Metalinside.ch - Helloween - Knock Out Festival 2018 - Foto Nicky
Sa, 15. Dezember 2018

Knock Out Festival 2018 – Helloween – Pumpkins United, Pretty Maids, CoreLeoni u.m.

Schwarzwaldhalle (Karlsruhe, DE)
/ / 07.01.2019

Metallisches Donnerwetter über Karlsruhe 

Bereits zum elften Mal ging das grösste Heavy-Indoor-Festival Deutschlands am vergangenen Samstag über die Bühne. Austragungsort des Knock Out Festival war abermals die Schwarzwaldhalle in Karlsruhe. Auch in diesem Jahr pilgerte Metalinside.ch mit einer kleinen Delegation nach Baden-Württemberg, um die ganze Sache ausgiebig unter die Lupe zu nehmen. Unser Urteil zu den drei B’s (Bands, Besucher, Bier) und weiteren Festivalaspekten entnehmt ihr dem nachfolgenden Bericht. 

Dutti: Nach dem überragende Jubiläums-Programm vom vergangenen Jahr (unter anderem mit Powerwolf und HammerFall) lockt uns nun auch der 2018er-Menüplan des Knock Out Festivals erneut nach Karlsruhe. Wir nehmen die Reise als Quartett in Angriff. Friedemann und Kaufi wohnen der Veranstaltung als Gäste bei, während Nicky (Knipserin) und meine Wenigkeit (Schreiberling) den journalistischen Bereich abdecken werden. Die Anreise verläuft ohne Probleme. DB-Zickereien, vor denen man sich immer fürchten muss, bleiben glücklicherweise aus. Wir nächtigen wie gewohnt im Ibis-Hotel in der Nähe des Bahnhofs. Absolut empfehlenswert. Wer sich hingegen den Fussmarsch zur Schwarzwaldhalle ersparen möchte, müsste sich für einen Aufenthalt im Leonardo Hotel entscheiden, welches sich unmittelbar neben der Location befindet. Für uns kein Thema. Wir bleiben dem Ibis treu. Nach dem Zimmerbezug folgt erst einmal eine Stärkung in der Lobby mittels leckeren Flammenkuchen und dem badischen Hopfentrunk namens Rothaus. (Anm. Kaufi: Dabei habe ich ausdrücklich!! Mineralwasser bestellt…).

Gestärkt und mit aufgeladenen Batterien pilgern dann etwas später Nicky, Kaufi und ich in Richtung Halle. Friedemann kommt später nach, da ihn die ersten Truppen noch nicht sonderlich reizen. Nervosität vor dem Eingang. Komme ich rein oder nicht? Puh, Gott sei Dank! Nach ein paar urplötzlich aufgetauchten Unstimmigkeiten im Vorfeld, scheint die Akkreditierungs-Geschichte am Ende doch noch geklappt zu haben. Das Ganze stand eine Woche vor dem Festival nämlich ziemlich auf der Kippe, was uns aufgrund bereits gebuchter Hotel- und Zug-Tickets verständlicherweise nicht sonderlich erfreut hat. Anyway, jetzt sind wir ja erfolgreich ins Innere der Halle gekommen und hochmotiviert für die bevorstehenden Schreib- und Knips-Tätigkeiten.

Erstaunlich, obwohl ich erst einmal in der Schwarzwaldhalle war, fühlt sich schon alles sehr vertraut an. Die Wege sind bekannt und in Sachen Menschenmenge ist es bisher ziemlich angenehm. Da die ganze Geschichte erneut ausverkauft ist, wird’s dann aber wohl oder übel schon noch voller werden. Mein Krokus-Shirt sorgt regelmässig für Gesprächsstoff. Alle fiebern der Abschiedstournee des kommenden Jahres entgegen. Die Solothurner Hard Rocker haben ja auch das eine oder andere Deutschland-Datum bekanntgegeben (beispielsweise für das Bang Your Head!!!-Festival). Nach dem Konsum eines weiteren Hopfentrunks ist der Merchandise-Stand mein Ziel. Das Knock Out-Shirt mit Totenschädel und Kerzen als Motiv schreit förmlich nach meinen Euronen. Her damit! (Anm. Kaufi: Ich war zuerst, ätsch!). Je nach Leistung der aufspielenden Truppen werde ich hier sicherlich später nochmals vorbeischauen. Nun ist es langsam an der Zeit, sich in Bühnennähe zu platzieren. Bald geht’s los!

