle. Ich weiss nicht, wie die Band sonst unterwegs ist … aber ich glaub die haben da zu viel den von Kaufi erwähnten Facebook-Posts der völlig uncoolen «Costume Night» gelesen und Glauben geschenkt.

Mit diesem Abtörner auf den ersten Blick muss jetzt aber was Gewaltiges kommen, was hier als Power-/Thrash-Metal verkauft wird. Weit gefehlt, die Stimme hört sich in etwa so schräg an, wie dieses Mädel sich verunstaltet hat. Ich gebe ihnen nach dem ersten Song eine zweite Chance … aber nicht lange. Ich muss hier raus. Die Ohren kann ich schützen, die Augen nicht.

Setliste Seven Kingdoms – Theater

  1. After the Fall
  2. Neverending
  3. The Tale of Deathface Ginny
  4. Kingslayer
  5. Castles in the Snow
  6. The Bloody Meadow
  7. In the Walls

Fotos Seven Kingdoms – Theater (Kaufi)

Kaufi: Zurück auf dem Pooldeck. Da soll der alljährliche Belly Flop Contest stattfinden, leider bin ich für dieses Spektakel allerdings jetzt etwas zu spät. Aber vielleicht hat Pam ja ein paar Bilder von heftigen Bauchplatschern gemacht…?

Pam: Der Belly Flop Contest hatte ich bisher meist verpasst, einmal stand ich neben Delain-Amazone Charlotte Wessels und hatte meine Augen mehr auf sie als auf die fetten Ranzen und Ränzler gewidmet. Heute habe ich die Wahl zwischen der Seven Kingdoms-Augenattacke und diesen vollschlanken Flachraketen. Gut, immerhin ist Battle Beast Röhre Noora teil der Jury. Wenn sie auch nicht grade mit einer Modelfigur gesegnet ist, die Finnin ist einiges sympathischer anzuschauen als das restliche erwähnte Angebot.

Nun, der Contest ist ein Stelldichein der Furcht- und Masslosen. Im Sinne von 15 Minuten Ruhm auf der weltgrössten Metal-Cruise werden schmerzverzehrende Ränzler mehr oder weniger flach wie eine Flunder geboten. Als kleiner Trost warten dann noch die Pool-Girls mit einem Handtuche am Beckenrand. Na dann viel Spass, denen dies Spass bedeutet. Ich mach ein paar Fotos, dann haben wir davon auch wieder mal ein paar und verzieh mich zur Pool-Bühne.

(Leider sind die Fotos irgendwo im Datendschungel verloren gegangen :-()

Leaves‘ Eyes – Pool

Kaufi: In der brütenden Mittagssonne sind nun Leaves‘ Eyes auf der Pool-Bühne bereit für ihre zweite Show. Nachdem ich von der ersten Show der Symphonic Metaller positiv überrascht war, will ich diesen Auftritt natürlich nicht verpassen. Sängerin Elina Siirala entpuppt sich als wahrer Glücksgriff, die Finnin vermag von A bis Z restlos zu überzeugen. Die Setlist ist im Gegensatz zum ersten Tag etwas umgebaut, im Fokus steht hier das brandneue Werk „Sign Of The Dragonhead“, welches die Hälfte des Programms ausmacht.

Dummerweise habe ich mir ansonsten kaum Notizen zu dieser Show gemacht, aber zumindest weiss ich noch, dass mir die Show insgesamt gefallen hat – die Bestellung der aktuellen CD ist nun aktiviert! Doch kurz vor Ende heisst es ab ins Theater…

Pam: Auch die zweite Show von der Deutsch-Finnischen Combo überzeugt in der Tat. Gute Stimmung, gute – Viking – Songs und wie von Kaufi schon erwähnt, brennt‘s von oben ganz schön auf den Deckel. So geniesst man den letzten Tag der diesjährigen Cruise.

Setliste Leaves’ Eyes – Pool

  1. Sign of the Dragonhead
  2. My Destiny
  3. Across the Sea
  4. Swords in Rock
  5. Jomsborg
  6. Hell to the Heavens
  7. Riders on the Wind
  8. Farewell Proud Men
  9. Fires in the North
  10. Blazing Waters

Fotos Leaves’ Eyes – Pool (pam/Kaufi)

All Star Jam mit Jeff Waters – Theater

Kaufi: Am meisten Spielzeit auf der Cruise – nämlich 90 Minuten – kriegt alljährlich Jeff Waters. Sein All Star Jam hat sich längstens vom Geheimtipp zum ultimativen Publikumsmagneten gemausert, das Alhambra Theater ist ansonsten höchst selten so voll! Wer einen gemütlichen Sitzplatz will (so wie ich…), der sollte früh da sein. Ich bin’s nicht (Leaves‘ Eyes sei Dank) und so landen die beiden Kollegen und ich ganz rechts aussen. Doch auch da gibt’s natürlich gute Sicht – man hält das problemlos aus.

Pam hat sich auch bereits im Fotograben breitgemacht – dann muss ich nicht, passt auch (pam: Ja, und da bleib ich auch die ganzen 90 Minuten – wie der Rest).

Jeff Waters hat sich einmal mehr einen ganzen Stapel ungewöhnlicher Kombinationen zusammengestellt, die diverse Klassiker des Hardrock und Heavy Metal zocken. Da von vielen Fans auch mal Songs der härteren Gangart gewünscht wurden, sind unter dem Dutzend gespielter Titel auch solche von Death und Slayer dabei.

Wie viel dieser (organisierte) Jam den Musikern bedeutet, zeigt das Beispiel von Battle Beast Bassist Eero Sipilä, der krank im Bett liegt und sich eine Teilnahme dennoch nicht nehmen lässt! Er spielt zusammen mit Jeff Waters, Stet Howland (Metal Church) und Adrienne Cowan (Seven Spires) „D.O.A.“ von Van Halen. Und geht direkt zurück in die Kabine danach…

Die ungewöhnlichste Kombination dürfte wohl bei Black Sabbath’s „Neon Knights“ sein: Während Rick Altzi von Masterplan das Mikrofon hat, wird er begleitet von Musikern von Sepultura, Metal Church, Meshugga und Beyond Creation.

