Equilibrium - Z7 Pratteln 2020
Sa, 1. Februar 2020

Equilibrium, Lord Of The Lost, Nailed To Obscurity, Oceans

Z7 (Pratteln, CH)
11.07.2020
Equilibrium - Z7 Pratteln 2020

Renegades Tour 2020

«Renegades», das ist nicht einfach nur HammerFall und Rage Against The Machine; das ist seit letztem Jahr auch Equilibrium. Mit ihrem neuesten Album und den Bands Lord Of The Lost, Nailed To Obscurity und Oceans als Begleitung besuchten die Bayern uns im Februar im Z7.

Oceans

Vier Bands… da kommen wir doch gleich zur Sache, damit der Bericht nicht ausufert. Oceans kündigen sich mit einem ellenlangen Intro an, bevor sie die Bühne stürmen. Anfänglich erinnert deren Musik mich an eine Art modernen Emo Metal und gefällt mir nur so mittelmässig. Allerdings dauert dieser Zustand nicht lange an: Schon beim zweiten Song bin ich Feuer und Flamme für den abwechslungsreichen, angenehm progressiven Stil, den die junge Band selbst als Post Death Metal bezeichnet. Besonders gut gefällt mir die Tatsache, dass Oceans trotz dem Opener-Status von Anfang an ziemlich laut und mit besonders viel Druck unterwegs sein dürfen!

In Sachen Songs vermögen mich besonders «We Are The Storm» und das zum Schluss gespielte «Icarus» mitzureissen. Bei ersterem funktioniert der Mitmach-Teil noch nicht so gut, doch das zahlreicher werdende Publikum kann diesen Lapsus bei letzterem wiedergutmachen.

Beim Abbau werden die Setlists eingepackt, doch als wir in der Pause auf ein schnelles Foto mit der Band beim Merch-Stand vorbeischauen, bekommen wir genau eine dieser Listen. Überhaupt scheint die Band viel auf ein gutes Verhältnis mit ihren Fans zu geben und zeigt sich sehr freudig über die Schwätzchen am Halleneingang. Kurz nach dem Start des nächsten Auftritts begeben wir uns dann aber wieder vor die Bühne.

Setliste Oceans

  1. Intro
  2. Scars
  3. Take The Crown
  4. The Sound Of Your Voice
  5. We Are The Storm
  6. Hope
  7. Icarus

Nailed To Obscurity

Hier sehen wir, dass das Schlagzeug gar nicht abgebaut werde. Dessen Skelett bleibt für den ganzen Abend bestehen, auch für Equilibrium. Lediglich einzelne Teile wie Trommeln und Becken sowie die Bandlogos werden ausgetauscht.

Musikalisch wird es jetzt etwas düsterer. Auch wenn ich kein grosser Nailed To Obscurity-Fan bin, höre ich immer wieder gerne in ihre Musik rein. Und trotzdem werde ich beim jetzigen Gig nicht wirklich warm. Dies ist allerdings nicht weiter schlimm, denn so kann ich meine Energie noch ein wenig für die nächsten beiden Bands aufsparen. Ich werde sie brauchen…

Lord Of The Lost

Auch wenn die «Renegades Tour 2020» mit Equilibrium als Headliner angekündet wurde, scheint diese in der Praxis eine Co-Headliner-Tour mit Lord Of The Lost zu sein. Dafür spricht nicht nur der Andrang von LOTL-Fans, sondern auch die fast gleich lange Spielzeit, welche den beiden Bands zur Verfügung steht.

Wirklich zusammen passen die beiden Stile meiner Meinung nach eigentlich nicht, und trotzdem scheinen die Fangruppen beide Auftritte richtig gut abzufeiern. Schon die ersten zwei Bands konnten in Sachen Spielfreude glänzen, doch Lord Of The Lost legen noch einen obendrauf. Ein weiterer Vorteil sind zweifelsohne die im Vergleich viel bekannteren Songs. Diese Effekte treffen dann auch auf Equilibrium zu.

Lord Of The Lost spielen insgesamt fünfzehn Songs und vereinen darin aktuelle Tracks wie «Morgana» und «Ruins» mit älteren Hymnen wie «Raining Stars». Vereint wird ausserdem das düstere Image einer Industrial / Dark Metal-Band mit einem Hauch fremden Einflüssen. Nicht unerwähnt bleiben darf diesbezüglich Sänger Chris Harms Rüschenkragen-Outfit. Zum Schiessen und doch sehr ästhetisch!