Sons Of Sounds

Dutti: Ehe die erste Band mit der Beschallung beginnt, stellt sich Moderator Bernhard «Bernie» Weiss (Frontröhre von Axxis und Sprücheklopfer vom Dienst) der noch überschaubaren Zuhörerschaft entgegen. Nach einer kurzen Vorstellung der Sons Of Sounds und dem einen oder anderen Witz überlässt er schliesslich den drei Brüdern das Feld. Roman (Gesang, Bass), Wayne (Bass) und H (Drums) stammen aus Karlsruhe und zelebrieren somit ein Heimspiel. Ihre Wurzeln liegen allerdings in Sibirien.

Sie präsentieren dem Publikum einen schamanistisch und spirituell angehauchten Mix aus Progressive Metal und Rock. Grundsätzlich solide vorgetragen, aber die Mucke scheint für viele Anwesenden zu schwermütig zu sein. Die Stimmung ist nämlich – mit Ausnahme zweier Tänzer im VIP-Bereich – ziemlich unterkühlt. Der mangelnde Bekanntheitsgrad dürfte dem Trio ebenfalls nicht wirklich in die Karten spielen. Nichtsdestotrotz finde ich an den Stücken «Illumination» und «The Change» durchaus gefallen.

Vielleicht kommen die Jungs in einer kleineren Location dann wieder etwas besser zur Geltung. Bei unserer ersten Begegnung im Mini Z7 damals Anfang März des vergangenen Jahres konnten sie mich nämlich ziemlich überzeugen. 2019 werden die Sons Of Sounds dann auch wieder in unseren Gefilden zu hören sein.

Setliste – Sons Of Sounds

  1. One Sky
  2. Illumination
  3. The Change
  4. Children Of The Light
  5. Blood Of The Shamans

Freedom Call

Dutti: An den nachfolgenden Rhythmus kann ich mich direkt gewöhnen: Band schauen, Pissoir besuchen, Bier holen, nächste Band schauen etc. Die Umbauphasen wollen schliesslich sinnvoll genutzt werden.

Die nächsten 40 Minuten bringen eine ordentliche Dosis Happy Metal mit sich. Verantwortlich dafür sind Freedom Call aus Nürnberg (die auf einer Running Order fälschlicherweise als Brainstorm gelistet sind, ups!). Chris Bay und seine Mannen machen von Beginn weg Dampf und wecken so das Publikum. Der Einstieg in Form vom epischen «Tears Of Babylon» macht’s möglich. Jetzt ist hier Stimmung in der Hütte. Ah, schau an, mitsingen liegt nun ebenfalls drin. Der Basser (dessen Name bei der Recherche leider nirgends auffindbar war) und Gitarrist Lars Rettkowitz haben zusätzlich je ein Podest zur Verfügung, um sich noch besser in Szene setzen zu können. Für meinen Geschmack dürfte Chris’ Mikro gerne noch ein bisschen lauter sein. Ansonsten passt der Sound.

Die Power Metaller hauen uns einen netten Querschnitt durch ihre Diskographie um die Lauscher. Da kommen zweifelsohne die richtigen Tracks zum Zug. «Metal Is For Everyone» (was für eine Hymne!)», «Power & Glory» und «Warriors» werden besonders abgefeiert. Zum Abschluss gibt’s’ dann die Hüpfnummer schlechthin: «Land Of Light». Die Fans geben ein letztes Mal vollen Einsatz. Einige bezeichnen den Song ja gerne als modernisierte Version von «The Final Countdown».

