Metalinside.ch - Xtasy - Wisa-Bar Lenzburg 2022 - Foto Sandro
Sa, 28. Mai 2022

Xtasy – Interview mit der ganzen Band

Glam Metal, Glam Rock, Hardrock
14.06.2022
Metalinside.ch - Xtasy - Wisa-Bar Lenzburg 2022 - Foto Sandro

Wenn der Axeman zweimal klingelt…

„Wenn du möchtest, kann ich dir deine Bestellung direkt nach Lenzburg mitbringen. Dann sparst du die 6 Euro Porto“. Wer könnte einem solchen Angebot widerstehen? Zumal es von Xtasy- Mastermind Jorge himself stammt und die Preise für CDs, Shirts und sonstigen Merch ohnehin äusserst moderat sind. Ein Saitenzauberer als Postbote. Oder eben: Wenn der Axeman zweimal klingelt…

So komme ich in der am Aabach im nördlichen Seetal gelegenen Kleinstadt denn nicht nur in den Genuss eines tollen Konzerts des spanischen Quintetts (zur Konzert Review), sondern darf bei meiner Ankunft auch gleich noch die aktuelle, in ihrer Muttersprache gesungene EP „Fuerza Interior“ (samt T-Shirt, Autogrammkarten und 5 Plektren; macht 20 Euro) in Empfang nehmen. Eine Dienstleistung, von der am heutigen Tag nicht nur ich, sondern noch ein paar weitere Fans profitieren dürfen. Sowas nenne ich echte Fanarbeit!

Ein Weilchen später, Human Zoo halten gerade draussen ihren Soundcheck ab, begeben wir uns für das geplante Interview in den hinteren Teil der Bar. Da der Zeitplan bereits etwas aus den Fugen zu geraten droht, und die Band vor dem Gig verständlicherweise noch etwas Kleines essen möchte, konzentrieren wir uns auf aktuell anstehende Themen. Was hat es mit dem heftigen Lineup-Wechsel auf sich? Planen Xtasy in absehbarer Zeit einen Keyboarder in die Band zu integrieren? Und was bringt sie zum Lachen? ¡Diviértete!

Metalinside (Sandro): Vor genau einer Woche habt ihr im legendären Z7 gespielt. Wie war es?

Silvia: Wow, es war einfach unglaublich! Es ist in der Tat ein sehr grosser Veranstaltungsort, und das Publikum war fantastisch. Wir haben uns wie zu Hause gefühlt. Es war der erste Gig auf unserer Europa-Tournee, und dementsprechend waren wir schon etwas nervös. In der Zwischenzeit hat sich dies nach einigen weiteren Auftritten nun aber ziemlich gelegt. Doch das Z7 war definitiv ein ganz besonderes Highlight. Hardline, die wir da supporten durften, sind eine tolle Truppe, und sie waren auch sehr nett zu uns, genau wie die Jungs von Sevi. Rückblickend eine wirklich tolle Erfahrung. Und wir hatten zuvor bereits einmal die Ehre, Gast im Z7 zu sein, zusammen mit Eclipse [überlegt]. Das muss so im Januar 2018 gewesen sein [19.02.2018]. Damals waren wir schon total begeistert, und dieser Eindruck hat sich auch dieses Mal voll und ganz bestätigt.

MI: Seit der Veröffentlichung von „Eye Of The Storm“ gab es einige einschneidende Veränderungen im Lineup. Die Neuen strecken bitte mal kurz auf… [Die Hände von Carles, Abel und Johnny schnellen in die Höhe].

Silvia: Ja, bis auf die beiden Gründungsmitglieder von Xtasy – Jorge und mich – sind alle neu mit an Bord.

MI: Was war der Grund hierfür?

Silvia: Vorrangig die Situation rund um Covid. Die ganzen Umstände haben die Leute vieles überdenken lassen: ihre Meinung, ihre Ziele – und damit einhergehend auch ihre Prioritäten. Kaum hatten wir unser drittes Album veröffentlicht, mussten wir wegen der Pandemie von heute auf morgen voll auf die Bremse treten. Das war auch der Grund, wieso sich unser damaliger Schlagzeuger, unser Bassist sowie auch unser zweiter Gitarrist dazu entschieden haben, die Band zu verlassen. Sie hatten andere Pläne für ihr Leben, sei es auf privater oder beruflicher Ebene. Das war der Hauptgrund. Innerhalb von zwei Wochen standen wir urplötzlich als Duo da. Es passierte alles sehr schnell.