Pam: Witzig find ich auch die Kombination von Happy Metaller Chris Bay (Sänger von Freedom Call) und Mr. Destruction Schmier. Rein optisch hier der blonde Engel, dort der schwarze Hühne mit wie immer teuflisch roter Gesichtsfarbe. Aber wie so oft sagt das Optische ganz wenig über die Menschen aus und Schmier ist einer der zugänglichsten und sympathischsten Musiker auf dem Schiff.

Kaufi: Während die meisten Musiker coole, engagierte und wirklich gute Auftritte zeigen, schiesst Capri, die Sängerin von Amberian Dawn, den Vogel ab – im negativen Sinne! Sie hat wohl den einfachsten Song überhaupt zu singen – eine Hymne, die JEDER Metal Fan auswendig kennt: „The Number Of The Beast“. Und die Lady verkackt den Song dermassen, dass einem die Ohren bluten! Sorry für die harten Worte, die jetzt folgen. Aber jeder Zuschauer zeigt mehr Textsicherheit, jeder Zuschauer hier weiss, wann der legendäre Scream kommt – und Capri steht einfach da und macht genau – nichts! Das ist schlichtweg peinlich, jeder noch so angetrunkene Metalhead macht das morgens um 4 Uhr in der Karaoke Bar noch besser…

pam: Das kann man leider nicht beschönigen. So und noch viel schlimmer ist‘s. Den Text die ganze Zeit auf dem Zettel am Boden ablesend – gut hat die nie ins Publikum geschaut und die geschockten Gesichter gesehen -, den legendären Scream verkackt und dann noch alles in einem Mono-Ton (bewusster Doppel-Moppel) gesungen. Jeff hat meist ein gutes Händchen, vor allem auch grad bei den Sängern, aber das war grad der absolute Tiefpunkt der bisherigen Jam-Sessions die ich erlebt habe. Zur Verteidigung vom Rest: Im Gegensatz zum Gesang liefern die Mitmusiker – insbesondere Pasi Kauppinen von Sonata Arctica am Bass eine ganz solide Performance ab. Capri bekam alles auf der Silbertablett serviert und hat abgelehnt. Ein bisschen Vorbereitung und die Sache wäre ganz bestimmt einiges besser für sie und uns alle rausgekommen.

Kaufi: Diese Performance bleibt schlussendlich aber die negative Ausnahme, denn sonst macht das wie gesagt schon recht viel Spass! Und da Pam sich im Fotograben sicher eifrig Notizen gemacht hat, wird er zu alledem noch einiges zu ergänzen haben…

Pam: Also gut, dann aber der Reihe nach …

Metal Health/Bang Your Head – Quiet Riot

  • Vocals: Chris Bay – Freedom Call
  • Drums: Specki T.D. – In Extremo
  • Guitar: Ryoji Shinomoto – Gyze
  • Guitar: Joona Björkroth – Battle Beast
  • Bass: Schmier – Destruction

Rein von der Zusammensetzung her die wohl speziellste Combo heute – hier ist so ziemlich jede Stilrichtung auf der Cruise 2018 vertreten. Und nur schon – wie oben erwähnt – Chris Bay neben Schmier zu sehen, ist die ganze Sause Wert. Coole Sache, aber den Song selbst find ich jetzt zu wenig Klassiker – da wird ich jetzt vielleicht gelyncht dafür, aber ich finde halt immer besser, wenn es die ganz grossen Songs sind, die auch wirklich jeder kennt und man eine Referenz im Ohr und dem geistigen Auge hat. Das macht es ja aus, dass die brutalsten Death-Metaller einen auf AC/DC oder so machen. Gerne auch mal umgekehrt …

Fotos Jam Session – Quiet Riot (pam)

Rock You Like A Hurricane – Scorpions

  • Vocals: Adrienne Cowan – Seven Spires
  • Drums: Specki T.D. – In Extremo
  • Guitar: Alex Beyrodt – Primal Fear
  • Guitar: Tommy Johansson – Sabaton
  • Bass: Jari Kainulainen – Masterplan

Bei dieser Wahl ist der Song sicher schon mal den meisten bekannt, selbst mir als nicht grad bekennender (und auch im Stillen nicht) Scorpions-Fan. Und Adrienne hat einfach eine brutal geile Stimme und sehr viel Talent, diese ausgesprochen Facettenreich einzusetzen. Die Screams sitzen hier brutal. Aber nicht nur sie darf zeigen, was sie kann, sondern die ganze «Band». Jeder kriegt seinen Anteil und darf kurze Soli einbringen – auch der Bassist und das ganz fett. Sehr solide das Ganze.

Fotos Jam Session – Scorpions (pam)

Killing Machine – Judas Priest

  • Vocals: Mike Howe – Metal Church
  • Drums: Francesco Jovino – Primal Fear
  • Guitar: Andreas Kisser – Sepultura
  • Guitar: Daniel Mongrain – Voivod
  • Bass: Johan Jonsegard – October Tide

Auch hier hätte ich einen bekannteren Judas Song gewählt. Aber die Wahl von Mike Howe als Screamer hätter nicht besser sein können. Er kommt wohl von allen Sängern auf dem Schiff am nächsten an die Kreissägen-Schreie von Metal-God Rob Halford. Auch der Rest hat Spass, wenn auch Andreas Kisser eher innerlich hochjauchzend ist. Er ist sich auch andere Bretter gewöhnt … oder hab ich ihm etwas die Laune verdorben? Denn als er so einen Meter vor mir steht, realisiere ich grad, dass ich ja ein Soulfly Shirt trage. Oops, sooooorrry. War keine Absicht, ist halt mein bevorzugtes Shirt an sonnheissigen Tagen, wenn schwarz für einmal nicht die beste Wahl ist. Immerhin hat er mir nicht in die Kamera gekickt.