Setliste – Freedom Call

  1. Tears Of Babylon
  2. Union Of The Strong
  3. Freedom Call
  4. Metal Is For Everyone
  5. Power & Glory
  6. Warriors
  7. Land Of Light

CoreLeoni

Dutti: Und wer darf das inzwischen bestens aufgewärmte Publikum in Empfang nehmen? Genau, die «Schwiizer!». Gitarrist Leo Leonis Nebenprojekt wurde zum Zweck ins Leben gerufen, um den älteren Werken seiner Hauptband Gotthard Tribut zu zollen. Um dies bestmöglich umsetzen zu können, hat er sich eine sackstarke Besetzung mit ins Boot geholt – allen voran den charismatischen und überragenden Sänger Ronnie Romero. Ein echter Glücksgriff, denn der Chilene bringt die einzelnen Stücke ausgezeichnet rüber und macht damit dem leider nicht mehr unter uns weilenden Steve Lee alle Ehre.

Da ich die Truppe erst kürzlich in der Wetziker Hall Of Fame live erlebt habe, stellen Setliste und Show keine wirkliche Überraschung für mich dar. Vielleicht möchte sich Kollege Kaufi dann noch etwas ausführlicher zu diesem starken Auftritt äussern. Der steht sicher im VIP-Bereich an vorderster Front und jubelt den Herrschaften mit vollem Elan zu. Ah, etwas gibt’s doch noch zu sagen. Ich bin froh, dass Leo seine technischen Probleme nach einem kurzen Abstecher hinter die Bühne in den Griff bekommt. Anschliessend schnurrt seine Saitenkönigin glücklicherweise wieder wie ein junges Kätzchen.

Kaufi: Meine Meinung ist gewünscht? Ok… (Anm. Dutti: Aber klar doch 😉 ). CoreLeoni sind glasklar die beste Band des Tages bislang. Und werden es auch noch einen Moment bleiben. Überragend, was speziell Leo und Ronnie hier zeigen! Dass es beispielsweise bei «Firedance» – ganz offensichtlich nicht nur meine Lieblingsnummer – dann zu gewaltigen Eskalationen kommt, versteht sich fast von selbst. Die Schweizer «brätschen» was das Zeug hält, Verschnaufpausen sind Mangelware. Immer wieder erstaunlich und schön zu sehen, wie sehr der Tessiner Blondschopf bei den härteren Gotthard Nummern aufblüht!

Etwas nervt mich hingegen extrem: Es hat einige Leute im Publikum, die hier von den «richtigen» Gotthard sprechen. Sorry – solche Aussagen bringen mich auf die Palme! Denn das ist ein Affront gegenüber Nic Maeder, nichts anderes! Ihr trauert Steve Lee nach? Ich auch. Ihr gebt aber Nic keine Chance – aber warum feiert ihr dann Ronnie ab? Auch Ronnie ist kein Steve Lee… Und CoreLeoni sind definitiv nicht die «richtigen» Gotthard…

Meiner bescheidenen Meinung nach betreibt hier Leo Leoni schlussendlich ein Spiel mit dem Feuer. Die Frage nach dem Sinn und vor allem nach der Zukunft von CoreLeoni muss erlaubt sein. Klar, Leo kann hier seine harte Seite ausleben, während er mit Gotthard nach wie vor «Defrosted» unterwegs ist. Aber dass Nic durchaus auch ältere Gotthard Tracks problemlos singen kann, hat er ja schon deutlich unter Beweis gestellt. Wenn die Akustik-Geschichte durch ist – warum nicht mal eine Tour nur mit alten Songs? Ähnlich wie das, was jetzt grad mit CoreLeoni läuft? Ich würde das saugeil finden!