Jorge: Aber das Leben geht weiter, und es tun sich immer wieder neue Chancen auf. Unser Glück war, dass wir sie [zeigt in Richtung Carles, Abel und Johnny] bereits kannten, insbesondere Carles. Also haben wir in einem ersten Schritt bei Erik Mårtensson (Eclipse; Produzent von Xtasy) ein paar Referenzen über Carles eingeholt, ihn danach angerufen – und hier sind wir nun. Schlussendlich war es recht easy, das neue Lineup zusammenzustellen, denn wir kannten ja auch schon die Arbeit von Abel. Zudem ist Carles eng mit ihm befreundet.

Carles: Wie erwähnt hat Jorge mich kontaktiert und mir den Vorschlag unterbreitet, bei Xtasy einzusteigen. Also habe ich zum Telefonhörer gegriffen und Erik [Mårtensson] angerufen, da ich wusste, dass sie schon zusammen auf Tour gewesen waren. So in der Art: „Ok Erik, ich habe die Leute ja schon live gesehen, als sie euch bei Eclipse supportet haben, aber wie sind sie beruflich und vor allem auch privat?“. Er meinte, dass es sicher einen Versuch wert wäre, und es sehr nette, professionell denkende Personen seien. Das lustige daran war, dass Jorge bereits tags zuvor mit Erik an der Strippe hing und ihm exakt dieselben Fragen gestellt hatte [lacht].

Silvia: Erik wird sich gedacht haben, nun spielt doch einfach endlich zusammen und lasst mich um Himmels Willen in Ruhe [Gelächter].

Carles: Jorge hat mich dann gefragt, ob ich diesen Drummer kennen würde, der bei „Death Keepers“ mit Michael Vescera zusammen spielt und auch sonst noch in einigen Bands trommelt. Klar, schliesslich ist er so etwas wie mein kleiner Bruder [lacht]. Wäre cool, wenn er mit dabei wäre.

Jorge: Anfänglich haben wir noch darüber nachgedacht, zu viert weiterzumachen – ich hätte dann den Part des Bassisten übernommen. Aber letztlich sind wir zum Schluss gelangt, dass zwei Gitarren mehr Power reinbringen, es einfach besser klingt. Also habe ich mich nochmals mit Erik in Verbindung gesetzt, schliesslich kennt er durch seine Arbeit im Studio viele Musiker. Er hat uns daraufhin von Johnny erzählt, der an der Gitarre ne Wucht sei. Wie bereits gesagt, es war alles einfacher als gedacht [lächelt]. Und wir passen als Team wirklich super zusammen, die Stimmung könnte nicht besser sein [was man auch bei diesem kleinen Stelldichein in der Wisa Bar sehr gut erkennen kann]. Alle habe eine äusserst professionelle Einstellung, was sich insbesondere auch auf der Bühne zeigt. Ich denke, wir sind auch als Band an sich kompakter geworden.

MI: Habt ihr je darüber nachgedacht, einen Keyboardplayer an Bord zu holen?

Silvia: Eine gute Frage [lacht]!

Jorge: Nie [sehr bestimmt]!!

Silvia: Wie Jorge sagt: Das ist kein Thema bei uns [grinst].

Jorge: Weisst du, auf den bisherigen Alben habe jeweils ich die Keyboards eingespielt. Sie dienen eigentlich nur dem Arrangement, sind in gewissem Sinne lediglich Beiwerk. Nicht voll in unsere Songs integriert, mit Soli und solchen Dingen. Wenn du dann live einen Keyboarder in der Band mit dabeihast, so möchte er verständlicherweise die ganze Zeit über etwas zu tun haben und nicht nur hie und da für vielleicht dreissig Sekunden auf die Tasten drücken. Daher: Definitiv nein!

Abel: Und wir hätten auch nicht mehr alle Platz im Auto! [Gelächter]

MI: Aus meiner Sicht habt ihr beim Songwriting von „Second Chance“ (2017) zu „Eye Of The Storm“ (2020) einen enormen Sprung nach vorne gemacht. Auf was führt ihr das zurück?

Silvia: Ich kann dir da nur zustimmen, dir handkehrum aber nicht wirklich sagen, ob es dafür einen speziellen Grund gab. Aus meiner Sicht lag es vor allem daran, dass wir über die Zeit hinweg unseren ganz persönlichen Sound gefunden haben. Die Art und Weise, wie wir unsere Lieder am besten komponieren, und wie wir sie dann auch live präsentieren möchten. Das dürfte die Ursache dafür sein. Zudem haben wir eng mit Erik Mårtensson zusammengearbeitet, der den Klang unserer Alben stark mitgeprägt hat. Schlussendlich ist es die Kombination aus all diesen Faktoren, welche „Eye Of The Storm“ besser gemacht hat und so von seinen Vorgängern abhebt.