Fotos Jam Session – Judas Priest (pam)

The Number Of The Beast – Iron Maiden

  • Vocals: Capri – Amberian Dawn
  • Drums: Francesco Jovino – Primal Fear
  • Guitar: Roland Grapow – Masterplan
  • Guitar: Johan Reinholdz – Dark Tranquillity
  • Bass: Pasi Kauppinen – Sonata Arctica

Zum grottenschlechten Auftritt von Capri haben wir oben ja schon alles gesagt. Da gibt es auch weiter unten nichts mehr zu beschönigen. Und schon vorab, dass war der absolute Tiefpunkt der diesjährigen Jamsession und wohl aller zu vor auch grad – zumindest was der Gesang betrifft.

Fotos Jam Session – Iron Maiden (pam)

Neon Nights – Black Sabbath

  • Vocals: Rick Altzi – Masterplan
  • Drums: Eloy Casagrande – Sepultura
  • Guitar: Kurdt Vanderhoof – Metal Church
  • Guitar: Per Nilsson – Meshuggah
  • Bass: Hugo Doyon-Karout – Beyond Creation

Und wieder der Song nur zweite Wahl aus dem Backkatalog von Sabbath. Absolutes Highlight ist Drummer Eloy. Verdammt, der prügelt die Drums drei Mal härter als sein Vorgänger von soeben. Brutales Tier, ich hab selten so was gesehen und gehört. Sehr geil auch Meshuggah Gitarrero Per Nilsson. Der muss sich mit seinem Können auch nicht hintenanstellen.

Fotos Jam Session – Black Sabbath (pam)

Running Wild – Judas Priest

  • Vocals: Ralph Scheepers – Primal Fear
  • Drums: Eloy Casagrande – Sepultura
  • Guitar: Sami Yli-Sirnö – Kreator
  • Guitar: Rob Barrett – Cannibal Corpse
  • Bass: Linus Klausenitzer – Obscura

Was jetzt kommt, könnt ihr euch schon denken. Genau, falscher Song. Holy Metal-God wär das geil gewesen, hier Eloy an Drums zu Painkiller. Der hätte die Drums gekillt! Mit Ralph ist Screamer Nr. 2 am Start. Er steht Mike Howe für die rob’schen Screams in fast Nichts nach. Irgendwann kommt noch ein Lehrling oder so was von ihm auf die Bühne und darf ein bisschen mitschreien.

Fotos Jam Session – Judas Priest (pam)

Hells Bells – AC/DC

  • Vocals: Noora Louhimo – Battle Beast
  • Drums: Cato Bekkevold – Enslaved
  • Guitar: Jeff Waters – Annihilator
  • Guitar: Elias Viljanen – Sonata Arctica
  • Bass: Mat Sinner – Primal Fear

So, endlich wieder mal ein richtiger Klassiker. Und mit Noora am Mik eine absolut geile Wahl. Das Mädel hat schon auch sehr deftige Screams drauf. Und ist auf der Bühne einfach die richtige Rocknudel, geht ab wie ein Zäpfli.  Auch Jeff Waters hat einer seiner Zusatzmomente – stil- bzw. angusgerecht mit einer schwarzen Gibson.

Fotos Jam Session – AC/DC (pam)

Pull The Plug – Death

  • Vocals: Kristoffer Olivius – Nagflar
  • Drums: Cato Bekkevold – Enslaved
  • Guitar: Steffen Kummerer – Obscura
  • Guitar: Ricardo Falcon – Sinister
  • Bass: Bud Burke – Exhumed

Schon im letzten Jahr hat Jeff Waters auf vielfältigen Wunsch auch ein, zwei härtere Songs in die Session aufgenommen. Grundsätzlich ja legitim, ich persönlich fänd es aber noch besser, wenn dann auch Leute von Hard Rock etc. Bands, dann eine Death Metal Performance hinlegen. Der Effekt wäre noch um einiges grösser, als wenn Death Metaller andere Death Metal Bands covern.

Nichtsdestotrotz ist das jetzt grad ein krasses Geprügle. Also, einmal Luft holen, es geht weiter …

Fotos Jam Session – Death (pam)

D.O.A. – Van Halen

  • Vocals: Adrienne Cowan – Seven Spires
  • Drums: Stet Howland – Metal Church
  • Guitar: Jeff Waters – Annihilator
  • Bass: Eero Sipilä – Battle Beast

Van Halen … klar, da darf natürlich nur der Meister – Jeff Waters – himself ran. Keine zweite Gitarre. Und natürlich kommen dann auch seine Standard-Sprüche, wie schwierig der Song sei und warum er sich diesen ausgerechnet für sich selber ausgesucht habe … das kennen wir von ihm zu Genüge und alle Jahre wieder. Wir allen wissen ja, was für ein Genie er an der Gitarre ist.

Fotos Jam Session – Van Halen (pam)

Swords & Tequila – Riot

  • Vocals: Snake – Vivod
  • Drums: Stet Howland – Metal Church
  • Guitar: Mike – Destruction
  • Guitar: Tom Naumann – Primal Fear
  • Bass: Jesper Anastasiadis – Korpiklaani

Quick n’ Dirty. Mehr hab ich mir dazu nicht notiert.

Fotos Jam Session – Riot (pam)

Chemical Warfare – Slayer

  • Vocals: Matt Harvey – Exhumed
  • Drums: Vaaver – Destruction
  • Guitar: Ivar Bjornson – Enslaved
  • Guitar: Markus Vanhala – Insomnium
  • Bass: Dominique Laroche – Voivod

Auch hier gilt wieder Luft holen … wobei, die nächste Granate folgt sogleich.