Setliste – CoreLeoni

  1. Higher (Gotthard-Cover)
  2. Standing In The Light (Gotthard-Cover)
  3. Downtown (Gotthard-Cover)
  4. Walk On Water
  5. Firedance (Gotthard-Cover)
  6. In The Name (Gotthard-Cover)
  7. Make My Day (Gotthard-Cover)
  8. Mountain Mama (Gotthard-Cover)
  9. She Goes Down (Gotthard-Cover)
  10. Ride On (Gotthard-Cover)
  11. Here Comes The Heat (Gotthard-Cover)

Primal Fear

Dutti: 2017 mit der eigenen Band und heute Abend mit Primal Fear – Mat Sinner scheint sich am Knock Out Festival eindeutig wohlzufühlen. Gemeinsam mit seinen vier Kollegen sorgt er in der nun folgenden Stunde für grossartiges Speed/Power Metal-Kino. Für einmal übertreibts Fronter Ralf Scheepers nicht mit seinen Rob Halford-artigen Screams. Diese beherrscht er zwar durchaus, aber meine Gehörgänge empfanden es an den letzten Konzerten mit der Zeit leider bloss noch nervig. Heute droht diese Gefahr nicht. Die Truppe reisst das Publikum durchgehend mit. Der Fuss bleibt auf dem Gaspedal. Muskelprotz Ralf übt zwischendurch sogar das Schattenboxen mit der Bühnendekoration. Klampfer Tom Naumanns Plek-Jonglierkünste sind dagegen ausbaufähig. Dafür sitzen die Soli des Linkshänders souverän.

Die aktuellste Platte «Apocalypse» ist mit den Nummern «Blood, Sweat & Fear», «Hounds Of Justice» und «King Of Madness» in der Setliste vertreten. Geschichten wie «The End Is Near» oder das zum Schluss kommende «Metal Is Forever» dürfen natürlich keinesfalls fehlen. Beim Beobachten der Halle fällt mir auf, dass viele Besucher auf der rechten Seite festkleben. Dabei hätte es hier links jede Menge Platz. Tja, wer’s nicht schnallt ist selber schuld. (Anm. Kaufi: Psst! Nicht alles verraten!). So kommt mir immerhin keiner beim heftigen Kopfschütteln in die Quere. Dank dieser bärenstarken Performance sind Primal Fear für mich zweifelsohne die Tagessieger – und das sage ich gerne trotz der beiden Namen, die noch kommen werden.

Kaufi: Meine Meinung ist zwar jetzt nicht gefragt. (Anm. Dutti: Egal, wir haben hier meines Wissens Rede- und Schreibfreiheit). Tagessieger? Im Ernst jetzt? Nein, an der Performance von Primal Fear gibt’s in der Tat nichts zu rütteln. Aber musikalisch vermag mich die Truppe auch heute überhaupt nicht zu fesseln. Im Gegenteil. Im direkten Vergleich haben Sinner eine Woche zuvor in Balingen die Nase ganz deutlich vorn… Ich geh dann mal und beuge der Unterhopfung vor.

Setliste – Primal Fear

  1. Intro – Apocalypse
  2. Final Embrace
  3. Chainbreaker
  4. Blood, Sweat & Fear
  5. Face The Emptiness
  6. Under Your Spell
  7. Nuclear Fire
  8. Hounds Of Justice
  9. King Of Madness
  10. The End Is Near
  11. When Death Comes Knocking
  12. Metal Is Forever

Pretty Maids

Dutti: «Danish Dynamite» aus Dänemark steht jetzt auf dem Programm. Endlich erlebe ich die Pretty Maids auch einmal live. Gemäss einigen Leuten in meinem Umfeld war das eine längst überfällige Sache. (Anm. Kaufi: UND WIE!). Allerdings muss ich bald auf die Euphorie-Bremse treten, denn die ersten Tracks wirken nicht sonderlich berauschend. (Anm. Kaufi: Wie meinen??). Zudem dürfte Nicky über die miesen Lichtverhältnisse alles andere als erfreut sein. Aber dann dröhnt zu Anfang der zweiten Gig-Hälfte «Pandemonium» aus den Boxen. Plötzlich sind meine Lauscher hellwach. Boah, krasse Nummer! So mag ich meinen Heavy Metal. Nach diesem Song aus dem Jahre 2010 wirken die Herrschaften wie ausgewechselt. Es ist eine deutliche Leistungssteigerung erkennbar. Hell yeah!