Jorge: Ich sehe es so, dass du jedes Mal, wenn du ein neues Album in Angriff nimmst, etwas von den Erfahrungen des Vorgängers mitnimmst und mit einfliessen lässt. Von daher durfte man also schon fast erwarten, dass „Eye Of The Storm“ besser sein würde als „Second Chance“. Und ich denke, dass dies bei der nächsten Scheibe kaum anders sein wird.

MI: Seid ihr schon daran, neue Songs zu schreiben?

Silvia: Ja, wir sammeln momentan fleissig Ideen.

Abel: Wir hatten diese Woche einen Ruhetag, den ich dafür genutzt habe, mich an meinen Computer zu setzen und an neuen Songs zu feilen – genauso wie Carles und Jorge. Wir sind ein Team, und das spürt man!

Jorge: [Nickt] Das ist effektiv das allererste Mal in der Geschichte von Xtasy, dass sich alle am Songwriting beteiligen, alle direkt involviert sind. Früher haben Silvia und ich wohl rund 99 Prozent der Lieder selbst geschrieben. Und ganz ehrlich, ich bin sehr froh, dass das jetzt so läuft!

MI: Gibt es einen Song auf „Eye Of The Storm“, den ihr besonders mögt?

Silvia: Ou…. Ich denke, da hat jeder von uns seine eigene Meinung. Es ist extrem schwierig, mich für einen zu entscheiden, fast schon so, als müsste ich zwischen meinen Kindern wählen. Aber wenn’s sein muss… [überlegt] dann dürfte wahrscheinlich „Perfect Stranger“ mein Favorit sein. Der Song strotzt vor Energie, hat diesen perfekten Punch. Und ich fühle mich auch live sehr wohl dabei, ihn zu performen.

Jorge: Bei mir ist es „Silent Heroes“.

Abel: Mir gefällt „Eye Of The Storm“ am besten, wobei auch „Perfect Strangers“ nicht zu verachten ist.

Carles: „Eye Of The Storm“

Johnny: Dann schere ich etwas aus und wähle „Die Young“ [grinst]

Carles: Johnny ist schliesslich auch der Jüngste von uns [Gelächter].

MI: Wenn ich mich nicht irre, so handelt „Silent Heroes“ von alleinerziehenden Müttern. Was steckt dahinter?

Silvia: Unter anderem, ja. Das Thema ist aber etwas weiter gefasst. Als das damals mit der Pandemie losging, haben alle damit begonnen, Lieder über die Leute an der Front zu schreiben. Über Krankenschwestern, Ärzte…. „Silent Heroes“ entstand aber viel früher und hat nichts mit alledem zu tun. Er handelt primär von Leuten, die Tag für Tag um ihr Überleben kämpfen müssen. Die kaum genug zum Leben haben und sich dennoch irgendwie durchschlagen. Für mich sind sie so etwas wie stille Helden, da von ihnen nie jemand wirklich Notiz nimmt oder gar über sie spricht. Die Lyrics sind für meine Verhältnisse aber in der Tat etwas speziell, das stimmt.

MI: Silvia, in meinem Review zu „Eye Of The Storm“ habe ich deine Stimme mit derjenigen von Janet Gardner (Vixen) verglichen. Und ich musste schon etwas schmunzeln, als ich unlängst auf YouTube eure Coverversion von „How Much Love“ entdeckt habe. Kennt ihr euch?

Silvia: Ich habe sie einmal an einem Konzert getroffen, und wir haben auch kurz miteinander gesprochen. Aber das war’s eigentlich auch schon.

Jorge: Das war damals vor der Veröffentlichung unseres ersten Albums „Revolution“. Wir haben ihnen bei dieser Gelegenheit unter anderem auch davon erzählt, dass wir diese Coverversion speziell für die Japan-Version eingespielt haben. Schlussendlich erschien es dann aber drei Jahre später.

MI: Welches sind eure musikalischen Einflüsse?

Jorge: Bei mir dürfte das primär klassischer Hard Rock und Heavy Metal der 80er Jahre sein.

Silvia: Dies trifft mehrheitlich auch auf mich zu. Wir haben in unserem Sound klar Elemente von Bands wie Primal Fear oder sogar Judas Priest mit drin. Whitesnake, Bon Jovi… [überlegt] Und dann natürlich Eclipse; du hast hier einige Hardcore-Fans vor dir sitzen [lacht].

Carles: Mein Herz schlägt eher für melodische Sachen, Power- und Progressive Metal. Wobei ich auch sanfteren Klängen nicht abgeneigt bin.