Fotos Jam Session – Slayer (pam)

Whiplash – Metallica

  • Vocals: Mille Petrozza- Kreator
  • Drums: Vaaver – Destruction
  • Guitar: Andreas Kisser – Sepultura
  • Guitar: Matt Harvey – Exhumed
  • Bass: Schmier – Destruction

Mein Highlight kommt wie 2017 ganz zum Schluss. Eine Speed-Thrash-Nummer von Metallica aus der Kill ‘Em All-Ära. Und dieses Jahr ist es mein erster Lieblingssong der Four Horsemen. Auch die Zusammensetzung der Truppe passt wieder mal ganz wunderbar, auch wenn Mille ohne Gitarre etwas verloren wirkt. Der Hammer – schön diesen Song wieder mal live zu hören, insbesondere da Metallica diesen in den letzten Jahren kaum mehr in die Setliste aufnimmt.

Fotos Jam Session – Metallica (pam)

Wie Kaufi schon geschrieben hat, machte die Jam Session mit Jeff Waters und den Musikgrössen aus zig verschiedenen Bands wieder sehr viel Spass. In bin einfach einmal mehr überrascht, dass dabei bei den Fans jeweils nicht mehr Stimmung aufkommt – vor allem bei den Songs die ja wirklich jeder kennt. Mit einer noch konsequenteren Ausrichtung auf bekannte Klassiker könnte man da eventuell noch was beeinflussen. Aber scheinbar sind die Fans einfach zu fest auf die zusammengewürfelten Supergruppen fokussiert.

Kataklysm – Pool

Sandro: Mit Kataklysm folgt eines meiner ganz grossen Highlights der diesjährigen Tour und ich installiere mich auf dem Pool-Deck. Weil ich die Band zuvor sicher schon 5 – 6 Mal live gesehen habe, weiss ich, dass jetzt ‚ne absolute Dampfwalze über die Köpfe rollen wird – und ich werde nicht enttäuscht! Maurzio Iacono und Co. knallen nach einem fast episch wirkenden Intro gleich voll rein. Als Maurizio nach dem kurzen Gitarrenintro des Songs „Shadows And Dust“ selbige Worte zum ersten Mal ins Mikrofon shoutet und danach die ganze Band mit einem der für sie so bekannten Stampfer-Riffs einsetzt, ist‘s um mich geschehen und ich geh an die vorderste Front, sprich unmittelbar vor die Bühne.

Es folgt ein kurzes Ärgernis, weil es wohl ein paar Probleme beim Abmischen gibt. Den Bass hört man so gut wie gar nicht, während die Gitarre und die Bassdrum wie Sau krachen! Das Problem wird dann aber zum Glück schon nach 2 – 3 Minuten behoben. Die Setlist weiss ich nicht auswendig, jedoch ist für jeden Geschmack was dabei. „As I Slither“, „Crippled And Broken“ oder „Push The Venom“ sind auf dem Speiseplan! Alles in allem eine gute Songauswahl quer durch die mittlerweile auch schon 27jährige Karriere der Band.

Auffallend war, dass Maurizio seltener wie früher seine (aus meiner Sicht oft sehr nervenden) Pig-Screams auspackt und stattdessen bei seinen tiefen, drückenden Shouts bleibt, was ich durchaus positiv finde. Kataklysm zeigen während dem ganzen ca. 45minütigen Set, dass sie nach wie vor eine Institution im Death Metal sind und das Genre mit ihrer Bandbreite an Technik und Brachialität wie nur wenige andere Bands repräsentieren. Ich freue mich jedenfalls riesig auf die neue Scheibe, welche im Juni dieses Jahres rauskommen wird (siehe unsere Review auf Metalinside) und die anschliessende Tour! Man sieht sich am 28. Oktober im Z-7!

Primal Fear – Theater

(Kaufi) Primal Fear erleben innert 90 Minuten ziemliche Kontraste. Während die Musiker allesamt beim All Star Jam im Einsatz vor vollem Laden waren, müssen sie jetzt als „normale“ Band vor deutlich weniger Publikum auf die Bühne. Doch Mat Sinner und seine Truppe sind natürlich Profi genug, dass sie sich davon nicht abschrecken lassen und dennoch Vollgas geben. Schade nur, dass sie den Fans bis auf eine Ausnahme („Running In The Dust“ anstelle von „Sign Of Fear“) die gleiche Setlist präsentieren wie bei der Eröffnung am ersten Tag.

Setliste Primal Fear – Theater

  1. Final Embrace
  2. In Metal We Trust
  3. Angel in Black
  4. Nuclear Fire
  5. Running in the Dust
  6. Angels of Mercy
  7. The End Is Near
  8. Chainbreaker
  9. Metal Is Forever

In Extremo – Pool

Pam: Die obligate deutsche Mittelalter Kapelle ist in diesem Jahr die wohl bekannteste und erfolgreichste von allen. Vor ein paar Jahren hatten bei mir Subway To Sally alle Sympathien mit ihrem arroganten Auftritt auf der Cruise verspielt. Im letzten Jahr waren Saltatio Mortis eines der absoluten Höhepunkte. Selten hab ich so viel positive Energie und gute Stimmung auf dem Pool-Deck erlebt. Somit haben In Ex heute die Möglichkeit, ebenfalls stark zu Punkten oder alle (nicht wahren) Clichés der Deutschen zu bestätigen.

Wenn auch «das Letzte Einhorn» der englischen Sprache sehr unmächtig ist, so probiert es – zwar etwas nervös – irgendwie doch ein paar Brocken zu formulieren. Schon erschreckend, wie schlecht man Englisch sprechen kann – es wären ja nur ein paar Sätze zum Auswendiglernen. Aber im Gegensatz zu Eric The Fish von Subway To Sally wechselt er nicht einfach ins Deutsche. Das geht gar nicht. Insofern eher ein Pluspunkt bei In Ex gegenüber Subway To Sally. Die Show selbst kommt dann ganz ordentlich. Auch wenn das Letzte Einhorn jetzt nicht grad ein Sympathiebolzen ist, so doch der Rest der Band, die den Auftritt sichtlich geniesst und eine gute Show abliefert. Somit haben die Deutschen den unmüssig zu erwähnenden Clichés mehrheitlich klar widersprochen und bestätigt, dass eine deutsche Band in diesem Genre ihre absolute Berechtigung auf dem Schiff hat. Ich hoffe einfach, es wird nie mehr Subway To Sally sein – diese Spassbremsen.

