Lower 13 – Embrace The Unknown (Cover Artwork)
Fr, 27. August 2021

Lower 13 – Embrace The Unknown

Heavy Metal, Modern Metal, Progressive Metal
25.08.2021
Lower 13 – Embrace The Unknown (Cover Artwork)

Eine interessante Mischung

Cleveland, Ohio – unter anderem die Heimstätte der bestens bekannten Nine Inch Nails (Anm. von pam: Und den legendären Indians). Doch die «Nägel» stehen nicht im Fokus dieser Review. Diese Ehre gebührt nämlich dem Trio Lower 13. Da schon die Promo-Unterlagen keine eindeutige Zuordnung in irgendeine Genre-Schublade zulassen, bin ich gespannt, welches abwechslungsreiche Klanggemisch gleich auf meine Gehörgänge zukommen wird.

Auf dem Prüfstand steht das vierte Studioalbum «Embrace The Unknown». Dieses soll am 27. August 2021 über das in Deutschland beheimatete Label Pure Steel Records veröffentlicht werden.

Das Album – «Embrace The Unknown»

Der Einstieg erfolgt direkt mit dem Titel-Track: «Embrace The Unknown». Trommelarbeit und Riffs lassen auf eine Präferenz des progressiven Sektors schliessen. Sowohl der Härtegrad als auch das Tempo vermögen effektiv zu überzeugen. Der Klargesang von Klampfer Patrick Capretta lässt mich zuerst zwischen «nervig» und «optimal passend» schwanken. Als dann jedoch überraschend Growls ausgepackt werden, kann ich nur noch anerkennend applaudieren. Sean Balog – der Mann am Tieftöner – beherrscht die kehligen Laute ebenfalls äusserst souverän. Damit wird auch der Core-Bereich gestreift. Die Nummer gewinnt pro Durchlauf wahrlich an Überzeugungskraft. Bezüglich Facettenreichtum setzen die Jungs viele Aspekte um. Das wird beim nächsten Stück «Reflection Of Me» abermals aufgezeigt. Instrumental funktioniert zwar alles wunderprächtig, aber leider stolpere ich teilweise schon wieder über das Stimmorgan von Patrick. Man sollte allerdings keinesfalls den Fehler des zu frühen Abwinkens begehen, denn der erste Eindruck erzählt einem hier nicht jedes Mal die volle Wahrheit.

«Hollowed» donnert von Beginn weg wuchtig und aggressiv aus den Boxen. Eric Kruger zündet den «Felle-Penetrier-Turbo»! Headbanger und Pit-Feinschmecker dürften sich bei diesen Melodien pudelwohl fühlen. Lediglich in der Song-Mitte finden ein paar Verschnaufpausen Platz. Ansonsten geht der wilde Ritt konstant weiter. An der Mikrofonarbeit habe ich für einmal nix zu meckern. Dass sie auch mit balladeskeren Angelegenheiten umzugehen wissen, beweisen Lower 13 schliesslich mit «Darker Days Ahead». Klappt problemlos und enthält trotzdem nach wie vor eine gewisse Härte. Auf diese Art von ruhigeren Kompositionen stehen wir doch alle, oder?

Gleich nach den ersten Tönen von «Last Of Our Kind» muss ich unweigerlich an Trivium denken. Doch die hier agierenden Musiker machen fraglos ihr eigenes Ding. Ein melodiöses, grooviges, progressives Biest. Die Tatsache, dass sie all diese Dinge «nur» als Dreiergespann vollbringen, ist definitiv beeindruckend. Das gelingt heutzutage nicht mehr sonderlich vielen Bands. Anschliessend zittern Seans Bass-Saiten während «Self Sabotage» regelrecht. Die Gangart wird wieder ruppiger. Klargesang und Growls wechseln sich geschickt ab. Zudem kann ein fulminantes Gitarrensolo bestaunt werden.

«Our Collapse» nimmt uns danach mit auf eine Reise in «thrashigere» Gefilde. Bei diesem treibenden Rhythmus ist teilnahmsloses Herumstehen freilich keine Option! Mittlerweile gefällt mir die Gesangsleistung von Mister Capretta. Es ist am Ende des Tages eben doch bloss eine reine Gewöhnungssache. Im Anschluss folgt die groovige Heilung («Heal»). Das flotte Tempo bleibt uns erhalten. Stimmlich sind kurzzeitig gar Parallelen zu einem gewissen Myles Kennedy auszumachen. Die hasserfüllt gebrüllten Passagen bleiben allerdings keinesfalls auf der Strecke. Das die 42-Minuten-Marke ganz knapp verpassende Hörabenteuer endet schliesslich mit «Continue On» – einem gemütlichen, durch Akustik-Klampfe geprägten Lied. Kommt unerwartet – aber wieso auch nicht? Über mangelnde Abwechslung kann sich auf dieser Scheibe wirklich niemand beklagen.

Das Fanzit Lower 13 – Embrace The Unknown

Bezüglich Komponier-Fähigkeiten wird bei den drei Jungs von Lower 13 der Facettenreichtum zweifelsohne grossgeschrieben. Aufgrund dessen ist die Genre-Zuordnung beinahe ein Ding der Unmöglichkeit. Am ehesten würde ich auf die Sektoren Heavy, Progressive und Modern Metal setzen, aber das dürfte garantiert jeder Hörer nochmals anders beurteilen. Nichtsdestotrotz liefern die Amis mit «Embrace The Unknown» ein starkes, spannendes und vielschichtiges Album ab. Wichtig ist einfach, dass man nicht zu früh aufgibt und ausreichend Zeit in mehrere Durchläufe investiert. Dann werden einen die jeweiligen Stücke sicherlich packen und zu Anfang kritisch wirkende Faktoren, wie beispielsweise der Klargesang von Patrick Capretta, verlieren zunehmend ihre «Stolperstein-Allüren».

Empfehlenswerte Hörproben: «Embrace The Unknown», «Darker Days Ahead», «Self Sabotage»

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Tracklist Mystery – «Embrace The Unknown»

  1. Embrace The Unknown
  2. Reflection Of Me
  3. Hollowed
  4. Darker Days Ahead
  5. Last Of Our Kind
  6. Self Sabotage
  7. Our Collapse
  8. Heal
  9. Continue On

Line Up – Lower 13

  • Sean Balog – Bass/Gesang
  • Patrick Capretta – Gitarre/Gesang
  • Eric Kruger – Drums

Video Lower 13 – Embrace The Unknown


Album Review Bewertung

Autor Bewertung: 8/10



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25.08.2021
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