Die Deutschen brillieren während ihrem gesamten Set. Das Publikum hingegen scheint – ganz im Gegensatz zur ersten Hälfte – im Anschluss an die kurze Pause nach «Loreley» regelrecht aufzublühen. Kein Wunder, «Full Metal Whore» ist der ideale Wiedereinstieg in den Auftritt! Zudem rechne wohl nicht nur ich stets mit dem Ende der Show, während die Band jeglicher Erwartung zum Trotz Song für Song weiterspielt. Nach dem Party-Hit «La Bomba» und dem Abschluss «Trisma» hat die Stunde dann aber auch für LOTL geschlagen und die letzte Umbaupause beginnt.

Setliste Lord Of The Lost

  1. Lament For The Condemned
  2. Morgana
  3. Undead Or Alive
  4. Kill It With Fire
  5. The Love Of God
  6. Drag Me To Hell
  7. Under The Sun
  8. Loreley
  9. Full Metal Whore
  10. Ruins
  11. Fists Up In The Air
  12. Raining Stars
  13. Die Tomorrow
  14. La Bomba
  15. Trisma

Equilibrium

Der tatsächliche Headliner beginnt vor einem leicht verkleinerten Publikum – einige LOTL-Fans machten sich direkt nach dem Auftritt ihrer Helden auf dem Heimweg. Doch die grosse Menge bleibt und die Bayern scheinen den Abgang nicht einmal zu bemerken. Gestartet wird der Gig mit den ersten drei Songs vom aktuellen Album «Renegades». Der nicht unbeachtlich weiterentwickelte Stil der selbsternannten Epic Metaller scheint bei den Schweizer Fans gut anzukommen. Dazu trägt Neuzugang Skar nicht wenig bei! Immerhin wirkt er nicht nur am Bass, sondern auch mit seinen Clean Vocals mit.

Es folgen weitere Tracks aus dem inzwischen sechs Studioalben umfassenden Repertoire. Ganz sportlich wird es bei der Kombo «Path Of Destiny» / «Born To Be Epic». Sowohl die Performance der Band als auch die Aktivität im Publikum sind wortwörtlich atemberaubend. Selten habe ich den absoluten Höhepunkt eines Konzerts so früh erlebt. Noch Wochen später denke ich sehnsüchtig an diesen Auftritt und die Pits zurück. Kaum zu glauben, wie wir vor Corona noch in einem riesigen Gesaue aus Menschen, Bier und Körperflüssigkeiten feiern durften…

Der zweite Höhepunkt folgt dann bei «Blut Im Auge», und zwar nicht nur wegen der sich aufbauenden Wall Of Death. Equilibrium zeigen allen Anwesenden, für welche Musik sie einstehen und dass sie darin absolute Vollprofis sind. Nach total sechzehn Songs – sechs davon vom aktuellen, sehr starken Album – ist Schluss. Mit einem gewaltigen Ohrwurm (‘Der Himmel und das Meer… Die Freude viel zu schwer…’) als Souvenir begebe ich mich auf den Weg nach Hause an die Fasnacht, wo noch ein zu spielender Gugge-Auftritt auf mich wartet.

Setliste Equilibrium

  1. Renegades
  2. Tornado
  3. Himmel & Feuer
  4. Waldschrein
  5. Freiflug
  6. Apokalypse
  7. Path Of Destiny
  8. Born To Be Epic
  9. Prey
  10. Heimat
  11. Der Ewige Sieg
  12. The World Is Enough
  13. Final Tear
  14. Blut Im Auge
  15. Ruf In Den Wind
  16. Rise Of The Phoenix

Das Fanzit – Equilibrium, Lord Of The Lost, Nailed To Obscurity, Oceans

Alle vier Bands haben auf ihre eigene Weise gezeigt, was sie draufhaben. Oceans fungierten als exzellente Opener. Danach haben Nailed To Obscurity die Besucher mit ihrem dunklen Doom-Melodeath verwöhnt. Schlussendlich haben Lord Of The Lost und Equilibrium das Zepter übernommen und gleichermassen für eine Metalparty sondergleichen gesorgt. Um es in den Worten des Headliners auszudrücken: Sie sind «Born To Be Epic»!


Wie fandet ihr das Konzert?

11.07.2020
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