Fotos In Extremo – Pool (pam)

Pressekonferenz – Viking Crown Lounge

Kaufi: Alljährlich am letzten Tag gegen Ende des Events stellen sich der Kapitän der „Independence“ sowie der „Skipper“ Andy Piller den interessierten Medienvertretern.

Der Schiffsführer zeigt sich begeistert über das freundliche und entspannte Publikum und meint, dass es schon ein beeindruckendes Bild auf Grand Turk war, als da hunderte in schwarz gekleidete „Warriors“ die Insel fast übernahmen! Was man nur gerüchteweise hörte, bestätigt hier der Kapitän: In der ersten Nacht gab es einen Stopp auf den Bahamas, „weil der Captain mehr Kaviar benötigte“! Doch schnell wird er wieder ernst und erzählt von einem medizinischen Notfall, der diesen Halt in Nassau nötig machte.

Dann ist der Chef an der Reihe: Andy ist vor allem extrem glücklich, dass zum ersten Mal überhaupt die Pool Stage komplett fertig war, als sie fertig sein musste – mit allem Drum und Dran! Starke Leistung der Crew, zweifellos! Die Welt wartet jedoch auf die wirklich wichtigen Infos! Nämlich: Wie geht’s weiter? Nun, zumindest 2019 wird wieder die „Independence Of The Seas“ unser temporäres Heim und als Destination erneut Labadee, Haiti sein. Wenn auch wenn nicht alle restlos glücklich damit sind, so steht dieses Ziel immer noch weit höher im Kurs als einige andere. Und schlussendlich gibt es schlicht und einfach nicht unendliche Möglichkeiten…

Wie es 2020 dann weitergehen soll, erfährt die versammelte Presse dann in 364 Tagen, verspricht Andy. Dann stellt er sich den Fragen.

Zum Thema „Gold Cruiser“: Da sehr viele Cruiser mittlerweile den Gold Status haben, wird es irgendwann zum „Privatanlass“, bei dem Neulinge keine Chance mehr haben, an Plätze zu kommen. Andy ist sich dessen bewusst, und es wird etwas geändert. Wenn auch wohl noch nicht nächstes Jahr, aber im Jahr danach ist dann die „wunderschöne 10“…

Zum Thema „Anzahl Cruiser im Vergleich zur Bevölkerung“: Die Schweiz ist da definitiv nicht die Nummer 1. Luxemburg ist da sicher vorne und es hat immer eine grosse Gruppe aus Andorra an Bord. Auch Finnland dürfte da vor der Schweiz liegen. Aber genaue Zahlen gibt es nicht.

Zum Thema „grössere Schiffsklasse der Royal Caribbean“: „Ja, sie haben eine.“ Das ist alles, was sich Andy dazu entlocken lässt. Ausser dass es News gibt – soon!

Zum Thema „Merchandise“: Es macht zwar Fortschritte, aber die perfekte Lösung wird es kaum je geben. Ein Online Shop wird es nicht geben – denn die Survivor Shirts soll es NUR auf dem Schiff geben! Auch Vorbestellungen sind schwierig, weil oftmals fremde Leute zusammen Kabinen teilen.

Frage: Sind schon Bands gebucht für nächstes Jahr?

Antwort: Ja.

Frage: Kannst Du schon Namen sagen?

Antwort: Nein.

Frage: Wann erfährt man diese Namen?

Antwort: Soon!

Den Humor verliert Andy also wirklich nie, trotz all dem Stress! Und er verspricht, dass es die Wartezeit nicht mehr so lange sein wird wie dieses Jahr… (Anm. von pam: Na ja, es ist bald Juni und es gab noch keine News. Aber erfahrene 70K-Cruiser wissen, dass es am Ende dann doch wieder wunderbar klappt. Also kein Grund Fingernägel zu verspeisen).

Zum Thema „Expansion Richtung Europa“: Andy gibt zu, dass er da wohl mal zu ehrgeizig war und seit der „Barge to Hell“ praktisch gratis arbeiten muss. Ohne diesen Fehler wäre eine Expansion früher möglich gewesen. Es bestehen fortgeschrittene Pläne, und es wird KEINE zweite „70‘000 Tons of Metal“ sein! Diese Familie hier soll nicht aufgesplittet werden – das wäre wie eine Scheidung. Für die nahe Zukunft wird es kaum grössere Veränderungen bei der 70‘000 Tons geben, es bleibt ein einmaliger Event immer etwa zur gleichen Zeit im Jahr.

Zum Thema „Verspätungen“: Probleme beim Bühnenaufbau im Studio B, die zu verhindern gewesen wären, hätte man die Infos früher erhalten, sorgten für etwas Verstimmung beim Skipper. Nur dank einem unglaublichen Einsatz der Crew konnte die Bühne halbwegs rechtzeitig fertig gestellt werden, sodass Primal Fear mit „nur“ knapp 30 Minuten Verspätung beginnen konnten (pam: Da gab es scheinbar ein Problem beim Schiff selbst, aber wir sprechen hier wirklich über Peanuts, das Programm 2018 wurde im Allgemeinen top eingehalten).

Pam: Ich komme später dazu weil ich noch bei In Extremo vorbeischaute. Kaufi formuliert dann grad meine Frage für mich, betreffend der Soundqualität und insbesondere die zum Teil unnötig hohe Lautstärke, die die Qualität eben negativ beeinflusst. Andy war da eher überrascht, dass es zu laut sein soll. Obwohl wir Schweizer da mit unserem Lärmgesetzen wohl etwas empfindlicher sind als der Rest, pflichten uns einige der anderen Medienvertreter zu. Der Skipper erklärt dann, dass die Bands teilweise ihre eigenen Mischer dabei hätten und sie so keinen direkten Einfluss auf den Sound einiger Bands haben. Ihre eigenen Mischer hätten klar Vorgaben betreffend der Lautstärke. Nun, da wäre es wünschenswert, wenn sich auf die bandeigenen Techniker an die Vorgaben halten müssten. Im Sinne einer besseren Tonqualität und höheren Konzert-Genusses. Und nicht zuletzt im Sinne unseren Lauschern, ohne die es hier nur halb so viel Spass machen würde.