Abel: Bei mir ist das sehr ähnlich – wobei mir noch tausend weitere Dinge im Kopf herumschwirren.

Jorge: Er ist der Drummer – er ist crazy [Gelächter]

Johnny: Ich kann mich dem zuvor Gesagten nur anschliessen. Wir harmonieren auch hier perfekt.

MI: Mein Kollege Dutti hat euch letzte Woche im Z7 gesehen und als Mix aus Battle Beast und Amaranthe beschrieben. Wie seht ihr diese Einschätzung?

Silvia: Ja, den Vergleich mit Battle Beast habe ich auch schon ein paar Mal gehört, auch wenn ich mich etwas frage, ob wir da am selben Konzert waren [lacht]. Es ist für mich natürlich eine Ehre, mit solchen Acts verglichen zu werden. Aber was unseren Sound anbelangt, würde ich uns jetzt nicht unbedingt in derselben Ecke wie Battle Beast sehen. Und Amaranthe… vielleicht, weil bei beiden Bands eine Frau mitmischt [überlegt]. Oder auch wegen gewissen Ähnlichkeiten beim Keyboardsound, diese ganzen elektronischen Muster. Ich sehe uns eher als Eclipse mit weiblichem Gesang, das würde wohl eher passen.

MI: Wie seid ihr eigentlich auf die Idee gekommen, ein paar Songs in Spanisch aufzunehmen und diese dann auf der EP „Fuerza Interior zu veröffentlichen?

Silvia: Das war ein Experiment. Während der Pandemie wollten wir etwas Neues ausprobieren, speziell auch, da „Eye Of The Storm“ ja schon eine Weile auf dem Markt war, wir aber quasi feststeckten und keine Gelegenheit hatten, es live zu präsentieren. Und da kam Erik Mårtensson mit der Idee um die Ecke, es doch mal in unserer Muttersprache zu versuchen: „Es gibt so viele Bands, die alle in Englisch singen, wieso probiert ihr es nicht mal auf Spanisch? Zumal der spanischsprachige Raum am Wachsen ist“. Wir fanden den Vorschlag nach einer leichten anfänglichen Skepsis spannend und haben es einfach mal versucht. Also galt es, die Lyrics vom Englischen in unsere Sprache übersetzen, da wir ja auch auf Englisch komponieren. Hier mussten wir den entgegengesetzten Weg gehen, was zugegebenermassen schon etwas tricky war.

Jorge: Zudem sahen wir in der Veröffentlichung dieser Scheibe auch eine tolle Chance, unseren Fans das neue Lineup vorzustellen. Carles hat überdies bei sämtlichen Songs die Soli neu eingespielt und ihnen so seinen eigenen Stempel aufgedrückt. Wir sind mit dem Resultat wirklich sehr zufrieden, und auch die Resonanz der Fans ist entsprechend toll.

MI: Im April 2020 habt ihr auf YouTube eine Acoustic Version von „Silent Heroes“ veröffentlicht. Dabei sieht man bei Silvia im Hintergrund ein Regal voller CDs: Was denkt ihr über die ganze Entwicklung hin zu digitalen Plattformen wie Spotify und YouTube?

Carles: Ich denke, es könnte im Prinzip eine gute Sache sein, wenn wir Künstler dabei etwas fairer entlöhnt würden. Es gibt andere Plattformen, bei denen das etwas gerechter gelöst ist, aber speziell die beiden von dir genannten sind natürlich gerade für neue Bands eine tolle Plattform mit enormer Reichweite, um auf sich aufmerksam zu machen. Andererseits ist die ganze Musik schlicht auch schnelllebiger geworden. Früher hast du dir ein Album vom Anfang bis zum Ende durchgehört, vielleicht sogar noch die Lyrics dazu gelesen, geschaut, wer alles in der Credits verewigt wurde. Heute macht das kaum noch jemand. Ich persönlich stehe nach wie vor auf die physischen Erzeugnisse, und wer weiss, möglicherweise ändert sich das Ganze ja auch mal wieder. Gerade Vinyl feiert in letzter Zeit ja ein grosses Comeback. Unser zweites Album „Second Chance“ ist diesbezüglich restlos ausverkauft, und auch von „Eye Of The Storm“ sind nur noch ein paar wenige Exemplare übrig.

Wie so vieles haben halt diese Plattformen eine gute, aber halt auch eine nicht ganz so gute Seite. Es ist zum Beispiel spannend, das Hörverhalten der Kundschaft auf Spotify zu beobachten: Man hört in ein unbekanntes Album rein, und je weiter man in der Tracklist nach hinten geht, umso seltener wird ein Song angespielt. Oftmals erhalten die ersten fünf Tracks der Scheibe noch Beachtung, die letzten fünf…

Silvia: … are the forgotten ones.

