Blåådpalt - Sliced To Perfection (CD Cover Artwork)
Fr, 28. Februar 2020

Blåådpalt – Sliced To Perfection

Death Metal
20.02.2020
Blåådpalt - Sliced To Perfection (CD Cover Artwork)

Perfekt geschnitten!

So lautet zumindest die deutsche Übersetzung des Debütwerks von Blåådpalt. Die seit drei Jahren existierende Todesmetall-Truppe aus dem finnischen Oulu wird ihr Erstlingswerk am 28. Februar 2020 auf die Menschheit loslassen.

Aus früheren Reviews ist mir bereits bestens bekannt, dass das Label Inverse Records die Suomi-Szene mit viel Engagement fördert und einige gute Rennpferde im Stall hat. Ob dies auch auf Blåådpalt zutrifft, wird die nachfolgende Analyse ihrer Kompositionen zeigen.

Das Album – «Sliced To Perfection»

Die Songliste liest sich beinahe wie das Drehbuch für einen Horrorstreifen. Eine Leiche («Corpse») macht den Anfang. Solides Tempo, Riff-Gewitter, Drum-Salven und zudem ein grobes Stimmorgan von Sami Kärkkäinen – doch, doch, das ist eine durchaus hörenswerte Angelegenheit. Wer beim Musikhören gerne die Nackenmuskeln trainiert, dürfte mit diesem Stück bestens bedient sein. Soundtechnisch bewegt sich das Quintett auf den Pfaden von Six Feet Under, Carcass, Carnation, LIK oder Entombed A.D.

Bei der Ausmerzung («Eradication») wird erneut ordentlich geknüppelt. Geschickt gewählte Rhythmus-Wechsel lassen niemanden stillsitzen. Tuomas Laurila und Kimmo Viinamäki bringen ihre Saitenköniginnen phasenweise richtig heftig zum Kreischen. Marathonläufe gewinnen die Herrschaften mit dieser Nummer allerdings keine, denn der Lärm ist nach lediglich 02:50 Minuten bereits wieder vorbei.

Zur nächsten Klang-Kreation kann auf dem Videoportal YouTube sogar ein Clip bestaunt werden. Darin geht’s ehrlich gesagt ziemlich blutig zu und her. Wer beim Anblick des roten Lebenssafts schwächelt, sollte sich das Teil lieber nicht reinziehen. Der Rasierklingen-Gott («God Of Razorblade») mit den stahlblauen Augen hinterlässt jedenfalls seine Spuren. Auszug aus den Lyrics gefällig? «I bathe in blood / That makes me so pure / I feed of blood / It is a cure / Head is crushed into pieces two / I rid disease, disease called you». Die deutsche Band Debauchery wäre wegen dieser Thematik sicherlich stolz auf ihre Kollegen aus dem hohen Norden.

Wem die Beschallung bisher zu schleppend vorangegangen ist, dürfte am nun folgenden «Firewalker» Freude haben. Das Liedchen galoppiert nämlich buchstäblich durch die Gegend. Während Live-Performances dürfte Trommler Panu Lyytikäinen hier besonders ins Schwitzen kommen. Der Titel endet mit einem ausgiebigen Schrei von Sami.

Haben wir es hier etwa nur mit sinnfreie Hau-drauf-Geprügel zu tun? Nicht hundertprozentig, denn die Finnen beweisen ab und an einen gewissen Facettenreichtum. Schon zum Auftakt des Feuerläufers waren kurzzeitig «keyboardartige» beziehungsweise orchestrale Sequenzen hörbar. Etwas Ähnliches kann ebenfalls nach circa zwei Umdrehungen des Minutenzeigers bei «The Final Nail» festgestellt werden: Dort taucht abermals ein solch episches Intermezzo auf.

Ein nächster Fall für die Geschwindigkeits-Junkies unter uns ist fraglos «Red Shores». Jedoch streuen die beiden Klampfer wiederholt melodiöse Parts ein. Jep, es wäre definitiv ein Fehler Blåådpalt in eine einzige (Genre-)Schublade zu packen. Eindeutig eine empfehlenswerte Hörprobe!

Am Anfang von «Vlad» tritt ein Bandmitglied ins Rampenlicht, über welches bisher noch nicht gesprochen wurde: Bassist Harri Finni (geiler Name! – also wenn das kein Finne ist…). Das Herumgezupfe des guten Mannes ist im Verlauf der ersten Sekunden deutlich zu hören. Der Track selbst stampft und groovt sehr hübsch. Er dürfte dem obersten Vampirfürsten höchstpersönlich gewidmet sein. Dieser hiess mit bürgerlichem Namen bekanntlich Vlad. Dazu die passende Songzeile: «My name is Vlad / Give me your blood».

Als nächstes steht die Titelhymne auf dem Programm: «Sliced To Perfection». Dieses Mal wird erneut mit der besonders fiesen Todesmetall-Kelle angerührt. Da kann man einfach sorglos den Kopf schütteln und die eigene Haarpracht fliegen lassen.

Die kürzeste Komposition dieser Scheibe lautet «Stay Down» und weist bloss eine Spielzeit von 01:56 Minuten auf. Der Fuss wird auf dem Gaspedal platziert und Sami brüllt sich die Seele aus dem Leib. Bedauerlicherweise ist der Spass wirklich äusserst kurzweilig.

Mit dem Bildhauer («The Sculptor») sind wir schliesslich am Schluss angelangt. Aus der Zeit-Perspektive folgt somit auf den Quickie gleich die längste Nummer des gesamten Silberlings. Der Fünfer mobilisiert nochmals alle Kräfte und haut ein weiteres Mal einen abwechslungsreichen Nackenbrecher raus.

Das Fanzit Blåådpalt – Sliced To Perfection

Die Death Metal-Kapelle hat mit «Sliced To Perfection» ein grundsolides Debüt abgeliefert. Die ganz grosse Kracher-Hymne, die alles und jeden wegballert, mag zwar fehlen, aber Blåådpalt verfolgen durchaus spannende Ansätze. Während in der ersten Albumhälfte eher die schwerfälligen Todesstücke angesiedelt sind, findet man im zweiten Abschnitt Liedgut mit wechselvollen Parts.

Empfehlenswerte Hörproben: «Corpse», « God Of Razorblade», «Red Shores», «Vlad»

Trackliste Blåådpalt – «Sliced To Perfection»

  1. Corpse
  2. Eradication
  3. God Of Razorblade
  4. Firewalker
  5. The Final Nail
  6. Red Shores
  7. Vlad
  8. Sliced To Perfection
  9. Stay Down
  10. The Sculptor

Line Up – Blåådpalt

  • Sami Kärkkäinen – Gesang
  • Tuomas Laurila – Gitarre
  • Kimmo Viinamäki – Gitarre
  • Harri Finni – Bass
  • Panu Lyytikäinen – Drums

Video Blåådpalt – God Of Razorblade


Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 7.5/10



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Autor
20.02.2020
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