Nach der PK bleiben Kaufi und ich noch ein bisschen sitzen und unterhalten uns u.a. mit Sonja Schlicht von CMM – der deutschen Agentur, die uns Medienleute top betreuen. Bis Derrick Green – der Hüne und Growler von Sepultura – vorbeischaut und irgendwas von einem Gin Tonic oder so brummt. Wir kommen ins Gespräch, als mir bewusst wird, dass ich immer noch mit dem Soulfly Shirt unterwegs bin. Ihm wäre das gar nicht aufgefallen und er findet die ganze Fehde zwischen den Cavaleras und den seinem Gitarristen Andreas Kisser einfach nur lächerlich. Dennoch machen wir ein paar lustige Posen bzw. Fotos, wie er mir an die Gurgel geht (siehe Fotos). Der Ami ist nicht nur sehr sympathisch, sondern beweist auch Humor. Der für mich witzigste Moment auf der diesjährigen Cruise.

Fotos Pressekonferenz (Kaufi)

Whiterfall – Pyramid Lounge

Kaufi: Entgegen besseren Wissens gehe ich nach 19 Uhr in die Pyramid Lounge. Whiterfall spielen da. Die Kalifornier bestehen unter anderem aus ex-Mitgliedern von White Wizzard und Iced Earth – die Mucke könnte also durchaus passen. Doch leider werden auch diese Jungs Opfer der Location. Es ist völlig übertrieben laut, das Licht ist bedenklich und da mich so die Musik auch nicht so richtig zu packen vermag, bin ich schneller draussen als geplant…

Rhapsody – Pool

Kaufi: Auch von dieser Band habe ich Auftritt Nummero uno verpasst. Da mir die Truppe neulich im Z7 erstaunlicherweise recht gut gefallen hat (war eigentlich nie so der grosse Fan…), muss ich natürlich reinschauen!

Nun, dieser Hochgeschwindigkeitspowermetal ist nicht jedermanns Sache. Doch Fabio Lione und seine Truppe räumen hier dennoch ziemlich ab. Fast permanent in rotem Licht spielend (was mich an der Knipserfront nicht wirklich freut), zelebrieren die Italiener ihre „Abschiedstour“. Die Setlist ist dennoch ziemlich Old School, die jüngsten Songs stammen vom 2002er Album „Power Of The Dragonflame“ und überhaupt werden nur die ersten fünf Werke berücksichtigt. Ein Hauch von Fasnacht spürt man ebenfalls, zumindest als „Batman“ und kurz darauf „Jesus“ crowdsurfend übers Publikum fliegen.

Der sicherlich speziellste Moment kommt kurz vor dem Ende, als Leone auf Italienisch Bocelli’s „Time To Say Goodbye“ singt. Insgesamt sicher eine starke Performance, dennoch: Rhapsody gehören auch jetzt nicht zu meinen Faves…

Auch das grösste eintägige Sportereignis hat längstens begonnen. Vor dem Studio B ist die Super Bowl Party in vollem Gange. Aber da die Patriots grad in dem Moment, als ich aufmarschiere, einen Touchdown machen, bin ich sofort wieder weg. Ich hab keine Nerven, um mir Tom Bradys doofes Grinsen anzusehen. Somit gibt’s aktuell keinen Grund, um nicht auf dem Pooldeck zu bleiben und den letzten Abend zu geniessen – und auf den nächsten Act zu warten. Willkommen zur zweiten Messe in der Metal Church!

Pam: Ich bleib mit Kollege Shy-D am Superbowl hängen und entdecke dabei eine ganz neue Seite an ihm, wie er beim jedem erfolgreichen Play und Punktgewinn der Eagles die Arme-nach-oben-streckend hochspringt. Ich bin da etwas neutraler unterwegs, aber freu mich natürlich auch über das wahrgewordene Märchen der Eagles und vor allem seinem Quarterback. Etwas klarer bezieht Corpsegrinder Fisher Stellung, unter anderem neben mir pinkelnd im WC. Schon immer wieder faszinierend, wie ein so mächtiger Körper ohne Hals auskommt.

Fotos Rhapsody – Pool (Kaufi)

Voivod – Ice Rink

Pam: Am letzten Abend nehm ich nochmals die Chance wahr, eine neue Band zu entdecken. Vom Namen her so halb ein Begriff, aber wirklich kennen tue ich die Kanadier nicht, die doch schon seit 1982 unterwegs sind. In den Nuller-Jahren spielte für sieben Jahre auch ein gewisser Jason Newsted am Bass. Was ich jetzt da sehe und höre, erinnert mich von Spassfaktor – den die Band so ziemlich zu haben scheint – stark an D.R.I., die mich an gleicher Stätte vor ein paar Jahren auch überzeugten. Voivod sind D.R.I. auf Speed hab ich auf meinen Zettel geschrieben. Sehr coole Sache, ich muss der Band mal mehr Zeit widmen.

Fotos Voivod – Ice Rink (pam)

Metal Church – Pool

Kaufi: Mit viel Spass präsentieren sich auch heute Kurdt Vanderhoof, Mike Howe und der Rest der Truppe. Leider spielen sie – entgegen der Ankündigung beim Interview – eins zu eins die gleiche Setlist. Soundmässig ist es ebenfalls nicht optimal, irgendwie hat man das Gefühl, dass einiges hier vom Winde verweht wird.