Moment? Seit wann spiet Slash denn bitteschön Bass? Nicht ganz, aber René Shades scheint ein ähnliches Faible für Zylinder wie der Guns N’ Roses-Saitenhexer zu haben. Hutmode ist auch bei Ken Hammer ein Thema, aber der Gitarrist scheint die Cowboy-Kopfbedeckung zu bevorzugen. Mich beeindruckt insbesondere der umtriebige Chris Laney, der abwechselnd am Keyboard und an der Klampfe anzutreffen ist. Sänger Ronnie Atkins scheint sich wieder vollständig von seiner Ende März erlittenen Kopfverletzung erholt zu haben. Aufgrund dessen fiel damals ja auch die Show in der Prattelner Konzertfabrik Z7 ins Wasser. Diese wird übrigens morgen Abend nachgeholt.

Mit «A Merry Jingle» sorgen die Dänen zum Abschluss für die optimale Einstimmung auf die immer näher rückende Weihnachtszeit. Das wär’s soweit von meiner Seite her. Ich bin allerdings davon überzeugt, dass Kollege Kaufi gerne noch eine Ladung Senf zu diesem Auftritt beifügen möchte.

Kaufi: Aber sicher geb’ ich hier meinen Senf dazu, geschätzter Kollege! Denn es gibt einiges zu ergänzen…

Es gibt etwas, was mich an den Pretty Maids schon etwas stört: Sie spielen doch sehr häufig immer die gleichen Songs, Variationen in der Setliste sind Mangelware. Ähnlich wie bei Accept…. Und jetzt kommen die Dänen heute auf die Bühne und jagen grad mal das göttliche «Sin-Decade» als Opener raus! Nicht nur ich staune und eskaliere… Strafen mich die Pretty Maids heute Lügen?

Eine Spur von Ernüchterung macht sich allerdings schnell breit. Mit «Rodeo», «We Came To Rock» (zugegeben: IMMER ein Highlight), «Future World» und «Love Games» ist wiederum das halbe «Future World»-Album vertreten. «Little Drops Of Heaven» ist hingegen wirklich ein Song, der nicht fehlen darf. Boah – Poulet all over!

Von den neueren Sachen sind «Mother Of All Lies», das harte «Bull’s Eye», das stampfende «Kingmaker» und das überragende «Pandemonium» im Angebot. Zusammen mit dem Klassiker «Back To Back» präsentieren uns die Dänen schlussendlich einen Mix aus alt und neu – aber ebenso schlussendlich ist dieser Mix bestens bekannt. Dabei gäbe es wirklich genügend Alternativen – sowohl auf der «alten» («Nightmare In The Neighbourhood»!, «Jump The Gun»!) wie auch auf der «neuen» Seite («I.N.V.U.»!, «Wake Up To The Real World»!).

Insgesamt ein absolut souveräner und spielfreudiger Auftritt und dann halt wohl auch in dieser Art passend, schliesslich ist es ein Festival. Und plötzlich der Gedanke, ob man am nächsten Tag DOCH ins Z7 pilgern soll….

Setliste – Pretty Maids

  1. Sin-Decade
  2. Rodeo
  3. We Came To Rock
  4. Mother Of All Lies
  5. Kingmaker
  6. Little Drops Of Heaven
  7. Pandemonium
  8. Bull’s Eye
  9. Future World
  10. Back To Back
  11. Love Games
  12. A Merry Jingle (The Greedies-Cover)

Helloween – Pumpkins United

Dutti: 23 Uhr – die rappelvolle Schwarzwaldhalle wartet gespannt auf den Höhepunkt des heutigen Abends. (Anm. Kaufi: Andere Festivals sind um diese Zeit fertig…!). Die aus Hamburg stammenden Power/Speed-Legenden Helloween reisen seit gut einem Jahr unter dem «Pumpkins United»-Banner durch die Welt. Die Formation als wiedervereinigte Kürbisköpfe gestaltet sich folgendermassen: Andi Deris (Gesang), Michael «Michi» Kiske (Gesang), Kai Hansen (Gesang, Gitarre), Markus Grosskopf (Bass), Michael «Weiki» Weikath (Gitarre), Sascha Gerstner (Gitarre) und Dani Löble (Drums). Der Headliner hat als einziger Act die gesamte Bühne zur Verfügung. Wer bereits einer Show dieser Tour beigewohnt hat weiss, worauf er sich nun freuen kann.

