Metalinside.ch - Black Diamonds - Olfleck Frauenfeld 2022 - Foto Nicky
Sa, 7. Mai 2022

Black Diamonds, King Zebra

Ölfleck (Frauenfeld, CH)
/ 01.06.2022

Schweizer Bands im Doppelpack

Die Black Diamonds und King Zebra sind aktuell zwei der heissesten heimischen Hardrock-Truppen. Nach einer gemeinsamen Kurztour im letzten Spätsommer, trifft man dieses Package auch heute immer mal wieder in einem nahen Club an. Persönlich hat’s für mich etwas gedauert, aber Anfang Mai ist es im Thurgau endlich soweit.

Eine Premiere steht an für meine Frau Nicky und mich: Unser erster Besuch im Ölfleck in Frauenfeld. Eigentlich erstaunlich, denn schliesslich bin ich in der Thurgauer Hauptstadt aufgewachsen…Der Club liegt ziemlich ausserhalb im Industriegebiet und macht auf den ersten Blick einen sehr gemütlichen Eindruck. All die Plakate an die damals schon legendären Mistral-Partys bringen Erinnerungen an vergangene Tage hoch. Hach… Jedenfalls fühlt man sich wirklich schnell wohl hier. Aber etwas mehr Leute dürften eigentlich schon noch kommen…? Nun ja, vorerst ist sowieso mal „warten“ angesagt.

King Zebra

Um etwa 21.30h geht’s los: Die Zürcher King Zebra entern unter dem Applaus der eher überschaubaren Zuschauermenge die Bühne und starten mit „Be The Hunter“ in den Abend. Irgendwie überraschend, denn dies ist ja eigentlich der „Rausschmeisser“ auf ihrem aktuellen Album „Survivors“. Egal – der Song kommt knallhart aus den Boxen und sorgt sofort für prächtige Laune. Das Tempo wird mit „Hot Cop Lady“ oben gehalten, bevor mit „She Don’t Like My R’n’R“ das erste grosse Highlight folgt. Grossartiger Song!

Angeführt von Fronter Eric St.Michaels zeigt sich die ganze Band sehr spielfreudig. Drummer Beni schneidet Grimassen im Minutentakt, die Gitarristen Jerry und Roman zeigen sich beide bestens gelaunt. Doch Blickfang ist zweifellos Bassist Manu (später von Eric als „Mr. Energy“ betitelt“). Unglaublich, wie der Kerl sich auf der Bühne bewegt! Da geht sogar Jerry vor ihm aufs Knie…

Der musikalische Fokus liegt derweil auf dem aktuellen Silberling, der heute Abend sogar exklusiv vorab auf Vinyl erhältlich ist. Was für die Sammler… King Zebra spielen alle zehn Songs des Albums, ergänzt von drei Titeln der 2019er EP. Hier sticht dann vor allem „King Zebra“ selbst hervor.

Nach „That’s What I Like“ scheint es einen kleinen Durchhänger zu geben. Schwer an irgendwas fest zu machen, aber irgendwie fehlt für einige Momente einfach das gewisse Etwas. Nicht, dass die Zebras nicht mehr wollen oder können – und schlecht ist nach wie vor komplett was anderes! Nun, spätestens als Eric einen Überraschungsgast zu „Wall Of Confusion“ ankündigt, ist diese Phase vorbei. Das nächste Highlight steht an und statt Guernica Mancini (Thundermother) kommt Black Diamonds Basser Andi (im King Zebra Shirt!) auf die Bühne und zockt das Duett mit dem Front-Zebra. Saustark!

King Zebra haben hier die Kurve gekriegt und geben sich für den Rest des Abends keine Blösse mehr. „Under Destruction“ sorgt für viel Bewegung im Publikum und „Firewalker“ ist das nächste grosse Highlight. Mit „Desperate“ und dem Neil Young-Cover „Rockin‘ In A Free World“ geht die Show nach fast 70 Minuten zu Ende. Der Applaus der Fans ist mehr als verdient, das war insgesamt ein saustarker Auftritt!