Klar, es ist trotz allem ein starker Auftritt, aber die 60 Minuten im Theater vor zwei Tagen waren deutlich stärker und intensiver. Also kann ich es problemlos mit meinem Gewissen vereinbaren, dass ich eine terminliche Überschneidung mit einem früheren Abgang Richtung Theater vermeiden kann…

Fotos Metal Church – Pool (Kaufi)

Samael – Ice Rink

Pam: Während Kaufi bei Metal Church mehr schlecht als recht unterhalten wird, schaue ich im gut gefüllten Ice Rink bei der einzigen Schweizer Band vom diesjährigen Line-up vorbei. Samael sind eine der vier, fünf Bands aus unserem Lande, die sich einen Kultstatus im Metal erschaffen konnten. Dennoch kenne ich den Sound der Walliser praktisch nicht. Für mich ist der Anteil von Elektro eher über dem tolerierbaren Mass. Aber die Jungs gehen ganz schön ab und vom Stage-Acting her, ist das allerhöchste Schule und da reicht ihnen auf dem Boot keiner das Wasser. Da wünschte ich mir schon mehr echte Drums und weniger Keyboard von Xy, dann wäre ich da voll dabei.

Fotos Samael – Ice Rink (pam)

Sabaton – Theater

Kaufi: Mir begegnet unterwegs nach Drinnen ein Fan im Eagles Shirt und so erfahre ich als erstes, dass die Super Bowl doch ein gutes Ende genommen hat! Die Philly Eagles gewinnen gegen die New England Patriots – schön! Da mag man grad noch ein Bier zur Feier des Tages mitnehmen…

Im rappelvollen Theater ist auch deswegen eine Party im Gange. Dutzende schwarze und grüne Ballons fliegen durch die Luft – die Eagles Fans sind heute zahlreich vertreten. Doch nun interessiert uns weder die NFL noch irgendwelche „Costume Nights“ – der Indoor Headliner ist an der Reihe: Die schwedische Kampfmaschine Sabaton! Ohne irgendwelchen Firlefanz, ohne spektakuläre Bühnenaufbauten, ohne Backdrop, ohne grossartige Lichtshow – Sabaton zeigen auch heute Abend, dass sie auf all diese Dinge nicht angewiesen sind und problemlos durch ihre Musik überzeugen können.

Mit dem Intro „Dominium Maris Baltici“ und „The Lion From The North“ startet der Fünfer und verwandelt das Theater für die nächsten 75 Minuten in ein Tollhaus. Somit also KEIN „Ghost Division“ als Opener – die erste Änderung zur Show auf dem Pooldeck… Aber vor zwei Tagen hat Joakim ja den Fans auch eine „komplett andere Setlist“ versprochen… Mit „Panzerkampf“ und der (von den Fans gewünschten) schwedischen Version von „Gott Mit Uns“ heizen die Nordlichter die Stimmung weiter an. „The Final Solution“ – auf der letzten Tour als akustische Version gespielt – ist nun in der ursprünglichen Art in Programm. Was allerdings auch die zahlreichen Crowdsurfer nicht von ihrer „Arbeit“ abhält…

Zum ersten Mal überhaupt sind jetzt einige „Noch ein Bier“-Rufe zu hören. Joakim lacht und erklärt den unwissenden Fans, dass dies eine von den Deutschen begonnene Geschichte sei, die ihm einen Bierranzen beschert haben. Und dass die Deutschen schon andere Dinge begonnen haben – „but I won’t get into that!“ Danach war Ruhe im Saal – zumindest was die „NEB“-Rufe betrifft…

Mit Winged Hussars“, dem genialen „Blood Of Bannockburn“ und „The Lost Battalion“ folgt ein ganzer Block Titel vom aktuellen Werk „The Last Stand“, einzig unterbrochen durch den weissen Tod, „White Death“. Für „Resist & Bite“ kriegt Joakim wieder eine Gitarre, bevor mit „En Livstid I Krig“ der nächste Höhepunkt folgt. Ein fantastischer Song, pure Emotionen und die schwedische Sprache verleiht hier einfach einen zusätzlichen Touch!

Die Zeit rast, das Publikum feiert und ich mache mich zum Finish auf Richtung Fotograben. „Night Witches“ überrollt alles, bevor mit „Shiroyama“ der letzte der neuen Songs dargeboten wird. Genau hier zeigt sich einmal mehr, welch unglaublichen Spass die Band selbst auch immer noch hat – von Routine keine Spur. Im Fotograben muss man auch immer ein Auge auf die Crowdsurfer haben, und in einem dieser Momente höre ich plötzlich, dass Joakim komisch singt: gepresst und lachend. Kunststück: Der Fronter liegt am Boden, Gitarrist Chris Rörland sitzt auf ihm und dessen Partner Tommy Johansson kickt auch noch in den Allerwertesten des Sängers, was Joakim kurz darauf mit einer eindeutigen Zeichensprache quittiert.

Der endgültige Abschluss bildet „To Hell And Back“, die Fans drehen nochmals richtig auf und Sabaton können sich danach richtig feiern lassen.

Setliste Sabaton – Theater

  1. Dominium Maris Baltici (Intro)
  2. The Lion From the North
  3. Panzerkampf
  4. Gott mit uns (Swedish Version)
  5. The Final Solution
  6. Winged Hussars
  7. Blood of Bannockburn
  8. White Death
  9. Diary of an Unknown Soldier
  10. The Lost Battalion
  11. Resist and Bite
  12. Screaming Eagles
  13. En Livstid i Krig
  14. Night Witches
  15. Shiroyama
  16. To Hell And Back

Wer jetzt gut aufgepasst hat, hat bemerkt, dass Sabaton ihr Versprechen betreffend Setlisten wahr gemacht haben. Und zwar bis zum Maximum! Vom Intro bis zum Outro spielen die Schweden hier zwei komplett unterschiedliche Sets – 150 Minuten ohne eine einzige Doppelspurigkeit!

Ja, es gibt sicher auch andere Kapellen, die ihre Sets komplett umgestellt haben. Aber mir soll erstmal jemand eine Band von diesem Kaliber zeigen, die effektiv von Anfang bis Ende wirklich ALLES ausgetauscht haben. Niemand hat jemals mehr Musik geliefert auf der Cruise als Sabaton im Jahr 2018. Zweieinhalb Stunden – das verdient einfach Respekt!