MI: Inwiefern unterscheidet sich euer Leben als Musiker von dem Traum, den ihr als Kind damals davon hattet?

Silvia: Wow… Um ehrlich zu sein: Ich habe als Kind nie von sowas geträumt – nie! [lacht].

Jorge: Ich hätte mir zum Beispiel nie träumen lassen, dass wir eines Tages einmal hier in der Schweiz oder auch in Deutschland spielen würden. Und nun ist dieser Traum wahr geworden. Jetzt bleibt nur noch der Wunsch übrig, mal in Japan auftreten zu können [Gelächter]. Die frühen 90er Jahre waren in Sachen Hard Rock eine gute Zeit, und alle meine Lieblingsbands spielten im Land der aufgehenden Sonne. Ich war damals so 15, 16 Jahre alt und habe mir all die coolen Konzertmitschnitte angeschaut. Diesen einen Traum habe ich noch.

MI: Angenommen, ihr könntet in der Zeit zurückreisen – welchen Ratschlag würdet ihr eurem 15 Jahre jüngeren Ich geben?

Silvia: Uhhh… Mein Rat an mich selbst wäre: Tu es! Nicht einfach nur darüber nachdenken, sondern es auch tun!

Carles: Zögere nicht. Arbeite härter. Und lass keine Chance ungenutzt, die sich dir bietet!

Silvia: Unbedingt! Ich begann erst mit 28 Jahren so richtig zu singen. Klar, ich habe mein ganzes Leben hindurch gesungen, unter der Dusche und so [lacht]. Aber wirklich ernsthaft halt erst mit 28. Ich war diesbezüglich eine echte Spätzünderin und wünschte mir rückblickend, ich hätte diese Chance schon eher ergriffen.

Jorge: Bei mir ist das ähnlich. Ich habe mich vor nem Weilchen mal am Schlagzeug versucht, aber es war einfach nur grauenhaft. Einfach, weil ich zu spät damit begonnen habe. So bleibe ich eben bei meiner Gitarre [lacht].

MI: Was zaubert euch ein Lächeln auf die Lippen?

Silvia: Meine Kinder, meine Familie! Generell, unter Menschen zu sein. Diese Schwingungen, wenn du auf der Bühne stehst und diese ganz spezielle Energie mit dem Publikum teilen darfst.

Jorge: Weisst du, wir sind ganz normale Leute, Familienmenschen. Ich liebe ihre Kinder [schaut verschmitzt zu Silvia] – schliesslich sind es ja auch meine [Gelächter]. Und wir geniessen es enorm, nach einem Konzert noch etwas mit den Fans zu sprechen, zusammen mit ihnen Fotos zu machen und so.

Carles: Gestern zum Beispiel hat ein kleines Mädchen zusammen mit seinem Vater und Bruder unseren Auftritt besucht. Es war ihr allererstes Konzert, und für mich sehr spannend, im Verlaufe der Show ihr Gesicht, ihre Mimik zu beobachten, während sie da so in der ersten Reihe stand. Wie sie auf die Lieder reagiert. Es sind oftmals diese vermeintlich kleinen Dinge, die den Unterschied ausmachen und etwas in einem auslösen können. Und sie erinnern dich daran, dass es das alles wert ist!

MI: Bevor ihr nun einen Happen essen geht – habt ihr noch eine spezielle Message an eure Fans hier in der Schweiz?

Jorge: Es ist fantastisch, hier auftreten zu dürfen! Die Schweiz ist ein tolles Land mit einem ebenso tollen Publikum! Wir kennen unterdessen sogar die Namen einiger Leute, die jeweils bereits eine Stunde vor der Türöffnung vor Ort sind. Es macht einfach Spass hier zu spielen, wie auch in Belgien und Deutschland!

Carles: Die Resonanz ist wirklich grossartig, und wir nehmen eine Menge aussergewöhnlicher Erinnerungen mit nach Hause! Umso mehr freuen wir uns natürlich, im Oktober nochmals für zwei Gigs in die Schweiz zurückkehren zu können [zückt sein Handy]: Am 29. Oktober in Landquart [Conny’s Bar] und am 31.10.2022 in Oberriet [Black Thunder MC]. Zudem sind wir noch auf der Suche nach einer Location im französischsprachigen Teil der Schweiz. Wir haben da nämlich nach Landquart aktuell zwei Ruhetage, und es wäre cool, wenn sich da ein Abstecher zum Beispiel nach Lausanne einplanen liesse.

Video Xtasy – Play With Fire

14.06.2022
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