Black Diamonds

Kurz nach 23 Uhr ist es Zeit für den Headliner. Mit dem mittlerweile auch bereits alt bekannten Doppel „No-Tell Hotel“ und „Evil Twin“ starten die Rheintaler ihren Auftritt. Das funktioniert bei den anwesenden Fans auch problemlos – allerdings scheinen einige Zuschauer noch in der Rauchpause zu weilen…

Als optischer Blickfang entpuppt sich hier als erstes ebenfalls Manu – in diesem Fall der Drummer. Er zockt das ganze Set so richtig rockstarmässig mit Sonnenbrille durch! Allerdings – so verrät er mir später – hat dies heute gesundheitliche Gründe. Egal – man kann das „Rockstar-Image“ ja auch mal so pflegen. 😉

„I’ll Be Ok“ ist der erste Track vom bald zehnjährigen Album „Perfect Sin“, Manu macht hier wie gewohnt seinen Ausflug an den Bühnenrand. „Forever Wild“ schliesst sich an, eine unglaublich geile Live-Hymne. Und nun präsentiert sich auch das neueste Bandmitglied, Chris Johnson, immer wieder im Spotlight und brilliert mit seinen Soli. Seine Georg-Lynch-Klampfe ist zudem eh das Instrumenten-Highlight!

Neben „No-Tell Hotel“ haben die Diamonds ja noch eine Tour-CD Namens „Floor 13“ veröffentlicht. Davon gibt’s einerseits das Gary Moore Cover „Out In The Fields“ zu hören – und andererseits das unglaublich geile „Black Thunder“. Da ist Eskalation angesagt! Unglaublich, dass die Rheintaler diesen Track so lange irgendwo in der Versenkung hielten!

Purer Kontrast: Direkt im Anschluss an den schwarzen Donner kommt „Outlaw“. Eigentlich eine „Spass-Nummer“, die sicherlich nicht allzu viel zu tun hat mit der wahren „Essenz“ der Jungs. Aber eben: Es ist ein Farbtupfer, es sorgt für beste Laune und im Publikum wird dazu kräftig das Tanzbein geschwungen.

Eine etwas ernstere Richtung wird eingeschlagen, doch „Lonesome Road“ mindert deswegen die Stimmung zu keiner Sekunde. Ein Ohrwurm, der auch live für allerbeste Unterhaltung sorgt. Danach ist’s wieder Zeit für Andi. Der Bassist und Teilzeit-Sänger spaziert in einem saugeilen „Evil Gin“ Shirt herum – diesen Gin gibt es übrigens neuerdings als Merch zu kaufen! Doch jetzt ist (noch) nix mit Saufen, jetzt gibt’s zuerst „Thrillride“ auf die Lauscher.

Wenn Fronter Mich beginnt mit „We are here, we want to party!“, dann ist das Ende plötzlich sehr nahe. Eine weitere grossartige Live-Nummer, wobei ich mich hier schon etwas wundere, warum das nicht der Opener der Shows ist. Aber was soll’s – beste Laune ist hier sowieso garantiert!

Drei Zugaben stehen auf der Setliste. „Reaching For The Stars“ und das immer wieder grossartige „Hands Of Destiny“ – sowie das glücklicherweise mittlerweile wohl unvermeidliche „Not Going Home“. Noch einmal pure Eskalation – in meinen Ohren schlicht und einfach der geilste Song der Ostschweizer! Und somit gibt’s eigentlich keinen besseren Abschluss…

Das Fanzit – Black Diamonds, King Zebra

Der Ausflug in den Thurgau hat sich gelohnt! Zwei hoch motivierte Bands sorgen für beste Unterhaltung. Von King Zebra war es insgesamt der stärkste Auftritt, den ich je von ihnen gesehen habe. Und die Diamonds – die können nicht schlecht. Einziger Makel ist die Spielzeit von gerade mal 75 Minuten als Headliner. Da ginge mehr – aber wenn man dann weiss, dass offenbar nicht alle Musiker in gesundheitlich bester Verfassung waren, relativiert sich das auch wieder. So oder so – dieses Package schauen wir uns gerne wieder einmal an!

Setliste King Zebra

  1. Be The Hunter
  2. Hot Cop Lady
  3. She Don’t Like My R’n’R
  4. King Zebra
  5. That’s What I Like
  6. We’re The Survivors
  7. On The Run
  8. Rush
  9. We Are One
  10. Wall Of Confusion
  11. Under Destruction
  12. Firewalker
  13. Desperate
  14. Keep On Rockin‘ In A Free World

Setliste Black Diamonds

  1. No-Tell Hotel
  2. Evil Twin
  3. I’ll Be Ok
  4. Forever Wild
  5. Out In The Fields
  6. Pieces Of A Broken Dream
  7. Turn To Dust
  8. Black Thunder
  9. Outlaw
  10. Lonesome Road
  11. Thrillride
  12. We Want To Party
  13. Reaching For The Stars*
  14. Hands Of Destiny*
  15. Not Going Home*

*Zugaben

Fotos Black Diamonds, King Zebra – Ölfleck Frauenfeld 2022 (Nicky)


Wie fandet ihr das Konzert?

/ 01.06.2022
Weitere Beiträge von

Black Diamonds, King Zebra