Ich genehmige mir jetzt noch ein Bierchen – denn mein Programm in diesem Jahr ist jetzt am Ende. Die Pooldeck Headliner Kreator überlasse ich gerne dem Boss. Die Abschlusstruppe hier im Theater sind dann noch Alestorm, aber die muss ich nicht nochmals haben. Also ab in die Kabine und packen, damit wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf möglich sind…

Fotos Sabaton – Theater (Kaufi)

Kreator – Pool

Pam: Ja, danke Kaufi. Die teutonische Thrash-Institution ist bei mir in der Running Order fett angestrichen. Und nicht nur bei mir. Die mehr oder weniger offizielle Abschiedsshow der 70’000 Tons of Metal Cruise 2018 ist top besucht und nochmals wird das Pool Deck komplett mit Fans gefüllt.

Kreator liefern das erwartete Brett ab – doch leider nicht mit perfekter Soundabmischung. Kaum schreib ich das, hört man so ca. 10 Sekunden gar nichts mehr. Da hat wohl jemand auf den Reset-Knopf gedrückt.

Der letzte Hühnerhautmoment ist für mich, als Mille «Fallen Brother» Lemmy und dem Ende 2017 verstorbenen Martin Ain (Celtic Frost) widmet. Schöne Geste und zeigt einmal mehr, welchen Stellenwert Martin und Celtic Frost in der weltweiten Metalszene hatten.

Kurz vor Ende des Sets gehört die Bühne traditionellerweise kurz dem Skipper, der sich bei den Cruisern bedankt und dabei auch die nächste 70K mit Datum und Destination ankündigt. Nachdem ebenfalls obligaten Fotos verlässt er die Bühne wieder und Kreator liefern noch zwei, drei Zugaben und dann ist für ich auch Schicht im Schacht. Alestorm lass ich auch sein, die hatten mich ja zu Beginn schon auf dem Pool überzeugt und das sollte mal so reichen.

Fotos Kreator – Pool (pam)

Pam: Das wars also wieder Mal. Leider schon wieder vorbei. Ob ich nächstes Jahr wieder dabei bin? Mal schauen, es wäre meine Cruise Nr. 6. Ich warte mal ab, was für Bands angekündigt werden und irgendwann im europäischen Sommer juckt der Finger dann wieder und drückt je nachdem auf den Buchungsbutton.

Das finale Schlusswort überlass ich gerne Kaufi.

Kaufi: Schlusswort? Na gut… 🙂  Irgendwie ist sie rasend schnell vorbei gegangen, diese Cruise. Die Reise nach Florida hat sich einmal mehr gelohnt – für mich als Junkie natürlich schon alleine aufgrund der beiden überragenden Sabaton Auftritte… Doch selbstverständlich ist auch vieles andere schlicht einmalig – vor allem die wiederum äusserst friedliche und familiäre Atmosphäre, die trotz der Grösse des Schiffes überall zu spüren ist. Nun – für mich ist es klar, dass ich auch 2019 wieder auf die Independence will – doch zuerst folgt jetzt das Wiedersehen mit meiner Frau, mit ihr geht’s auf die nächste Kreuzfahrt, die Monsters Of Rock Cruise! Was da so abgegangen ist, könnt ihr ebenfalls auf dieser Page nachlesen…

Pam: Nachdem wir das Schiff am nächsten Tag verlassen, beenden wir unsere Reise wie sie begonnen hat. Beim weltweit besten Spare-Rip in Nicko McBrains Rock n’ Roll Ribs. Und bei meinem inzwischen dritten Besuch dort schaut der Meister mit seinem Jaguar auch höchstpersönlich vorbei … 

 Fotos auf Besuch bei Nicko McBrain’s Rock n‘ Roll Ribs (pam/Shy-d)


Wie fandet ihr das Festival?

/ 07.03.2018
Weitere Einträge von

Aeternam, Alestorm, Amberian Dawn, Annihilator, Battle Beast, Benediction, Beyond Creation, Cannibal Corpse, Dark Tranquillity, Destruction, Die Apokalyptischen Reiter, Enslaved, Evergrey, Evertale, Exhumed, Exodus, Freedom Call, Gyze, In Extremo, Korpiklaani, Leaves' Eyes, Masterplan, Meshuggah, Metal Church, Obscura, October Tide, Primal Fear, Rhapsody (of Fire), Sabaton, Sepultura, Seven Kingdoms, Seven Spires, Sirenia, Sonata Arctica, Swallow The Sun, Threshold, Voivod, Whiterfall

 
Fr–So, 16.–18. August 2024, Cudrefin (Cudrefin, CH)

Metalinside präsentiert: Rock The Lakes 2024 – Kreator, Behemoth, In Extremo, Amaranthe u.v.m.

Alternative Rock, Black Metal, Death Metal, Doom Metal, Folk Metal, ...
  • Pressetext 17.03.2024
 
So, 10. März 2024, Z7 (Pratteln, CH)

U.D.O., Primal Fear

 
Fr, 22. März 2024, Symphonic Metal

Leaves‘ Eyes – Myths Of Fate

Autor Bewertung: 8.5/10
 
Mo–Fr, 29. Januar–2. Februar 2024, Freedom of the Seas (Miami, USA/Karibik)

70’000 Tons of Metal – Blind Guardian, Kataklysm u.v.m.

 
Di, 13. Februar 2024, Komplex 457 (Zürich, CH)

Battle Beast, Saint Deamon, Induction

 
Mi, 27. Dezember 2023, Z7 (Pratteln, CH)

Die Apokalyptischen Reiter, Equilibrium, Dominum

 
Fr–So, 18.–20. August 2023, La Ferme Lauper (Vallamand, CH)

Rock The Lakes – Heaven Shall Burn, Eluveitie, Blind Guardian u.v.m.

 
Sa, 20. Januar 2024

Sabaton – Gitarrist gesucht