Zu den Klängen von «Halloween» fällt der Vorhang. Im Hintergrund flimmern munter ansehnliche Bilder über die gigantische Leinwand. Doch der Fokus liegt ganz klar auf dem Septett, das mit diesem rund 13-minütigen Track einen fulminanten Start hinlegt. Die hohen Screams von Andi und Michi sorgen wohl nicht nur bei mir für tonnenweise Hühnerhaut. Hammer! Anschliessend richtet ein sichtlich beflügelter Herr Deris ein paar Worte ans Publikum. Der in Karlsruhe geborene Sänger darf sich heute Abend über ein Heimspiel freuen. Der «Fischkopp», wie Andi seinen Kollegen Michi liebevoll nennt, kann dies dann in einer Woche nachholen. Dann werden die Kürbisse nämlich Hamburg unsicher machen.

Es folgt eine wunderbare Reise durch die gesamte Helloween-Diskographie. An der Gesangsfront wird munter hin und her gewechselt. Mal performen Kiske und Deris zu zweit, mal jeder für sich. Trommler Dani und die Saitenfraktion erhalten keine Verschnaufpause und bleiben durchgehend auf Platz. Kai hat dann bei einem Meldey bestehend aus «Starlight», «Ride The Sky» und «Judas» seinen grossen Auftritt am Mikro. Er verwöhnt die Ohren der Fans mit einer ordentlichen Dosis 80er-Jahre-Metal. Stark! Als «Zückerli» gibt’s direkt noch «Heavy Metal (Is The Law)» hinterher.

Kaufi: Kai Hansen präsentiert sich in einer unfassbaren Form! Diese alten Klassiker, performt vom Originalsänger und in dieser Qualität – DAS, liebe Leute, DAS geht wirklich unter die Haut! Ja, «Heavy Metal Is The Law»!

Dutti: Für mich bleibt die geilste Pumpkins United-Show diejenige, welcher ich Mitte November des letzten Jahres beiwohnen durfte. Das war ein dreistündiges Spektakel erster Güteklasse. Die Kürbisse agieren aber heute Abend ebenfalls sackstark. Trotzdem sind gewisse Unterschiede zu machen. Da wäre zum einen der Gesundheitszustand der einzelnen Mitglieder. Waren sie in Dübendorf aufgrund einer aus Südamerika eingeführten Krankheit (Anm. Kaufi: Die Pest!) arg gezeichnet, lächeln uns heute Abend sieben kerngesunde Musiker an. Die Animationsfilmchen mit Seth & Doc kommen nicht im selben Ausmass zum Zug. Dies dürfte allerdings der reduzierten Spielzeit geschuldet sein, denn Helloween müssen auf ihr Festival-Set zurückgreifen und dieses dauert «lediglich» zwei Stunden. (Anm. Kaufi: Oder länger…). Meines Erachtens kommt ausserdem die Spielfreude heute Abend noch ein paar Spürchen besser zur Geltung. Speziell Sascha (wie gewohnt mit extravaganter Frisur) und Markus blödeln gerne miteinander herum. Gewisse Dinge sind aber auch gleichgeblieben. Dazu zählt beispielsweise das Tribut-Drum-Solo für den 1995 verstorbenen Ingo Schwichtenberg (Depression ist Scheisse!).

Die Pumpkins verwöhnen ihre Anhängerschaft gleich mit zwei Zugabe-Blöcken. Dadurch dauert’s am Ende doch ein bisschen länger als die ursprünglich geplanten zwei Stunden. Stören tut sich daran allerdings kein Mensch. Zum Schluss regnet’s sogar Konfetti und von der Bühne werden grosse Kürbisballons in die überaus aktiven Publikumsreihen hineingeschmissen. Mit dem geilen «I Want Out» beenden Helloween schliesslich ihre Machtdemonstration. Um mich herum erblicke ich ausschliesslich strahlende und begeisterte Gesichter. Gab’s da am Merchandise nicht einen hübschen Pumpkins United-Pulli zu kaufen? Den muss ich nach dieser fantastischen Darbietung unbedingt haben. Nix wie hin!

