F.O.R.S. - Foto Franz Schwarzenbach
Mo, 8. Juli 2019

F.O.R.S. – Interview mit Felix Waldispühl

Progressive Rock
17.07.2019
F.O.R.S. - Foto Franz Schwarzenbach

F.O.R.S. – atmosphärischer Prog – konsequent wortlos

Immer mehr Künstler aus der Schweiz schaffen es, sich international zu positionieren. Sei es durch interessante Veröffentlichungen oder durch Live-Präsenz. Mit instrumentalem Progressive Rock ist am kommenden “Night of the Prog Festival” in Deutschland (19. bis 21. Juli 2019) das Quartett F.O.R.S. vertreten und spielt im Vorprogramm von Nick Mason (Pink Floyd). Metalinside konnte sich mit Felix Waldispühl (Schlagzeug) über das aktuelle Debut Album “before” und den kommenden Auftritt kurz ausstauschen.

Der Schlagzeuger ist in der Schweizer Musikszene bekannt und kann auf einen grossen musikalischen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Er wirkte u. a. bei Singer-Songwriter Projekten mit, spielte unzählige ausverkaufte Shows mit Crazy Diamond (Pink Floyd Tribute) und experimentierte im Bereich Ambient-Jazz.

Metalinside.ch (Liane): Felix, dich kennt man vor allem als Schlagzeuger bei Crazy Diamond, einer weltweit anerkannten Tribute Band, die Pink Floyd Songs ziemlich originaltreu wiedergibt. Warum nun F.O.R.S.?

Felix Waldispühl (FW): Ich habe während und lange vor meiner Crazy Diamond Zeit stets in verschiedenen Bands gespielt und meine eigene Musik produziert. Nichts gegen Tribute-Bands, aber ich möchte mich mehr auf originale Musik konzentrieren.

MI: Mit F.O.R.S. spielst du atmosphärischen Prog-Rock ohne Gesang. Wie hat sich die Band 2016 zusammengefunden? Teilt ihr euch das Songwriting?

FW: Ich meldete mich auf ein Inserat mit der Überschrift «Prog-Rock-Band sucht Drummer». Bandleader Harry wohnt 10 Autominuten von mir entfernt, das war schon mal eine tolle Ausgangslage. Harry ist seit über 30 Jahren erfolgreicher, vielseitiger Komponist. Er hat kompositorisch den grössten Anteil an unserem Repertoire. Aber auch Gitarrist Roland ist ein Vollblutmusiker/Komponist und hat auf unserem Album „before“ drei Songs verewigt. Keyboarderin Doro hat einen Song beigesteuert und ich ebenfalls einen. Als mir die Jungs anfangs sagten «alle dürften komponieren», fühlte ich mich wohl wie Ringo Starr damals bei den Beatles. (lacht)

MI: War von Anfang an klar, dass der musikalische Weg instrumental sein wird?

FW: Nein. Harry, Roland und Doro spielten schon eine Weile mit einem anderen Drummer  zusammen und das war eigentlich die Nachfolge-Besetzung von Harry`s Vorgängerband, welche einen Sänger hatte. Als wir aber zu viert zu operieren begannen, wurde uns klar das wir keinen neuen Sänger suchen und rein instrumental bleiben wollten.

MI: Ihr teilt den Namen F.O.R.S. mit dem Schweizer Kompetenzzentrum für Sozialwissenschaften. Eigentlich steht die Abkürzung für “Famous Or Random Stars” laut eurer Homepage. Im neuen eclipsed Magazin bezieht man sich auf “Fors Fortuna” was aus dem Lateinischen kommt und übersetzt so viel wie “glückliche Fügung” bedeuten soll. Interessanter Name und so vielseitig interpretierbar. Kannst du uns aufklären, was nun wirklich dahintersteckt?

FW: Nun im eclipsed kam es meinerseits zu einer etwas ungewollten ausufernden Erklärung betreffend „Fors Fortuna“. F.O.R.S. reicht völlig aus und der lateinische Name stimmt genau. Die Ergänzung «Famous or random stars» legte dann jemand von uns auf den Tisch. Ein guter Name entsteht meist aus dem Moment, wie ein guter Song auch.

MI: Auch der Release des Debut-Album “before” sorgt für Verwirrung. Am 2. Juni 2018 gab es die Release Show in Zürich und im Mai 2019 habt ihr das Album erneut gleich mit 2 Release-Konzerten gefeiert. Was ist hier der Hintergrund?

FW: Ja, die Bezeichnung galt nicht dem Album sondern der Premiere unserer Lichtshow. Ich hätte dies anders betitelt, aber es gibt immer wieder Kompromisslösungen in einer Band und ja die Lichtshow ist nun ein künftiger Bonus bei Konzerten.

MI: Musikalisch orientiert ihr euch am klassischen Prog-Rock. Ihr selbst nennt Einflüsse wie zum Beispiel Pink Floyd, Genesis oder Yes. Auf “before” kann man sich fast 80 Minuten lang selbst davon überzeugen. Wie sieht die Zukunft aus, kann man mit Ausflügen in härtere oder sperrigere Gefilde rechnen?

FW: Roland hat gern mal ein paar härtere Riffs, Harry ist eher der symphonisch-epische Typ und ich der Melancholiker, welcher aber auch gern mal etwas Fusion drin mag. Ich denke es wird künftig weder härter noch sperriger werden, aber man weiss nie. Kreativität darf man ja nie eindämmen.

MI: Am 20. Juni in diesem Jahr spielt ihr am legendären „Night of the Prog“- Festival an der Loreley. Bestimmt eines der grossen Konzerthighlights für euch. Wie kam dies zustande?

FW: Gewiss! Ich überreichte Winfried, dem Festival-Chef, letztes Jahr eine CD. Scheinbar hat sie ihm gefallen. Dann haben noch zwei Fans von uns die Werbetrommel geschlagen und schliesslich bekam ich im April die Booking-Anfrage. Manchmal läuft alles schön zusammen. (lacht)

MI: Dazu kommt noch, dass ihr am gleichen Tag wie Nick Mason spielt, dessen Schlagzeug-Part du viele Jahre lang bei Crazy Diamond übernommen hast. Ist es das erste Mal, dass du persönlich auf ihn triffst? Wie fühlt sich das an?

FW: Ein “verdienter Zufall” wohl…ja, der Kreis für mich als Pink Floyd-Fan seit frühen Teenager-Jahren schliesst sich. Es ist speziell für mich, da Mason Floyd`s Frühwerk spielt. Dies mit 75 Jahren zu trommeln ist nicht grade unspektakulär. Ich habe bisher einige Unterschriften sowie ein Handy-Foto mit Nick. Eine intensivere Begegnung gibt’s dann hoffentlich am 20. Juli bei „Night Of The Prog“ (lacht)

17.07.2019
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