Kaufi: Dem ist fast nichts mehr hinzuzufügen. Wahrlich eine Machtdemonstration! Wenn’s was zu bemängeln gibt, dann höchstens, dass «How Many Tears» nicht von Kai alleine gesungen wird. Nichts gegen Andi Deris – ich mag ihn und seinen Gesang! Aber nicht hier… Und die volle Version von «Keeper Of The Seven Keys» wäre halt auch nett. Doch genau jetzt ist das Gejammer wieder auf unfassbar hohem Niveau…

Setliste – Helloween – Pumpkins United

  1. Halloween (mit Michael Kiske & Andi Deris)
  2. Dr. Stein (mit Michael Kiske & Andi Deris)
  3. Intermission (Seth & Doc)
  4. I’m Alive (mit Michael Kiske)
  5. Are You Metal? (mit Andi Deris)
  6. Perfect Gentleman (mit Andi Deris & Michael Kiske)
  7. Intermission (Seth & Doc)
  8. Starlight / Ride The Sky / Judas (mit Kai Hansen)
  9. Heavy Metal (Is The Law) (mit Kai Hansen)
  10. A Tale That Wasn’t Right (mit Michael Kiske & Andi Deris)
  11. Pumpkins United (mit Andi Deris, Michael Kiske & Kai Hansen)
  12. Intermission (Seth & Doc)
  13. Drum Solo (Dani Löble live & Ingo Schwichtenberg auf dem Videoscreen)
  14. Livin‘ Ain’t No Crime (mit Michael Kiske)
  15. A Little Time (mit Michael Kiske)
  16. Intermission (Seth & Doc)
  17. March Of Time (mit Michael Kiske)
  18. Sole Survivor (mit Andi Deris)
  19. Intermission (Seth & Doc)
  20. Power (mit Andi Deris)
  21. How Many Tears (mit Andi Deris, Michael & Kai Hansen)
  22. Eagle Fly Free (mit Michael Kiske)*
  23. Keeper Of The Seven Keys (mit Michael Kiske & Andi Deris)*
  24. Intermission (Seth & Doc)**
  25. Guitar Solo (Kai Hansen «In The Hall Of The Mountain King»)**
  26. Future World (mit Michael Kiske)**
  27. I Want Out (mit Michael Kiske & Andi Deris)**

*Zugabe 1

**Zugabe 2

Das Fanzit

Dutti: Danke Knock Out Festival für diesen abermals genialen Jahresabschluss. Der ganze Event war toll organisiert und die anwesenden Bands konnten überzeugen. Meine persönlichen Highlights waren definitiv Primal Fear und Helloween. Bei passendem Line Up bin ich 2019 gerne zum dritten Mal mit von der Partie. Ob als normaler Gast oder mit Schreibblock in der Hand wird sich dann noch zeigen. Fakt ist, dass immer mehr Schweizer die Veranstaltung für sich zu entdecken scheinen. Ich kann den vorweihnachtlichen Ausflug nach Karlsruhe jedenfalls wärmstens empfehlen.

Kaufi: Dem schliesse ich mich an. Dies war mein sechstes oder siebtes Knock Out Festival und es war und ist immer top organisiert. Mit dem Wechsel in die Schwarzwaldhalle vor ein paar Jahren haben sich auch die Soundverhältnisse massiv verbessert, kein Vergleich zur vorherigen Europahalle! Fraglos ein toller eintägiger Event, der aufgrund der Nähe zur Schweiz auf für hiesige Fans absolut interessant ist.

Fotos Knock Out Festival 2018 (Nicky)


Wie fandet ihr das Festival?

/ / 07.01.2019
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